EileenSophie

Man ist für den gut bezahlten Job in eine neue Stadt gezogen und wird von Kollegen auf eine White Party eingeladen. Es ist Spätsommer, die Abende sind noch warm, aber man wird nicht von der Hitze erdrückt. Was zieht man an? Ein weißes kurzes Kleid ist zu informell, also wird es eine weiße Marlene Hose, ein weißes Hemd und gegebenenfalls ein passender Blazer. Alles eher unisex und edel, denn heute ist nicht der Abend, um jemanden zu verführen. Die Party findet spätabends in einem Innenhof in einer großen Location statt, man wird von einem Meer aus warmen Lichtern und Kerzen empfangen. Es tummeln sich viele gut betuchte, in weiß gekleidete Menschen mit Champagnergläsern in der Hand an Stehtischen. Eher Generation 30+. Es werden feine Häppchen mit grünen, unreifen Feigen serviert. Gewagte Kombi, aber mal etwas anderes, denke ich mir. Es wird ein wenig kühler, die Holzbänke nehmen die Feuchtigkeit auf und man nimmt einen süßlichen Geruch wahr. An der Bar werden Cocktails gemischt, ein Favorit scheint wohl Pina Colada zu sein. Ich beobachte das Geschehen und unterhalte mich mit verschiedenen attraktiven Menschen, Schweiß glänzt in ihren Gesichtern. Die Gespräche bleiben dabei sehr oberflächlich und distanziert, es bringt mich aus meiner Comfort Zone, ich mag es für den Moment, aber an anderen Tagen wünsche ich mir mehr Wärme.
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Santal blanc riecht für mich grün-natürlich und synthetisch-milchig zugleich, habe ich so noch nie gerochen. Er passt nicht wirklich in meine Sammlung, aber irgendwie mag ich ihn einfach und ich musste immer wieder an ihm riechen!
Meiner Meinung nach weist er eine luxuriöse Distanz auf und hat im Drydown dennoch eine leeeeichte Animalik und auf Kleidung nehme ich ganz klar Kokos wahr!

Habe sehr viele Komplimente an einem Festivalwochenende für diesen Duft bekommen und mag ihn nach wie vor sehr. Ganz klare Zadig et Voltaire DNA, riecht für einen süßen Designerduft mal ein wenig ‚anders‘, hat sehr gute Sillage und Haltbarkeit. Flakon sieht cool aus und ich trage diesen Duft gerne, wenn ich eine Lederjacke trage (bzw Outfits, die eben der Marke Zadig et Voltaire entsprechen, casual edgy). Die stark synthetische Note lässt sich allerdings nicht leugnen, weswegen er auch meinem momentanen Geschmack nicht hundertprozentig entspricht und ich ihn nicht nachkaufen würde.

Vanitas war mein erster Nischenduft und hat deswegen einen hohen ideellen Wert für mich. Sillage und Haltbarkeit sind top und der Duft hat einfach Suchtfaktor. Wenn man nicht auffallen möchte, sollte man Vanitas nicht unbedingt tragen, da die Leute verschiedenste Assoziationen haben und der Duft raumfüllend sein kann. Häufig fallen Vergleiche wie ‚Kuchen‘, ‚Vanille‘ (obviously) und sogar einmal ‚Tabak‘. Ich wurde beim Ausgehen schon als ‚Vanille-Frau‘ bezeichnet. Eine zeitlang hat mich die extreme Sillage des Duftes fast schon gestört, weswegen ich Vanitas erst nicht mehr nachgekauft hatte. Aber nach ewigem Hin-und Herprobieren haben wir uns wieder einander angenähert.
Vanitas passt für mich perfekt in die kalte Jahreszeit, umhüllt mich mit seiner Wärme, serviert mir süße Plätzchen, dazu warmen Tee und legt mir eine Decke um die Schultern. Er vermittelt mir ein Gefühl von Geborgenheit (im Gegensatz zu den meisten Menschen höhö). Der Name passt vielleicht erst auf den zweiten Blick. Die Vergänglichkeit schwingt in Form der Myrrhe unterschwellig mit, welche zur Einbalsamierung genutzt wurde. Die Nichtigkeit und Leichtigkeit des Seins wird durch die helle Vanille herbeigeführt. Es ist ein linearer Duft, ich nehme alle Noten gleichzeitig wahr, stört mich aber nicht.
Vanitas riecht wie teure Vanille, die Süße auf Anschlag. Falls es interessiert: Habe viele Komplimente von Männern bekommen!

Ich kannte den Duft, bevor ich mich weiter über Parfums belesen hatte. Damals habe ich mir Vanitas von Profumum Roma gekauft und der Verkäufer gab mir damals einen Teststreifen von dem 'neuen' Baccarat Rouge. Als Vanitas aufgebraucht war, ging ich regelmäßig wieder in die Parfümerie und wurde wie magisch angezogen von Baccarat (ich wusste nichts von dem Hype).
Ich liebe Gourmands und ja, ich muss zugeben, ich mag "Basic Bitch Parfums" im Nischenbereich bzw sehr gefällige, süße Düfte, auch wenn das nicht unbedingt meiner Persönlichkeit entspricht. Baccarat ist meines Erachtens ein sehr gehobener, gefälliger Duft und hat etwas Besonderes durch die Safran-Note. Gleichzeitig weist er etwas Wässriges und Frisches auf und driftet nicht ins 'kuchenteigige' ab. Würde ihn sehr in die feminine Richtung einordnen, weswegen ich ihn auch gekauft hatte, da ich eher "sexy" Düfte bevorzuge. Wenn ich ihn trage, fühle ich mich wie eine edle, reiche und selbstbewusste Frau, die ihr Leben unter Kontrolle hat (was ja nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen muss!). Ich hatte einige Dupes ausprobiert und Cloud von Ariana Grande roch für mich sehr stechend im Vergleich dazu und hatte gar keine Ähnlichkeit für mich...
Jetzt kommt allerdings der Clou:
Ich war auf einer Party, trug das teure Baccarat Rouge, eine Bekannte begrüßte mich und meinte euphorisch "AAAAAAH trägst du das Ariana Grande Parfum?! Das trägt meine Freundin auch immer!!!"... Lange hatte ich nicht mehr dieses Gefühl... Mein Herz war gebrochen und Ariana Grande tanzte in geschmacklosen Bubblegum-Pinken Ami Outfits vor meinem inneren Auge, in der Hand ein 30€ Parfum, was als metaphorischer Mittelfinger an mein Konsumverhalten fungierte.
Summa summarum: Ich liebe Baccarat Rouge immernoch, aber andere Mütter haben auch schöne Söhne bzw andere Nischenmarken schöne Gourmands, die weniger gehyped sind.