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vor 4 Jahren - 24.11.2019
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Zara als Nichenbotschafter?

Die neue Aktion von Zara in Zusammenarbeit mit Jo Malone Emotions hat mich neugierig gemacht. Mode Händler mit Londoner Parfum Haus zusammen. Masse und Niche. Geht das gut?

Zara ist bekannt dafür starke Trends frühzeitig aufzugreifen. Vielmehr ist es Teil der Firmenstrategie schnell Trend aufzugreifen und zu kopieren. Ich zitiere aus einem Fashion Blog:

"[...] Erfolgsfaktor ist, dass ZARA ein überaus gutes Trendgespür hat und die aktuellen Kollektionen der erfolgreichsten Designer innerhalb kürzester Zeit kopiert, jedoch in schlechterer Qualität und mit Materialunterschieden. Aufgrund dessen hat das Unternehmen in der Branche auch einen Ruf als Copycat [...]" *

Das war bis jetzt auch meine Wahrnehmung von Zara, was Düfte anbelangt. "Vibrant Leather" ist ein Beispiel für einen relative guten Aventus Clone, der sich auch in der Parfum Community einen Name gemacht hat. Die Haltbarkeit ist natürlich unterirdisch. Was aber demnach zu erwarten ist.

Was soll jetzt die Zusammenarbeit mit Jo Malone? Eine Nichen Marke die für Otto Normalo relativ unbekannt sein sollte. Hier wird weder kopiert, noch wird Jo Malone seinen Namen für qualitiv minderwertige Düfte hergeben.

Ich selbst habe letzte Woche alle Düfte der Emotions Reihe im Zara getestet und muss sagen, dass ich nicht überrascht wurde. Es handelt sich um typische Jo Malone Düfte mit für mich mittelprächtiger Performance.

Für Zara Verhältnisse aber sowohl in der Kreativität, Haltbarkeit und im Preis überdurchschnittlich. Ja, 25 Euro für einen Duft ist bei Zara am oberen Ende...

Wird jetzt Zara Nichen Botschafter für den Massenmarkt? Oder werden hier Jo Malone Nichen Parfums verramscht?

Ich sehe in diesen Punkte mehr Risiken als Chancen für beide Beteilige. Regal ist wertvoll. Wobei Zara das deutlich kleinere Risiko trägt. Denn wenn die Produkte von Jo Malone nicht massenkompatibel sind, werden Sie schnell wieder ausgelistet.

Generell wird das Intermezzo nur von kurzer Dauer sein. Auch das ist Strategie bei Zara. Ich zitiere erneut:

"ZARA bedient sich einer sogenannten künstlichen Verknappungsstrategie und einem kurzen Zyklus von Neuware. Das bedeutet, dass die Warenpalette rapide wechselt und einzelne Kleidungsstücke teilweise nur wenige Wochen in den Geschäften hängen. Dies lockt den Kunden viel häufiger in die Stores, als gewöhnlich und animiert auch zum schnelleren Kauf." *

Genau hier liegt das Risiko bei Jo Malone. Die Brand riskiert gerade seine luxusgetriebenen Markennamen in dem schnellebigen Massensegment von Zara zu verbrennen.

Warum soll ich noch in den teuren Nichen Store geben, wenn ich das vermeintlich gleiche Produkt bei Zara zum Spotpreis bekomme?

Damit erweist Zara einen Bärendienst für den ganzen Nichenmarkt. Denn Nichen Brands sind abhängig von hohen Preisen, weil Sie eben nicht im Massenmarkt skalieren können. Und bis auf Creed kenne ich kein Beispiel für eine Nichen Brand die auch die Masse erreichen konnte.

Träumt jetzt Jo Malone durch Zara die Massen zur Niche zu konvertieren? Oder geht es um den schnellen Euro? Weder noch! Die Antwort entpuppt sich als wahre Detektiv Geschichte in den Kommentaren.

• Quelle: https://fashionblog4.wordpress.com/2015/02/03/zara-und-seine-erfolgreiche-marketingstrategie/

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