HIER BITTE RAUSFAHREN !

Seit 15 Jahren habe ich ein Verhältnis mit einem kantigen Schweden. Er ist nicht mehr der Jüngste, das Leben (mit mir) hat ihn gezeichnet, er frisst mir die Haare vom Kopf, aber ich liebe ihn.

Wie jedes anständige Frauenauto hat er einen Namen (Knut) und ist innen hübsch dekoriert, mit Haargummis, Schuhen, Notenblättern, Zollstöcken, diesem total genialen Rahmen vom Sperrmüll, Haferflocken (Müslistange...), naja ihr wisst schon....

Ich bin gerne mit Knut unterwegs und komme bei meiner großen, weitverteilten  Familie oft in diesen Fahrgenuss. Links und rechts des Weges sieht man dann diese braunen Schilder, die die Kommunen an die Straße stellen, um auf touristische Attraktionen hinzuweisen, ihr habt sie bestimmt vor Augen. Die tollsten Sachen gibt es da: Ringelnatz Stadt Wurzen, Panzermuseum Munster, Urwald Hasbruch, Schloss Burg (?!), Arp-Schnitger-Orgel, und, und, und.

Ich klaute die Idee aus einem Zeitungsbericht und nahm mir vor, bei jeder längeren Knuttour das Geheimnis mindestens eines braunen Schildes zu lüften. Und ich kann euch sagen, meistens lohnt es sich. Ich war zum Beispiel bei den Fuggern in Babenhausen, in Aachen auf dem Markt, im Slawendorf, bei den Herrnhutern, im Museumsdorf Cloppenburg und manchmal auch im Nichts.

Es kann schon eine echte Bereicherung sein, ausgetretene, bequeme oder zielführende Wege ( vielleicht auch nur für einen Zwischenstopp) zu verlassen, so auch hier auf unserer Parfumoreise.

Pollita schrieb neulich z.B. von einem Zoologist-Duft, der sie positiv überrascht hat, obwohl sie ihn gar nicht auf der Pfanne hatte. Da war sie bestimmt einem braunen Schild gefolgt. Die Parfumoautobahn ist ja auch voll davon, täglich werden es mehr, wir alle stellen sie auf. Der Schilderwald kann überfordernd und inflationär wirken, so dass man dazu neigt, in der eigenen Kommune zu bleiben. Jedenfalls ertappte ich mich dabei, mich zufrieden im Kreis meiner tollen neuen Parfumkumpels zurückzulehnen und häuslich einzurichten (nach nur 8 Wochen!!). 

Deshalb habe ich mir vorgenommen (diesmal ohne Knut), bei jedem Aufrufen der Parfumoseite, mindestens einen Kommentar und ein Statement zu lesen, die aus einer mir unbekannten Tastatur stammen. Wenn es mir gefällt, lasse ich ein paar Worte da, echte Perlen habe ich auch schon weitergeleitet. So konnte ich trotz Überangebot, links und rechts des Weges, schon spannende Düfte und Menschen kennenlernen.

Viele von euch scheinen das schon so oder ähnlich zu handhaben. Denn ich wurde hier als Neuling nett an die Hand genommen und bin wahrscheinlich nur aus diesem Grunde noch dabei...

Also, ihr Lieben, bleibt neugierig auf Menschen und Düfte ! Wir sehen uns dann im Foltermuseum Rüdesheim.

Seid gedrückt, vonne Friesin