Extract7

Angels' Share von Kilian gehört beim ersten Blick auf die Duftnoten sicher zu einem der Düfte, die einen grübeln lassen, ob dieser Duft tatsächlich als Unisex durchgeht.

Geht er vielleicht doch in die maskuline Richtung?
Der an einen Whiskey-Schwenker erinnernde Flakon? Die Cognac-Note?

Oder haben wir es mit einem zur Damenwelt neigenden Duft zu tun?
Die Praline, Vanille und evtl. die Haselnuss könnten dafür sprechen.

Geht man nach Parfumo so sieht es relativ ausgeglichen (Unisex) aus. Laut den Sammlungen (Besitzern) hier steht es (Stand jetzt) 44%/55% (Weiblich/Männlich).

Ich nehme es vorweg. Ja, dieser Duft ist für mich definitiv Unisex, denn:

Duft: Dieser Duft ist definitiv eine Komposition. Ein edel umgesetzter süßer Gourmand der es gerade wegen dieser tollen Umsetzung schafft so ausgeglichen und ausbalanciert zu sein, dass er sowohl zu einer filigranen Dame als auch einem eleganten Gentlemen passt.
Obwohl er mir besonders viel Süße gibt, schafft er es durch die raffinierte Holznote, das wieder auszugleichen. Im Drydown wird er beständiger (holziger), verliert ein wenig seine Aufregung (Cognac) ohne aber dabei seinen Charme und seine Persönlichkeit zu verlieren.

Haltbarkeit & Sillage: Für mich ein Top-Performer der selbst in der winterlichen Kälte noch strahlt wie ein Engel. Das ist besonders erfreulich, da man nicht möchte, dass einem diese angenehme Duft-Begleitung zwischen funkelnden Weihnachtslichtern verloren geht.

Flakon: Nicht weniger beeindruckend als der Duft selbst. Vielmehr noch: Dieser Flakon passt ideal zum Duftbild und rundet dieses tolle Gesamtpaket ab. Einer der schönsten und edelsten Flakons den man fast als Dekoration verwenden kann. (Man könnte fast sagen, der Flakon ist für sich schon eine Komposition. :))

Fazit: Angels' Share von Kilian ist definitiv eine (Kost-)Probe wert und jeder sollte sich selbst ein Bild dieser aufregenden Kreation machen. Durch seine ausbalancierte Art passt er fast zu jedem der in ihm Gefallen findet.

In einem bleibt er allerdings dann doch statisch und unflexibel: Es ist meiner Meinung nach ein absoluter Winterduft, der sein volles Potenzial zu dieser schönen und kalten Jahreszeit entfaltet.

- Sommer -

Der Blick schweift über den mit kleinen Booten besetzten Hafen, über das grobe Granitgebirge, hin zur weißen Kirche am Hang, deren Eingang ein kräftig-blaues Kreuz ziert.
Die Sonne lässt das Wasser der türkisblauen Bucht funkeln und ihre kraftvollen Strahlen setzen sich auf den weißen Dächern der Stadt ab.
Ein Wohlbefinden löst die Sonnenwärme auf der Haut aus, eine kleine Meeresbrise lässt den frischen Duft der Zitrusbäume unter der Nase entlangschweifen.
Unaufgeregt und entspannend wirkt die Szenerie. Die Augen schließen sich.

- Es ist Mittag -

Der körnige Pfad vom Berg führt in die Stadt herab und mündet zwischen den hellen, fröhlichen Gebäuden der Stadt. Sorgenlos schwebt man entlang der engen Gassen, vorbei an den kleinen Läden der Einheimischen. In der Taverne werden erste Vorbereitungen für den abendlichen Weinausschank getroffen. Für den Bruchteil einer Sekunde zieht ein köstlicher Schweif vorbei, der die Frische der köstlichen Garnelen erahnen lässt, die am Abend in der Taverne serviert werden.

- Abend -

Die abklingende Sonne sorgt für Erleichterung und im gleichen Zuge pulsiert die Euphorie für den Abend, verstärkt durch ein aromatisches Glas Wein in der Taverne. Das locker sitzende Leinenhemd sorgt für ein luftiges Körpergefühl. Es ist Zeit für einen letzten Spaziergang an der Promenade.
Dämmerung setzt ein und hüllt die fröhlich-farbige Stadt in einen dunklen Mantel. Umso stärker nun das Verlangen nach Geselligkeit. Ein paar Einheimische laden in ihre Runde zum Kartenspiel ein. Eine innere Gelassenheit nach diesem angenehmen Tag lässt die Stunden in der Gesellschaft nur so vergehen, bis tief in die Nacht hinein.

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Vergesst den Hype um Düfte wie diesen, vergesst die Diskussionen um Batches, vergesst irgendwelche Trends und erinnert Euch, warum es bei einem Duft eigentlich geht.

Naxos gibt mir so viel, das zitrische Opening die süße Honig-Note, die angenehme Lavendel-Note die sich hier und da mit reinschleicht.
Nicht zu vergessen der immer präsente Tabak der das stabile Fundament für diese feine Komposition bietet.
Die Performance und Wahrnehmung der Sillage ist grandios. Nicht aufdringlich und einfach Wohltuend.

Naxos kann man lieben, zu 100 Prozent, aber man muss es nicht. Naxos hat eine Leichtigkeit die jeden zwanglos mit auf eine Reise nimmt und jeden der ihn nicht liebt, seines Weges gehen lässt...

Wie (fast immer) Shopping-Trip mit einem Kollegen ohne großes Ziel oder spezifischen Plan.
In der Nähe der mit Nischendüften vollgeladenen Edel-Parfümerie...

Ein Blickkontakt zum Kollegen reicht aus -> Rein da!

Die nette Mitarbeiterin ist nicht abgeneigt uns durch die gesamte Palette querbeet durch zu schleifen, da wir, aufgrund unserer Planlosigkeit, von der ganzen Auswahl fast erschlagen werden.

Amouage, Terenzi, Xerjoff, Kurkdjian, Tom Ford, usw. alles vorhanden.

Zwei Düfte haben es uns angetan. Darunter auch "Erba Pura | XerJoff" .
Duftstreifen mitgenommen, Handgelenk eingesprüht und wieder raus, denn die Duftsinne waren zu dem Zeitpunkt ohnehin zugenebelt.

Im Verlauf unseres Trips wurde aus einem gelegentlichen "Test-Riecher" dann fast so eine Art Droge aus dem Duftstreifen.

Was für ein Brett!
Erst diese Frucht-Explosion mit einem cremigen Übergang und dazu auch noch so fein.
Der Duftstreifen lag auf meinem Fensterbrett und strahlte selbst nach einer Woche noch ab.
Hier muss aber angemerkt werden, dass diese Haltbarkeit auf der Haut nicht so stark ist, wie auf Papier/Kleidung. Dennoch eine tolle Performance für einen fruchtigen Duft.

Lange hat es dann auch nicht mehr gedauert, bis wir beide den Duft dann in unsere Sammlungen aufgenommen haben.

Anmerkung: Bevor man hier zuschlägt, empfehle ich definitiv einmal den "Amber Oud Gold Edition | Al Haramain / الحرمين" zu testen. Ich habe beide getestet und der Amber Oud Gold ist für viele sicherlich eine gute Alternative (sowohl Duft- als auch P/L-technisch).
Außerdem empfehle ich "Erba Pura | XerJoff" nicht als Blind Buy. Es ist ein umstrittener Duft (siehe Parfumo Rezensionen und Statements) mit sehr gemischten Feedback. Für mich Kategorie "Love it or hate it".

Aber: Jeder der ihn liebt oder lieben lernt, wird ihn in seine Sammlung aufnehmen :-)

Samstag Nachmittag. Hochsommer. Innenstadt.

Gemütlich schlenderte ich mit meinem Kollegen durch die Stadt auf unserer kleinen Shopping-Tour.
Da er sich auf der Suche nach einem besonderen Accessoire befand, zog es uns zu Louis Vuitton.

Angestrengt von der Hitze war es eine Wohltat, in den angenehm gekühlten Laden einzutreten und die leichte Kältewand zu empfangen. Zur Kältewand gesellte sich ein leichter und exklusiver Lederduft. Es war mein erstes Mal bei Louis Vuitton, da ich normalerweise nicht in so hochpreisigen Läden verkehre.
Jedoch bin ich, als weltoffener Mensch, natürlich auch mit einer gewissen Neugier eingetreten.

Da stand ich nun, zwischen diesen Luxus-Taschen und Kleidungsstücken, die ich ohnehin nicht vorhatte zu erwerben. Leicht in Gedanken versunken, kam mir, assoziiert mit dem Laden in dem ich gerade stand, der Duft in den Sinn, welcher doch momentan so hochgelobt wird.

Trotz der Tatsache, dass ich ein wenig Fehl am Platz wirkte, führte mich die freundliche Mitarbeiterin zur Parfum-Kommode und ließ uns Beide die Duftauswahl des Hauses ausprobieren.

"Naja, riecht ja ganz nett, aber irgendwie zu aufdringlich und nicht meins." - hörte sich mein erstes gedankliches Statement zu Ombre Nomade an.
Tatsächlich waren wir beide überhaupt nicht angetan von diesem Duft, dennoch sprühte ich mein Handgelenk ein wenig mit Ombre Nomade ein, um dem Duft den restlichen Tag lang noch eine Chance zu geben...

...und was hat er diese Chance genutzt!

Nach einer kühlen, erfrischenden Dusche, traf ich mich mit ein paar Freunden um den Abend ausklingen zu lassen.

Dann war es soweit.

Ich konnte meine Nase nicht mehr von meinem Handgelenk weglassen. Dieses tolle Oud, begleitet von der leicht süßen Himbeere. Diese Exklusivität, so aus der Masse an Düften rauszustechen. Ein Duft mit einem Wiedererkennungswert, den man auf gefühlte 50 Meter Entfernung genau identifizieren kann.
Ich war begeistert!

Trotz Dusche roch ich so intensiv nach Ombre Nomade, dass selbst 1-2 meiner Freunde mich auf diesen Duft ansprachen.

Gleich am Samstag, genau eine Woche später, habe ich dann zugeschlagen....

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Anmerkungen:
Ich empfehle Ombre Nomade, aufgrund der extrem starken H&S, nur gering zu dosieren. (1-2 Sprüher)
Persönlich trage ich ihn nicht fürs Büro, da er einen ganzen Raum einnimmt.
Mein ON stammt aus Juli 2020 (für alle die es bzgl. Batch interessiert).

Für mich ist ON ein Duft den jeder selbst ausprobieren und eine Chance geben sollte. Der eine liebt ihn, der eine hasst ihn. Wenn man sich, trotz des Preises, für ihn entscheidet dann nur bei 100%!

Das hätte sie sein können, die große Reise zurück in die Renaissance und tatsächlich:
Nach dem ersten Sprühen kann man verstehen, woher dieser Xerjoff seinen Namen hat.

Dennoch wurde ich nicht hundertprozentig überzeugt und hätte mir gewünscht, dass mich dieser Duft noch mehr abgeholt hätte, zu einer Reise in die alte Epoche.

Versteht mich nicht falsch, dieser Duft hat einiges zu bieten, worauf ich, anfangend beim Duftverlauf, nun eingehen möchte.

Duftverlauf: Die Bergamotte, Limette und Tangerine sorgen für einen frischen und intensiven Start. Man spürt die Power die einem dieser Duft anfangs entgegenwirft. Nachdem diese drei nah beieinander liegenden Noten dann langsam abklingen, tritt die etwas cremige Minze in den Vordergrund, begleitet von einer leicht rosigen Note und dem Maiglöckchen. Hier lässt die anfängliche Power nach und der Duft wird konstanter. Die vier Basisnoten runden das Ganze ab, wobei gerade das Moos dem Duft seine eigene Note verpasst. Die Kombination aus Amber, Patchouli und Zeder begleiten einen, bis der Duft nach und nach abklingt und zur Ruhe kommt.

H&S: Circa 6-7 Stunden konnte ich den Duft an mir wahrnehmen. Er projezierte für 2-3 Stunden sehr intensiv. Tatsächlich hätte ich mir aber eine etwas langlebigere Präsenz gewünscht.

Flakon: Der schöne, transparente Flakon wirkt edel und exklusiv. Ähnlich den anderen Xerjoff-Flakons.

Fazit: Ein frischer Duft mit einem interessanten Verlauf von dem sich jeder selbst ein Bild machen sollte. Auch wenn es bei mir nicht ganz gelungen ist, gibt es sicher den ein oder anderen Parfumo, der von Xerjoff Renaissance mit auf eine Reise zurück in die Zeit genommen wird.