Flame99
Flame99s Blog
vor 4 Jahren - 08.10.2020
3 13

Eine etwas andere Perspektive auf die Parfumkunst

Ich schreibe gerade meinen ersten Blog-Eintrag um 22:20 an einem Donnerstagabend.Einfach aus Impuls heraus, denn man sucht sich nicht einen "richtigen" Zeitpunkt wenn die Kreativität einen auf einmal trifft.Ich versuche meine Gedanken so gut wie möglich hier einzuordnen, und alles so authentisch wie möglich wiederzugeben was ich aktuell fühle, allerdings wird dieser etwas andere, wirklich etwas andere Blog-Eintrag höchstwahrscheinlich nicht so perfekt strukturiert sein.So ist es nun mal in unseren Köpfen : ein herrschendes Chaos, wo man ständig doch versucht Ordnung zu schaffen.Ich schätze es liegt einfach in der Natur der Dinge.

Meine Reise in die Duftwelt begann als ich sehr klein war : etwas 9 Jahre alt, und der Duft "One Million" von Paco Rabanne auf den Markt kam.Ich war vom ersten Werbespot an komplett fasziniert mit dem Flakon, dem Marketing und dem gesamten Duftkonzept dahinter.Als ich aber erwachsener wurde, musste ich leider feststellen dass dieser Duft, vor allem hier in dieser Parfümcommunity nicht die gleiche Anerkennung und den gleichen Status genießt wie nach meinem Empfinden.Interessanterweise, und auch verständlicherweise besaß ich nie diesen Duft als ich 9 war, denn meine Eltern waren strikt dagegen einem 9-Jährigen solch ein teures Parfüm zu kaufen.Ich war also vielmehr in meine eigene Begeisterung für diesen Duft verliebt, als in den Duft selbst.Ich lernte das Konzept eines Parfüms zu schätzen, den eigentlichen Charakter, die Aussagekraft und nicht zwingend den Geruch an sich : und das bis heute.Man könnte mich für "verrückt erklären", doch ich trage einige Düfte wie z.B. Azzaro PH ohne dass ich mit diesem Geruch überhaupt irgendwelche Personen, Orte oder gar Emotionen verbinde.Vielmehr trage ich das Konzept von Azzaro PH und die damalige Geschichte dahinter.Das Paradoxe daran : er sagt mir gar nicht mal so sehr zu.Der Duft an sich ist für mich "OK" beim besten Willen, dennoch greife ich immer wieder auf ihn zu.Böse Zungen würden behaupten ich könne nicht anders.Doch vielleicht erkennt man genau daran eine gewisse Begeisterung, Leidenschaft und Faszination meinerseits.Die Duftreise entwickelte sich für mich persönlich mit dem ersten Flakon 1 Million als damaliges Geschenk an meinem 15.Geburtstag bis hin zu "Dior Sauvage" mit 17 und später ADG Profumo usw-eine etwas persönliche Einleitung, die ich bis in die frühen Morgenstunden ausführen kann, jedoch ist dies nicht meine Absicht.

Nachdem ich Dutzende, Hunderte von Düften getestet habe und auch als Mensch eine geistige Entwicklung, einhergehend mit dem Reifeprozess durchgemacht habe, kann ich nun die genauen Facetten erläutern, welche mich an der sogenannten Parfumkunst begeistern : wie es sich im Laufe der Zeit herausstellte, begeistert mich gar nicht mal in so einem großen Ausmaß das Konzept eines Duftes, sondern die Tatsache dass man eine, im Kopf entstandene Idee, also einen Gedanken, etwas was man nicht anfassen kann VERWIRKLICHT.Es fängt mit einer Idee, einer Vorstellung, einem Traum an, und wird nach mühevoller Arbeit zu einem wirklichen Produkt : zu einem materiellen Gegenstand, den man (und andere) sehen,anfassen und gar riechen kann.Eigentlich beruhte meine Faszination und Wertschätzung immer darauf, denn das lässt sich auch sehr leicht in das Alltagsleben jedes Einzelnen von uns übertragen : man hat Träume, Gedankenkonstrukte auf die man hochschaut, und die dafür benötigten Werkzeuge : einen Körper samt Gehirn (in den meisten Fällen optimal funktionierend und ausgestattet mit einem enormen Potential).Dadurch kann man sich den Rest aneignen.Man hat die Freiheit, man erschafft den Weg, man weicht von seinem Weg ab, Träume widersprechen sich, man fällt hin, steht auf, erreicht kleine Meilensteine und bekommt ständig Dopaminkicks als Belohnung dafür.Manchmal, auch oft zweifelt man an sich selbst, macht sich zu viele Gedanken, stellt sich die Frage ob man auf dem "richtigen Weg" ist...und da bleibt nur eines übrig : diesen selbst erdachten, und anschließend in die Wirklichkeit übertragenen Weg zu gehen, ohne jemals seine Träume aufzugeben.


Man hat hier auf Parfumo eine mal mehr, mal weniger wundervolle Community mit Tausenden von Leuten, überwiegend aus demselben Sprachraum, teilt eine Begeisterung für Düfte auf verschiedenen Arten und Weisen mit anderen, hilft sich gegenseitig mit Kommentaren, Blog-Einträgen, Souks, etc.Jedoch faszinieren mich 2 weitere Facetten viel mehr : die eigentlichen Lebensgeschichten aller Leute, jede SEHR unterschiedlich und gleichzeitig auch in gewissen Punkten ähnlich, mit jeder Menge Lebenserfahrung, Ups und Downs, Depressionen und Ekstasen.Es ist ein verdammt langer Marathon, bei dem man starke Nerven braucht, und wenn man ehrlich mit sich selbst ist auch noch verdammt unfair dazu : der Eine startet ,bildlich, mit einem 3-4 km Rückstand, ist aber dafür von Natur aus mit einem eisernen Willen und einem unbeschreiblichen Hunger nach Erfolg ausgestattet, der Andere unter den gleichen Umständen erkennt dass dieser Marathon doch so unfair ist, und gibt einfach auf.Der Eine ist 30 Meter vom Ziel entfernt, komplett gesättigt und behauptet wie er es doch so schwer hat diese 30 Meter alleine zu laufen, der Andere erkennt seine Priviliegien, praktiziert Dankbarkeit und schafft es zuerst ans Ziel, vor allen anderen.Vielleicht liegt auch in der Faszination für die menschliche Vielfalt und die Neugierde nach einzigartigen Lebensgeschichten meine künstliche Begabung, denn was Musik, "eigentliche Kunst" oder Schreiben angeht war ich nie sonderlich "begabt", wobei ich auch zugeben muss dass diese Sachen nie in meinem Leben gefördert wurden.Vielleicht lag es an mir, vielleicht an der fehlenden Inspiration, doch dies spielt keine Rolle, denn was ich feststellen musste ist dass es eine Kunst an sich ist Texte mit Tausenden Wörtern über eine Ausdrucksform der Kunst zu schreiben, und dabei seine Gedanken wiederzugeben.Man findet also doch die Kunst in der Kunst, wenn man es möchte.

Abschließend erhoffe ich mir aus dem ganzen Herzen mit diesem Text möglichst viele Leute, selbst in solch einer spezifischen Community zu erreichen, und selbst wenn ich damit wirklich nur einer einzigen Person 1%, oder sogar 0,1% helfen konnte, sie dadurch inspirieren konnte, würde ich mir noch weitere 100 Male genauso viel Zeit nehmen, und diesen Text wieder schreiben, auch wenn dabei keine soziale Anerkennung in der Erscheinungsform von virtuellen Zahlen rauskommt.Wenn ich dabei noch ehrlich mit mir selbst bin möchte ich, (unter der Voraussetzung dass dieser Text hier noch auf der Platform erhalten bleibt) in einigen Monaten, Jahren oder gar Jahrzehnten auf diesen Text hier zurückblicken, genau dann wenn meine Ambitionen wieder "eingeschlafen" sind, und mich an diese Zeit hier zu erinnern, vielleicht auch mit einer gewissen Naivität die man noch mit 21 hat, doch viel wichtiger mit der hoffnungsvollen Perspektive auf das Leben und was die persönlichen Träume anbelangt.

Ich freue mich ehrlich auf Feedback jeglicher Art, und muss gestehen dass die Stunde, die ich für diesen Text benötigt habe wie 5 Minuten vergangen ist.

3 Antworten