Schön Stöffchen PART VI: Zwielichtiger Zimt

Wenn es draußen kalt und ungemütlich wird, kommen meistens Düfte zum Tragen, die eine gewisse Wärme und „Wohlfühl“-Atmosphäre bieten. Nicht selten wird dabei auf eine gewisse Auswahl an Gewürzen gesetzt, die wir mit den kälteren Jahreszeiten verbinden. Eines dieser Gewürze ist der wundervolle Zimt. Eine meiner Lieblingsgewürze, da er so vielseitig einsetzbar ist. Als passionierter Hobbykoch ist es eine Zutat, die scheinbar nie falsch am Platze ist und eine Vielfalt von Aromen an verschiedenste Gerichte geben kann. Ob nun im Bereich der süßen Speisen oder bei würzig-deftigen Sachen, Zimt passt gefühlt überall.

Diese kleinen Stangen von getrockneter Rinde des Zimtbaums ist eine Welt für sich und überzeugt mit einer leichten trockenen Würze, die viel Wärme einschließt und auch etwas würzige Süße innehält. Es macht einfach in meinen Augen schon Spaß sich die Zeit zu nehmen und einfach an einer hochwertigen Zimtstange zu schnuppern, sich die ganzen Aromen einzuverleiben und in eine ferne Welt zu tauchen.

So ist es nicht verwunderlich, dass dieses Gewürz ein Dauerbrenner bei den Düften ist, die ich gerne in der Nase habe. Angefangen hat es bei mir mit Spicebomb. Zugegeben, beim originalen Duft ist der Pfeffer deutlich intensiver als alle anderen Noten, jedoch bekommt man etwas von der Zimtwürze mit und wirkt hier recht trocken. Generell ein eher trockener Duft, der nicht zu viel Wärme zulässt.

Ein weiterer Duft, den ich früh auf meiner Reise kennengelernt habe, war Oajan. Ein Duft, der sich vor allem durch seine intensive Süße, Wärme und Apfel-Zimt-Kombo auszeichnet. Die Vergleiche mit einem Apfelstrudel sind kommen nicht von ungefähr und beschreiben den Duft exzellent. Am Anfang war der Duft für mich persönlich noch tragbar, da ich sowieso mein Herz bei den Gourmands verloren hatte, jedoch ist der Duft mir aus heutiger Sicht viel zu süß. Zumal es aus dem Hause einen anderen mit Zimt gibt, der meiner Nase deutlich mehr zusagt.

Dann kommen wir nämlich zum tollen Herod. Abgesehen davon, dass sich der Duft von mindestens 2019 an in seiner DNA etwas verändert hat, ist es immer noch einer der schönsten Düfte für die kalten Tage und einer der einsteigerfreundlichsten Nischendüfte. Die Mischung aus trockenem Tabak, feiner Vanille und würzigen Zimt wirkt unverändert angenehm und schön auf der Haut. Eine Mischung aus Kuschelduft und würzigen Ausgehduft. Trotz seiner Veränderungen und einem zwischenzeitlichen Verkauf habe ich mich wieder verliebt.

Aber es gibt nicht nur positive Beispiele in meinen Augen, denn es gibt auch für mich ein „zu viel“. Dieser Punkt war spätesten mit Angels' Share erreicht. Ich bin zwar Fan der Düfte aus dem Haus, jedoch war die Zimt-Note hier einfach zu erschlagend für mich. Zu trocken, zu würzig und generell zu viele Assoziation nach Wrigleys Big Red Kaugummi. Da können in meiner Nase auch die restlichen Komponenten das Ganze nicht retten und in eine für mich erträgliche Mischung ziehen.

Meine TOP-Düfte für den interessierten Zimt-Liebhaber:

Herod (mit Abstrichen Oajan, wer es sehr süß mag)

Side Effect (auch eher für die süßeren Nasen)

Spicebomb Extreme

Honorable mention:

"Musc Ravageur | Editions de Parfums Frédéric Malle" (für die Freunde leichter Moschus-Animalik)