DanielFR87

Erstmal ein Danke an MrWhite der mir diesen Duft in einem Tausch hat zukommen lassen.

Ich möchte voranstellen, dass dieser Duft für meine Nase so dicht gewebt ist, dass ich ihn nicht wirklich zerlegen kann, sondern eher einen Gesamteindruck der einzelnen Phasen wiedergeben kann.

Den Auftakt bildet ein fast schon stechender Lorbeer unterlegt mit einer Prise balsamischen Weihrauchs. Das sticht fast schon in der Nase und könnte für manch einen abschreckend wirken. Hier ist schon eine Spur des Ambers zu erkennen der später den Duftverlauf bestimmen wird, aber eher als ein Hauch im Hintergrund.

Nach dem heftigen Gewürzangriff wird der Duft, weicher, dunkler und süsser.
Die Amber-basis zeigt sich langsam, während der Rest des Duftes in die Herznote übergeht. Lorbeer verschwindet, Weihrauch wird prominenter und die aufgeführten Herznoten bilden für mich zusammen einen dunklen Akkord der mich an Süssholz/lakritze erinnert. Weich und anschmiegsam. Für mich die beste Phase des Duftes.

Leider wird der Duft in der Basis immer weniger interessant für mich. Schöner dunkler amber, gepaart mit einer Portion Holz und einem leicht blumigen Unterton. Das ist kuschlig, das ist angenehm, aber das ist irgendwie auch überhaupt nicht ungewöhnlich und einprägsam

Ein hochinteressanter Auftakt und eine Tolle Herznote gepaart mit einer Kuschel-basis die mir leider nur schon viel zu bekannt vorkommt. Für Fans von ambrierten Gewürzkrachern ist Opus VI bestimmt ein Fest, aber ich selbst greife nicht wirklich in seine Richtung wenn ich meinen Duftschrank öffne.

Die Haltbarkeit übersteht wahrscheinlich jedes Weltuntergangsszenario, während die Sillage nicht ganz so heftig ausfällt. In den ersten 1-2 Stunden raumgreifend, aber danach etwas zurückhaltender wobei immernoch kräftig.

Eine besondere Erwähnung ist der wunderschönen Verpackung und dem Flakon mit dem schicken Standfuß geschuldet. Aussergewöhnlich hübsch.

Im Endeffekt ist Opus VI für mich ein wirklich fein gemachter Duft, nur leider ein Stück weit vorbei an dem was meine Nase wirklich glücklich macht.

Im Ausverkauf hatte ich Aoud Cafe blind bestellt. Nach 3 Tests habe ich ihn wieder versoukt. Warum das passiert ist und warum der Duft trotzdem nicht schlecht ist, erfahrt ihr jetzt.

Aus dem Paket genommen fand ich den goldenen Karton und den Beutel etwas übertrieben, aber der eigentliche Flakon ist eine echte Schönheit mit seinem getönten Glas und Schraubverschluss. Dafür Daumen hoch.

Direkt nach dem Aufsprühen schlagen mir dunkelste Röstaromen entgegen. Schwarze Kaffeebohnen In Verbindung mit der Johannisbeere wirken auf mich fast wie Salzlakritze. Darunter eine, zu diesem Zeitpunkt noch zurückhaltende Ambersüsse und das typische Montale/Mancera Oud. Für mich der absolute Höhepunkt des Duftes.

Leider bleibt mir diese tolle Kombination nur etwa 30 Minuten erhalten. Der Kaffee und die Johnannisbeere verziehen sich und machen einer, für mich, eher unzerlegbaren Mischung von Blumen und Früchten Platz. Dazu kommen der Amber und das Oud jetzt stärker zur Geltung

Nachdem die Kopfnote verschwindet verändert sich der Duft nur noch wenig. Es wird weniger bluming/fruchtig und der Gesamtton des Duftes schwingt in Richtung Gourmand-Oud mit viel Süsse. Gefühlt ein bisschen Karamell der sich zum Amber gesellt. Das Oud ist weich und anschmiegsam. Alles sehr rund und gut gemischt.

Leider ist das für meine Nase eher enttäuschend nachdem ich die Kopfnote so toll fand. Schlecht aber ist es auf keinen Fall, nur nichts was ich mit Freude trage. Für viele bestimmt ein Toller Duft in einer Schiene mit "Oud save the king" oder "24Gold". Handwerklich in jedem Fall gut gemacht.

Die Haltbarkeit ist sehr gut, aber nicht ganz so hoch wie ich bei der Vorgeschichte der Marke und den Noten erwartet hätte. 10-12 Stunden bleibt der Duft bei mir auf der Haut. Sillage ist vor allem am Anfang sehr raumgreifend, wird aber nach der ersten Stunde ruhiger und bewegt sich auf mittlerem Niveau, etwa in Armlänge oder etwas darüber.

Definitiv einen Test wert, aber keine explizite Kaufempfehlung von mir.

Hypnose Homme wird so günstig verramscht und ist ein Roucel, da musste ich ihn mir irgendwann holen.

Er beginnt süßer als man erwarten würde. Süße Mandarine, gekühlt mit etwas Minze und gewürzte mit Kardamon.
Der tonangebende Lavendel der Herznote zeigt sich schon hier schon als zentrales Thema und bleibt bis zum Ende erhalten.
Nach der Kopfnote passiert eigentlich auch nicht mehr so viel. Der Lavendel rückt würzig und sauber ins Zentrum der Komposition. Unterstützt wird er von einem sehr weichen Amber und einem Hauch Patchouli aus der Basis.
DIeser weiche Amber-Lavendel bleibt dann bis zum Schluss auf meiner Haut.

Bei Haltbarkeit und SIllage macht Hypnose nichts falsch. Solide 8 Stunden hält er bei mir und hat gerade in den ersten 2-3 Stunden eine kräftige Sillage. Danach wird er etwas zurückhaltender.

Ich sehe diesen Duft als sehr vielseitig für fast alle Gelegenheiten und Altersklassen. Passt ins Büro, zum Essengehen, zum Rumgammeln usw. und ich sehe auch niemanden der ihn nicht tragen könnte, ausser vielleicht die U-16er(da find ich wirkt er zu erwachsen). Er ist nicht aufdringlich, hat wenig Kanten und kaum Störpotenzial.

Genau diese extreme Softness ist auch der Grund warum ich ihn nicht höher werte. Einfach ein wenig zu facettenarm und linear, aber für den Preis ein Super Einsteigerduft oder Allrounder.

Nachdem ich diesen Duft schon ein paar mal in Regalen gesehen und angetestet hatte, hab ich ihn doch noch zu mir geholt, zumal der Preis einfach sehr gut ist.

Vom ersten Hautkontakt an haben wir es klar mit einer Oud/Leder- kombination zu tun (ja ich rieche da auch etwas von Davidoffs Leather Blend, aber deutlich weniger süss). Das leicht medizinische Oud und das süssliche Leder bilden die Unterlage auf der sich der Rest abspielt.
Im Kopf kräftig, würzig mit viel Muskat und Koriander. Zimt ist nur eine kleine Prise die von den anderen beiden eher dominiert wird.
Im Herzen wirds cremig, blumig. Ich rieche da am ehesten Rose und die Gewürznelke. Jasmin könnte den cremigen Eindruck vermitteln, aber Veilchen nehme ich nicht wirklich wahr.
Zur Basis ziehen sich die Blumen wieder zurück und geben den Blick frei auf Oud und Leder.
Jetzt wo die Wucht der Blumen und Gewürze verfliegt, zeigt sich eine, für mich, sehr feine Safran Note. Ein sehr schöner "finishing touch" der die Basis verfeinert.
Wenn ich online ein wenig über Cashmeran nachlese glaube ich, dass eine große Dosis dieses Duftstoffs für den sehr cremigen und anschmiegsamen Charakter ( wie ihn auch MrWhite schon erwähnt hat) dieses Duftes verantwortlich ist. Alles legt sich einfach wahnsinnig smooth auf die Haut und in die Nase wie ich finde.
Auch insgesamt wirkt der Duft um Längen hochwertiger als die 50€/100ml die er mich gekostet hat. Optisch neutral verpackt könnte man den sicher auch bei Beck oder Brückner ins Regal packen und niemand würde daran Anstoff finden.

Haltbarkeit geht bei dem Preis absolut klar. 8-10 Stunden auf meiner Haut. Sillage erinnert mich im Verhalten sehr an Eau des Baux. Für meine Nase ist er praktisch die ganze Zeit wahrnehmbar und hüllt mich ein wie eine warme Decke, aber er projeziert nicht riesig nach aussen. Für manche ist das wahrscheinlich ein negativer Punkt in dieser Duftfamilie, aber ich finde ein eher zurückhaltendes Oud schadet durchaus nicht.

Gerade durch seine Zurückhaltung in der Sillage und den sehr weichen Charakter, ist N°1 Oud für mich deutlich tragbarer und alltagstauglicher als ein Großteil des Oud-segments.
Herren und Damen können ihn gleichermaßen tragen und was das Alter angeht sehe ich da auch wenig Eingrenzungen, wobei ich für die ganz jungen Zielgruppen(so ca. bis 25) eher abraten würde.
Er kann ein Büroduft sein, ein Dateduft für eher intimere Anlässe, ein Ausgehduft für Theater oder ein Essen wo man keine Wolke ziehn möchte und natürlich auch einfach ein Wohlfühlduft für kühlere Tage. Alles wo Understatement vor dem großen Auftritt kommt.

Hier hat Aigner etwas erstaunlich Wertiges und Schönes produziert, das ich so nie von ihnen erwartet hätte, dazu der klasse Preis, und ich bin wirklich glücklich mit N°1 Oud.

Danke an Achilles für die Abfüllung dieses Duftes.

Memoir Man beginnt würzig, grün. Absinth und eine Prise Minze dazu stehen für mich ganz vorne.
Nach einer recht kurzen Weile gesellt sich ein eher kühl und frisch gehaltener Weihrauch hinzu, der die Herzphase dominiert. Vielleicht ein klein wenig Lavendel in getrockneter Form, aber das könnten auch Reste der Kopfnote sein. Die Hölzer der Basis werden schon sichtbar und verbinden sich angenehm mit dem Weihrauch.
Die Basis wird für mich von ambriertem/vanilligen Guajakholz dominiert, begrünt durch Vetiver.
Über den ganzen Verlauf hinweg wirkt Memoir, kühl, grün und anschmiegsam. Auch riecht in allen Phasen nichts irgendwie synthetisch. Das spricht für hochwertige Inhaltsstoffe

Sillage und Haltbarkeit sind auf hohem Niveau. 10-12 Stunden Haltbarkeit und dabei über weite Strecken, weitreichende Projektion.

Memoir macht alles Richtig, und trotzdem reisst er mich nicht vom Hocker. Nicht weil er langweilig wäre, sondern weil er meiner Nase nichts neues bietet.
Er erinnert mich an eine Mischung aus der grünen Würze von Encre Noire(Kopf), der Weihrauch + Holz Attacke von Wonderwood(Herz) und der Süssen Guajak/Benzoe-Basis von Kenzo Jungle Homme.
Ich mag all diese Düfte aber die Kombination flasht mich einfach weniger als jeder für sich. Hohes Niveau von Amouage, aber für mich lieber jeweils ein Flakon der anderen drei.

Meine Abfüllungen brauch ich sicher auf, aber Memoir ist für mich kein Flakon-kanditat.