DufterMann

DufterMann

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1 - 5 von 14
DufterMann vor 2 Jahren 22 12
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Faszination der Gegensätze
Es gibt Düfte im Leben die begeistern uns, welche die uns Jahre lang nicht aus dem Kopf gehen wollen, die uns an unsere Kindheit erinnern, das erste Date, an einen besonderen Tag mit einem besonderen Menschen, vielleicht auch an einen besonderen Ort, oder an ein besonderes Ereignis...
Es gibt aber auch Düfte, die wir so schrecklich finden, dass wir sie zwar vergessen wollen, aber nicht können und es nur einen Schnips braucht, um die Erinnerung zu reaktivieren.

In der Zeit in der ich mich intensiv mit Düften beschäftigt habe, ist mir ein gewisses Muster bei mir aufgefallen, Noten die mich direkt in ihren Bann ziehen und welche die mich am Liebsten sofort zum Waschbecken rennen lassen und wo es mir schwer fällt, den Verlauf abzuwarten. Ich bin auch keiner dieser Typen, die sich ein Parfüm über Tage schön reden wollen... Entweder es gefällt oder nicht.

Und dann stolperte ich bei meinem Streifzug über Boa Madre und ich kann euch nicht sagen, warum ich mir eine Probe dieses Duftes bestellt habe, denn eigentlich bekomme ich bei animalischen Noten wie Bibergeil sofort einen Würgreflex, Tuberose ist auch nicht mein Fall, Leder in Düften häufig schwierig(oder zu langweilig) und auch Tonkin-Moschus ist mir meistens zu dreckig. Und all diese Noten sollen hier prominent sein.

Da ich aber auch ein ungeduldiger Mensch bin, sind gleich alle 5 bestellten Proben erstmal auf einen Teststreifen gewandert und beim Boa Madre rückte alles Andere in den Hintergrund. Fruchtige überreife Bananen im Milchshake, schwere narkotische Blüten wie Tuberose und Jasmin, fast Feigenartig grün wie in Ashoka von Neela Vermeire, im Hintergrund lauern die animalischen Noten, doch hier geben sie dem Duft seinen Reiz, erinnern an das Fell unserer Katze, bewahren den Duft davor zu süß zu werden und rauben mir sofort den Verstand. Und eigentlich müsste der Duft aus meinem Raster fallen, denn je weiter er voranschreitet umso mehr übernehmen die animalischen Noten das Zepter, eine gewisse Cremigkeit bleibt, er dunkelt ab, wie eine Schlange die Dich zuerst betört und ohne dass Du es merkst sich um deinen Hals windet und Dir langsam die Luft zum Atmen raubt. Boa Madre wirkt in diesem Stadium schon leicht provokant, aber dennoch tragbar und vielleicht auch wegen seiner dreckigen Unternote betörend und erotisch und dann schlägt der Duft teilweise wieder um und zeigt Dir seine nette Seite. Zum Ende bleibt dann noch ein Hauch eines cremig dreckigen Moschus-Leder-Duftes.

Normalerweise würde ich den Duft eher an kälteren Tagen sehen, aber mich persönlich konnte er auch bei sommerlichen Temperaturen von 25-30 Grad noch um seinen Finger wickeln.

Was lerne ich daraus? Manchmal muss man einfach über seinen Schatten springen und ein gewisser Blick über den Tellerrand kann auch nicht schaden. Cristian Cavagna hat mir mit Boa Madre gezeigt wie schön die Welt der Tuberose und der Animalik sein kann.

12 Antworten
DufterMann vor 4 Jahren 32 17
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Parfumo schafft Freu(n)de! Die Reise zum Arsene Lupin
Vorwort:
Wo soll ich anfangen? Es gibt Parfums, die euch einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, die sich Monate oder gar Jahre auf eurer Wunschliste befinden, eingestellt sind und dadurch so sehr im Preis steigen, dass ihr euch ihn entweder nicht leisten könnt, ihr mit der Angst kämpft, dass er gekippt ist, oder ihr einfach nicht gewillt seid einen so drastischen Aufpreis zu zahlen und dann beginnt die Suche nach Alternativen. Ihr wälzt Reviews, benutzt die Expertensuche hier auf Parfumo nach ähnlichen Duftpyramiden und testet euch durch, aber bei jedem Parfum, was euch während der Reise über den Weg läuft, macht es einfach nicht Klick. Dann kommt noch hinzu, dass ihr die Probe, die euch von einem ähnlich Duftverrückten überlassen wurde, nicht mehr für einen direkten Vergleich habt. Ihr schreibt andere Parfumos an und fragt auch Sie nach Alternativen, aber egal was ihr testet, ihr werdet nicht fündig. Eure bessere Hälfte sieht euer Dilemma, verkauft einen ihrer heiligen Düfte, setzt alle Hebel in Bewegung, damit Sie euch zu Weihnachten glücklich machen kann, aber auch Sie schafft es nicht den Meisterdieb unter den Tannenbaum zu bekommen. Aber es gibt einen Lichtblick. Einer der Parfumos wollte sich zwar nicht von seinem Flakon trennen, bot aber an, eine Probe zu verschicken, damit ich weiter recherchieren kann. Und dann kam mir eine Idee...
Wieso schreibe ich nicht einfach den Duftverrückten an, von dem ich die Probe bekommen hatte? Mehr als ein Nein kann doch nicht kommen. Vielleicht trennt er sich ja noch von einer Abfüllung?
Er hatte ein Einsehen und bot mir einen Tausch von Abfüllungen an, mit dem Duft, der ihn durch den Probentausch vor über einem Jahr mit mir begeistert hat. Als ich die Buchstaben in die Tastatur hämmerte, meinte meine bessere Hälfte:

"Was hast Du denn zu verlieren, wenn Du ihn fragst, ob er sich nicht von seinem Flakon was abfüllen möchte und er Dir dann seinen Schatz überlässt?"
"Das wäre frech, entgegnete ich ihr! Ich weiß, dass ihm der Duft genauso gut gefällt, wie mir."

Aber ihr kennt das - gegen die bessere Hälfte hat man keine Chance und zudem fehlten mir die Argumente, es nicht zumindest zu versuchen. Gerade zur jetzigen Zeit, wo auch die Frauen die Hosen anhaben. :-D

Und was bekam ich als Antwort?
Der Flakon hatte bereits eine Geschichte. Es war der allerletzte Arsene Lupin Dandy aus dem KaDeWe, bevor er eingestellt wurde. Aber im gleichen Atemzug betonte er, dass er weiß, dass der Duft es bei mir gut haben wird, dass er weiß, dass ich ihn liebe und dass er mir den Flakon aus dem Grund überlässt. Ich konnte mein Glück nicht fassen, auch jetzt fehlen mir noch die Worte, er wollte kein Geld aber ich hoffe dennoch, dass ich ihn mit meinem Tauschpaket genauso glücklich mache, wie er mich.
Als kleine Randnotiz, wenn Du das liest: Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber ich bin Dir wirklich verdammt dankbar und werde mich bestens um ihn kümmern. :-)

Und nun kommen wir zum Duft:
Frisch aufgesprüht springt mir eine zitrisch-frische, pfeffrige Note um die Ohren, auch den Weihrauch meine ich schon recht früh verorten zu können. Meine Frau meinte, dass Sie sehr früh auch schon einen Chypre-Charakter erkennt. Relativ schnell macht sich das Veilchen bemerkbar und löst die Bergamotte Schritt für Schritt ab. Die pfeffrige Note wird in dem Stadium durch Kardamom abgelöst, mit dem ich eigentlich so meine Probleme in vielen Düften habe, da er für meine Nase meist einen Duschgel-Charakter hat. Aber nicht so beim Arsene Lupin. Hier gibt er eine schöne Würze, der Duft bekommt durch das Veilchen einen floralen Charakter und Weihrauch dient hier als Unterstützer. Die Herznote hält sich dann erstmal eine Weile bevor er sanft in seine holzige Basis wandert, die vom Patchouli gestützt wird. In der Basis ist er dann hautnah und schafft es dennoch mich knapp einen Arbeitstag zu begleiten. Und auch wenn der Arsene Lupin ein Meisterdieb ist, schaffe ich es nicht, seine Lederhandschuhe zu verorten, auch wenn ich die restliche Duftpyramide sehr plausibel finde. In meinen Augen ist das ein Woody-Chypre. Alltagstauglichkeit? Yes, Sir! 4 Seasons? Check(auch wenn ich ihn bisher im Sommer noch nicht testen konnte). Die Sillage ist zwar präsent, aber nicht störend. Solltet ihr mal eine Probe vom Dandy bekommen, so gebt ihm Zeit. Der ist komplex und möchte häufiger getragen werden. Ein gewisses Faible für Chypres sollte man aber mitbringen und Veilchen auch nicht abgeneigt sein. ;-)

Und bevor es jetzt zu lang wird...
Over & Out
Euer DufterMann
17 Antworten
DufterMann vor 5 Jahren 20 5
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Tuxedo - Ein Duft, der seinem Namen alle Ehre macht
Vorwort
Ich muss gestehen, dass ich an die Marke Yves Saint Laurent keine großen Erwartungen mehr hatte. In den letzten Jahren hat man sich meiner Ansicht nach nur noch auf Flanker und bis ins letzte Detail geplante massenkompatible langweile Parfums konzentriert, denen ich nichts mehr abgewinnen konnte. Bis dato kannte ich aber die Private Collection noch nicht, was sich dann vor Kurzem allerdings ändern sollte. Durch eine liebe Parfuma kam ich an ein Pröbchen von Velours und gestern hatte ich dann auch die Möglichkeit Cuir und letztendlich auch Tuxedo zu testen. Letzterer wanderte dann auch zu einem stolzen Preis in die Einkaufstasche.

Der Duft, Haltbarkeit & Sillage
Zuallererst: Le Vestiare(die Garderobe) Tuxedo wird seinem Namen wie in der Überschrift schon zu lesen ist gerecht. Meiner Meinung nach wird sein volles Potenzial erst mit dem richtigen Outfit ausgeschöpft, was sicherlich an der prominenten Veilchen-Note zu Beginn liegt, die mich ähnlich wie im Arsen Lupin Dandy an ein frisch gebügeltes Hemd erinnert. Diese ist ordentlich mit einer britzelnden Pfeffernote unterlegt. Eine gewisse leicht frische Blütennote schwingt auch mit. Bergamotte und Koriander nehme ich allerdings nicht wahr. Genauso wenig wie die aufgeführte Rose, die mir mit ihrer häufigen seifigen Art meist auch nicht zusagt. Mit der Zeit funkelt auch die Vanillenote durch, die dem Ganzen Konstrukt auch eine gewisse Süße verleiht, ohne dass der Duft darin abdriftet. In der Herznote ist es für mich dann ein Dreiklang aus Veilchen, Vanille und Pfeffer, die das Parfum dann auch hauptsächlich begleitet. Die Basis leutet dann ebenfalls die Vanille ein, Patchouli & Ambra sind dort eher dezent und geben dem Ganzen keine erdigen sondern allenfalls einen leicht schokoladigen, balsamischen Touch.
Die Sillage ist in den ersten 2-3 Stunden präsent, aber nicht überladen, so wie es sich zu einer passenden Gelegenheit im Restaurant, oder gehobeneren Feierlichkeit auch gehört. Danach wird er ziemlich hautnah, was in den Gegebenheiten aber auch nicht schlecht sein muss.
Nach 6-7 Stunden ist der Zauber dann bei mir verflogen.

Die Präsentation
Der Flakon sowie die OVP sind relativ schlicht gehalten. Ein leicht geprägter Karton, wobei das Logo nur aufgeklebt zu sein scheint. Der Deckel ist durch die Riffelung schön griffig und schließt durch den Magneten auch wieder sehr leicht. Der Zerstäuber erledigt seinen Job ebenfalls tadellos und verteilt die Menge schön gleichmäßig aus 30 cm Abstand. Insgesamt ist die Aufmachung für mich sehr solide, aber auch nicht überragend.

Schlusswort
Warum es der Tuxedo in meine Sammlung geschafft hat?
Für mich strahlt er Stil und Eleganz aus, ist nie zu laut aber doch präsent und Veilchen scheint in Männerdüften sehr rar geworden zu sein. Zudem schließt er mit der Kombination auch genau die Lücke in meiner Sammlung, die ich gerne mit dem Arsen Lupin Dandy geschlossen hätte. Meiner Meinung nach ist er definitiv einen Test wert.
5 Antworten
DufterMann vor 5 Jahren 24 5
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die Finsternis, die ich rief... und mich packte!
Vorwort:
Meine Faszination zu Stéphane Humbert Lucas seinen Kreationen weckte bei mir der "Harrods", mit dem ich zur Schnitzler-Filiale stiefelte und nach einem ähnlichen Duft fragte. Es dauerte nicht lange und die Verkäuferin stand mit einem goldenen Flakon vor mir, sprühte ihn auf den Teststreifen und nach einer kurzen Testphase auf der Haut wanderte der "Une Nuit a Doha" direkt in die Einkaufstasche und ich spazierte mit einem Lächeln im Gesicht wieder nach Hause. Mein Interesse war geweckt, da es schon der zweite Duft vom Herrn Lucas war, der mir so gut gefällt. Also habe ich mich auf die Suche nach weiteren Proben gemacht und bin bei einer großen Parfümerie fündig geworden. 5 Samples durfte ich mir aussuchen, wovon die Nr 1 gleich Black Gemstone war.

Geschichte:
Angeblich hat der Parfümeur den Duft nach dem schwarzen Stein in Mekka benannt. Diesen so begehrten Stein, für den so einige Pilger nach Kabaa kommen um ihn bzw dessen Fragmente berühren oder küssen zu dürfen, hat er mit diesem Duft zumindest in meiner Vorstellung sehr gut getroffen.

Der Duft:
Aufgesprüht und welch eine finstere, rauchige, harztriefende Wolke, die es sich in meiner Nase gemütlich machte. Die Sillage zu Beginn ist atemberaubend. Ist sowas im Alltag tragbar, fragte ich mich?
Die Minuten vergingen und so langsam machte sich eine im Rauch gefangene Marzipan-artige Note bemerkbar, die dem ganzen noch einen süßlichen Touch verleiht. Wer hier mit einem Gourmand rechnet, der ist allerdings an der falschen Adresse. Die vom Rauch umschlungene harzige Süße umgibt den Träger erstmal für ein paar Stunden, bevor er sich immer mehr der Süße und den Harzen hingibt und so langsam Platz macht für eine cremige holzige Note.
Je weiter er im Verlauf voranschreitet, um so lieblicher, heller und anschmiegsamer wird er. Der Duft präsentiert sich nicht auf einem Teststreifen und zeigt sein ganzes Potenzial auch nicht in den ersten Minuten, sondern offenbart nur denjenigen sein Herz, die bereit sind sich der Finsternis und der starken Ausstrahlung hinzugeben. Dafür wird man mit einer holzig süßlichen, nur noch minimal rauchigen Basis entlohnt, die so tiefgreifend und zauberhaft ist, dass ich darin baden könnte.
Trotzdem habe ich mehrere Anläufe gebraucht, 5 Mal habe ich ihn getestet und ich war mir sicher, dass eine Abfüllung reicht, da ich ihn doch eher als schwierig zu tragen eingestuft hätte.
Doch dann passierte es - Ich teilte meine letzten paar Tropfen mit 2 anderen Parfumverrückten und ein Spritzer verirrte sich auf meine Hand und der Duft stieg mir direkt wieder in die Nase. Ich hatte mich verliebt und ich musste ihn haben. Nicht als Abfüllung, sondern direkt als Flakon.
Getestet habe ich ihn mittlerweile auch im Alltag und das nicht wie befürchtet mit schrägen Blicken, sondern als Reaktion kam: Oh, der ist gut, der gefällt mir!

Trotzdem würde ich ihn aufgrund seiner opulenten Ausstrahlung wohl nicht jeden Tag tragen. Auch sehe ich ihn als durchaus Unisextauglich, selbst wenn er mit seiner größtenteils rauchigen düsteren Art wohl eher die Männer ansprechen dürfte. In einem Review sagte ein Tester, dass er ihn als "4-Seasons"-Parfum einstufen würde, was ich so nicht im Raum stehen lassen kann. Er ist schwer, trocken und ziemlich stark, da kämen mir nur kältere Herbsttage, Winter und ebenso kühlere Frühlingstage in den Sinn. Ein gewisses Outfit braucht man für ihn nicht. Der Duft spricht für sich. ;-)
5 Antworten
DufterMann vor 6 Jahren 30 14
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Für manche ein wahlloses Durcheinander - Für mich der heilige Gral
Einleitung:
Es ist jetzt glaube ich rund 2 Monate her, wo mir der liebe Parfumo TalkingHead ein paar Tropfen seines Chypre Palatin schenkte. Das Interesse geweckt hatte für mich wieder Bertrand Duchaufour und die zahlreichen guten Bewertungen hier. Warum ich mich jetzt erst überwinden konnte, dem Duft einem aus meiner Sicht würdigen Kommentar zu verfassen, erläutert wahrscheinlich schon die Überschrift. Wir haben es hier definitiv mit einem Duft zu tun, der komplexer nicht sein könnte.

Flakon und Verpackung:
Die äußere Verpackung vom Chypre Palatin lässt zuerst keinen hochpreisigen Duft vermuten. Ein etwas liebloser Karton, auf der Front ein Aufkleber in einer gestanzten Umrahmung, wo nur die wichtigsten Dinge zu sehen sind. Öffnet man die OVP begrüßt einen noch mehr Kartonage mit MDCI-Schriftzügen und einem Klappmechanismus aus Pappe um den Flakon zu sichern. Ganz ehrlich: Lieblos umgesetzt, erfüllt halt seinen Zweck, geht aber definitiv besser, wenn ich mir andere hochpreisige Düfte anschaue. Befreit man den Flakon dann aus seinem düsteren Zuhause hält man doch einen sehr schweren Glasflakon mit einem schönen gelb-roten Bommel in der Hand, MDCI in goldener Schrift auf der Front, ein ebenso goldener Deckel, der fest auf seinem gleichfarbigen Sprühkopf sitzt, auf der Rückseite in selbiger Schriftart ist dann noch Paris aufgedruckt und auf der Unterseite befinden sich dann die wichtigsten Information, die auch auf der Verpackung stehen und zudem die Adresse von CM Création & Diffusion. Wer jetzt glaubt, dass ich dem Parfum trotz seiner miesen Verpackung, 9 Punkte in der Kategorie nur aufgrund des schönen Duftes gebe, der irrt. Der Flakon ist sehr schön und vor allen Dingen hochwertig verarbeitet, zudem erfüllt der Zerstäuber seinen Job tadellos.

Duftbeschreibung:
Kurz nach dem Aufsprühen wird man von einer grünen, frischen Wolke empfangen, die Clementine verleiht dem Duft ein wenig Spritzigkeit, der Geruch von Salbei-bonbons macht sich in meiner Nase breit, leichte Anklänge der Kopfnote des Chanel No 5 wirken auf mich ein, was ich dem Aldehyde zuschreibe.
Die Kopfnote hält sich noch einige Zeit, die Clementine sagt Lebewohl und der Duft wird schärfer und im Hintergrund macht sich auch sehr leise die Süße bemerkbar. Das Leder kommt unter der scharf würzigen Note so langsam zum Vorschein und kämpft um die Vorherrschaft. Aus der Entfernung rieche ich aber immer noch den Salbei, der sich scheinbar immer noch nicht geschlagen geben möchte. Nach und nach nimmt die Süße dann immer mehr zu, die Salbeinote ist nun überhaupt nicht mehr präsent und die Vanille übernimmt nun, leicht animalisch unterlegt, der grüne Charakter wird durchs Eichenmoos aber noch stets aufrecht gehalten. Eichenmoos und Vanille spazieren nun Hand in Hand durch den Gewürzgarten und zaubern einen wahrlich schönen Geruch in die Nase, wo ich mich selbst nach 2 Monaten immer noch nicht satt dran gerochen habe. Es gibt einige wenige Düfte, die es schafften mir dieses Gefühl zu geben, aber Chypre Palatin schafft es, diese Glücksseeligkeit auch über einige Zeit zu halten.
Die Sillage ist gerade zu Beginn durchaus stark und schafft es bei 3-4 Sprühstößen auch durchaus auf 1-1,5 Metern noch auszustrahlen. Die Haltbarkeit kann sich mit mehr als 8 Stunden ebenfalls sehen lassen. Er passt auch sowohl zum Casual-, als auch zum gehobenen Outfit, wobei ich letzteres bevorzugen würde. Für mich ist es ebenfalls ein Ganzjahresduft, auch wenn er im Frühlung, Herbst und Winter sicher noch besser zur Geltung kommt.
Zu dem Zeitpunkt wo ich ihn kennenlernte, war leider kein Flakon im Souk, der günstigste Händlerpreis mit 195 Euro plus Versand leider auch kein Schnäppchen, aber ich musste ihn einfach haben und schrieb TalkingHead wieder an. "Solltest Du Dich von deinem Chypre Palatin trennen können, dann bitte mach mir ein Angebot. Ich muss den unbedingt haben." Er würfelte einen Preis aus, die Sterne standen gut für mich und ein paar Tage später trudelte der nahezu volle Flakon samt schöner weiterer Proben bei mir ein. Ich kann es nicht oft genug sagen, aber Du weißt wie dankbar ich Dir dafür bin.

Bisher schaffte es auch kein einziger Duft, die ich getestet habe, so viele Komplimente einzubringen und das trotz seiner Komplexität. Von "Was ist das für ein schönes Rasierwasser?", über "Du riechst ja immer gut, aber was ist das, was Du da trägst", bis zu "Das Parfum solltest Du Dir auch kaufen." war alles dabei. Chypre Palatin war ebenfalls der Auslöser dafür, dass ich in letzter Zeit häufiger Chypres ausprobiert habe, aber wirklich umgehauen hat mich davon keiner. Durch eure Kommentare werde ich aber definitv noch Mitsouko eine Chance geben und auch der Beitrag von Apicius war trotz des Verrisses sehr informativ für mich, weshalb ich mich jetzt bei den Oriental-Chypres mal umschauen werde.

Over and Out.
Euer DufterMann
14 Antworten
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