Deucemiky

Deucemiky

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1 - 5 von 6
Deucemiky vor 1 Jahr 23 7
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Salbei-Eukalyptus -Schokolade die nicht dick macht
Zunächst möchte ich vorweg schicken, dass dieser Duft mir diese Momente gibt, in denen ich mich freue, dass ich diese Leidenschaft habe. Es sind diese Momente, die mich lächeln lassen, wenn ich einen Duft finde, der mich auf irgendeine Art und Weise positiv berührt. Das sind nicht unbedingt hochkomplexe oder exorbitant teure Düfte, sondern einfach nur Düfte, die mir diese Emotionalität, die Düfte nun einmal auch in sich tragen, geben.

Und noch etwas: Torino 21 und Torino 22, haben nichts, aber auch gar nichts miteinander gemeinsam.

Als ich den Duft gesprüht habe, habe ich bereits in der Luft dieses angenehme, wohlige empfinden gehabt, welches mich lächeln ließ. Ich nehme an, dass es vom Safran kommt. Bin mir da aber auch nicht ganz sicher. Riecht er wie Baccara Rouge? Nein! Definitiv nicht! Ich höre aber jetzt schon die Stimmen auf Parfumo, die sofort sagen: Ja klar, ist ja Saffran drin, also ein Clone von Baccara Rouge. Ich kann nur sagen: Nonsens! Es ist auch nicht jeder Duft, der nach Ananas riecht, ein Clone vom Aventus. Nun la, das kennen wir ja zur Genüge.
Aber ich schweife ab. Der Duft startet sehr weich und in den ersten 5 Minuten passiert schon recht viel. Dieses weiche wird ergänzt durch eine hintergründige frische, aber nicht zietrisch sondern einfach nur angenehm frisch.
Das ist sicherlich auf den Eukalyptus zurückzuführen der bis tief in die Herz-und Basis-Note hinein mitschwingt. Er ist weder scharf noch beißend sondern einfach nur die Nase, umschmeichelnd.
Für einen kurzen Moment blitzt etwas medizinisches durch. Aber wirklich nur für eine halbe Minute und zieht sich dann auch gleich wieder zurück. Ob es vom Safran kommt kann ich nicht sagen. Wie dem auch sei: es ist nur ein kurzer Augenblick und dann auch schon wieder weg.
Direkt danach beginnt im Hintergrund eine Holzigkeit zu wachsen. Jetzt wird auch deutlich, dass Eukalyptus in dem Duft vorhanden ist, denn man nimmt ihn immer stärker wahr.
Wer schon mal Eukalyptus aus der Apotheke gekauft hat, der weiß, dass Eukalyptus auch so eine leicht erdige Note hat. Das nehme ich auch hier wahr. Über allem schwebt aber dieses wundervolle, weiche und angenehme Salbeiaroma.
Du kennst das sicherlich aus der italienischen Küche, wenn du in der Pizzeria schon mal Saltimbocca alla Romana bestellt hast . Dabei liegt in der Regel ein Salbeiblatt auf dem Schnitzel.
Dieses warme Salbeiaroma, was dabei entsteht, das nehme ich hier als schwebende Wolke über dem Duft wahr. Sie hält sich auch relativ lange und bildet sozusagen den Mantel um den Duft herum, der alles zusammenhält, bis er nach einer halben Stunde mehr und mehr vom Eukalyptus zurück gedrängt wird aber nie ganz verschwindet. Der Duft entwickelt sich jetzt mehr und mehr zu einem Teeduft mit Zitrone. Auch wenn die Zitrone hier nicht gelistet ist, so hinterlässt der Duft in meinem Gehirn den Eindruck wie bei Tee mit Zitrone, was ich als sehr angenehm empfinde. Nicht scharf oder stechend!
Nach ca. 1h verändert sich der Duft erneut.
Wenn man sich die Duftpyramide anguckt, dann sieht man dort nirgendwo Schokoladenoten aber der Duft wird zunehmend schokoladiger und holziger. Ich kann mir nur vorstellen, dass der Parfümeur hier ein Guajakholz gewählt hat, welches diese schokoladig / holzigen Duftaromen erzeugt. Wir wissen ja mittlerweile, dass Guajakholz diese balsamischen und süßlichen Duftnuancen hervorrufen kann.
In dieser Melange aus Schokolade, Holz und einem Hauch Eukalyptus und Salbei verweilt der Duft dann bis er ausklingt.
Haltbarkeit und Sillage sind eher moderat. Die ersten 2 Stunden projiziert er auf Armlänge. Danach wird er eher körpernah.
Nach 7-8 Stunden habe ich ihn dann nicht mehr an mir wahrnehmen können.
Diese Kombination aus schokoladigem und weichem Holz, Salbei und Eukalyptus finde ich extrem gut gelungen. Und irgendwie macht er mich glücklich. So soll ein Parfum ja auch sein!
7 Antworten
Deucemiky vor 3 Jahren 5
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Eher Beichtstuhl als Küchenstuhl
Für mich eher ein Weihrauchduft als ein Vanilleduft. Die Vanille ist nur im Hintergrund wahrnehmbar. Insgesamt ein grüner, hellholziger Weihrauchduft, der sehr starke Anleihen von Santtal33 in sich trägt. Im drydown eine unsüße Vanille, die nach ca 1Std hervorkriecht, den Weihrauch aber nicht vollständig verdrängen kann. Zum Ende übernimmt dann eine ständig im Hintergrund auf ihre Chance lauernde Zeder das Ruder und gibt es bis zum Ausklang nicht mehr aus der Hand.
Der Name ist meiner Meinung nach irreführend, da die Vanille hier nie die Hauptrolle übernimmt.

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Deucemiky vor 4 Jahren 20 3
9
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Das Ende einer langen Reise
Ich bin schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach DEM Sandelholzduft. Und jetzt halte ich sozusagen den "Heiligen Gral" der Sandelholzdüfte in meinem Händen. Zu verdanken habe ich das Parfumo und natürlich einem freundlichen Mitglied dieser tollen Community, dem ich eine kleine Abfüllung abkaufen durfte. Beim ersten testen hat mich dieser Duft in seinen Bann gezogen. Vor meinem inneren Auge sah ich einen distinguierten Herren im eleganten Einreiher in mitten von dekadenter Betriebsamkeit.
Er strahlt eine Ruhe aus, die ihn unnahbar wirken lässt aber gleichzeitig Wärme und Verlässlichkeit ausstrahlt.
Genauso ist dieser Duft. Das Sandelholz ist beim ersten Aufsprühen direkt da. Ohne diese lästigen und allgegenwärtigen Kopfnoten aus zitrischen, fruchtigen und allerlei anderer Kuriositäten mit denen Marketingexperten versuchen den Kunden zu ködern.
Dieser Duft spielt ehrlich von der ersten Minute an. Allerdings hat er noch ein As im Ärmel für einen späteren Stich und das ist diese subtile Ledernote. Nicht prominent, überhaupt nicht aber ganz leicht immer im Hintergrund mitwirkend. Im Vordergrund aber geht es holzig zu. Sandelholz, welches durch eine Spur Zedernholz in die maskuline Richtung getrimmt wird. Bei Weitem nicht so wie bei Tam Dao und auch völlig ohne dieses Haferflockenmilch-Aroma wie in Santal Complet oder Sacred Wood.
24 Rue ist ein Herrenduft durch und durch mMn. Aber natürlich darf jede/r tragen was ihm / ihr gefällt. Das Amber in der Basis nehme ich so explizit nicht wahr aber was ich wahrnehme ist eine gewisse Weichheit welches das Sandelholz bekommt, ohne cremig zu werden. Es bleibt klar holzig. Kein dunkles Holz sondern eher ein freundliches helles Holz. Die Sillage ist in der ersten Stunde deutlich und zieht sich dann "Gentleman like" zurück aber wer näher als einen halben Meter heran kommt oder vorbeigeht nimmt ihn mit Sicherheit wahr.
Für mich ist es definitiv der beste Sandelholzduft auch wenn natürlich alles subjektiv ist.
Ich habe jedenfalls einen Teil meiner Reise im Universum der Düfte abgeschlossen. Alles was in dieser Richtung noch kommt ist Bonus.
3 Antworten
Deucemiky vor 4 Jahren 6 2
8
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Die Steigerung von flüssig...
Um es gleich vorweg zu nehmen: die Steigerung von flüssig ist überflüssig. So ging es mir durch den Kopf als ich Profondo ( an dieser Stelle lieben Dank an Scorpio für die Abfüllung ) beschnupperte.
Ich habe über viele Jahre Acqua Di Gio pour Homme und säter Essenza getragen. Ganzjährig und ausschließlich. Nun ja, ich war jung und wußte nichts von dem Paralleluniversum der Parfumbegeisterten hier.
Jedesmal, wenn ein neuer Flanker auf den Markt kam, testete ich ihn und hoffte ein bisschen von der Freude aus der Vergangenheit wiederzufinden. Aber es wurde von Flanker zu Flanker eigentlich immer enttäuschender.

Nun zum Profondo.
Ein erneuter Versuch an die ruhmreichen Zeiten des AdGPH heranzureichen.
Der Test auf dem Papierstreifen war schon ein angenehmes Erlebnis. Jedenfalls in den ersten Sekunden. Der Duft kommt frisch und schon fast clean bzw. etwas minimal seifig rüber. Tja, und dann wartete ich darauf, dass sich irgendwas in Richtung Profumo entwickeln würde. Da ich ja dachte, dass die Beiden miteinander verwandt wären. Fehlanzeige.
Der zirtische Auftakt verblasst und es bleibt ein leicht seifiges Kräuteraroma- light auf dem Papierstreifen zurück.
Voller Zweifel und Erstaunen sprühte ich ihn auf die Haut, um sehen was dort passiert.
Hier ist es ein komplett anderes Dufterlebnis.
Der zirische Auftakt findet eigentlich gar nicht statt auf meiner Haut. Es sind nur Sekunden und dann springt er förmlich "wie Kai aus der Kiste" ansatzlos direkt in einen seichten Saubermann-Schokoladen-Duft über. Ein Profumo light, mit etwas Phantasie, sozusagen. Dieser duschgelartige Schokoduft bleibt dann für ca 1 Stunde. Danach dunkelt er etwas ab und verliert das Saubermann-Image, verändert sich aber nicht mehr für die nächsten 3 Stunden. Bis er lautlos verschwindet. Eine minimale Silage erzeugt er nur in der ersten halben Stunde. Danach muß man die Nase schon direkt auf die Haut drücken um ihn wahrzunehmen. Kleiner Tipp: Stelle merken, sonst wird es schwierig.

Alles in Allem eine enttäuschende Luftnummer, die nichts wirklich gut kann. Er kann nicht frisch, er kann nicht aquatisch, er kann nicht aromatisch, hat kein Stehvermögen und ist für mich damit die Steigerung von flüssig...
2 Antworten
Deucemiky vor 4 Jahren 13 3
5
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
4
Duft
Pure Provokation
Ich bin sprachlos bei diesen Bewertungen. Dieses Parfum spielt also in der selben Liga wie ein Tom Ford, Roja oder Xerjoff? Ich bin wahrscheinlich definitiv noch nicht reif genug für die Champions League. Sorry.

Ich hatte mir die Discovery-Box bestellt in der Erwartung von etwas außergewöhnlichem, da ATH ja auch eher ein Paradiesvogel unter den Parfümeuren ist. Aus Videos weiß ich, dass ATH den "punch in your face" mag und er viele etablierte Düfte als langweilig empfindet aber was mir beim Test dieses Parfums entgegenschlug war entsetzlich.
Ich nehme den Duft wie folgt wahr:
Zitrisch wie ein Klostein, blumig wie der Raumduft - Spender auf dem Bahnhofsklo und das Ganze mit einer dicken Kuhstallwolke überlagert.
Wer möchte so riechen? Ist das wirklich kommerzialisierbar?
Selbst wenn ich der artistischen Kreation zugetan wäre, ist es doch gleichzeitig ein schlag voll auf die Nase für meine Umgebung.
Für mich ist der Duft eine pure Provokation aber nichts womit ich mich schmücken möchte.

Ich muß mich wahrscheinlich noch mit sehr vielen anderen Düften beschäftigen bevor dieser noch einmal den Weg in meine Nasenhöhlen wagen darf. Vielleicht aber auch nie. Vielleicht ist es aber auch wie bei Drogen, wo man immer härtere Dosierungen braucht, um den Rausch zu erleben. Ich weiß es nicht. Bin ja noch Novize.
3 Antworten
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