Eunicorn
Eunicorns Blog
vor 6 Jahren - 17.08.2018
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Teure Parfüms

Parfüms sind teuer. Parfüms sind teuer, weil sie Teil unseres Marktsystems sind. Das richtet sich nach Angebot und Nachfrage, aber auch nach kulturell gewollten Abgrenzungen. Manche Parfüms sollen exklusiv sein, und das erreiche ich zum Beispiel durch Limitierung der Stückzahl, Einschränkung der Vertriebswege und den Preis.

Ich lebe von Proben und Abfüllungen und für mich bezahlbaren Parfüms. 50 wäre für mich genau im Rahmen. Ab 100 Euro wird's heikel. 150 ist schon weit hart hinter der Grenze und ab 200 wird's einfach zu viel.

Aber genau da bin ich bei den letzten Parfüms gelandet, als ich mal wieder Riechsessions in meinen Parfümerien machte (das mache ich gerne, das ist mein Schlaraffenland). Alle Parfüms, die mich ernsthaft begeistert haben, lagen um die 180 aufwärts. Also nicht für mich. Punkt. Ich bin nicht Kunde und auch nicht Zielgruppe. Komischerweise sind ParfümverkäuferInnen immer ganz angetan, weil sich endlich mal jemand ernsthaft für Parfüms interessiert und begeistert, aber leider kommen wir nie zusammen.

Ich würde ja auch 15ml für 50 Euro mitnehmen, aber genau das gibt es nicht. Und genau das finde ich sehr schade, denn dann entscheidet man sich für eine Exklusivität und das heißt Ausschluss, und damit ganz bewusst mich, denn meine Leidenschaft ist nicht mehr von Interesse, sondern ob ich genug Geld habe. Und zwar so viel, dass ich auf der immer größer klaffenden Schere auf der anderen Seite sitze, derjenigen, die das Geld nicht haben.

Es gibt zum Glück noch sehr gute Parfüms um 80 Euro, aber rein quanitativ deutlich weniger, und ich bin mir einfach nicht sicher, ob es tatsächlich an den teuren Rohstoffen liegt, denn wenn sie es wären, würde man eben kleinere Mengen anbieten. Und zwar grundsätzlich. Aber genau das will man nicht.

In den 80ern-90ern war es üblich, zu Ostern 50ml-Versionen rauszubringen (damit man es eher kauft zum Verschenken), das fand ich großartig, denn so konnte ich mir sogar als Schüler und Student Parfüms leisten.

Ware doch schön, wenn man theoretisch jedes Parfüm für 50 Euro kaufen könnte, nur eben dann in unterschiedlichen Mengen.

Als Kind habe ich das immer gemacht. Ich bin in den Laden, habe mein Kleingeld auf die Theke gelegt und gesagt: Ich hätte gerne für Dreimarkfuffzich Nougat.

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