Eileweile

Eileweile

Rezensionen
Eileweile vor 2 Jahren 14 2
Achtsam im Café
Mein Sammlerherz ist seit dem ersten Anblick dieses neuen Ablegers von Black Opium (neu-)gierig: würde ich einen dieser strahlend grün gefensterten Flakons in meine Sammlung einziehen lassen wollen?
BO ist nicht meine Duftrichtung, andererseits liebe ich grüne Flakons, und die Aussicht auf eine Version dieses Verkaufsschlagers in "meiner" Farbe weckt Begehrlichkeit. Zudem fange ich gerade an, Vanillearomen zu tolerieren, mich darauf einzulassen.
Sonntag morgen Wellness nach einem zu heißen Bad. 2x aus der Herstellerprobe auf 's Decollete gesprüht. Haut mich fast um und fasziniert gleichzeitig.
Süß, so süß, dass es fruchtig marmeladig maltolartig fast in der Nase klebt.
Schwer, schwer durch die Vanille in der Basis, dicht, knallt rein, für abends, für Kälte, Winter, draußen und Jungvolk.
Aber auch faszinierend. Immer wieder erhascht meine Nase die herberen Kaffeearomen. Ich trinke gerne Kaffee. Immer schwarz, nur im Espresso mit Zucker.
Das Bild eines Konditoreibesuchs kommt mir in den Sinn. Auf meinem Teller ein großes Stück Torte zur Tasse Kaffee. Mindestens drei Schichten helle Buttercreme und eine fruchtige Konfitüreschicht. Selten genossen ein Fest. In Mund und Nase vereinen sich die Aromen und bleiben doch erkennbar.
Die Buttercreme dominiert sowohl den Duft des üppigen Blumenstraußes vor mir als auch die Konfitüreschicht. Womit die Creme noch aromatisiert wurde, erkenne ich nicht, aber es schmeckt fein, nicht billig.
Gut, dass ich anstelle der üblichen 150ml-Tasse Kaffee wenigstens ein Kännchen bestellt habe. Free refills wären toll.
Nach den ersten überüppigen Bissen genieße ich die Torte in vielen kleinen Kuchengabelhäppchen nach und nach. Immer wieder achtsam ablegen und am Kaffee nippen. Lecker.
Auf diese Weise nehme ich später auch die Blumen im Raum besser wahr. Ein Wohlgefühl stellt sich ein. Mmh, ein sinnlicher, lange nachklingender Genuss. Wie schön, dass die feinen Aromen nach der anfänglichen Tortenorgie noch deutlich viele Stunden in meiner Nase hängen.

Der kurze Test genügt, schon suche ich nach Anlässen, bei denen ich mich so beduftet wohl fühlen würde.
Mir fallen all die Pandemie-bedingt ausgefallenen oder selten besuchten geselligen Outdoor Events in der kalten Jahreszeit ein: Jahrmarkt, Stadion, Weihnachtsshoppen. Weihnachtsmarkt. Kohlfahrt.
Einen süßen 30ml-Flakon könnte ich gut vor mir selbst rechtfertigen.
2 Antworten
Eileweile vor 4 Jahren 5 1
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
5.5
Duft
Ein wunderbarer Auftakt
...für mein ungeübtes Näschen. Zitrisch herb und würzig gefällt mir die Kopfnote richtig gut und lässt mich auf einen schönen Teeduft hoffen. Am besten einen französischen, "thé au çitron, s'il vous plaît" hieß das damals im Französischunterricht. Ostfriesisch Tee trinken mag ich nicht so und Kaffee trinke ich am liebsten schwarz, ohne Zucker.

Die Teenote kommt dann auch schnell und gut wahrnehmbar durch, aber in sehr ungewohnter Begleitung.

Nämlich zum einen pudrig unterlegt, das mag die Iris sein, die ich auch schon sehr schön gerochen habe. Als einzelne Note kann ich sie in diesem Duft nicht herausriechen.

Und zweitens nehme ich den Moschus aus der Basis hier früh, deutlich und langanhaltend wahr, mit dem ich wohl häufiger Probleme habe. Er kommt zwar nicht sehr süß, auch nicht weichspülerartig daher, aber liefert mir das Bild als hätte jemand etwas in meinen Tee gekippt. Etwas artfremdes, was da so nicht reingehört. Also nicht Milch, aber eben pudrig, wattig und fremd.

Im weiteren Verlauf werden Tee und Blumen schwächer und mir der Duft etwas angenehmer.

Obwohl dieser blumige Teeduft ansonsten luftig, ungezwungen, dezent und wie gut gekleidet daher kommt, auch erwachsen, unsüß, zudem eine gute Haltbarkeit hat, wird er nicht bei mir bleiben. Watt der Bauer nich kennt...und so. Für mich gerne "au çitron".
1 Antwort
Eileweile vor 4 Jahren 6
5
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Lecker süß für lau
Dieser Duft lässt mit seiner feinen Süße jedesmal das Bild eines Desserttellers vor mir aufsteigen, wenn ich ihn trage. Wie in einem guten Restaurant zum Abschluss: eine feine Auswahl von etwas heller Frucht, garniert an einem zarten Törtchen, liebevoll arangiert auf ein paar Spritzern weißer Schokoladensoße. Ein paar Blumen mögen noch in der Nähe sein, für meine Nase ist da keine deutlich hervortretend, ein lieblicher floraler Mix. Nun lese ich hier als Duftneuling, der Duft sei cremig-süß. Welcher Dufteindruck als cremig bezeichnet wird, weiß ich nicht, aber eine Creme könnte wirklich so duften, nur weniger süß. Für mich sticht keine Note hervor, alles liegt dicht beieinander. Angenehm finde ich auch die Basis, weil weder übermäßig deutlicher Vanilleduft noch waschmittelartiger Moschus zu riechen ist, sondern Tonkabohne. Insgesamt erscheint mir der Duft fein, zart und hell, Typ luftiges Bisquittörtchen mit heller Buttercreme. Krieg auch langsam Appetit. P.S.: Das Duftvorbild kenne ich nicht, kann also nichts über eine Ähnlichkeit sagen. Für mich ein eigenständiger Preis-Leistungs-Kracher, sofern man süß mag.
0 Antworten
Eileweile vor 4 Jahren 4 2
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7
Duft
Asiatische Blumenfrische gegen Winterblues
Bei winterlichem Nass und Grau sehne ich mich nach Blumen und Farbe. Ohne eine Fernreise zu buchen kann ich dafür die großzügigen Gewächshäuser der Botanika besuchen, einem Natur- und Erlebniszentrum mit asiatischen Pflanzen. Hat man den multimedial aufbereiteten Entdeckerteil der Ausstellung mit Schulklassen und Familien hinter sich, erwartet einen im größten der anschließenden Gewächshäuser eine ungewöhnliche Überraschung: In einem kleinen Holzpavillion kann man etwas sitzen und ein Teebeutelchen aufbrühen, das man sich eingangs aussuchen durfte. Im feuchtkalten Klima des Himalaya-Gewächshauses fröstelnd den heißen Tee trinken, dabei umwerfend schöne Azaleen- oder Kamelienblüten bewundern und die Ruhe genießen: diese Erinnerung kommt mir wieder beim Spüren, wie genau er denn nun riecht, dieser Duft. Zu Beginn ist er herb zitrisch-fruchtig, säuerlich, unsüß. Dabei auch wässrig, ohne Tiefe und etwas stechend, mit deutlicher Teenote. Nach ein paar Minuten duftet er schon leichter, etwas blumig, wie ein Grüntee kräftig zitrisch aromatisiert. Im weiteren Verlauf riecht er nach sanft blumig aromatisiertem Grüntee (der günstige im Teebeutel, Jasmin), wird in keiner Phase süß, etwas zitrisch Herbes bleibt lange darin wahrnehmbar, bis er nach drei oder vier Stunden ganz hautnah blumig cremig verschwindet. Danke an Blauemaus für den Tipp ihn bei Kälte zu tragen, so gefällt er mir (auch).
2 Antworten
Eileweile vor 4 Jahren 10
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Frischer Immergeher, mit dem man niemanden stört,
hoffte ich, als ich diesen Duft heute für einen Besuch bei meiner Zahnärztin ausgewählt habe (die ich immer als ganz wunderbar gepflegt wahrnehme)
Vorsichtig dosiert aus meiner Miniatur, zusammen mit der Bodylotion im schönen Pumpspender (beides blinde Schnäppchenkäufe bei TK Maxx, von Euren Kommentaren inspiriert), nehme ich nach einem halben Tag immer noch eine zitrisch-mandarinige, leicht blumige und wässrige Frische wahr.
Das Zitrische ist allerdings der Körpermilch geschuldet, der Duft allein startet blumig leicht mit einer Lotusnote, die ich als Anfängerin ähnlich wie in der Wasserlilien-Serie von CD oder dem Green tea Lotus wahrnehme.
Und dazu frisch. Es erstaunt mich immer wieder, welche Dufteindrücke man durch passende Duftmoleküle alles provozieren kann, hier ist es wie frisch geduscht, und das sehr lange, auch wenn der Duft zum Ende etwas süßlicher und hautnäher wird. Die anderen Duftnoten kann ich nicht unterscheiden, störend-synthetisch riechend erscheint mir der Duft nicht, und die Bodylotion dazu finde ich eine tolle erfrischende Ergänzung.
0 Antworten