DonPolebear

DonPolebear

Rezensionen
DonPolebear vor 7 Jahren 12 3
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Der alte Mann und sein Tee
Neulich, an einem freien Wochentag.
Mit der Absicht diesen in der Stadt zu verbringen, dabei etwas zu shoppen, ein wenig zu bummeln und mir viel Zeit zu lassen, zog ich los, obwohl der Himmel den ganzen Tag über nicht verheißungsvoll aus sah.
Doch wollte ich mir mein Vorhaben nicht vom Wetter diktieren lassen.

Ich kaufte ein paar Teile, entspannte in einem Café bei einer heißen Tasse schwarzgerösteter Bohnen und
setzte mich damit nach draußen, um das Stadtleben bewusst wahrnehmen zu können.

Natürlich durfte der obligatorische Weg in die Parfümerie nicht fehlen.
Dieser folgte dann auch. Bewahrte ich ihn mir jedoch bewusst bis zum Schluss auf,
um die Vorfreude zu steigern und den Besuch angemessen zelebrieren und auskosten zu können.
Ich betrat das Geschäft und fühlte mich angekommen.
Es geht doch nichts über eine gut sortierte Parfümerie, mit Persönlichkeit vorallem, die eine erlesene Auswahl an Düften führt, bevorzugt Nischenparfums, diese gekonnt anzupreisen weiß und es liebt und versteht,
was sie dem Kunden verkaufen möchte.

Man bediente mich umgehend und ging auf meine Wünsche ein.
Allerhand Düfte schaute ich mir genauer an, probierte diese aus, ließ mir Zeit.
Die äußerst zuvorkommende Verkäuferin und ich fachsimpelten ausgiebig und tauschten uns aus.
Beide schwärmten wir für dieses oder jenes Parfum, welche Duftstoffe sie mag und umgekehrt, bis sie mir daraufhin den neuen Atkinson empfahl. Nun kenne ich den einen oder anderen Duft des Hauses, doch überzeugte mich bisher keiner so sehr, als dass ich einen Kauf in Erwägung zog.
Sie riet mir anhand meiner Vorlieben trotzdem dazu ihn zu testen.
Die enthaltenden Duftstoffe, die sie mir daraufhin nannte, machten mich neugierig
und ich folgte ihrem Rat...

Kurz nachdem ich den Zerstäuber betätigte und der Sprühstoß sich auf meiner Haut niederlegte,
passierte es auch schon und meine Sinne wurden benebelt,
als meine Nase langsam die ersten Eindrücke vernahm.

Ich stand plötzlich in einem abgedunkeltem Arbeitszimmer.
Eine Petroliumlampe stand auf einem Schreibtisch, an dem ein alter Mann auf seinem Stuhl saß
und warf ein Licht aus der hinteren Ecke des Raumes.
Er schien nachdenklich. Murmelte etwas vor sich her und kritzelte auf einem Blatt Papier.
Er schien mich nicht zu bemerken. Langsam näherte ich mich ihm.
Feiner, leicht spritziger Rauch stieg mir in die Nase. Untermalt von einer gekonnt kantigen Würze.
War es Nelke? Gut möglich...
Der alte Mann griff zu einer Tasse chinesischem Lapsang- Tee,
vonderaus der Geruch kam und trank daraus. Der Tee war bereits erkaltet, aber das schien ihn nicht zu stören.
Es war ein angenehm dezenter Geruch und im ganzen Zimmer zu vernehmen.
Ich sprach ihn an. Doch bekam ich keine Antwort.
Ich wagte einen Blick auf das Geschriebene.

Zeichnungen von einer Vanilleschote, die er in einer offenen Schublade liegen hatte und ich nun bemerkte, waren darauf zu erkennen. Darunter ein gekritzelter Text, der kaum leserlich war.
Diese leichte Süße gesellte sich langsam hinzu, rundete den ersten Eindruck des Rauchs elegant ab, dominierte jedoch zu keinem Zeitpunkt, sondern harmonisierte außerordentlich gut mit dem aufkommendem Geruch des lederbezogenem Stuhls, auf dem der Mann saß.
Er grübelte weiter vor sich her und vergrub die Hände vor sein faltiges Gesicht.
So verharrte der Mann eine ganze Weile, bis er nach einiger Zeit aufstand, die Lampe auspustete und gemach Richtung Tür ging.

Beim verlassen des Zimmers wehte nochmal eine Brise durch den Raum und ich roch das urige Holz der Möbel. Es war schon vorher hin und wieder zu bemerken, wenn es unter dem großen Türspalt durch zog,
jedoch war es ab dann bewusster wahr zu nehmen.
Nun setzte ich mich an den Schreibtisch.
Der Stuhl knarschte und der Lederbezug roch trotz des sichtlichen Alters immer noch gut.
Es saß sich sehr bequem.
Ich fasste den Tisch an und spührte das Holz.
Ich verweilte noch eine ganze Ewigkeit in dem Zimmer ehe ich auf dem Stuhl langsam einschlief.


Im nächsten Moment stand ich wieder in der Parfümerie und realisierte,
dass ich für einen Augenblick geträumt habe.


Dieser Atkinson hat mich durchaus begeistert und ich werde ernsthaft überlegen müssen, ob
,,his majesty the oud" mir knapp 200€ Wert ist.


Die Projektion ist in der ersten Stunde sehr gut wahr zu nehmen, wird dann aber ruhiger,
dennoch zu keinem Zeitpunkt körpernah.

Zur Haltbarkeit ist zu sagen, dass das Parfum eine ordentliche Ausdauer hat, wie ich es bei anderen Atkinson- Düften bisher leider nicht kannte. Der hier überzeugt und ist auch nach fast einem halben Tag immer noch auf der Haut und der Kleidung ohnehin.

Zusammengefasst ist der Neue ein sehr eleganter und stilvoller Herrenduft mit englischer Klasse,
der ledrig, würzig, leicht rauchig, aber auch vanillig ist, aber durch die Holzakkorde nie an Maskulinität einbüßt und definitiv das Zeug hat das neue Zugpferd aus dem Hause Atkinson zu werden!
3 Antworten
DonPolebear vor 9 Jahren 7 4
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Der wärmende Mantel
Oh man, was für ein Tag!

Zu Hause angekommen ging ich schnurstracks zum Briefkasten, in der Hoffnung neue Duftpost ist eingetroffen. Und zu meinem Glück war dem so. *YES :)
Er war da. Die langerwartete Probe Fumerie Turque.
Meinen Dank an eine sehr nette Parfumo- Userin.

Die Probe musste sofort getestet werden.
Also Tür hinter mir zugezogen, Tuch zum besprühen bereit gelegt und Los.

Wow was war das?
Sofort zu Beginn nahm ich Bienenwachs war, gefolgt vom Tabak.
Das passt gut :)
Nach einer Weile, 20 Minuten ca., gesellt sich Patchouli hinzu und der Duft bekommt einen erdigen touch.
Ich persönlich stehe nicht unbedingt auf Patchouli, aber hier passt es wie die Faust auf's Auge und es übernimmt auch nicht die Überhand.
Der Eindruck ist zur Mitte des Duftes warm,weich, süß, erdig und orientalisch.

Ich war sehr angetan und hing mit meiner Nase in diesem Tuch fest.
Nun musste die Probe auf meiner Haut her.
Ich trug ein paar Tropfen auf mein Handgelenk und meine Armbeuge.
Kurz gewartet....
...Und erneut gerochen.
Der anfangs auf dem Tuch sich sofort bemerkbar machende Bienenwachs ist auf meiner Haut auch zu merken,
aber nicht so dominant, wie der Tabak, der bei mir sofort hervor sticht.
Der feine Rauch gesellt sich hinzu, das Wachs und die Harze runden es ab.
Im Verlauf der Herznote roch ich die anderen Bestandteile noch mehr heraus.
Der Übergang der Akkorde, wie auch der einzelnen Duftstoffe, ist sehr schön flüssig und wunderbar stimmig.
Er entwickelt sich ganz langsam und mit einer nie enden wollenden Ruhe, in der Fumerie Turque immer schöner wird.

*Ich stelle mir vor, ich gehe durch den Wald bei mir um die Ecke. Es ist kalt, die Blätter der Bäume sind verfärbt.
Ich bleibe für einen Moment stehen um mir eine Pfeife anzumachen. Ich gehe weiter. Lasse mir Zeit.
Das Laub auf dem matschigen Boden ist nass und rutschig. Der Wind weht.
Der Duft von Erde steigt mir in die Nase.
Ich gehe mit den Händen ganz tief in meiner Tasche und der Mütze runter in's Gesicht gezogen, meiner Wege durch die Kälte des Herbstes.
Durchgefrohren komme ich spät am Abend zu Hause an.
Ich mache mir einen heißen Tee mit ganz viel Honig.
Das Feuer im Kamin und mein Getränk wärmen mich auf.
Ich habe noch eine Ewigkeit die Gerüche in meiner Nase.
Sie ziehen sich mit der Zeit zurück, verfliegen aber nie.
Meine bessere Hälfte betritt den Raum und kann sich ein wohlwollendes schmunzeln nicht verkneifen.
Ich werde müde. Langsam sacke ich in meinem Sessel ein. Denke an den Spaziergang im Wald.
Ich schlafe mit den Gerüchen in meiner Nase ein, die sich wie ein wärmender Mantel um mich legen.
4 Antworten
DonPolebear vor 9 Jahren 9 1
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Zu Hause bei ,,Willy Wonka"
Wenn man gerade dabei ist auf Süßes, wie Bonbons zB., zu verzichten, sollte man gewarnt sein,
diesen Duft aufzutragen. Zugegeben,
er riecht sehr lecker und verführerisch.
Aber genau hier liegt das Problem!
Denn wer bei Süßkram und Gourmand-Düften schwach wird, rennt aller Voraussicht ins offene Messer
und bekommt Heißhunger-Attacken auf Kalorienbomben und schmeißt Diätpläne und solches über den Haufen!
Bei einem treffen anonymer Schlickerer bricht vermutlich Kannibalismus aus.

Dieser Duft ist einzigartig in seiner Machart.
Denn diese Vielzahl an Komponenten in einem Parfum so unterzubringen und zu Vereinen, welche derart gekonnt ineinander übergehen ist etwas, dass diese Kunst erst ausmacht.
Zugegeben, man kann ihn nicht täglich tragen und einen Anlass zu finden ist ebenso schwierig.
Dennoch ist hier eine gelungene ,,Fusion" aller Substanzen gelungen.
Wie's der Name schon ankündigt.

Jedoch muss man diese Süße mögen, die Assoziationen an Jahrmarkt-Zuckerwatte oder edle Bonbon-Läden aufkommen lässt. Ein richtiger Gourmand ist FSOL also der eine starke Präsenz mit seiner Süße besitzt und zum schwelgen einlädt.
Sofort beim auftragen schlägt er ein, ohne Rücksicht zu nehmen.
Sofort war ich in einer anderen Welt.

Ich stand mitten in Willy Wonka's Schokoladenfabrik. Bereich: Bonbonabteilung.
An dieser Stelle ist zu sagen, dass FSOL zwar als Herrenduft deklariert ist, er allerdings ohne Probleme auch von Frauen zu tragen ist.

Durchaus Unisex tauglich!

Ich persönlich schätze edle Düfte, die gekonnt den persönlichen Typ untermalen und dezent, aber noch gut warnehmbar sind. Solch schwere wie dieser haben es mir allerdings auch richtig angetan.
ABER vorsicht ist geboten!
Hiervon benötigt man nur ganz wenige Sprühstöße.
Trägt man zuviel davon auf, wird man von flauschig weicher Zuckerwatte erschlagen,
denn der Duft bleibt eine Ewigkeit in der Nase.
Nicht nur in eurer.
Er ist auch nach einem langen Tag und über 15 Stunden immer noch deutlich wahrzunehmen.
Zur Haltbarkeit ist also zu sagen, dass diese locker volle Punktzahl bekommt und die Sillage ist ebenfalls sehr stark. Auch hier volle Punktzahl.
Der Flakon ist allein schon Kunst und ist in jedem Haus ein optisches Highlight.

>>>Fazit: Eine gewollt schräge Komposition die auffallen und anecken will.
Entweder man mag es, oder nicht.
Ein Duft der wirklich geil ist aber auch ganz schön die Sinne vernebeln kann,
dass er die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen will. Einzigartich in seiner Machart,
aber nicht mein persönlicher Stil. Trotzdem ein klasse Parfum, dass den richtigen Träger sucht ;)

Flakon: 10/10
Haltbarkeit: 10/10
Sillage: 10/10
1 Antwort
DonPolebear vor 9 Jahren 14 5
8
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Die ,,Haftbombe"
Auf meiner Suche nach einem Lederduft habe ich längere Zeit recherchiert und bin nach einiger Zeit hier auf La Yuqawam gestoßen. Auf ihn gestoßen bin ich, durch den Duftzwilling Tuscan Leather von Tom Ford.
Den Duft zu finden ist nicht ganz so einfach. Aber TL schon eher.
Also bin ich nach Hannover gefahren zur Parfümerie Liebe, die die Private Blend Reihe von Tom Ford führt :)
Dort angekommen hab ich den Duft getestet und war sofort begeistert.
Einen solchen Duft kannte ich bis dahin noch nicht.
Ich habe den Duft dann den Tag über getestet und war wie benommen.
Wenn man diesen Duft trägt ist man von einer Aura umgeben die alles verschlingt,
alles vereinnahmt und nichts duldet.
Mir war spät am Abend klar, der ist es!

Nur leider recht teuer der Gute.
Aber zum Glück wollte ich mir ja einen ungefähren Eindruck machen,
was mich so bei Rasasi's La Yuqawam erwrten würde.

Selbst am nächsten Tag wurde ich positiv auf das Parfum angesprochen.
Von da an war klar...
.....ich wage den Kauf von LY

Die paar Tage Wartezeit kamen mir nun sehr lange vor,
doche die Freude war umso größer, als das Paket endlich eintraf.

Die Verpackung macht schon was her.
Ein hölzener Block aus zwei Teilen, magnetisch zusammen gehalten.
Im Innern der dunkle im matten schwarz gehaltene Flakon.
Mir gefällt es.

Nun also war es soweit.
Deckel entfernt, Zerstäuber in Richtung Handgelenk gehalten und aufgetragen.

"WOW" was ist das denn???
Ist das tatsächlich La Yuqawam?
Stünde es nicht auf der Verpackung, dem Flakon und wüsste ich's nicht besser hätte ich ihn für TL gehalten.

Ich war sprachlos und euphorisiert zugleich und sprühte ein weiteres mal.
Diesmal auf die Schläfe und auf den Hals.
Reicht vollkommen um die Aufmerksamkeit in einem Raum LOCKER auf sich zu ziehen!
Betritt man damit eine Bar oder was auch immer muss damit gerechnet werden die Blicke auf sich zu ziehen!!!

Dieser Duft ist eine fast eindeutige Kopie zu Tom Ford's Tuscan Leather und ist obendrein sehr gut gelungen.
Im späteren Vergleich zu einer abgefüllten Probe von TL vielen mir kleine Unterschiede auf aber das ist meckern auf höchstem Niveau. Auch die Haltbarkeit und Warnehmung ist vergleichbar enorm.
La Yuqawam schafft locker eine Haltbarkeit von 10 Stunden, sogar eher noch mehr. Und das, obwohl ich eine recht trockene Haut habe. Die Sillage ist eine wahre Haftbombe und haut so manch einen um!

Zum Duft selber ist zu sagen, dass man gleich zu Anfang merkt, womit man es zu tun hat und worum es sich hier dreht. Die Himbeere ist meiner Meinung nach gut war zu nehmen, ebenso wie das Leder, welches eine hohe Qualität besitzen muss. Es riecht nämlich sehr gut!

Abschließend ist zu sagen, dass LY meine Suche nach einem edlen Herrenduft mit der Thematik Leder erfolgreich
beendet hat. Dieses Parfum ist den Preis mehr als Wert. Vor allem, da er locker mal nur die Hälfte kostet im Vergleich zu TL und dann auch noch 25ml mehr Inhalt hat. Leider ist nicht zu erkennen wie viel Inhalt sich im späteren Verlauf noch im Flakon befindet, da dieser komplett Blickdicht ist :/
Aber das ist zu verkraften.
5 Antworten