EsterEverest

EsterEverest

Rezensionen
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1 - 5 von 21
EsterEverest vor 3 Monaten 4
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Schon alles gesagt?
Lira ist ein Duft, zu dem schon wahnsinnig viel geschrieben wurde.
Deswegen will ich gerade nichts über den Zitronenkuchenvibe dieses kleinen Kunstwerks schreiben.
Auch nichts über die fantastische Haltbarkeit oder die überragende Strahlkraft dieses Duftes.
Was mich stattdessen am meisten fasziniert, ist die Saftigkeit der Blutorange, die wahnsinnig authentisch und unsynthetisch daherkommt. Wie frisches Orangenöl für Stöfchen in der Weihnachtszeit. Was mich außerdem extrem beeindruckt ist die ausgewogenheit aus Jasmin, Zimt und Süßholz. Alles davon lässt sich erahnen, alles davon gibt im gesamten fast schon entspannte Ylang Ylang Vibes. Aber vor allem hält es das Parfum davor ab, ins Pappsüße abzurutschen.
Gourmand, ja. Essbar, auf jeden Fall. Aber nicht überzuckert, nicht drüber und somit immer noch eher Parfum als Nachmittagskaffee Begleitung.
In Summe - eine wirklich tolle Komposition.
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EsterEverest vor 5 Monaten 2 1
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Blumenwolken und Zuckerwatte - Leichter Sommergourmand mit klarer Message
Magnolien im Frühling sind immer eine ganz besondere Augenweide.
Die riesigen purpurweißen Blüten die in der mitte einen sanften rosa Schimmer halten.
Schnell sind sie immer verblüht, doch die kurze Zeit ist es wert.

Die Magnolie in Aura White Magnolia ist kein Schnellblüher, ja, sogar recht haltbar, ganz entgegen dem Blütentraum der oft so gar so baldverblüht.
Als ich die Statements und Rezensionen hier gelesen habe, war ich kurz abgeschreckt. Reine Vanille ohne irgendwas hätte mich meinen Blindbuy von der großartigen Machica, einer lieben Parfuma hier bereuen lassen.
Aber das Angebot war zu verlockend und die 8,1 in Kombination mit den Duftnoten dann doch zu gut, um es nicht zu versuchen.
Zum Glück möchte ich sagen!

Der Duft startet mit einer für mich erfreulich unsynthetischen Blütennote. Magnolienduft kenne ich nicht, doch es riecht weiß und schön. Eine kleine spritzige Note dazwischen macht "Aura White Magnolia | Loewe" gerade spannend genug, um ihn nicht banal wirken zu lassen, aber hält ihn immer noch in diesem perfekten, nicht zu viel Kontinuum zwischen Blüten, Süße und Frische.

Gibt es eigentlich frische Gourmands?
Falls nein - dieser würde sich dazu für mich qualifizieren weil er trotz der Zuckerwattenumflauschten Vanille nicht drückt oder zu schwülstig ist.
Der Verlauf ist recht linear aber ich habe ein gefühl von wabern dabei. Mal erwischt mich der Zucker und die Vanille, mal die Yuzu, mal die Blüte, als würden mich diese Noten umkreisen. Perfekt vereint und doch klar unterscheidbar.

Ich teste ihn grade bei 8Grad Außentemperatur, aber im Frühling oder Frühsommer kann ich mir den Duft auch famos vorstellen.

Dazu der Preis bei dem man wirklich nicht meckern kann und ein ordentlicher Flakon - was will man mehr!
Eignet sich glaube ich auch toll als Geschenk für Leute, die es Süß, aber nicht zu Süß mögen.

1 Antwort
EsterEverest vor 1 Jahr 13
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Perfektion
Paragon.
"A person or thing that is perfect or has an extremely large amount of a particular good characteristic." Jemand, der wirklich eine gute Person ist. Eine Ritterin in strahlender Rüstung.
Das Wort kommt aus dem italienischen von paragone und beschrieb damals einen schwarzen Stein, mit dem die Qualität von Gold bestimmt werden konnte (Fragt mich bitte nicht wie!)
Der Name hat etwas Lyrisches, klassisches. Im Deutschen selten, doch selbst im Englischen mutet es ein wenig archaisch an.
Der Name hat somit als erstes meine Aufmerksamkeit gewonnen.
Dann gehört dieses Schmuckstück neben "Musk Therapy | Initio" und "Rehab | Initio" zur Hedonist Reihe.
Ein Hedonist, so hat man vielleicht schon gehört, ist jemand, dessen Sinnen und Streben dem Lustgewinn dient. Etwas, das man dieser hochgeschätzten Community sicherlich unterstellen darf, Ich selbst fühle mich gerade hinsichtlich edler Düfte durchaus auch als Hedonistin.
Der Rehab steht meinem Testen noch aus, Musk Thearpy fand ich nett, aber auch nicht mehr.

Paragon jedoch...
Doch fangen wir vorne an.
Der Duft wurde mir von einem großartigen Sharingpartner in Blitzgeschwindigkeit zugesandt.
Angekommen sofort aufgesprüht. Und ich sag mal... wow.

Auftakt
Der Duft startet fruchtig, frisch, krautig, aber nicht kalt. Weich, rund, ein wenig süß, aber kein Stück Richtung Gourmand. In Summe unendlich natürlich. Ich nehme die fruchtige Pflaume wahr, allerdings vor allem als kleiner Obstkorb. Normalerweise wäre meine Reise hier zu Ende, außer Zitrone mag ich die Früchte eigentlich nur als Dessert. Hier, eingebettet in den frischen Salbei und den Lavendel ist es lediglich der Hain, auf dem eine sanfte Brise den Duft der sonnenreifen Früchte vorbeiweht während man sich im Salbeibett zur Ruhe legt.

Entwicklung
Der Paragon entwickelt sich linear und sehr sehr schön. Nach etwa einer Stunde erdet sich der Duft, der Wind legt sich und die holzigen Noten übernehmen. Dabei bleibt der Duft auch hier schön und war. Pfeffer, der eigentlich gerne eine gewisse Kühle einbringt, rieche ich ehrlich gesagt nicht.

Das Finale
Gegen Ende ist die Erinnerung an Früchte noch da, sinkt aber ein in eine Melange aus Sandelholz, Palo Santo und Oud. Ich liebe den gesamten Verlauf und könnte einfach ewig darin schwelgen.

In Summe bekommt der Paragon von mir höchstes Lob.
Einzig die Haltbarkeit würde ich mir bei dem Preis etwas besser wünschen.
Aber: ein absoluter Balsam für die Seele, Wellness hoch zehn und definitiv kein Duft den man überall riecht.
Massiv underratet wie ich finde - Testen lohnt sich auf jeden Fall!
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EsterEverest vor 1 Jahr 22 3
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Once upon a December
Dancing bears, painted wings
Things I almost remember
And a song someone sings
Once upon a December

Someone holds me safe and warm
Horses prance through a silver storm
Figures dancing gracefully
Across my memory

Far away, long ago
Glowing dim as an ember
Things my heart used to know
Once upon a December

Someone holds me safe and warm
Horses prance through a silver storm
Figures dancing gracefully
Across my memory

Far away, long ago
Glowing dim as an ember
Things my heart used to know
Things it yearns to remember

And a song someone sings
Once upon a December

Remember me...
Eine Erinnerung, ein Traum?
Auf jeden Fall eine Reise.

Und auch, wenn das Parfumhaus aus Frankreich stammt, entführt mich Remember Me in das märchenhafte Zarenreich, das Russland in der Geschichte Anastasias ist.

Es ist ein Duft voller Prunk, Magie, Wärme und Zauber.
Ein Duft, der Schlittenfahrten verspricht, in tiefe Wälder lockt und leise flüsternd in Alkoven Geheimnisse offenbart.

Remember me hat mich in einem Sharing als Beigabe erreicht und mittlerweile eine zweite Abfüllung, an der ich mich momentan nicht Sattriechen kann.

Die geringe Anzahl der Bewertungen hier überrascht mich - ist es doch ein feiner, außergewöhnlicher, köstlicher Duft, der mit viel Fingerspitzengefühl komponiert und sich von der Masse deutlich abhebt.

Er hat für mich Vibes von "Gris Charnel (Eau de Parfum) | bdk Parfums" . Überhaupt nicht den Duft, den Aufbau oder die Ausstrahlung betreffend.
Aber auch "Remember Me | Jovoy" hat etwas sehr besonderes, außergewöhnliches, dass man nicht an jeder Ecke findet.

Der Verlauf des Duftes ist hierbei eine Reise.
Sie führt erst hinaus aus dem Palast ins freie. Dort ist es frisch, spritzig. Ein wenig Kalter Wind der auf dem Schlitten für ein rotes Gesicht sorgt - hier in Form von Ingwer und Zitrone. Die Schärfe wird bereits von beginn an mit Kardamom ausbalanciert, der sich wie eine warme Fellmütze darüberstülpt.
Der Duft ist warm und frisch gleichzeitig.

Etwas blumiges gesellt sich nach der ersten viertel Stunde dazu. Aber so dezent und leicht, dass es eher wie ein schnell vorbeigetragenes Bouquet wirkt als ein Feld auf das man zufährt. Vielleicht das Geschenk eines Geliebten mit einem kurzen, atemberaubenden Tanz im Ballsaal ist es flüchtig, wie ein Traum.

Im Gegensatz zu dem Tee mit Milch und süßem Gebäck, der nach dem Tanz gereicht wird. Greifbar und Präsent. Der sich im wunderschönen, holzvertäfelten Saal ausbreitet und in seiner Gesamtheit Ruhe, Geborgenheit und Kraft schenkt - für die nächsten Aufgaben die da kommen mögen.

Remember Me ist Kunst, Magie und ein Traum im Winter.
Einer , an den man sich gerne immer wieder erinnert.
3 Antworten
EsterEverest vor 2 Jahren 25 7
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Die Seele der goldenen Stadt
Es gibt eine Stadt im Herzen Europas. Eine Stadt voller Magie, Geheimnisse, voller Zauber. Die Stadt, die die Gründerin der Stadt, die Seherin und Slavenprinzessin Libuše im siebten Jahrnundert im Traum bis zu den Sternen wachsen sah. Alfonse Muchas Wirken als einer der wichtigsten Künstler des Jugendstils ist hier allgegenwärtig und vom tiefsten Mittelalter bis in die frühe Neuzeit wurden hier Bauten geschaffen, die für die Ewigkeit gemacht sind. Die Stadt mit der schönsten astronomischen Uhr, der großen Brücke über die Moldau, einem Schloss, so prachtvoll, dass man weit reisen muss, um auch nur etwas Vergleichbares zu finden. Eine Stadt, durch deren Straßen sich der Duft von Trdelnik und Zuckerwerk ziehen und elegante Teehäuser sich an rustikale Tavernen reihen.
Die Schönheit Prags ist einmalig.
So auch der Schrecken und die Düsternis.
Es ist die Stadt, in der Rabbi Löw den ersten Golem geschaffen hat, um die Juden vor Pogromen zu schützen. Der Fenstersturz, der ganz Europa in den ersten großen Krieg gerissen hat, geschah im selben prachtvollen Schloss, in dem von einer glänzenden Zukunft geträumt wurde. Am Rande der Stadt drängen sich Plattenbauten und Slums dicht an dicht. Überreste der Sowietunion, die im Prager Frühling blutige Ernte gehalten hat und den Gedanken von Freiheit im Pulverdampf und Rauch erstickte. Über die Jahrhunderte hinweg taumelte Prag von der Bedeutungslosigkeit zu goldenen Zeiten und wieder zurück. Und heute? Prag ist wieder einmal am Scheideweg, zwischen weltoffener Metropole, bedrängt wie so viele Orte dieser Welt durch demokratiefeindliche Kräfte.

Ich selbst habe während meines Studiums gelebt und mich in diesen Ort der Kontraste tief und auf ewig verliebt. Schönheit und Schatten, Düsterheit und Glanz liegen so nah zusammen und sich gleichermaßen weit voneinander entfernt gegenüberstehen. Wie ein Zerrspiegel, eine lichte und finstre Seite. Prag im Sommer, Prag im Winter. Beides ist von einer Anziehungskraft, die magisch ist.

Und so erinnert mich der Verlauf des Duftes eben an meine geliebte goldene Stadt. Die liebe Fabilicious hat bei einem Tausch diesen Diamanten in den Ring geworfen und ich bin sehr froh, zugestimmt zu haben.

Der Auftakt ist verheißungsvoll. Der Pfeffer ist ein kurzer Besucher und wie der scharfe Hauch von Pulverdampf in der Luft schneller vorbeigezogen als, dass er einen bleibenden Eindruck hinterlassen könnte. Die Rose, die auf dem Fuß folgt, währenddessen ist eine, die die Seele der Schönheit einfängt, die mich in den Gassen Prags regelmäßig überrascht und überwältigt hat. Frisch, unglaublich aromatisch und umhüllend wie die sanfteste Umarmung einer Geliebten kurz vor Morgengrauen. Verheißungsvoll wie die Visionen Libušes, mit dem Wunsch, bis zu den Sternen zu strahlen. Die Iris ist hier wie eine Schmuckschatulle. Sie hebt die Rose auf ein Podest, das sie allein nicht erreichen würde, rahmt ein ohne selbst im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.
Doch wie die Schönheit über die Zeit taumelt und immer wieder ermattet, ist auch der Tanz der Rose nicht von Dauer. Eine leise Melancholie mischt sich hinein, getragen durch Patchouli, gehüllt in feines, weiches Leder.
Diese Melancholie jedoch lässt die Schönheit des Duftes erst so richtig strahlen. Er könnte gern etwas länger verweilen, so günstig, dass das Nachsprühen nicht weh tut ist er dann doch nicht.

Aber gerade in den letzten warmen Tagen des Sommers der sich anfühlte, wie der erste Sommer danach.. und der letzte Sommer bevor... ist er eine Erinnerung, dass Licht und Schatten sich immer abwechseln werden.
Das alles Endet.
Aber dass die Hoffnung auf einen neuen, besseren Morgen niemals vergehen wird.

Und so ist Moonlight Patchoui für mich ein Duft der Kontraste.
Unglaublich kontemporär.
Und einfach, so wie er ist, voller Hoffnung.
7 Antworten
1 - 5 von 21