Pheromone in Düften - Lockstoff der Begierde? Oder einfach nur Plazebo?
Ich beschäftige mich jetzt schon eine ganze Weile mit der Frage ob und in welchem Ausmaß Pheromone unsere Anziehungskraft aufeinander beeinflussen (Achtung, dieser Blogeintrag wird etwas wissenschaftlicher als üblich 😄).
Als Parfumliebhaberin musste ich der Frage, ob Pheromone in Düften eine tatsächlich eine Wirkung erzielen können, natürlich nachgehen. Ich habe also viele Artikel gelesen, recherchiert und versucht herauszufinden in welchen Düften Pheromone verbaut sind. Einige konnte ich bereits riechen, aber keiner von denen hat mir bisher gefallen, so das ich nicht testen konnte, welche Wirkung die Düfte auf das andere Geschlecht haben. Der einzige Duft der annähernd irgendwie die sexuelle Anziehungskraft unterstrich war Obsession Eau de Parfum , dieser hat aber ehr animalische Duftnoten verbaut.
Pheromone in Parfums?!
Pheromone werden zuweilen in der Parfumindustrie zu Werbezwecken eingesetzt. Es wird versprochen, dass man damit bei der Partnerwahl mehr Aufmerksamkeit erreicht. Also so eine Art Aphrodisiakum aus dem Flakon.
Das die Wissenschaft daran zweifelt ist kein Geheimnis. Denn die meisten Lockstoffe in den Parfums konnten in Studien bisher nicht bestehen. Lediglich ein Duftstoff konnte bisher tatsächlich eine messbare Reaktion hervorrufen: Hedione (darauf gehe ich erst später ein).
Doch was sind den eigentlich Pheromone?
Pheromone sind Botenstoffe, mit denen die allermeisten Tiere untereinander kommunizieren. Forscher der Universität Bochum haben nun auch beim Menschen die Existenz eines Pheromonrezeptors nachweisen können, der sich durch einen bestimmten Geruch stimulieren lässt. Reagieren diese auf einen bestimmten Duftstoff, wird unser Gehirn mit einem sexuellen Reiz stimuliert. Dadurch wird also unsere Lust gesteigert und wir bekommen das Gefühl von Kompatibilität. Bei Menschen sind sie weniger stark ausgeprägt, da der Evolutionsdruck nachgelassen habe, so die Erklärung. Allerdings reagiert zumindest der Rezeptor VN1R1 offenbar auf ein Geruchsmolekül namens Hedion. Dies ist synthetisch. Es soll Bereiche im Gehirn aktivieren, die die Triebe steuern (das limbische System) und die für die Hormonregulierung zuständig sind (Hypothalamus).
Pheromone als Duftkomponente
Einer der bekanntesten „Lockstoffe“ ist Moschus. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um einzelnes Pheromon, sondern um eine Duftkombination, die pheromonähnliche Bestandteile enthält. Als Bestandteil von Parfüms soll der Duft von Moschus eine „animalische“ und eine „strahlend-süße“ Duftnote vereinen. Das „animalische Element“ vermittle beim Menschen Wärme und damit Empfindungen der Geborgenheit sowie des sexuellen Reizes. Der Duftstoff soll dabei sparsam und unterhalb der Grenze bewusster Wahrnehmung eingesetzt werden.
Die häufigsten Pheromone, die in Parfums zum Einsatz kommen, sind Androstenon, Androstenol und Androstenedion. Für diese Duftmoleküle gibt es jedoch bislang keine Studien, die eine Wirksamkeit beim Menschen nachweisen konnten. Dennoch nutzen einige Parfumhersteller diese Pheromone, um ihre Produkte mit einer besonders sexuellen Anziehungskraft zu bewerben.
Und es wäre auch so einfach: Ein Spritzer Pheromon-Parfum aufgetragen, und schon steigt der unwiederstehlichkeits-Faktor um 100 Punkte. Leider (oder vielleicht auch glücklicherweise?) geht es nicht ganz so einfach.
Bei den meisten Parfums mit Pheromonen werden diese lediglich zur besseren Vermarktung eingesetzt, getreu dem altbekannten Slogan „Sex sells“. Die Folge sind überteuerte Produkte die allerhöchstens einen Plazebo -Effekt ihr eigen nennen.
Hedione: Die einzig nachweisbare Verführung
Doch jetzt zu Hedion. In einigen Nischenparfums ist dieser Duftstoff beispielsweise enthalten. Die Studie wurde in dem Fachmagazin „Neuroimage“ (Ausgabe 113, 2015) veröffentlicht. Darin konnte bewiesen werden, dass Hedione die Pheromonrezeptoren aktivieren konnte und durch den olfaktorischen Reiz einen geschlechtsspezifischen Stimulus im Gehirn auslösen konnte, der auf die Hormonausschüttung wirkt.
Die meisten Nischendüfte mit Hedione werden bewusst nicht mit Pheromonen beworben, um nicht mit unseriösen Anbietern verwechselt zu werden (unter anderem: Side Effect und andere Initio-Düfte, einige von JhaG , Molecule 01 und Escentric 02, um nur einige zu nennen) .
Allerdings scheinen Hedione besser in Frauendüften zu wirken, da viele weibliche Studienteilnehmer den Duftstoff nicht wirklich riechen konnten, weswegen er sich wohl besser als Männerlockstoff zu eignen scheint. Zudem duftet Hedione nach Jasmin und Magnolienblüte, was ihn doch eher als blumige Duftkomponente in Frauendüften ansiedelt. Es ist Bestandteil des Jasminöls, wird jedoch synthetisch hergestellt.
und dann ist da noch die Sache mit dem ISO-E-Super...
ISO-E-Super...so heißt das Duftmolekül, das den ganz eigenen Körpergeruch hervorheben soll. Dadurch riecht Mann/Frau nicht zu stark, sondern ganz natürlich und dezent nach sich selbst – und zieht bestenfalls genau das Gegenüber an, das davon angetan ist. (funktioniert also bestenfalls dann, wenn man den Gegenüber sowieso schon sehr gut riechen kann). Vielleicht sollte ich das dann doch mal austesten. Ich selbst nehme die Düfte ja nicht wahr( Molécule 234·38 oder auch Molecule 01 ).
Jetzt sind wir zwar alle ein bisschen schlauer, allerdings bleibt immer noch die Frage offen, ob Pheromone (speziell Hedion) in Parfums wirklich einen Einfluss auf unser Verhalten hat. Denn aktuell ist lediglich bekannt, dass er Einfluss auf die Ausschüttung unserer Sexualhormone hat. Inwiefern dieser Effekt jedoch tatsächlich eine anziehende Wirkung hat, muss erst noch untersucht werden (ich hätte ja wirklich Lust dazu mich zur Verfügung zu stellen, aus rein wissenschaftlichem Interesse natürlich).
Bis dahin muss ich wohl weiterhin meinen Charme einsetzen 😉 – und einige Spritzer meines Lieblingsparfums schadet natürlich auch nicht 😍.
Herzlichen Dank fürs Lesen...
herzlichst eure Mieze