Von Null Duft und Phantomduft !
Wir, die duftverrückten Parfumas und Parfumos sind analog zu unseren unterschiedlichsten Duftvorlieben und Schreibstilen auch die unterschiedlichsten Menschen; und doch kann uns nichts mehr einen, als das für uns alle gleiche Ritual - die allmorgendliche "Beduftung" :-) Verschiedenste Gründe mögen für jeden von uns eine andere, individuelle Rolle spielen, welchen Duft wir wählen, worauf wir ihn sprühen und wie viel davon. Aber letztlich tun wir es alle, und es macht jeden Morgen pffft, pffft.
Wirklich? Jeden Morgen?
Ich denke, die meisten von uns werden dies klar bestätigen. Ja, ich las sogar einmal, dass es nicht wenigen so richtig den Tag verhageln kann, einmal ohne Duft loszuziehen. Aus Zeitgründen glatt vergessen, stürmt man aus dem Haus um noch pünktlich zur Arbeit zu kommen, doch merkt schon nach 1-2 Minuten "da war doch noch was?!" Und dann aus allen Wolken "Oh, nein! Vergessen …shit, was nun?" Vielleicht kennt ihr diesen kurzen Schock, den kleinen Gram und die flinken Gedankenblitze, die diesen Moment ausmachen. Aaargh! Zur Rückkehr zu spät und im Büro nichts gebunkert, die anderen entweder Parfum-Muffel oder Horrorduft-Träger, etc., etc. Einfach nichts da, einfach nichts drauf. In Ermangelung einer Handtasche mit Survival-Minis kann dies insbesondere für uns Männer schon Mal ein wenig nerven ...
Aber es geht auch umgekehrt.
Häh?
Zumindest bei mir. Manchmal. Selten. Eigentlich fast nie. Doch es gibt diese Tage, da kann es mir einfach kein Duft Recht machen. Man spürt schon, dass irgendwas unstimmig ist, und egal welches Parfum man aufsprühen wird, man würde es nicht "ertragen", oder will es nicht, oder … ? Kennt ihr das auch? Keine Ahnung woran das liegt. Sonst täglich mit (Vor)Freude einen der schönen Düfte aufgesprüht, um ihn mit Lust zu erschnuppern, für Stunden seinem Verlauf zu folgen, und ihn als seinen persönlichen Tagesbegleiter zu schätzen, ist nun all das nicht vorhanden. Keine Lust, kein Wollen, kein Verlangen. Man steht vor seiner Sammlung, vor all den schönen Flakons, und greift einfach nicht zu. Null Bock auf Parfum ist mein Gefühl, und das muss nicht unbedingt an schlechter Laune liegen. Denn auch wenn ich die ohnehin selten habe, können mir Düfte durchaus die Stimmung versüßen. Nur klappt das an jenen Tagen nicht. Keine Ahnung, was es mit diesen Duftboykotts auf sich hat, doch zum Glück ereilen sie mich auch nur zwei- bis dreimal im Jahr :-)
Aber es geht auch umgekehrt.
Häh? Umgekehrt von umgekehrt?
Ja, nein, … irgendwie anders, denn nun komme ich noch zu einem weiteren Phänomen, das mich zwar ebenso selten, doch immer wieder mal überrascht - dem "Phantomduft". Hierbei geht es darum, einen seiner Düfte plötzlich für einen ganz kurzen Moment in der Nase zu haben, obwohl man gerade einen anderen trägt. Gründe hierfür könnten z.B. sein, dass der Phantomduft dem Getragenen entweder ähnlich ist, oder im Gegenteil, dass man besser einen anderen gewählt hätte, der nun kurz als Wunsch- bzw. Phantomduft aufzuckt. Banaler aber ebenso nachvollziehbar wäre, dass man den gerade verwendeten Duft schon mal mit demjenigen gelayert hat, der nun für einen Augenblick als Phantom zu "riechen" ist. Auch ist denkbar, dass eine bestimmte Atmosphäre, Situation, oder ein anderer Mensch Erinnerungen weckt, die assoziierend die kurze Wahrnehmung des Phantomdufts auslöst. Ich bin mir nicht sicher, doch interessant finde ich dies allemal …
Da ich nicht davon ausgehe, dass mir mein Parfumo-Ich aus dem Paralleluniversum einen Streich spielt, und es sich daher um zwei reale Phänomene handelt, würde mich Euer Feedback freuen, ob ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht habt - von Null Duft oder Phantomduft.
Es grüßt Euch herzlich
Fresh21