EmergeR
Einsichten eines Duft-Nerds
vor 4 Jahren - 14.10.2020
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Mein Leben mit (und ohne) Duft - Teil 1: Der erste Kontakt

Düfte sind meine Passion und mittlerweile wichtiger Teil meines (beruflichen) Lebens. Doch wie kam es dazu?

Es gab in meinem Werdegang einige prägende Stationen, die mich und mein Verhältnis zu Parfüm maßgeblich beeinflußt haben und die gemeinsam mit einigen meiner Charaktereigenschaften zu dem geführt haben, wo ich heute in Bezug auf Düften stehe.
Gerne möchte ich diese Stationen mit Euch teilen - vielleicht erkennt die eine oder der andere Parallelen bei sich...

Angefangen hat alles mit 17 Jahren. Ganz schön lange her, als ich mich mit meinem damals besten Schulfreund und dessen Familie (erster Urlaub ohne die eigenen Eltern) in einen Flieger nach Mallorca setzte. Seht es mir in meinem hohen Alter nach, dass ich mich nicht mehr genau daran erinnern kann, ob es der Hin- oder Rückflug war, aber beim Durchstöbern des Bordmagazins bekam ich plötzlich Lust mir einen Duft zu kaufen. Der abgebildete blaue Flakon fesselte meinen Blick. Ich glaubte mich zu erinnern ihn im Fernsehen gesehen zu haben, beworben von einem sportlich attraktiven Mann, der sich im erfrischend tiefblauen Wasser des Ozeans tummelte. Und alleine der vielversprechende Name: "Cool Water" - das sprach mich natürlich in meiner jugendlich-pubertären Findungsphase total an. Wer wollte nicht "cool" sein und dazugehören?
Proberiechen im Flugzeug ging leider nicht, also habe ich den Duft gekauft, ohne ihn jemals zuvor irgendwo gerochen zu haben. Und damit nahm das Schicksal seinen Lauf...

Nach dem Flug wurde die metallisch schimmernde Packung natürlich direkt geöffnet, der markante blaue Flakon entnommen, gesprüht und, was soll ich sagen, ich war nicht enttäuscht. So roch also mein erster Duft. Cool ?
Hätte er mir nicht gefallen, wer weiß, ob ich mich überhaupt jemals wieder mit dem Thema Duft beschäftigt hätte. Doch noch heute schmunzle ich innerlich, wenn ich darüber nachdenke, dass diese "ganze Geschichte" im Grunde mit DEM legendären "Cool Water" begann...

Um diese Zeit meiner Jugend bzw. des frühen Erwachsenseins begann auch das gemeinsame Weggehen mit Freunden am Wochenende. Ich bin in einem kleinen Dorf in Nordbaden aufgewachsen (250 Einwohner, mindestens genauso viele Schweine und Kühe), also war es immer ein besonderes Event am Freitag oder Samstag Abend mit der Clique in eine Diskothek (so hießen die damals noch) zu fahren. Anfangs nahm mich mein einige Jahre älterer Cousin unter seine Fittiche und passte auf mich auf und so lernte ich schnell einige interessante Freunde von ihm kennen und über diese wieder andere Freunde und Bekannte.
Einer meiner Best Buddies damals war Bernd - und wenn sein Kumpel Sascha mitkam, dann roch man es sofort, wenn er im Raum war. Ich wußte anfangs nicht, ob ich den Duft lieben oder hassen sollte. Er war äußerst intensiv (was evtl. an der üppigen Dosierung gelegen haben könnte) und so ganz anders, als das, was ich bisher so an anderen gerochen hatte.
Auf mein Interesse hin verriet mir Sascha, dass das "Fahrenheit" sei, sein absoluter Lieblingsduft. Und glaubt mir bitte: Das "Fahrenheit", das er vor rund 30 Jahren trug, hat mit dem Inhalt des Flakons gleichen Namens, den Ihr heute in der Parfümerie findet, fast nichts mehr zu tun. (Wer zumindest ansatzweise eine Idee vom 'alten' Fahrenheit bekommen möchte, dem empfehle ich eine Nase von "Orris Tattoo / 29" von Parle Moi de Parfum zu nehmen. Das ist sozusagen die hauseigene Weiterenwicklung des Originals vom ursprünglichen Parfümeur dieser Duft-Legende).

Nach "Cool Water" war also "Fahrenheit" ein weiterer großer Meilenstein auf meinem Weg in die Duftwelt. Nachdem er mir bei Sascha so gut gefallen hatte brauchte ich bei mir selbst ein bisschen länger, um mich mit ihm anzufreunden. Dann aber war er mir für viele Jahre ein treuer und wichtiger Begleiter durch meine Jugend.

Wie's weitergeht auf meiner persönlichen Duftreise?
Freut Euch auf den 2. Teil... demnächst auf diesem Blog ?

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