Derwish

Derwish

Rezensionen
Derwish vor 7 Jahren 19 12
6
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Mal ne Lanze brechen
Erster Eindruck:

Ekelerregend! Er kratzt in der Luftröhre, riecht abstoßend metallisch, abnorm und synthetisch. In der Tat gibt es nichts in der Natur, das so riecht. Der Duft ist bestenfalls überflüssig, schlimmstenfalls ein Parfümverbrechen.

Zweiter Eindruck:

Nach längerem Tragen und Testen bemerke ich, dass der Duft tatsächlich einen Verlauf hat. Er verändert sich, während er sich durch seine Elemente "brennt". Nach 4 Stunden wird er immerhin deutlich sanfter und freundlicher und ja, ich beginne auch das gewisse Etwas in ihm wahrzunehmen.

Dritter Eindruck:

Seit Wochen trage ich diesen Duft und er hat viel zu sagen. Und er hat mich überredet. Aus dem ekelerregend wurde ein rau, aus dem kratzig ein männlich, aus der metallischen Note wurde ein kühles Prickeln und aus seiner synthetischen Beschaffenheit eine Einzigartigkeit. Ja, zwischen uns stimmt die Chemie. Nun sind wir Freunde und vielleicht wird noch mehr draus. Vielleicht werden wir Blutsbrüder? Es könnte aber auch sein, dass ich schon im nächsten Monat bei einem "Ich riech dich später" verbleibe. Ich weiß es nicht.

Fazit:

Und so komme ich zu dem Schluss, dass man diesem Duft wenigstens eines nicht absprechen kann: Interessant zu sein.
12 Antworten
Derwish vor 8 Jahren 13 3
6
Flakon
6
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
How much is the fish?
Dies wird mein einziger Kommentar zu einem Parfüm sein, da mir dieser Duft neben dem sommerlich, spritzigen Acqua di Gio (das schon mehr als genügend Kommentare bekommen hat) der wichtigste ist.

Meiner Auffassung nach versucht Tom Ford mit Noir Extreme Platzhirsche wie Spicebomb, The One und One Million anzugreifen und das gelingt ihm wirklich ganz hervorragend. Ich frage mich, wozu ich diese Düfte noch brauche, wenn ich Noir Extreme zu Hause hab, denn er ist jedem einzelnen überlegen.

Die Sillage ist perfekt. Am Anfang recht stark, aber nicht penetrant und billig so wie Spicebomb. Penetrant wird die Intensität des Duftes auch später nicht, stattdessen schafft er den meisterhaften Spagat zwischen hautnah und wuchtig, sodass sich der Duft hervorragend als Signaturduft eignet.

Die Haltbarkeit ist wesentlich länger als bei The One. 10-12 Stunden sind locker drin. Auf der Kleidung, beispielsweise am Jackenärmel, riecht er wochenlang.

Das Aroma an sich wird von Kulfi, einem indischen Dessert, bestimmt. Was im Gegensatz zur backsigen, süßen Pampe namens One Million auch tatsächlich gut, ja gar köstlich riecht: sehr süß, cremig, milchig, schokoladig, vanillig und sanft, was in dieser speziellen Form nicht nur einzigartig, sondern auch unglaublich angnehm ist. Meiner bescheidenen Ansicht nach schlägt das Aroma in puncto "Geschmeidigkeit" sogar den bisherigen Wohlfühlduft Nummer eins: L'Homme. Der Drydown ist einfach himmlisch!

Um Noir Extreme schätzen zu lernen, muss man natürlich süße bis sehr süße Düfte mögen und darf sich nicht von dem normalen Noir von Tom Ford irritieren lassen. Ich übernehme da mal das Sprichwort, das der Youtuber "Redolessence" ebenfalls im Zusammenhang mit diesem Duft verwendete: Wenn man einen Duft nach seinem Namen beurteilt, dann kann man auch gleich einen Fisch anhand der Fähigkeit beurteilen, einen Baum zu beklettern. Noir Extreme hat tatsächlich nichts mit dem normalen Noir gemein. Er ist ein Flanker ohne Bezug. Er hat die Fähigkeit, Spicebomb, The One und One Million zu schlagen, ihnen Konkurrenz zu machen und das Wasser abzugraben. Und das kann er und das macht er. Und genau nach dieser Fähigkeit sollte man ihn beurteilen, anders täte man ihm unrecht und würde ihn niemals schätzen lernen können.
3 Antworten