Eriele

Endlich ein Tester zu dem schon eingezogenen Duft in meiner Stammdrogerie. Ich hatte mich schon sehr auf den neuen Duft gefreut, aber ohne Test ist bei mir nichts. Gerade weil 4711 immer das Würfelspiel Topp oder Flopp spielt und ich keine Blindkaufe mag. Die letzten Düfte der Remix Serie leider ein Flopp und dieser auch. Schade.

Der Beginn mal nicht wie Uroma 4711, der Klassiker, sondern bisschen Zitrone Marke Klopray aus dem Euroladen. Abgemildert nach sehr kurzer Zeit mit Wassermelone. Ich wartete auf Blüten, herbe Frische und Pflaumen und Co, aber es noch eher nach Blättern leicht angegammelt und muffig. Aber dazu wiederum eigenartig chemisch. Noch ein Dämpfer dann von Moschus, der den Rest überlagerte. Aber nicht lange, denn der Duft machte sich extrem schnell wieder dünne. Ich hatte einen frischen, leicht zitrisch herben Sommerduft erwartet aber nee, das war nichts. Da ist noch sehr viel Luft nach oben. Für mich fehlt da was, was den Kick macht.

Bestimmt wird dieser Duft seine Anhänger finden. Aber nicht mich. Möchte nicht die ganze Zeit mit der Duftflasche durch die Gegend laufen und nachsprühen.

Die Tage in einer Drogerie eine langjährige Bekannte getroffen. Früher waren wir Kolleginnen, dann wurden wir weitläufige Nachbarn. Mit ihrem Mann gehörte ich zur Kinderclique. Seit drei Jahren ist sie Witwe, denn ihr Mann ist das Gesicht eines der Corona Toten unserer Stadt. Nahm das alles nicht so ernst. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nach meiner gut überstandenen Corona Erkrankung im Herbst hat sich mein Geruchssinn verändert und ich schnuppere mich mit Begeisterung nun durch die Duftwelt. Meine Bekannte, sogar jünger als ich, besah sich die in meinen Augen Alte Damendüfte und griff zu Tosca. Ein Duft, der nicht mein Freund war und wird. Belehrend wies sie mich drauf hin, dass das doch ein Duft für unsere Altersgruppe wäre und es sich so gehören würde, den Duft zu tragen.

Das ich mich nicht an Alter und mein Umfeld störe, sondern Düfte nach der Nase wähle, sah die Dame nicht ein. Um zu provozieren griff ich nach der giftgrünen Flasche der Rockband mit den harten Tönen. Erwartete nun einen Ladykracher das die Bude wackelte.

Aber ganz andere Töne, ehm. Duftnoten als die Band kamen mir entgegen. Frisch nach Blättern, Frühlingsregen und einer Spur Meer begann der Duft. Gefolgt von Maiglöckchen, ein Duft wie man ihn aus dem Garten kennt. Leider neigt das Glöckchen dazu, immer ein wenig zu opulent und erschlagend süß zu sein. Hier aber nicht. Spuren von Rose und Orangenblüte gaben den Duft eine gewisse Rundheit. Moschus und ich ist eine heikle Sache geworden. Aber in diesem Duft kommt er dezent rüber und nicht dominierend.

Die Haltbarkeit mit mehr als acht Stunden einfach nur super. Auch verändert er sich nicht im Laufe der Zeit, sondern wird schwächer ohne anders zu sein. Nur der giftgrüne Flakon, Marke Klotz in der Tasche und das die kleinste Menge des Duftes 100 ml sind, stören mich. Gerade bei neuen Düften starte ich lieber mit weniger großen Flaschen, zumal ohne Abfüllung für die Handtasche nichts geht. Da ich Düfte mehrmals vor dem Kauf teste, zog er bei mir noch nicht ein.

Ich liebe Maiglöckchendüfte. Aber leider ist das eine schwierige Sache. Entweder hat man einen Migräneauslöser vor, eine Chemiekeule die nur den Namen mit dem Duft gemeinsam hat oder einen mit so kratzig seifigem Abgang. Hier ist es kein Maiglöckchen für süße Teens sondern für reifere, aber jung gebliebene Damen aller Altersgruppen.

Meine Bekannte sah mich recht geschockt an, als ich keinen der Altdamendüfte in Erwägung zog, sondern das es dieser spezielle außergewöhnliche Duft sein wird, der nach dem nächsten Test bei mir einziehen wird.

Da sich mein Duftempfinden nachhaltig durch so einen kleinen Virus veränderte, ist es auf der einen Seite blöd, weil alte Düfte nicht mehr meins sind. Auf der anderen Seite aber ein Argument, wieder sich gezielt bei Düften umzusehen. Inzwischen aber kenne ich die Inhalte, wo es vorerst keine besten Freunde mehr mit uns wird. Das sind die Essenkracher wie Vanille, Schokolade, Kaffee, Kokos und alles was in die Weihnachtsbäckerei gehört. Vorsicht ist bei mir Moschus. Muss gut dosiert sein. Der Trend aber bei mir nun gen frisch, blumig, pudrig und nicht zu schwer. Ausnahme ist bei mir Patchouli. Der bleibt mein Freund

Die Tage zog der erste neue Duft bei mir ein und nach einem weiteren Test nun der Zweite. Ja wir sind beste Freunde. Aber es hängt auch für mich damit zusammen, dass mich der Duft sehr an die Puderdose ( war von Dior) meiner Tante Helga erinnert, zu der ich einen besonderen Bezug hatte. Sie war meine Patentante und wir trugen in realen Leben den gleichen Vornamen, weil ich mich bei meiner Geburt als Mädchen entpuppte und meine Eltern nur Jungennamen parat hatten. Ihr Mann führte mich in die Welt der Düfte ein und als sie vor 2 1/2 Jahren im gesegneten Alter von 95 1/2 Jahren starb, traf es mich.

Aber nun mit dem Duft weiter. Der Beginn zitrisch mit Bergamotte ohne die DNA von 4711, meinem Alptraum. Ergänzt durch Limette und Pfirsich. Nektarine na ja. Bratapfel zum Glück bei mir Fehlanzeige. Ich esse ihn lieber. Nun weiter mit so einem schönen, harmonischen, weißen Blütenmix. Nicht zu süß , denn durch die Zitrusfrüchte gemildert. Bei Moschus bin ich sehr vorsichtig geworden, aber hier mit Zeder und Amber sehr zahm und abgerundet. Alles ein sehr angenehm pudriger, cremiger, fruchtig/ blumiger Duft, der sehr edel ist. Je länger er auf der Haut ist, umso angenehmer und schmeichelnder wird er. Ein Duft , der immer passt und die Trägerin nachhaltig, aber unaufdringlich in Erscheinung treten lässt. Wer eine Signalfahne wie BR540 oder Alien braucht, ist damit schlecht bedient.

Habe ihn extra als EdT gekauft, denn steigern geht immer. Aber eine Steigerung muss nicht sein. Haltbarkeit sehr manierlich und Preis/Leistung auch.

Da ich es schlicht und edel liebe, kommt mir der Flakon optisch sehr entgegen. Durch seine schmale Form nimmt er nicht mehr Platz in der Handtasche weg, eine Schachtel Zigaretten. Das nur als Anhaltspunkt, denn ich bin Nichtraucher. Aber ich mag keine opulenten Nahkampfklötze, die mehr Platz in der Tasche weg nehmen, als der eigentliche Inhalt.

Seit meiner Corona Erkrankung im Herbst sieht es in Sachen Düfte bei mir chaotisch aus. Der Geruchssinn litt und vieles, was vorher mein Traumduft war, ist es nun leider nicht mehr. Die kommen erstmal, sofern sie kein Migräne oder Übelkeitauslöser sind, in den Keller.

Vorige Woche testete ich den Duft hier von La Rive und schrieb einen Verriss. Aber den hat Look of Women nun doch nicht verdient. Beim zweiten Anlauf schaffte er es in meine Sammlung als Neuzugang. Keine Ahnung woran es lag, dass er der erste Test so schlecht ausfiel.

Optisch der Flakon in Babyrosa eine Schwester zu NR. Aber das ist es auch schon für mich in Sachen Ähnlichkeit. Der Beginn nach Haarspray klassisch und ein wenig nach Gummi dabei. Aber wie immer bei LR nur zu Beginn so. Danach dann Rose und Pfirsich. Blumig fruchtig. Bei Moschus bin ich inzwischen vorsichtig geworden, aber hier mit Amber wohl dosiert. Zusammen ein wenig herb wie von Yves Rocher Thè Vert, dem ich noch immer nachtrauere. Der Abgang dann weicher mit Sandelholz und Patchouli.

Vorige Woche roch ich noch Weichspüler, aber nee es sind grünliche Noten die dominieren und nur ein wenig blumig. Keine Ahnung ob es am Tester lag, denn diesmal war ich in einem anderen Geschäft. Nun wurde von einen Flop ein Top, wo ich allerdings unbedingt zu einem Test vorher rate. Falsch macht man mit ihm nichts. Ein Immergeher mit dem man gepflegt ist und recht lange hält. Ist natürlich kein Kracher der hinter einem weht wie ein Fahne und die Umwelt erdrückt.

Oder besser gesagt, wir sind es schon. Aber trotzdem zog der Duft bei mir noch nicht ein.
Schon länger habe ich den Duft im Auge, aber immer Pech und kein Tester dabei. Blindkäufe sind nicht mein Ding. Heute eine gute Bekannte getroffen, die sich den Duft zielsicher kaufte. Voll davon begeistert. Aber in dem Geschäft, wie könnte es anders sein, kein Tester dabei. Auf dem Heimweg rein in eine Drogerie, zielsicher den Duft getestet und bin davon angetan.

Der Beginn frisch und durch die schwarze Johannisbeere ein wenig herb. An sich mag ich die schwarze Johannisbeere nicht so sehr. Oft riecht sie säuerlich. Hier nicht. Auch Bergamotte nicht zu sehr .Die Blüten kommen dazu und alles mit den holzigen Düften eine gute Sache, wo die Frische und die Blüten dominieren, aber dezent dabei sind. Vanille weniger als ein Hauch. Ein Immergeher mit dem man auffällt ohne aufzufallen. Haltbarkeit sehr manierlich. Was will man mehr ?

Ich teste ihn noch mal ... nee doch nicht... ich kaufe ihn