1096 Tage

3 Jahre sind kurz. Und lang. Und viel. Und wenig. Und ich habe nie in meinem Leben besser gerochen. 😎

Viele, die unter die „Duft Ver-rückten“ fallen (wie die liebe Süchtig es zur Begrüßung auf meiner Pinnwand genannt hat, heute vor 3 Jahren) ahnen nicht, was auf sie zukommt. Das war bei mir natürlich genauso. Ich habe mich hier nur angemeldet, weil ein Mensch, der damals sehr wichtig für mich war, mir diesbezüglich zugeredet hatte. Eigentlich sah ich keinen Bedarf. Die Tage der großen Parfum-Begeisterung – so dachte ich – lagen lange hinter mir. Als Teenagerin hatte ich mal 8 oder 10 Düfte gleichzeitig (und musste mir regelmäßig von meiner Mutter sagen lassen, wer jeden Tag anders rieche, habe eine Persönlichkeitsstörung). 😆

Irgendwann haben mich all diese Düfte – darunter Classique, LouLou und das wundervolle, hier gar nicht gelistete (alte) Eau de Parfum von Poison – so genervt, dass ich sie in den Mülleimer geschmissen habe. Dem 90er-Jahre-Poison EdP weine ich heute noch nach. 🫣🙈
Dann kam Bvlgari Black in mein Leben, ebenfalls als EdP, ebenfalls hier nicht gelistet. Jahrelang habe ich nichts Anderes getragen, nie bin ich näher an einen echten Signaturduft herangekommen.
Ich habe Black später geopfert, weil ein gewisser Mann ihn nicht mochte. Es kamen andere Männer, aber keine anderen Düfte, außer Burberry The Beat, den ich aber auch eher selten getragen habe.

Dann dämmerte der Sommer 2021, als ich – nach über einem Jahr Pandemie, Sinnverstumpfung und Elend – plötzlich einen neuen Duft wollte. Sofort. Jetzt. Hier. Ich ließ mir Fico di Amalfi von einer netten Verkäuferin ans Herz legen, und seitdem war die Tür sperrangelweit offen. Ich wusste es nur
noch nicht. 

Es brauchte die Anmeldung bei Parfumo, um endlich wieder da zu landen, wo ich vor 30 Jahren schonmal war: in der kindlichen Begeisterung und Neugier. Knapp 1400 Parfums habe ich inzwischen getestet, 125 gekauft und 100 wieder verkauft (anfangs in schnellem Wechsel, inzwischen mit mehr Sinn und Verstand). Ich habe Düfte gefunden, die ich so liebe, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Parfums, die mich zuverlässig zum Lächeln bringen, wenn ich nur an den Flacons schnuppere. Düfte, die wie Verheißungen sind. Oder wie flüssiger Trost. Wie Kühnheit zum Aufsprühen. Wie ein Psychogramm zum Mitnehmen. (Und, ja, auch Düfte, für die es Komplimente gibt. Was zwar kein Motiv ist, aber immerhin auch kein Schaden.😉)

Hier die wichtigsten Lektionen aus 1096 Tagen:
- Rechne dort, wo Gleichgesinnte sind, auch mit verwandten Seelen! (Dass ich hier Freundschaft finden würde, hatte ich überhaupt nicht erwartet. Umso schöner, dass es trotzdem passiert ist.) 🩷🧡💛💚💙🩵
- Erkenne, was du nicht magst – aber bleib offen für die unerwartete Ausnahme.
- Erkenne, was du magst – aber sei dir nicht zu sicher.
- Manchmal brauchen Nase und Hirn eine Pause. Das bedeutet nicht, dass das Interesse erloschen ist.
- Weder zu schnelles Kaufen noch zu schnelles Verkaufen sind eine gute Idee. (Ich habe beides schon bereut, was in der Folge zu verlustreichen Trennungen und genauso kostspieligen Wieder-Anschaffungen geführt hat.)
- Sei kein Trottel! (Für mich bedeutet das: Verkauf keine Winterdüfte im Sommer und keine Sommerdüfte im Winter, nur, weil du dir nicht vorstellen kannst, die je wieder zu tragen.)
- Was dreimal ausgezogen ist, muss für immer draußen bleiben.
- Parfum kann Kunst sein. Über Parfum zu schreiben, kann auch Kunst sein.

- Oh, und: Wer Duft-ver-rückten eine Persönlichkeitsstörung unterstellt, ist vielleicht einfach sturzlangweilig, bieder und phantasielos 😏

Hier bei Euch ist meine liebste Bubble. Parfumo ist das einzige soziale Netzwerk (wenn man es so nennen will), wo ich mich gern und freiwillig aufhalte. Dafür danke, Ihr seid dufte! 🍀💐💋