Felini

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1 - 5 von 7
Felini vor 8 Jahren 7 3
6
Flakon
4
Sillage
6
Haltbarkeit
6
Duft
Ein grünes Stinktier?
Da sich auch dieser Duft im Probenpäckchen von the Nose befand, lege ich den heute mal, trotz bereits gelesener Pyramide, mutig auf.
Was immer sich Herr Buxton unter einem Stinktierakkord vorstellt - sooo schlimm ist es jedenfalls nicht. Ich bemerke in der ersten Minute erstmal Kräuter, worunter schon so was warmes leicht animalisches hindurchblitzt. Man muss es aber glaube ich zu grossen Teilen der Suggestionskraft des Wortes Stinktierakkord zuschreiben, dass hier ein wenig *Bäh* aufkommt, dramatisch ist das jedenfalls nicht.
Danach wird es für 2 Minuten etwas fruchtig, aber wirklich nur einen Lidschlag lang, bevor es zügig in die Herznote geht, und die ist, wie schon bei " The Lobster" grün-warm, die Aldehyde kann man erahnen, muss man aber nicht, sie halten den Duft wahrscheinlich im hellen Bereich, geben ihm die Ahnung einer Frische. Von der Johannisbeere ist wohl auch eher das Blatt drin, riecht ja angeblich auch etwas *stinkig*.
Warm bleibt es jedenfalls, auch leicht animalisch, wenn das Haut sein soll, so möchte ich nicht riechen.
über Salicylate habe ich erfahren, dass sie einen floralen, holzigen oder grasig-kräuterigen Accord verstärken können und zusammen mit Kampfer den Geruch von Immergrün synthetisch erzeugen-kommt hin.
Costus riecht animalisch, stimmt also auch.
Amber und Moschus nehme ich in der ersten Stunde keinen wahr, da mache ich wenn nötig noch einen Nachtrag, leicht holzig wird's schon früher.
Sillage ist eher schwach, sehr hautnah. Es entsteht kein wirklicher Parfum-Eindruck, eher wie schon beim Hummer ein Duftkonzept, wobei ich den Lobster aufgrund seiner aquatischen Noten mehr geniessen kann.
Nach einer Stunde dreht eine sehr leise Süsse den grünen Regler ins stumpf-braune, Blumig wird es nicht.
The Void bezeichnet eine virtuelle Welt, in der man "künstliche" Erfahrungen machen kann, ein Konzept ist dieser Duft sicher. Ich finde ihn weniger reisserisch als die Inhaltsstoffe vermuten lassen, aber ziemlich verkopft.
Irgendwie mit Absicht nichts Gefälliges, aber auch nichts wirklich Abstossendes, Besonderes, Spannendes nicht Fisch; nicht Fleisch.
Ja, ich glaube nach dem Lobster hatte ich da mehr erwartet, als einen warm-grünen Haut-Pupser.
3 Antworten
Felini vor 8 Jahren 9 4
5
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Der Name ist Programm
Eine der Extra-Proben, die meiner Nose-Bestellung ( mehr darüber bald im Blog) beilag, trug den klingenden Namen "The Lobster" von Folie à Plusieurs (zu Deutsch in etwa: Spass zu mehreren; hic!)
Da ich noch nie etwas von dieser Firma gehört habe, und ich den Namen für ein Parfum doch recht seltsam finde, sprühe ich erstmal vorsichtig los.
Und siehe da: Gomera, Valley Gran Rey, Hafen, Seetang, Meer, Salz also eine aquatische, aber eher Mittelmeer als Nordsee- Note, die allerdings sehr schnell zu Gunsten etwas grün grasigem verschwindet. Frisch geschnittenes Gras geht auch zugig ab - Auftritt zart-kräuteriges, leicht erdig angehauchtes, minimal holziges Grünzeugs. Vielleicht der Klee und die Arnika, habe ich so jedenfalls noch nirgends gerochen. Dann gibt es da im Hintergrund noch ein bisschen weich rauchiges Kirchengestühl und das war es dann eigentlich auch schon.
Und ich kann es kaum glauben, das gefällt mir richtig gut!! Dabei ist das hier meilenweit entfernt von allem, was ich bisher so schätzte: fette "auf die Fresse" Orientalen, girliges Zucker/Fruchtzeugs oder kuschelige Vanille-Bomben.
Hier geht es völlig unsüss, völlig blümchenfrei aber dafür sehr grün zu - aussergewöhnlich angenehm ist, das ich das nervige Maiglöckchen gar nicht bemerke, vielleicht sind ja auch nur die Blätter drin. Der Hummer hat keine nennenswerte Sillage, ich schätze die Haltbarkeit auf 4-5 Stunden.
Lustig ist, das ich erst heute bei Nose etwas über Mark Buxton gelesen habe, als Teil der drei Parfumeure der neuen "Renegade" Reihe zusammen mit Geza und Bertrand, also schon mehr so die Avantgarde-Abteilung.
Liegt mir eigentlich nicht so, dachte ich zumindest. Da muss ich dann wohl noch mal genauer hinschnuppern.
The Lobster ist kein Duft, den ich tragen möchte - aber eine tolle neue Dufterfahrung, und für Freunde dieser Richtung eine klare Testempfehlung.
4 Antworten
Felini vor 8 Jahren 39 9
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Flashback
Mutter: (betritt mit genervtem Blick und drohend hochgezogener Braue das Zimmer)
"....hier riecht's ja wieder wie im Puff, das Zeug kam mir schon im Flur entgegen, gehst Du jetzt noch weg?"
Tochter: " Klar, ist ja vor 12 nirgendwo was los."
Mutter: " Dann sieh aber zu das Du nicht wieder gerade nach Hause kommst wenn ich aufstehen muss, schlimm genug das Du mitten in der Woche..."
"Ich hab Ferien..."
"..und dann immer so aufgetakelt, man riecht Dich ja schon 10 Meilen gegen den Wind, glaubst Du damit kannst Du was erreichen ? Vielleicht bei den komischen Typen mit denen Du Dich immer herumtreibst, aber ich sage Dir, die sind nichts wert, die wollen nur ihren Spass und von denen kannst Du..."
"Ja ja...ich muss dann jetzt los...tschüss"
So erlebt in gefühlten 200 Varianten und keine davon war sonderlich angenehm. Leider war das Niedermachen der Lieblingssport meiner Mutter den sie in endlosen Tiraden an mir perfektionierte.
Aber das war mir egal, denn ich trug Shalimar, das Echte, das Wahre, das der 80er Jahre.. es gab den Dschungel, es gab geschminkte Männer und stoppelhaarige Frauen, es gab Ratten-Jenny, es gab eine Welt zwischen 12 und 4 in der ich abtauchte, aufging, eine Rolle spielte.
Alles und jeder war cool oder tat zumindest so, aber die Düfte waren warm und schwer, üppig und verrucht, süss und leidenschaftlich. Es war eine Zeit der Kontraste: schwarz und weiss, hell und dunkel, hart und sanft.
Opus 1144 hat mich zurückgeschickt in diese Zeit, in dieses Gefühl. Mögen mich die Guerlain Fanatiker steinigen:
Opus 1144 ist der beste Teil von Shalimar, am Morgen, wenn man sicher ist, das die Mutter schon das Haus verlassen hat und man sich ohne Angst ins Bett legen kann. Es ist der warme, gewürzige, zimtige, ambrierte Kokon der einen beschützt und in einen traumlosen Schlaf gleiten lässt.
Für mich ist es das alles, aber kein Zitronentörtchen.
9 Antworten
Felini vor 8 Jahren 4
6
Sillage
5
Haltbarkeit
4.5
Duft
Sommer ohne Ananas
Wie bereits auf der Probe abgebildet, macht hier Anna die Show- aber leider nur von Weitem, auf dem Papiertüchlein. Auf der Haut ergibt sich die Ananas zu Gunsten einer leicht fruchtigen Blümelei, in der meines Erachtens die Orangenblüte dominiert. Auf jeden Fall Weissblüher und ein Hauch von Weichspüler, der sich unangenehm kratzig anfühlt und mir auf die Nase geht. Später wird es dann noch etwas seifiger und nach 4 Stunden riecht mein Handrücken nur noch zart, wie nach dem Abspülen mit einem "fruchtigen" Geschirrspülmittel.
Fazit: für das kleine Geld gibts hier auch nur was für die Kleinen - vielleicht für 10-12 jährige Mädels zum Spielen oder zum Beduften von etwas, was müffelt.
Für mich jedenfalls nicht mal Strand- oder Ferientauglich.
Sorry Yves, das war nicht Dein bester Wurf.
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Felini vor 8 Jahren 8 1
Maya - oder wie ich lernte die Seife zu lieben
Joop Femme - zusammen mit Le Bain und Lagerfeld Classic (weil das damals alle tollen Jungs trugen) - war eins meiner ersten eigenen Parfums, zumindest dachte ich das bis gestern.
Da kam es an, die gewünschte Zeitreise konnte beginnen - aber was ist das? Seife, Seife , Seife - teure Seife ja, aber immer noch Seife. Nach einer gefühlten Ewigkeit dann etwas würzig-orientalisches, also abwarten und nachsprühen - und dann kommen sie doch noch: Tonka und Vanille auf einem holzig/würzigen Bett mit Blütenblättern.
Wieder etwas versöhnt, suche ich nach Erklärungen:
Reformuliert ?( recht wahrscheinlich nach mehr als 35 Jahren)
Hatte ich das wirklich? Nicht mehr sicher, aber jetzt habe ich es, also muss ich mich auch damit auseinandersetzen.
Heute also begleitet mich Joop Femme ins Büro - und ich rieche immer noch vor allem Seife.
So eine wie Maya, die mit der Flamencotänzerin drauf, die lag bei meiner Oma immer zwischen der Bettwäsche im Schrank. Nicht schlecht zum Beduften der Laken, aber möchte ich so riechen?
Eine Umfrage bei meinen Kollegen ergibt " das riecht so schön nach sauberer Wäsche" - Waaaaaaaaaaah!
Nicht sinnlich, warm, würzig, kuschelig, vanillig sondern nach frisch gewaschen, also nach SEIFE.
Nidergeschlagen verschwinde ich wieder hinter meinen Schreibtisch. Sind es die Aldehyde, die mich so an Seife erinnern? Zwischendurch schnuppere ich immer mal wieder an meinem Handgelenk und finde es langsam immer angenehmer. Jetzt sind ungefähr drei Stnden vergangen, seitdem ich JF aufgelegt habe und ich denke, dass ich es gegen 17h mögen werde. Nur: möchte ich einen ganzen Tag darauf warten, dass mir ein Parfum endlich gefällt? Oder brauche ich nicht vor allem den Kick des ersten Kontaktes, der bereits den Keim des späteren Auf-Wolken-Schwebens in sich trägt? Eines Tages werde ich es sicher wissen.
Immerhin hat sich bereits eine Kollegin angemeldet, mir JF abzunehmen, sollte es bei uns nicht einmal Liebe auf den dritten Schnüff werden.
Nachtrag: Um 16h, also nach 10 Std war er weg, restlos und hatte sich davor nicht mehr gross verändert - eine Chance bekommt er noch, dann muss er ausziehen. Platz ist mittlerweile kostbar.
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