Die Macht des Überflusses
Die ewige Liste.
Als ich eben gerade in die Stadt gehen
wollte, um einiges zu erledigen, fühlte sich mit einem mal der Kopf
wie aus Watte an und ich entschied mich umzudrehen. Daheim auf dem
Sofa, 1-2 Tage ausruhen ist eindeutig besser, als richtig krank zu
werden, überlegte ich, mit was man sich die Zeit vertreiben könnte:
Parfüms testen, Kommentare schreiben, die Wohnung auf Vordermann
bringen, Filme und Serien anschauen. Zu allen Punkten gehören
endlose todo-, Wunsch- und Merklisten, Listen des Konsums und der
Tat, die abgearbeitet werden wollen, erstellt ob des allgegenwärtigen
Überangebots, des unerreichbaren Perfektionismusses. Sie jagen mich,
lachen mich auch, wenn ich wieder feststelle, dass ich mein Tagesziel
nicht erreicht habe.
Der ein oder andere wird jetzt sicher sagen: Ha selbst Schuld, was macht die sich auch so einen Stress?!
Was jedoch im kleinen Rahmen und hier lediglich in der Freizeit anfängt, endet bei anderen im Beruf oder wird zur Lebensaufgabe, die uns überrennt. Stresssymptome können die Folge sein.
Auf die gesundheitlichen Aspekte möchte
ich nicht zu sehr eingehen, ich bin weder Arzt, noch Psychologe und
der Stressreduktionskurs, den ich kürzlich besuchte, befähigt mich
nicht zu fundierten Aussagen. Vielmehr möchte ich ein kleines
Plädoyer verfassen für die Gelassenheit. Minimalismus,
Entschleunigung, Achtsamkeit und Marie Kondo sind ein paar
Schlagworte, die gut in den Kontext passen, aber es ist viel mehr als
das. Es ist ein Rezept, das man wieder lernen muss anzuwenden, um zu
einer entspannten Lebenseinstellung zu kommen. Sich nicht von den
ewigen Listen auslachen zu lassen à la: Du hast hier wieder nichts
abgearbeitet! , sondern viel mehr die erdrückende Masse der
Möglichkeiten als eine unendliche Freiheit anzusehen, dass tun zu
können, was man möchte. Nicht den Berg zu sehen der drohend vor
einem liegt, sondern die wichtigen Erfahrungen und Momente zu
schätzen, die man bis hierher gesammelt hat und die zu begrüßen,
die folgen werden.
Manchmal ist es ratsam, sich genau diesen Sichtwechsel wieder ins Gedächtnis zu rufen, um faul auf dem Sofa liegen zu können und zu überlegen, was könnte ich jetzt machen, statt was müsste ich tun.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen wunderschönen und stressfreien Brückentag :)