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DarkWinterCSs Blog
vor 5 Jahren - 04.06.2019
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Zwischenfazit zur Reise durch die Tom Ford Duftwelt

Wie in meinem vorherigen Blogeintrag beschrieben, hat mich die Tom Ford Duftwelt mit ihren Mittelklasseparfüms und Nischendüften der Private Blend Collection sehr interessiert und gereizt. Ich habe den Blog als Startschuss für meine Reise durch diese Welt empfunden, obwohl ich bereits Düfte getestet und in der Sammlung habe. Ich möchte hierzu aber meine Erfahrungen gerne teilen und vielleicht den einen oder anderen neugierig machen. Eventuell begibt sich manche/r ebenfalls auf diese Reise, gerade wenn man von der Marke noch keine oder wenige Erfahrungen gesammelt hat.

Zuerst möchte ich mich aber bei den Parfumos und Parfumas bedanken, die zahlreiche Abfüllungen bzw. Flakons anbieten und an Sharings teilnehmen , sodass man so ausgiebig testen und schnüffeln kann. Um hier anderen behilflich zu sein, auch diese Erfahrung in der Welt der Tom Ford Düfte zu machen, werde ich auch Teil dessen und biete diese Möglichkeit aus meiner Sammlung an.

Bevor es nun direkt mit meinen Erfahrungen los geht, versuche ich meinen eigenen Geschmack zu beschreiben, damit sich niemand wundert, warum mir bestimmte Noten in der Nase nicht zusagen. Denn Geschmack ist immer noch sehr subjektiv und obwohl bei vielen Düften auf Massentauglichkeit hingearbeitet wird, ist gerade bei extravaganten Kreationen doch der Eindruck durch den eigenen Geschmack entscheidend. Auch ich habe dies beim testen der Tom Ford Düfte selbst gemerkt.

Hier mal ein kurzen Overview über die bisher getesteten Düfte:

- Champaca Absolute

- Costa Azzurra

- Costa Azzurra Acqua

- Fucking Fabulous

- Lost Cherry

- Mandarino di Amalfi Acqua

- Noir EdT

- Noir de Noir

- Noir Extreme

- Noir pour femme

- Oud Wood

- Plum Japonais

- Tobacco Oud

- Tobacco Vanille

- Vert DÉncens

Meine persönlichen Vorlieben liegen generell erstmal im Bereich von Gourmands. Das ist das Feld, auf dem ich mich vor Parfumo zu 90 % rumgetrieben habe und welches mich noch sehr oft überrascht und überzeugt. Im Laufe der Zeit merkte ich dann aber auch, dass gourmandig mit zu viel Anteil von grünen Noten oder zu viel Kaffee eine Überforderung meiner Nase ist und mir persönlich sehr stechend entgegen kam. Des Weiteren - das lernte ich erst in meiner Parfumo-Zeit - kann ich diese Noten nach Rasierschaum und Seife in Düften nicht riechen. Dafür lernte ich frische Düfte deutlich mehr zu schätzen und zu lieben. Denn die Reise von einem Parfüm-Neuling zu jemanden, der durch diese tolle Community viel dazu und kennenlernt ist auch etwas besonderes. Das werde ich aber sicher nochmal zu einem späteren Zeitpunkt niederschreiben.

Meine Tom Ford Reise begann nicht erst mit meinem Blog über die Marke selbst, aber ab diesem Zeitpunkt habe ich mich deutlich ausgiebiger und intensiver mit der Reihe befasst. Da wurden viele Abfüllungen bestellt und einige gute Flakonangebote gesichert um einen möglichst weitreichenden und diversifizierten Blick auf das Ganze zu erhalten.

Der erste Duft aus der Welt von Tom Ford war vor über 2 Jahren der Noir Extreme. Den hatte ich kurze Zeit vorher getestet und mich direkt überzeugen lassen. Zum damaligen Zeitpunkt kostete es mich etwas Überwindung mir diesen Duft zu kaufen, da der Preis für 50ml schon über dem lag, was bei mir sonst im Korb landete. Als ich mir den Duft dann doch zulegte, kam ich direkt in den Genuss den Oud Wood zu erschnüffeln, welcher auch ein Erlebnis für mich war, aber auch den selbst gesetzten Preisrahmen sprengte. Heute kann ich darüber nur schmunzeln, wenn ich meinen Kilian Black Phantom sehe, aber die Geldbörse dabei immer noch schmerzt. Was mich damals beim Noir Extreme überzeugte und mich heute noch sinnlich dahin fließen lässt, is diese Mischung aus süß-sinnlicher Vanille, Pistazie und orientalischer Würze. Ein Traum von einem Gourmand und für mich bis heute einer meiner Top3 Düfte. Des Weiteren hat er eine super Projektion und enorme Haltbarkeit. Durch seine nicht zu vordergründig abgebende Süße trage ich den auch gerne mal in den wärmeren Jahreszeiten.

Durch einen Tausch kam ich vor einigen Wochen endlich auch zu einem Oud Wood Flakon, der mich schon seit dem Kauf des Noir Extreme gereizt hat. Es war genau das Erlebnis, welches ich noch von damals in der Nase hatte. Dieser holzig-würzige Duft, der so intensiv-knallig und doch so weich-ausgewogen ist. Ein spektakuläres Erlebnis, das seines gleichen sucht, auch wenn es auf den Massenmarkt abgestimmt ist (hier verweise ich gerne auf meinen Blog zur Entstehung der Tom Ford Marke und Düfte). Auch der Flakon mit seinem dunklen Retro-Charme hat mir direkt imponiert. Denn designtechnisch (ohne auf die Flakonqualität einzugehen, die besser hätte sein können) sind die Private Blend Düfte eine Augenweide, gerade wenn man mehrere in verschiedenen Farben besitzt.

Der Duft, der als nächstes folgte, war für mich ein Fall von "muss ich unbedingt testen". Es geht um Tobacco Oud, der nicht nur als herausfordernder Duft verschrien ist, sondern auch von unserem allseits bekannten YouTuber "JF" als der beste Tom Ford Duft angesehen wird. Gewissheit bei diesem Duft ist in der Eigenständigkeit gegeben. So anders, so polarisierend und markant, dass er sowohl starke Ablehnung, als auch Zustimmung erfährt. Gerade diese Noten am Beginn, die mich an ein Räuchermännchen aus der Weihnachtszeit erinnern und mit leichter Süße kombiniert wird, lässt mich schon erstaunt zurück. Es bewegt sich alles irgendwo zwischen Shisha-Tabak und kalter Asche. Definitiv ein Duft, der aus der Menge heraus sticht und der Kollektion einen "Nose-Catcher" verschafft hat.

An diesem Punkt ging es Schlag auf Schlag weiter, sodass ich direkt Abfüllungen von Vert DÉncens, Plum Japonais und Noir de Noir in der Post hatte. Hier kam ich dann auch an den Punkt, dass ich mal nicht so ganz überzeugt von einem Duft war. Dies ist auch nicht unverständlich, denn die Variation der Hauotnoten ist so umfangreich, sodass früher oder später sowieso mal etwas dabei sein musste, welches mir nicht im entsprechenden Maße zusagt.

Mit Vert DÉncens sah ich mich nach dem ersten sprühen an dem Punkt angekommen, dass ich einen kritischen Kommentar abgeben musste. Das liegt bei diesem Duft allerdings nicht an mangelnder Qualität, sondern daran, dass mir die Kombination aus grün-harzigen Nadelwald und Süße einfach nicht zusagte und mir etwas Kopfschmerzen bereitete. Denn auch diesem Duft kann ich seine künstlerischen Einflüsse nicht absprechen, sowie seinen Retro 80er-Charme den er neu zu interpretieren versucht. Es ist einfach kein Duft, der der mich in sein Bouquet einbettet und meine Nase umschmeichelt. Da finde ich Kombinationen aus Nadelwald und Leder ohne Süße deutlich besser.

Plum Japonais hingegen hätte besser sein können. Denn der Grundtenor ist mehr als ordentlich und überzeugt mit seiner würzig-rauchigen Art. Etwas besonderes wäre es geworden, wenn man das fruchtige der Pflaume deutlich mehr in den Vordergrund geholt hätte. So vergibt er die Chance etwas Besonderes zu sein. Somit ist es in meinen Augen das Geld nicht wert. Ein durchaus solider oder auch teilweise guter Duft, der das Potenzial gehabt hätte ein richtiges Statement zu setzen und ein crowd-pleaser wie das Oud Wood zu werden.

Kommen wir zu einem Highlight. Denn Noir de Noir ist etwas, was man definitiv gerochen haben sollte. Es hebt sich qualitativ deutlich von den gängigen Oud-Rose-Düften ab. Man kann ihn von seiner Ausgewogenheit kaum beschreiben, denn sowohl gut gewürzt, als auch lieblich-sanft kann man nicht in Worte fassen. Deshalb halte ich es kurz: "PROBIEREN!"

Kommen wir nun zur Kategorie der frischen Düfte. Dazu hatte ich den Mandarino di Amalfi Acqua, den Costa Azzurra und den Costa Azzurra Acqua bei mir stehen. Um es vorweg zu nehmen, der Costa Azzurra Acqua kristallisierte sich eindeutig als Gewinner heraus. Denn hier stimmen für mich Qualität und Preis im Verhältnis, sodass man nicht viel falsch machen kann. Vor allem hat mich die Haltbarkeit dieses Aquaten überrascht, der bei mir auch gerne 5 Stunden vernommen werden kann. Hautnah ist er sogar noch länger zu erschnuppern. Wie bereits bei meinem persönlichen Geschmack erwähnt, mag ich diese Seifigkeit in Düften nicht. Diese ist zwar im Mandarino nur im Hintergrund zu vernehmen, aber dennoch so spürbar, dass er nicht die erste Wahl für mich ist. Der Costa Azzurra als EdP-Variante ist für mich Platz 2, da er diese tollen holzig-frischen Noten auf die Spitze treibt, allerdings preislich auch deutlich höher angesiedelt ist.

Ich möchte zwei Düfte noch explizit ansprechen, da diese für mich etwas besonderes sind. Einmal Fucking Fabulous. Dieser Duft gehört für mich zu den weichesten, samtigsten und cremigsten Düften überhaupt. Er wirkt super edel und geizt nicht mit Superlativen. Ein Duft der mehr als nur überzeugen kann, sondern sich wie eine zweite Haut auflegt, aber nie übernächtigt wird. Zum anderen Tobacco Vanille mit dem ich einen schlechten Start hatte. Er wirkt für mich zu penetrant und zu mächtig, der einem kaum Luft zum atmen ließ. So war jedenfalls mein erster Eindruck. Diesem Duft möchte ich aber gerne noch eine weitere Chance geben, da er sehr beliebt ist und auch ein langer Wunsch in meiner Sammlung war. Eventuell kann ich am Ende meiner Reise noch etwas positives dazu verfassen.

Die Reise geht auf jeden Fall weiter, denn es gibt noch einige Düfte, die ich gerne mal unter die Nase bekommen möchte wie Arabian Wood, Grey Vetiver und Santal Blush. Ich werde dann entsprechend auch weitere Erfahrungsberichte zu meinen Neuankömmlingen wie Lost Cherry oder Champaca Absolute geben können.

Es hat sich aber definitiv gelohnt diese Reise zu starten und die verschiedenen Parfüms kennen zu lernen. Nicht nur, dass ich nun eher eingrenzen kann was mir selbst an Kombinationen von Duftnoten gefällt, sondern auch um ein Fazit der Duftideen von Tom Ford zu geben. Denn auch wenn ich viele Düfte gut finde und in der Sammlung habe, so ist es weniger Fanboy oder Hype. Es ist viel mehr die differenzierte Erforschung der Marke und der Weg, der gegangen wird. Denn eins kann man mit Sicherheit sagen, die Düfte wurden nach Oud Wood experimenteller, nischiger und künstlerischer. Ob dies nun in die positive oder negative Ecke geht, sollte jeder mit seinen eigenen Geschmack heraus finden.

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