Dunki

Viele kamen und gingen. Einige gefielen, manche fielen auf, andere wurden vergessen. Vetiver Düfte. Unzählig zu finden. Kurzzeitig gehypt, immer polarisierend. Nicht jeder mag das grüne Kraut, was ich verstehen kann. Ich mag Vetiver, mochte es schon immer. Wenn auch nicht in jeder dargereichten Mischung. Manche finde ich sogar abstoßend. Jedoch gibt es auch Juwelen wie zb Diors Vetiver (leider verschwunden) oder Sultan Vetiver von Nishane. Ich mag das recht geradlinige an den Düften. Wenig Duftverlauf führt hier bei mir zu viel Nasengrinsen, glückliches Nasengrinsen.

Ich kam zufällig zu einer Rest Abfüllung. Lag mal beim Kauf eines Flakons bei, ein netter Member legte ihn dazu (lieben Dank an dieser Stelle). Der Duft und auch die kleine Firma sagten mir nichts, und das bei fast 10 Jahren P Mitgliedschaft oh je…..
Ich sprühte ihn irgendwann zufällig auf die Haut, ließ ihm etwas Zeit um dann intensiver „nachzuriechen“
Der Duft brauchte nicht lange um mich zu fesseln. Wow! Edel, rein, klassisch aber nicht von gestern, erwachsen! Zeitlos, nichts modisches, einfach nur zeitlos!
Er erinnert mich an ein gutes Hotel in Hongkong, wo wir immer geschäftlich verweilen. Dort riecht es im kleinen Speiseraum sehr ähnlich. Man nutzt ja oft leichte Raumdüfte in solchen Lokalitäten. Hölzern, grün, herrschaftlich, erfrischend, erdend. Man fühlt sich dort wohl, sehr wohl. Und das obwohl (oder vielleicht gerade deshalb) die Räumlichkeiten schon lange nicht mehr renoviert wurden. Also nicht von einem Innenarchitekten auf den neuesten 5Sterne Standard angepasst, sondern über Jahre konstant gemütlich, zum gerne verbleiben eingerichtet. So riecht der Vetiver Man für mich. Eine sehr leckere Mixtur, die Trends übersteht. Den Duft buche ich quasi jedes Jahr aufs Neue wieder und wieder. Übertragen gedacht….

Was macht den Duft so besonders?
In der alten Abfüllung, die ich testen durfte, wurde 40 Jahre altes Vetiver verarbeitet. In meinem neuen Flakon ist es „nur“ noch 25 Jahre alt. Aber ich glaube dennoch, dass gerade dieses alte Kraut dem Duft den besonderen Pfiff verleiht. Wie alte Fässer dem guten Wein oder Whisky eine besondere Note mitgeben. Intensiver, gereifter.
Wie im Sultan Vetiver kommt der Duft auch etwas hölzern muffig erdig rüber, was ich sehr mag. Kleine Ecken und Kanten! Nicht glatt gebügelt.
Dreierlei Zitrusfrüchte machen den Duft dennoch leicht frisch ohne dabei einen vorderen Platz in der Nase einzunehmen. Vielleicht sind es die Zitrusfrüchte, die diesen Vetiver für mich ganzjährig nutzbar machen. Den kann ich bedenkenlos im Winter wie auch im Hochsommer tragen. Zur Arbeit wie auch am Abend im Club. Zur Jeans und zum Anzug…. Also 24/7/365.
Pfeffer und Tabak nehme ich sehr entfernt wahr. Vetiver und auch Eichenmoss spielen die erste Geige. Stradivari ;-)
Ich rieche nichts industrielles. Es duftet tatsächlich nach kleiner Manufaktur, nach Handarbeit. Lieben Dank daher nochmals an Georg, für diese Neuauflage!

Es wäre ein klarer Signatur Duft, wenn da nicht die begrenzte Verfügbarkeit wäre. So bleibt er eher ein VID Signatur Duft also ein Very Important Day Signatur Duft ;-)

Zielgruppe: wohl eher U30, wenn nicht sogar U40.
Flakon: absolut nebensächlich. Hier zählt nur der Inhalt!

Wer also mal die Gelegenheit haben sollte, an diesen Duft zu kommen und Vetiver eh mag, dem empfehle ich SOFORT zuzuschlagen bevor die Gelegenheit wieder verstreicht.

Über die Düfte von LV habe ich ja nicht nur positives schreiben können. Es gibt halt immer solche und solche.... Aber den Sur la Route fand ich von Anfang an toll, lecker, herrlich. Dabei ist der Duft auch nicht wirklich was neues. Vielleicht sogar recht profan, einfach.

Wie würde der Fernsehkoch in solchen Momenten sagen: einfaches Essen schmeckt immer besonders gut, wenn nur die Zutaten von höchster Qualität sind! Das könnte hier auch zutreffen.

Sur la Route habe ich jetzt schon einige Zeit und es hat auch einige Zeit gedauert, bis er so richtig gut ankam bei mir. Was macht ihn denn so besonders für mich?

Ich fang mal hinten an: der Flakon ist simpel aber schön geformt und ich liebe die recht schwere Kappe die zuverlässig magnetisch schließt. Toll gemacht. Und natürlich die Möglichkeit, die geleerte Flasche nachfüllen lassen zu können. Nachhaltiger Gedanke. Schön!

Das ganze Verpackungsgedöns drumherum gehört wohl einfach zu dieser Luxusmarke. Ich brauche es nicht, aber ok, ist halt so

Nun zum Duft:
Der Anfang ist recht zitrisch, ganz klar schlagen Zitronat und Bergamotte durch. Bleibt aber nicht lange so. Recht schnell kommt die Grasnote hinzu, was ich sehr schön finde, es macht den Duft irgendwie ruhig. Und er ist somit kein rein typischer zitrischer Duft sondern im Detail bereits mehr als das, was man so an Sommerdüften kennt.
Sommerduft? Ist er für mich eh nicht 100%ig. Ich finde sogar, dass sich S.l.R. fast 365 Tage trägen lässt. Mal ein paar wirklich kalte Tage ausgenommen. Da muss es dann doch etwas mehr Bums sein.

Ganz leichter Pfeffer (wenn es zuviel Pfeffer wäre, würde ich ihn auch nicht mögen) , Muskat und nicht zuletzt die leichte Moschus Note machen ihn zum Universalduft. Sehr elegant, aber dennoch auch in der Freizeit zu allem tragbar. Ruhig aber immer präsent, Erwachsen aber nicht altbacken.

Wenn ich ihn mit einem Auto vergleichen müsste: der Range Rover unter den Düften. Ich kann damit zur Oper vorfahren und am nächsten Samstag offroaden, er macht alles mit und sieht dabei noch verdammt gut aus. OK preislich sind beide auch in der oberen Liga platziert. Aber alles in allem finde ich es lohnt sich hier zu investieren! Es ist halt alles sehr gut abgestimmt und ich bilde mir ein, dass auch alles recht hochwertig gemixt ist.

In meinem kurzen Statement beschrieb ich ja eine Szene in Italien. Passt auch heute noch. Aber ich würde sagen, der Sur la Route ist ein Globetrotter. Egal wo man sich befindet, der Sur la Route passt immer. Ob an der sonnigen Amalfi Küste, im schwülen China oder im kühlen Skandinavien

Somit werde ich ihn wohl weiterhin sehr sehr gerne tragen. Egal wo und wann und wie oft. Leer wird gefüllt. Ganz sicher.

Shelter Island begleitet mich schon eine ganze Weile. Gemocht habe ich ihn schon immer aber manchmal braucht es einfach etwas, um die (richtig) guten Seiten an Düften zu erfahren oder besser zu erriechen.
Die letzten Tage waren gesegnet mit wechselhaftem Frühlingswetter. Mal zu kalt, mal zu schnell heftig warm. Windig und nass trocken. Es war alles dabei.
Ich habe, sobald es Temperaturen über 15 Grad hat, keine Lust mehr auf schwere, süße, belastende Düfte. Die Rücken dann im Schrank schnell nach hinten und die vorderen Plätze nehmen all die Bergamot, Neroli und sonstige leichte Frische Vertreter ein. Ihr kennt das sicherlich ......
Aber gerade bei so einem „heute so, morgen ganz anders“ Wetter bin ich mir dann unschlüssig, ob der leichte Hochsommer Duft ausreicht.

Im Prinzip schon aus Verzweiflung habe ich daher immer wieder zum Shelter Island gegriffen. Aber aus Verzweiflung wurde immer mehr eine Art Zuneigung, Feststellung dass auch heute der Bond passt, der bereits gestern so toll funktioniert und mir den ganzen Tag eine schöne leichte Brise um die Nase gebracht hat.

Shelter island ist für mich eine perfekte Balance aus frischen aquatischen Noten, schönem Holz welches nicht zu schwer wiegt und einer soooo perfekt hineinpassenden Lilie, schon fast leicht rosenhaft.
Es ist für mich kein Mittelmeer Aquate sonder eher eine robuste Atlantik oder auch Nordsee Brise, die hier eingefangen wurde. Eben nicht weichgespült sondern mit einem kräftigen Wind der mir das salzige Wasser an die Küste bringt und deren Gischt in der Nase hängen bleibt.
Es ist das blühende Küstengebiet rundherum mit Wäldern und Blüten, welches sich mit dem vom Meer kommenden zu einem fein abgestimmten Luft-Duft-Gemenge vereint und mich sofort gedanklich an diesen Ort versetzt. Sitzend an der Steilküste mit Blick aufs offene Meer und hinter mir rauschende Bäume.
Und es ist dieser leichte aber dennoch wahrnehmbare Oud Anteil, der den Duft eben auch für Temperaturen unter 25 Grad für viele Wochen im Jahr so toll nutzbar macht.

Shelter Island wird sicherlich nie ein Mainstream Duft sein, der die Basis für zig Nachahmer hergibt. Aber genau das liebe ich an solchen Düften. Auch mal anecken und anders sein. Und dennoch tragbar und nicht zu sehr Niche.

Kurz: auf der Suche nach dem perfekten „Zwischen den Jahreszeiten“ Duft bin ich bei Shelter Island hängen geblieben. Ich werde ihn sicher noch weit in den Sommer oft nutzen und dann auch zum Herbst, wenn der goldene Oktober nochmals schöne Sonnentage bringt.

Wer einen eigenständigen Aquaten mit toller Ausdauer sucht, sollte hier unbedingt halt machen und testen. Vielleicht findet ihr euch dann ja auch an der Steilküste wieder und träumt in den Tag hinein

Rosendüfte mochte ich noch nie. Diese florale Duftlinie habe ich immer links liegen gelassen. Auch beim Lesen der Kommentare und Duftnoten dieses neuen Creeds dachte ich zunächst, dass man jede Probe außer Acht lassen könne. Nun ergab es sich, dass mal wieder eine Bestellung beim Lieblingsdufthaus aufgegeben werden musste und was sollte es, ich bat um eine kleine Probe des creedschen Mayfair/Windsor/Rose Reload.

Ein vorsichtiger Stoß aus dem Mini Spender auf den Handrücken. Mit der Nase vorsichtig vorbeigeschnuppert. Und schon kam sie wieder, diese Abneigung gegen Rose...... War klar, dachte ich, legte die Probe beiseite und konzentrierte mich wieder auf was auch immer.

Max 10 Minuten später nahm ich ihn natürlich immer noch war, noch deutlicher, stärkere Silage?! Aber: wo war der typische Rosenduft der mir anfangs nicht passte? Warum gefiel er mir auf einmal? Ich ging nochmal die Liste der Duftnoten durch. Kopfnote: komplett verschwunden. Eukalyptus? Nee. Orange? Vielleicht ein Hauch. Zeder? Ja aber auch nur verschwindend gering. Also doch Rose? Eine neue Züchtung ?? Ich weiß es nicht!!!! Ich habe keine Ahnung was mich hier so zufrieden stimmt aber ich muss gestehen: er gefällt mir von Tag zu Tag besser. Es muss tatsächlich eine gelungene Balance zwischen Kopf-/Herz- und Basisnote gelungen sein. Ich dringe in die einzelnen Ingredienzen nicht ein, aber alle Musiker zusammengenommen spielen feine Musik in meinen "Ohren"

Plastik, Heizungsflüssigkeit, Rheuma Salbe.... und was hier sonst erwähnt wurde kann ich auch nicht mit blühender Phantasie erkennen. Egal, jede Nase riecht anders. Mir gefällt die Kombi. Ich finde ihn edler als everybodys Darling Aventus, na klar femininer, aber feminin sind ja hier viele (beliebte) Herrendüfte. Er passt zu jedem Anlass und umgibt den Träger mit einer lang anhaltenden wohlriechenden unaufdringlichen Duftwolke. Die Rose ohne Stachel.

Preis? Überzogen. Wie so viele Düfte hier.
Flakon? Alter Bekannter aber mit, wie ich finde, schönem Etikett in grauem Flock

Fazit: ich habe keine Rangliste für Creed Düfte. Und hätte ich eine, würden wie in jeder Rangliste die Platzierten ihre Plätze vermutlich wochenweise wechseln. Heute ist er meine Nummer Eins! Und als Neueinsteiger ist das eine beachtliche Leistung. Daher klare Testempfehlung für Männer (und gerne auch Frauen)

Mit Leder Düften ist das ja so ne Sache. Zu viel Betonung auf die Tierhaut macht es oft streng und (für mich) schwer tragbar. Zu wenig und der Duft driftet ins oft so beliebige ab.

Ich durfte Rudis in meiner Lieblingsparfumerie testen und man gab mir eine 1.5 ml Abfüllung mit. Das Testen verlief neutral / uninteressiert und die Probe lag wie so viele andere zunächst im dunklen Schrank und war lange unangetastet. Irgendwann im auslaufenden Winter überkam mich die Langeweile und ich sortierte meine Proben. Rudis fiel mir in Hand und sollte sogleich aufs Handgelenk kommen.

Was nun folgte habe ich schon lange zuvor nicht mehr durch einen Leder Duft vernommen. Ein Einklang von wohl dosierter Leder Note und den ganzen anderen Nuancen. Diese Früchte, Wahnsinn! Der leichte Weihrauch, mhhhhh. Er umgibt mich von Anfang bis zum Ende mit einer durchweg sehr hochwertigen Mischung. Einer super abgestimmten Ansammlung verschiedenster Richtungen. Ich kann zwar keinen großen Duft Verlauf zwischen Kopf, Herz und Basis Note feststellen aber das stört mich nicht. Im Gegenteil. Ich stelle von Anfang bis Ende die verschiedenen Anteile immer wieder wahr. Somit bleibt die Mischung kosntant.

Ich mag eigentlich keine Rosendüfte und und nur wenige in denen Rose vorkommt. Aber hier stimmt mich sogar der Anteil der Rose fröhlich. Ich glaube das die Zugabe der Früchte/Trockenfrüchte die super Balance ergibt und somit auch der Rose den richtigen Platz im Duftverlauf bietet. Ohne Rose würde dem Rudis etwas entscheidenes fehlen.

Haltbarkeit: topp
Silage: ausreichend........

Nicht entscheidend aber für Sammler auch nicht unwichtig: ich finde den Flakon echt super edel. Der rote Lack und die schöne Kappe, sieht aus wie ne Bottle vom Piraten Schiff.

Eine solche perfekte Abstimmung und Vielfalt kenne ich bisher nur von Amouage oder Kilian. Leider kostet der Rudis extrem viel, was meinen Souk Versuch vor Wochen wohl scheitern ließ. Nun habe ich aber durch ein nettes Parfumo Mitglied 5 ml erworben und komme damit (erst mal) aus. Ob ich ihn dann doch mal ohne Souk Teilnehmer kaufen würde? Man soll niemals nie sagen.......