Fappelzillip

Fappelzillip

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1 - 5 von 6
Fappelzillip vor 12 Monaten 3
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Geniale Gefälligkeit
Das soll er nun also sein, der Luxus-Hype-Herrenduft schlechthin? Das hier ist definitiv perfekt komponierte Zitrik auf – zugegebenermaßen - allerhöchstem Niveau. Aber wo bleibt das Originelle, die Innovation, das Alleinstellungsmerkmal? Das ist alles gut gemacht, aber doch nichts Außergewöhnliches.
Das waren meine Gedanken kurz nach dem Aufsprühen.
Zehn Minuten später klebt meine Nase permanent an meinem Handgelenk, und ich wünsche mir, ich müsste nie aus- sondern immer nur einatmen, und zwar ausschließlich durch die Nase.
Absoluter Suchtfaktor.
Hochwertige natürliche Zitrusnoten werden hintergründig ergänzt durch etwas leicht herb-würziges, aber auch ein ganz klein wenig cremig-süßes, was dem Duft seine Substanz und Sinnlichkeit gibt. Und zwar ohne dass er sagt: „Guck mal, ich bin super zitrisch-frisch, aber ich habe auch noch Holz und Gewürze dabei. Riechst du die Gewürze? Ich habe nämlich auch Zimt, Tee und Zeder im Gepäck.“
Nein, so plakativ ist er nicht. Alles wirkt wie aus einem Guss. Der Schwarztee ist durchaus wahrnehmbar. Aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich die Note erkannt hätte ohne die Auflistung der Inhaltsstoffe. Zimt und Zedernholz kann man – wenn überhaupt – nur erahnen. Ambrox kommt hier auch nicht mit der großen Keule, sondern ist geschickt eingewoben und verleiht dem Duft diese schwebende Aura, die einen umschließt, immer wieder in der Nase kitzelt und dieses Ich-will-mehr-Gefühl erzeugt.
Diese subtile Wärme in einem frischen Duft, die man aber gar nicht so richtig herausriecht, sondern die einfach da ist ohne sich in den Vordergrund zu drängen, das erinnert mich vom Konzept her irgendwie an Bvlgaris Aqva Amara, obwohl die Düfte doch ziemlich verschieden sind. Ich fand den schon extrem "lecker", um's mal ganz platt auszudrücken. Imagination steigert diese "Leckerheit" ins Extreme. Je öfter ich ihn rieche, je mehr will ich davon. Ich glaube das ist einer der besten, wenn nicht sogar DER beste Zitrusduft, der mir je untergekommen ist. Auch die Haltbarkeit ist für so eine frische Angelegenheit im oberen Bereich. Und die Sillage bzw. die oben beschriebene Duftaura ist immer wieder dezent aber deutlich wahrnehmbar, ohne gleich jedem eine Zitrone an den Kopf zu werfen.
Ob der Preis und der Hype gerechtfertigt sind, weiß ich nicht. Und ich weigere mich auch, soviel Geld für einen so "unoriginellen" Duft auszugeben.
Aber verdammt "lecker" ist er schon...


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Fappelzillip vor 4 Jahren 17 7
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Grün-weißer Riese
Anfang der Neunziger gab es mal einen TV-Werbespot für ein bekanntes Waschmittel, in dem am Ende eine kilometerlange Wäscheleine mit strahlend weißer Wäsche auf einer riesigen grünen Wiese zu sehen war. Genau diese Assoziation hatte ich nachdem die erste kurze alkoholisch-medizinische Zitruseröffnung verflogen war.

Ich gehe an einem Frühlingsmorgen auf dieser noch vom Tau feuchten Wiese an der Wäscheleine mit den frisch gewaschenen Kleidungstücken entlang, atme tief ein und rieche den Duft der feuchten Wiesenkräuter und die Frische der sauberen Wäsche. Ich fühle mich frisch, sauber, voller Tatendrang und bekomme Lust auf einen Spaziergang durch Wald und Wiesen an diesem herrlichen Tag.

Für mich ist es ein sauberer, leicht grüner Lavendelduft. Ein bisschen seifig, ein bisschen Oldschool aber nicht altbacken. Die Kräuter und Hölzer sorgen vermutlich für die Natürlichkeit und das "Grüne" in dieser runden Komposition.
Einzelne Bestandteile herauszuriechen fällt mir schwer. Anfangs Zitrone und Bergamotte - ja. Später Lavendel, Kräuter und Moos - o.k. Aber Gewürze sollen da auch drin sein? Zimt und Kardamom? Und Hölzer? Patchouli, Sandelholz, Zeder? Nehme ich nicht wahr.
Was ich wahrnehme, ist ein frischer, eleganter und doch irgendwie naturverbundener, zurückhaltender aber doch sehr interessanter maskuliner Duft.
Zu Beginn (nach dem "Zitruskick") und nur bei direktem Riechen am Handgelenk konnte ich noch so etwas leicht medizinisches, oder sagen wir mal "naturheilkundliches", wahrnehmen. Kamillentee, Kräuterteemischung, Fenchel oder irgend etwas in dieser Richtung. Vielleicht ist das die Artemisia.
Ich dachte anfangs auch, dass der Duft kaum Projektion hat. Dem ist aber nicht so. Es ist vielmehr einer dieser Kandidaten, die direkt auf der Haut relativ dezent daherkommen, aber um den Träger herum so eine leichte, irgendwie ätherische Duftaura erzeugen. Man bekommt dann immer mal kurz so einen angenehm komplexen, aber kaum fassbaren "Hauch" in die Nase, will sofort mehr, stürzt sich mit seinem Riechorgan auf den besprühten Körperteil, bekommt dort aber längst nicht das, was dieser "Hauch" versprochen hat. Man könnte solche Düfte eigentlich auch als 3D-Düfte bezeichnen. Ihr volles Potential schöpfen sie erst in der räumlichen Ausbreitung aus, in der Aura, oder dosierungsabhängig eventuell auch Wolke, um den Träger herum.
Hier weiß ich auch nicht genau, ob so etwas beabsichtigt und hohe Parfumeurskunst, oder eher Zufall ist, bzw. ob es mit der Qualität der verwendeten Inhaltstoffe zu tun hat.
Ich jedenfalls finde diesen Effekt genial und den Duft sowieso. Das ist ein absoluter Immergeher - außer vielleicht im Winter - , der aber nicht langweilig oder gar billig anmutet, und das als Blindkauf im Netzt zu einem schon fast peinlich niedrigen Preis.
Ich bin glücklich.
7 Antworten
Fappelzillip vor 5 Jahren 1 2
5
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Opas Rasierseife oder Barbershop?
Rasierseife? Barbershop könnte man auch zu dieser Note sagen.
Ich empfinde den Duft als sauber-seifig und etwas holzig- herb. Irgendwie oldschool, aber auch irgendwie gut.
Habe alle vier Düfte der Serie getestet, dieser ist mit Abstand der Beste, weil er wengier synthetisch ist und sich komplett vom Drogeriedufteinheitsbrei abhebt. Er hat wirklich null Süße. Die Silage geht so, Haltbark ist ok, vier, fünf Stunden sind drin. Zum Schluss bleibt dann doch nur eine diffuse Synthetikholzbasis übrig. Bis dahin aber finde ich ihn erstaunlich gut.
Die meisten Nasen der Zielgruppe werden ihn
allerdings vermutlich als Opaduft abtun und die Finger davon lassen.
2 Antworten
Fappelzillip vor 6 Jahren 7
9
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Aquatisch bleibt aquatisch bleibt aquatisch
Zuerst dachte ich er gleicht irgendeinem Drogerieduft, den ich mal geschenkt bekommen habe (glaube irgendwas von David Beckham oder so). Aber nach einer Weile zeigt sich seine Klasse. Zuerst einmal darin, dass er nach ein paar Stunden überhaupt noch da ist, noch dazu gut wahrnehmbar. Und darin, dass ich hier kaum etwas synthetisches erschnuppern kann. Wirklich gut gemacht. Man wird von einer sehr transparenten und zurückhaltend frischen Lavendel-Minze-Aura umgeben. Und wenn man (fast) den ganzen Tag wie frisch geduscht riechen möchte, sicher eine gute Wahl und schließlich auch ein Preis/Leistungs-Knaller.
Aber: Aquat bleibt Aquat. Wie bei den meisten dieser Düfte fehlt mir hier eine gewisse Tiefe, irgendetwas interessantes, was zum nochmal hinriechen animiert. Meiner Meinung nach sind diese Düfte überhaupt nicht dazu geeignet, die eigene Individualität zu unterstreichen. So nach dem Motto: Ich will schon gut riechen, aber bloß nicht auffallen, geschweige denn auf meinen Duft angesprochen werden. Die einzige Ausnahme, die mir hier bisher untergekommen ist, ist Aqva Amara von Bvlgari. Der ist wirklich großartig und hat auch dieses gewisse "Lass-mich-nochmal-riechen-Etwas". Aber das ist ein anderes Thema, auch dufttechnisch, denn das ist für mich schon kein reiner Aquate mehr.
Also: Das hier ist ein wirklich gut gemachter, natürlicher, sehr frischer und langanhaltender aber unauffälliger Sauberduft, der momentan schon sehr günstig online zu haben ist. Knurrt nicht. Beißt nicht. Will noch nicht mal spielen...
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Fappelzillip vor 6 Jahren 3 4
6
Flakon
3
Sillage
1
Haltbarkeit
5
Duft
Véti - weg
Schöner frisch-zitrischer Auftakt aus Grapefruit und Orange. Die Minze sorgt für ein wenig grüne Kräuterwürze im Hintergrund. Leider besteht der Duft nur aus dieser ca. 20-30 Minuten präsenten Kopfnote. Danach kann ich ihn auf meiner Haut fast nicht mehr wahrnehmen. Kein Vetiver, keine Rose und erst recht keine Patchouli-Ambra-Moschus-Basis. Maximal ein leicht aquatischer Hauch bleibt übrig, wenn ich mit der Nase ganz nah rangehe und kräftig inhaliere.
Vielleicht liegt es an meiner Hautchemie. Wenn dem aber nicht so ist, dann sollte der gute Karl nochmal ganz tief in sich gehen und überlegen, ob es wirklich notwendig war, seinen Namen für solch ein Wässerchen, was noch nicht mal das unterste Drogerieduftniveau erreicht, herzugeben.
4 Antworten
1 - 5 von 6