Elisandra

Elisandra

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 23
Elisandra vor 11 Jahren 7 4
aus Miraculix´ Zauberkessel
Heute bekam ich eine Probe "l'eau de parfum #3 green, green, green and... green" von einer lieben Freundin zugeschickt, und es hat mich sehr angenehm überrascht. Es ist lecker-würzig-frisch-grün, so sollte es eigentlich heissen.
Nun wissen wir aber, dass jeder eine andere Haut hat und Düfte anders absorbiert und "wieder heraus bringt", denn das, was im Flakon ist, ist etwas anderes, als das, wonach meine Haut damit getränkt riechen wird.
Die Kopfnote riecht bei mir so, wie ich immer dachte, dass es aus dem Zauberkessel des Druiden Miraculix (aus "Asterix der Gallier") riechen sollte, zumindest würde ich es so erwarten: kühl, kühn, verwegen,kraftvoll, anders als jede andere Duftkombination, die ich bisher roch, zauberhaft auf eine männliche Art. Eisenkraut, Koriander und Lorbeer vertragen sich ausgezeichnet! Der Jasmin, der sich nach 30 Minuten durcharbeitet, denn er muss gegen dieses kräftige Männertrio kämpfen, verleiht dem Gebräu eine "leichere Hand" und fügt zunehmend florale Weiblichkeit hinzu, hat durch das Mastixharz sogar etwas "sakrales", feierliches, wie eine "Ehrenjungfrau". Es ist nichts Frivoles oder Verspielt-Kokettes an diesem Duft, es geht nicht ums Verführen, es geht um einen stärkenden Zaubertrank, für besondere Taten und da kann man nichts dem Zufall überlassen. Derart gestärkt und beflügelt, getragen von den tiefen Noten der Basis, ist man gerüstet um eine ganze Legion von Römern zu verprügeln, oder ein dutzend Wildschweine mit blosser Hand einzufangen ;)
Frauen, die viel vorhaben (beruflich) und nicht zimperlich sind, können mit diesem Odeur gestärkt, sehr viel vollbringen. Allerdings soll man es nicht tragen, wenn man ein schüchternes, zart beseitetes Männlein hinter dem Ofen hervorlocken möchte. Männer sind mit "green, green, green, green" alle mal gut bedient, es verleiht die Aura eines Helden. Und Helden werden heute überall gebraucht.
4 Antworten
Elisandra vor 11 Jahren 17 6
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Die Venusfalle oder "all that Swing"
endlich wage ich mich, einen Kommentar zu diesem legendären Parfum zu schreiben, ich brauchte etwas Anlauf dafür.

Im Grunde wurde schon alles zu "Shocking" in den vorangegangenen Kommentaren geschrieben, auch und vor allem das geschichtlich Wissenswerte über Elsa Schiaparelli, das ich hier las, und das mich veranlasst hat ihre Biografie "Shocking Life" zu bestellen. Alles was ich dazu schreiben kann ist lediglich was dieses Parfum für mich bedeutet, ganz persönlich.

"Shocking" und die Suche dannach, hat für mich einige neuen Türen geöffnet, seitdem sehe ich Parfum und Frauen anders als zuvor. Ende Januar machte ich mich auf die Suche, ich wollte "Shocking" riechen und dachte im KaDeWe könnte ich das tun, da sie, meiner damaligen Meinung nach, "alles" führten. Wie gross war meine Überraschung zu erfahren, dass die Fachverkäufer der diversen Depots dort nie etwas davon gehört hatten und mich verständnislos ansahen. Selbst am "Caron" Stand, wusste man nichts davon. Erst bei der älteren fachkundigen Dame bei Guerlain, stiess ich auf eine Person, die davon gehört hatte, ihn aber nie gerochen hat.
Mitte Februar, zu meinem Geburtstag, überreichte mein aufmerksamer Freund mir dann etwas, womit ich nie gerechnet hatte: einen Flakon mit Vintage "Shocking". Er hatte weder Kosten noch Mühe gescheut, ihn für mich aufzutreiben! Ich besass diese Legende plötzlich und näherte mich ihr mit gebührendem Respekt, was ich im Grunde heute, 6 Wochen später immer noch tue.

Und nun zum Duft selbst: was für ein strahlender, lockender, unverschämter Honigtopf!
Wie eine seltene exotische Blüte, die "Königin der Nacht" vielleicht, ich kenne mich botanisch nicht so aus, ist "Shocking" ein einziges unverblümtes Sexuallockmittel, ein Gebräu aus Blumen (und was sind Blumen bitte sonst als die offen dargebotenen locken duftenden Sexualorgane der Pflanzen?) und einen winzigen Hauch Katzenpippi.
Eine Blume braucht im Frühling viele Insekten zu ihrer Befruchtung, und sie weiss, dass sie mit besonderer Ausdruckskraft die anderen konkurierenden Blumen übertrrumpfen sollte um eine Chance zu haben.
"Shocking" ist die durchtriebenste aller Blumen, denn die lockt mit viel süss-herbem Honig (sehr viel Honig)und dazu den betäubendsten, erotischsten Blumendüften, allem vorran Jasmin und Narzisse (ich rieche auch etwas Mimose).

Die Fliegen-und Bienenmännchen fallen alle reihenweise in sie hinein, um in ihrem abgründigen, duftenden Schlund verschlungen zu werden, wo sie durch die Mangel gedreht werden um später taumelnd und von Sinnen, wieder rausgespuckt zu werden nachdem sie ihre "Aufgabe" erfüllt haben. Shocking? oh jaaa! :)

Dieses extrem offen Erotische, ist wohl das, was in den vergangenen Dekaden, den Menschen die Schamesröte ins Gesicht getrieben hat. Und es ist, naturellement, das was im absoluten Gegensatz zu Mademoiselle Chanel´s kühler unterstatement Eleganz eines Chanel No5 stand.
Die beiden Damen waren sich noch nie grün gewesen, und die Lancierung des Parfums "Shocking" machte die Standortbestimmungen ein für alle mal klar. Elsa Schiaparelli hatte allen gezeigt "wo der Hammer hängt". Gegensätzlicher als die beiden Mode und Parfum Ikonen und Zeitgenossinen, hätte man nicht sein können: die eine (Chanel) aus kleinen Verhältnissen, strebte stets nach Eleganz und schlichter Würde, die andere, Schiaparelli, Spross alten italienischen Hochadels,eine Freundin von Dali, strebte nach dem Gegenteil, sie wollte schockieren und dekonstrieren, durchrütteln und neu zusammen setzten.

Dabei ist "Shocking" nach heutigen Massstäben keineswegs "nuttig", obwohl es damals als "schamloser Freudenmädchenduft" verschrien wurde, die Moralvorstellungen sind heute nicht mehr die der 30er Jahre des 20 Jahrhunderts. Auch wenn es offen erotisch ist, ist es das auf eine stets charmante, fast unschuldige Weise, es ist nie "porno".

Was kann man noch zu "Shocking" sagen? Die Sillage und die Haltbarkeit sind enorm gut. Der Honig bleibt die ganze Zeit am Ball, doch nach Stunden kommt die in Gewürze gebettete Rose stärker hervor, es riecht auch im Abklang etwas nach altem aromatischem Rotwein aus dem Eichenfass, die holzigen Noten der Basis gestalten sich würzig-blumig, beschwingt. Im Grunde "swingt" Shocking die ganze Zeit, wie eine heitere Jazz Melodie mit Saxophon, etwas was ich so bei einem Parfum nie empfunden habe, und dieser Swing bleibt bis zum Schluss erhalten, wie ein antreibender Pulsschlag, eine Melodie, die mal lauter, mal leiser erklingt, doch stets da ist. Zum Teil muss ich auch an Räucherstäbchen denken, die der billigeren, blumigen Sorte, aber nicht unangenehm. Sie brennen am Rande des Lotterbetts, in dem das "schamlose Freudenmädchen" ihrere willenlosen Verehrer verschlingt, oder, wie böse Zungen behaupten, die in die jahre gekommene Femme Fatale, die weiterhin darauf besteht zu verführen, eine ewige Venus.
Trotz alledem ist "Shocking" nicht nur erotisch, es bewahrt sein Geheimnis und seine mystische Aura. Ein Balanceakt, dem man erst nachmachen muss, es gelingt nicht jedem.
Mein Fazit: die Frauen der ersten Hälfte des 20sten Jahrhunderts waren keineswegs unfrei. Diese unfassbaren Parfüm Persönlichkeiten, die wir heute noch in Vintage Form die Freude haben zu kennen,(Shoking, Femme, Tabu, Mitsouko und Co) sprechen eine deutliche (olfaktorische) Sprache. Exzentrik und Selbstausdruck konnten noch gross geschrieben werden, man erlaubte sich weiss Gott was, und noch mehr.
Heute, da so gut wie alle grossen Parfums "reformuliert" wurden (ihren die Zähne gezogen wurden, ihre Persönlichkeit alle Ecken und Kanten verloren hat)und sie gefällig für den Markt aufgearbeitet wurden, und die neuen Parfüms für die "neue Frau" harmlos wie ein Bombonshop riechen, wie eine Nachspeise, ein Obstkorb oder ein gefälliges Blumenbouquet, da kann man sich Gedanken darüber machen, welche Rolle eine Frau noch spielt in der emanzipierten Mediengesellschaft des 21 Jahrhunderts und warum sie "lecker" oder "frisch gewaschen" riechen möchte und nicht "verwegen" oder "gefährlich". Ich möchte diese Frage nicht beantworten, wünsche mir aber manchmal mit einer Zeitmaschine im Paris oder Berlin der 2oer und 30er Jahre unterwegs zu sein, wo ich alle diese verruchten Frauencharaktäre treffen könnte, die es damals gab, und die heute höchstens noch als exzentrische alte Schachtel oder als Grosstante existieren, wenn überhaupt. Jede Zeitepoche hat die Düfte die es verdient ;)

Die folgende Illustration habe ich angeleht an die alten Shocking Werbeplakate gemacht:
http://www.parfumo.de/Benutzer/Elisandra/Bild/22502
6 Antworten
Elisandra vor 11 Jahren 17 9
Tür auf, rein, Tür zu. Geniessen.
Ich sage jetzt mal was Grundsätzliches, was vielen vielleicht nicht gefallen wird, aber nach reiflichem Überlegen ist das meine wohl durchdachte Meinung.

Der klassische Aufbau eines Parfums in Kopf-Herz und Basis Noten mag vielen antiquiert erscheinen, doch hat er durchaus seine Berechtigung. Das Rad ist das Rad, es wurde bereits erfunden und war auch schon vor geraumer Zeit auf seinem Zenit.

Der Aufbau des klassischen Parfums ist wie ein Menü. Eine leichte, anregende Vorspeise, die Lust auf den Hauptgang macht, der Hauptgang, der reichhaltigste Gang, bildet das Herzstück, dannach noch eine schöne Nachspeise, die das kulinarische Erlebnis krönt und ausklingen lässt. Meinetwegen auch mehr Gänge, aber immer nach diesem Prinzip. Kurzum, ein auf einander aufbauendes Gesamterlebnis, eine wohl durchdachte, sich aufeinander beziehende Komposition, die auch mal gekonnt Kontrapunkte setzt. Das natürlich im besten Fall.

Nicht jedes Lebensmittel eignet sich als Dessert, nicht jedes als leichte Vorspeise oder "Amuse Bouche". Tischt man am Anfang zu schwer auf, ist der Apetit gleich dahin, der Magen zu, bevor es überhaupt losging.

Um endlich zu "Tobacco Vanille" zu kommen, und ja, ich finde es lecker, toll, aromatisch, berauschend und schön, dieses Parfum besteht aus Desserts und ausschliesslich diesen in allen 3 Gängen, inclusive Zigarre und Cognac dannach (Gottseidank fehlt der Käse ;)

Von Anfang an ist man auf der Basis, und die ist für mich in etwa so: Opas leckerer Kirsch-Pfeiffentabak, da habe ich immer gerne dran geschuppert. Das alles in einem alt-ehrwürdigen Raucherzimmer mit Polstern und alten Eichenmöbeln, die sich mit Holzpolitur, edlem Tabak und Alkohol vergangener Tage vollgesogen haben, ein klassisches "Herrenzimmer" das auch Frauen lieben. Voller guter alter Dinge, Bilder, Bücher, Gespräche, Schnäpse...

Auf dem Tisch ein Stück köstlich dunklem, gewürztem, warmen "Herrenschokoladen" Kuchen mit einem Löffel Amarenakirschen oben drauf. Daneben Gläser mit altem Armagnac und Cognac, die Pfeiffen und die Zigarren glimmen vor sich hin, die alten Herren führen philosophische Gespräche über Gott und die Welt...ich, noch klein, sitze daneben und lausche ergeben.

Tatsächlich erinnert mich "Tobacco Vanille" an diese Kindheitseindrücke, wenn Oma und Opa mit ihren Freunden nachmittags plauschend zusammen sassen. Eine sehr angenehme Erinnerung ist das. Diese Menschen, meine Grosseltern und ihre Freunde sind alle nicht mehr da, und mit ihnen ging auch ein Menschenschlag und Lebensgefühl.

Vielleicht ist "Tabacco Vanille" ein Flaschengeist, der diese Momente hervorholen kann. Nach Tagen noch riecht alles, war ich damit besprüht habe nach diesen Erinnerungen von Tabak, Schokolade und teurem Schnaps, dieser kuscheligen Gemütlichkeit.

Man ist bei diesem Parfum sofort in "medias res", ein paar Spritzer und man sitzt ohne Vorgeplänkel in diesem (Zeit) (Lebens)Raum. Tür auf, rein, Tür zu. Schön, heftig, einnehmend und sehr direkt.

Nicht mehr, und nicht weniger.

Dennoch finde ich den klassischen Aufbau irgendwie spannender, raffinierter und gekonnter. Ein bisschen mehr "Vorspiel" hätte dieser edlen Komposition sogar gut getan. Ich möchte jetzt nicht weitere Analogien bemühen...und nicht mehr herummeckern.

schön wars trotzdem ;)Und ich werde es wieder tun.
9 Antworten
Elisandra vor 11 Jahren 12 8
Kindergeburtstag im Orient?
ich möchte mich zu diesem Duft nicht allzu ausschweifend auslassen, das Wesentliche wurde schon gesagt dazu.
"Oriental Brûlant" ist eines von den fünf "Les Elexirs Charnel", die, so erklärte mir die reizende Dame vom Maison Guerlain in Berlin,fünf Frauentypen verkörpern sollen. Die anderen sind :"Boisé Torride" (holzig-ich sage nicht hölzern ;), "Chypre Fatale", "Gourmand Coquin" und "Floral Romantique", die Idee dahinter erklärt sich quasi aus der Namensgebung.
Aufgrund meines mediterranen Aüsserens, wurde ich promt als "Oriental Brûlant" klassifiziert und durfte mit einer Röhrchenprobe von dieser Creation von dannen ziehen.
Heute, ich teste und teste, muss ich mich doch sehr wundern, ja ich protestiere eigentlich. Das ist doch keine "heisse Orientalin!". Okay, es fängt ganz nett an: süsse Frucht, dann leckeres Mandelaroma, ein winziger Hauch Bittermandel vielleicht, alles gaaanz harmlos :(Und "harmlos" ist das letzte was man hier erwartet.

Meine Haut, die Haut einer quasi Orientalin, neutralisiert dieses Komopsition auf ein Minimum, auch die sich rasch entwickelnde Basis aus Styrax (also bitte, ich kenne das aber anders!)Vanille und Tonka riecht nach Kindergeburtstag.

Jawoll, richtig gelesen. Irgendwie löst sich die Komposition auf und wird "weggeschwemmt". Frage mich nur wieso. Die Ingredenzien sollten doch bleiben und sich entfalten.
Wenn das eine "heisse Orientalin" ist, ist der emeritierte greise Papst Ratzinger ein "verrucher Lebemann".
Bei dieser Namensgebung erwartet man zurecht anderes, dieser Tigerin wurden nicht nur alle Zähne gezogen, ich behaupte sogar sie hatte nur Milchzähne die dann ausfielen.
Was ist los im Hause Guerlain? Hat man Angst vor klaren Duftstatments, wie es sie in vergangenen Eppochen gab? Scheint so. Wie traurig.

Was auf meiner Haut nach maximal 2 Stunden übrig bleibt, ist ein verblassender Hauch von süsser Würze, mehr nicht. Wäre dieses Parfum essbar, könnte man prima Milchreis damit aromatisieren. Das wäre sicher sehr "lecker"...Oder halt! Eine Creme Brûlé! Die spanische Süssspieise mit Vanille und einer Schicht Caramel. Dafür wäre es exquisit.

"Oriental Brûlant" sollte einen anderen Namen tragen. Denn eine "heisse Orientalin" würde, wenn sie sich aus der Guerlain Produktpalette parfümiert, eher "Shalimar" tragen, und zwar das Original. Oder meinetwegen "Samsara". Aber niemals das "Oriental Brûlant".

p.s. die Sillage ist auch nicht gut.

p.p.s. so beschreibt das Haus Guerlain auf seiner Website den Duft: "An intoxicating and animal essence for an erotic and daring woman."...selten wurde so masslos übertrieben. "Oriental Brûlant" verhält sich zu einem wirklich animalischen Parfum so, wie sich eine in Folie eingepackte "Käse" Scheiblette zu einem Stück original Parmesankäse vom Leib verhält.

Langsam macht mich dieser Etikettenschwindel richtig wütend...
8 Antworten
Elisandra vor 11 Jahren 11 4
Ein Bus voller lärmender rüstiger Rentner
Auf der Suche nach einem interessanten vintage Herrenduft, zum nahendem Gebuststag meines Freundes Ende März, stiess ich hier auf die Beschreibungen von "Catalyst", und ich muss gestehen, dieses sagenhafte "line up" von fast allen Ingredenzien dieser Erde (zumindest einer grossen Menge davon) machte mich neugierig, auch die Kommentare dazu.

Ich bestellte sogleich, es war Anfang Februar, auf Ebay blind eine 100 ml Flasche. Leider verschwand das Päckchen in den "Fängen der Nachbarschaft", der Postbote hatte vergessen mir einen Zettel einzuwerfen. Ich vergass das ganze schon halb, doch jetzt ist das Päckchen wieder bei mir aufgetaucht. Zum Glück! Und oh mein Gott, was muss ich da riechen! "Aus dem Hexenkessel" trifft es wirklich, als erste Reaktion erfolgte ein kräftiges "Hatschi!!!" von mir.

Doch dann....ich bin hin und weg, ja auch etwas berauscht, die einzelnen Bestandteile fallen abwechselnd "über mich her " bzw. über mein limbisches System, es hat "alle Hände voll zu tun".

Ich fühle mich wie ein ruhiges gediegenes kleines Café, dass auf einen Schlag von einer Busladung lärmender Zeitgenossen heimgesucht wurde, die alle gleichzeitig reden und bestellen, herumwuseln wie ein losgelassener Bienenschwarm! :D

So in etwa jedenfalls...Herbe, krautige Nuancen purzeln um die Wette ein mit lieblichen Blumendüften, strenges, balsamisches, alles auf einmal!

"Mooomeeentmal"! schreie ich, doch es gönnt mir keine Ruhe, dieses Catalyst, es füttert mich weiter mit zahlreichen Gewürzen, Weihrauch, Holz...Wo soll das noch enden? Oben drauf noch einen kräftigen Schluck Wodka, weiter geht´s mit Aphrodisiaka und Kokos, zur Beruhigung noch einen Beutel Kamillentee oben drein. "Nee Leute, so geht das nicht, einer nach dem anderen bitte, oder in 2-er Gruppen!" möchte ich sagen, doch keiner hört mir zu. Da ich als Studentin mal auf Sylt in einem Urlaubs Cafe in der Fussgängerzone gekellnert habe, das zeitweise Busladungen abgefertigt hat, fällt mir dieser Vergleich ein. Zum ersten mal im Zusammenhang mit einem Parfum übrigens.

Doch nachdem sich der erste Sturm und Overload gelegt hat, wird es angenehm und harmonisch, ja sanft, na bitte! Alle sitzen brav an ihren Tischen, schaufeln befriedigt "friesische Knüppeltorte" in sich rein und trinken ihr Kännchen Jacobs Krönung, die Herren hier und da einen Schnaps ;)
Ich bin erstaunt wie angenehm zivilisiert diese Horde plötzlich doch ist. Über allem liegt ein sanfter Hauch von Moschus und Amber, gewürzt mit etwas Leder und Eichenmoos. Ich rieche die Aftershaves der alten Herren und die altmodischen Blumenparfums der Damen in einer " Geruchs Kakophonie" der angenehmen Art, Wohlgefühl liegt über dem Raum. Old School, gediegen, zivilisiert, aber nicht langweilig.

Und nachdem alle so plötzlich gegangen sind, wie sie kamen, ja der Anfangs Sturm von "Catalyst" legt sich nach circa 30-40 Minuten und wird "zivilisiert", liegen noch die Reste und Nuancen der vielen Düfte im Raum, wie eine verblassende Wolke, noch Stunden, nachdem der Bus lärmender, rüstiger Rentner weg ist. Und ich denke "ach Mensch das war jetzt so plötzlich und viel doch eigentlich sehr angenehm". Und viel Trinkgeld liegt auf auf den Tischen ;)Ich sammle alles ein und schnuppere noch nach. Ja, dieses "Catalyst" hat was! Und als Frau kann ich es auch tragen, werde ich auch.
4 Antworten
1 - 5 von 23