Cmk00
Cmk00s Blog
vor 1 Jahr - 23.03.2023
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Tipps und Tricks für das Erkunden der Parfumwelt

Seit fast einem Jahr beschäftige ich mich mittlerweile kontinuierlich mit der Welt der Parfums. Meine Sammlung steht erst am Anfang der langen Reise, die ich für sie vorgesehen habe. Dennoch konnte ich im vergangenen Jahr eine, wie ich finde, beachtliche Entwicklung meiner Sammlung beobachten. Einige der Erkenntnisse, die ich während dieser Entwicklung gewinnen konnte und einen Teil dessen, was ich dabei bisher für die zukünftige Gestaltung meiner Sammlung gelernt habe, möchte ich in diesem Artikel mit euch teilen.

Ein großer Fehler, den ich besonders zu Beginn gemacht habe, war zu breit gestreut Düfte zu testen. Am Anfang ist alles neu und ich persönlich dachte, je mehr ich testen kann, desto besser. Schnell musste ich jedoch feststellen, dass der Punkt an dem ich mir einen zufriedenstellenden Überblick, über alle Häuser, Duftrichtungen, Duftnoten und so weiter, geschaffen habe, angesichts der schier unendlichen Zahl bereits existierender Düfte, in nahezu unerreichbarer Ferne liegt. Dazu kommt noch die stetig wachsende Zahl an Neuerscheinungen und Flanker-Düften.
Um bei meinem Bestreben, ein möglichst umfassendes Bild der Parfumlandschaft zu bekommen, wenigstens langsam voranzukommen, stellte sich eine systematische Vorgehensweise als deutlich effizienter heraus. In letzter Zeit fokussiere ich mich beim Testen neuer Düfte daher immer auf eine bestimmte Kategorie. Das kann zum Beispiel eine Art von Düften (zitrisch, aquatisch, blumig…), eine Duftnote, ein Haus, ein Parfümeur, ein Anlass zum Tragen, oder das Schließen einer Lücke in meiner Sammlung sein.
Welche dieser Kategorien man dabei wählt, ist nicht entscheidend. Es geht dabei in erster Linie darum, dem Ganzen Systematik zu verleihen. Ich lege mich also zum Beispiel auf eine Duftnote fest und bestelle mir dann Abfüllungen von Düften, die mit dieser Duftnote arbeiten und von denen ich, aufgrund von Bewertungen, Duftbeschreibungen etc., der Meinung bin, dass Sie mir gefallen könnten. Als Flakon ziehen dann nur diejenigen ein, die mir davon am besten gefallen.

Daraus folgt auch schon die nächste Erkenntnis. Blindkäufe sind irrational und - bei mir zumindest - meistens enttäuschend. Trotz zahlreicher Fremdmeinungen, die man sich im Vorhinein einholen kann, ist die Wahrscheinlichkeit, mit einem einzigen Versuch den persönlichen Favoriten zu finden, äußerst gering. Hinzu kommt noch die Gefahr sich einen blind-gekauften Duft (unterbewusst) schönzureden, um sich nicht eingestehen zu müssen, dass das Geld an anderer Stelle besser investiert gewesen wäre. Meine Einstellung zu Blindkäufen hat sich zum Glück schnell geändert. Anstatt zwei mittelmäßige Düfte blind zu kaufen und mir eventuell sogar die Mühe zu machen sie im Souk mit Verlust wieder zu verkaufen, kaufe ich lieber zuerst 20 Abfüllungen und dann nur einen Duft, der mir nachhaltig gefällt.

Es macht für mich keinen Sinn, bei der Auswahl meiner Düfte Rücksicht auf Neuerscheinungen oder besonders aktuelle Düfte zu nehmen. „Neu ist immer besser“ ist hier fehl am Platz.
Auch wenn es Vorteile haben kann, einen Duft zu testen, bevor sich in der Parfum-Community eine allgemeine Meinung über den Duft etabliert hat, würde ich davon abraten, explizit eine Kategorie „Neuerscheinungen“ zu fokussieren. Abgesehen davon, dass es sich hierbei nicht wirklich um eine systematische Kategorie für das Testen von Düften handelt, da die vielen Neuerscheinungen verschiedener Häuser in der Regel nicht viel gemeinsam, haben außer, dass sie eben Neuerscheinungen sind, ist die Gefahr, dem häufig beobachten Hype zum Opfer zu fallen groß.
Fällt ein Duft, der gerade neu erscheint, zufällig in die Kategorie, die ich gerade fokussiere, teste ich ihn natürlich trotzdem gerne.

Aktualisiert am 23.03.2023 - 14:28 Uhr
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