Berliner Duftspaziergänge. Teil 2: Mommsen'sche Entente Cordiale
Wir verlassen das Lehmann'sche
Etablissement, treten auf die Kantstraße, und da der Geldbeutel bei
den dort obwaltenden Friedenspreisen noch immer prall gefüllt ist,
setzen wir unseren Duft-Spaziergang fort.
Schräg links
gegenüber, auf der nördlichen Seite der Kantstraße, sehen wir zwei
weitere Parfümerien: Zunächst einmal das „Diamond 66 Parfum“,
eine weitgehend noch unerforschte Berliner Legende, die
Eigenproduktionen wie „Rolf Eden No. 1“ vertreibt. Und direkt
daneben die „Parfumerie Mery Shop“, deren Name nicht auf einer
falschen Schreibweise des englischen Wortes „Merry“ beruht,
sondern die nach ihrem Inhaber, Herrn Ahmed Mery benannt ist. Trashig
wirkt sie, jedenfalls prima vista, trotzdem. Wir beschließen daher,
diesen beiden Duftspuren (wenn überhaupt) zu einem späteren
Zeitpunkt nachzugehen.
Stattdessen gehen wir die Kantstraße
von Harry aus nach rechts, Richtung Westen, Zoologischer Garten, die
architektonisch prächtigen neuen Hochhäuser dort als Zielmarke
nutzend. Wir queren die Wilmersdorfer Straße und widerstehen der
Versuchung, nach links Richtung Karstadt-Parfümerieabteilung und
Shoppingmall „Wilmersdorfer Arkaden“ (unter anderen mit einer
Lush-Filiane) abzubiegen, oder nach rechts zu den neuesten
Duftschnäppchen von TKMaxx. Wir spazieren etwa weitere zehn Minuten,
queren dabei unter anderem die schon bekannte Leibnizstraße,
irgendwann auch die Schlüterstraße, an der uns auffällt, dass sich
irgendetwas verändert hat, aber was bloß? Während wir noch darüber
nachdenken, haben wir die Bleibtreustraße erreicht, die wir nach
rechts einbiegen.
Hier, nur zwei, drei Querstraßen westlich
von der Leibnizstraße, ist der Mommsenkiez nicht mehr nur
gutbürgerlich, hier ist er schon fein. Die Zeiten, in denen die
Bleibtreustraße wegen der Bandenkämpfe im Rotlichtmilieu als
„Bleistreustraße“ bekannt war, liegen ja nun auch schon fünfzig
Jahre zurück. Klar, hier gibt’s noch den Eingang in die
schnuckelige Passage entlang der S-Bahn-Bögen, die zum Savignyplatz
hinführt, mit dem ersten Berliner „Zwölf Apostel“ auf der
linken Seite, hier gibt’s auch noch den „Zillemarkt“ und das
gute alte „Filmkunst 66“. Sonst ist hier inzwischen fast alles
recht gehoben, jedenfalls für Berliner Verhältnisse. Gehobene
Gastronomie, das „Lubitsch“ und viel Neues, gehobene
Bekleidungsläden, Einrichtungsgeschäfte, auch der ein oder andere
Immobilienmakler und dergleichen. Nicht dass wir uns falsch
verstehen, steril oder überdreht ist es nicht, es ist noch immer
irgendwie bodenständig. Es gibt auch noch Grundschulen hier, und
auch Studenten oder kleine Büroangestellte können hier noch mit
Vergnügen flanieren und mancherorts sogar einkehren. Aber es ist
inzwischen schon ein Pflaster, wo Berlin den besseren Vierteln von
München, Paris oder Madrid ziemlich ähnelt. Aber das ist ja auch
keine Schande.
Auf unserem Weg die Bleibtreustraße nach Süden
haben wir inzwischen die Niebuhrstraße traversiert. Kurz darauf, wir
sind seit der Ecke Kantstraße noch keine fünf Minuten gelaufen,
erscheint auf der linken Straßenseite, Bleibtreustraße 42, das
Belle Rebelle, unser heutiges erstes Ziel.
Die
Nischenparfümerie begrüßt uns mit einem modern gestalteten,
geschmackvoll minimalistisch dekorierten Schaufenster, hinter dem
sich ein überraschend kleiner, fast quadratischer Verkaufsraum
eröffnet: modern, edel und stilsicher gestaltetet. Hier werden die
Düfte des Hauses (sowie auch einige andere verwandte Produkte wie
Duftkerzen) in Regalen und auf einigen wenigen Schautischen angenehm
und in klaren Linien präsentiert. Die Anzahl der angebotenen Parfüms
erscheint perfekt an den zur Verfügung stehenden Raum angepasst:
Weder so viele, dass es überladen wirkt, noch so wenige, dass der
Eindruck einer wichtigtuerischen, snobistischen Leere entsteht.
An
dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es sich bei „Belle
Rebelle“ zwar um eine GmbH und nicht, wie bei Nissen und Lehmann,
um ein Einzelunternehmen handelt. Allerdings scheint die schöne
Aufständische doch sehr individuell geprägt zu sein: Es gibt nur
dieses eine Ladengeschäft (keine weiteren Filialen) und die
Unternehmung trägt, wie es scheint, ganz das Gepräge ihrer Chefin
Corinna Mosler-Jakobsohn, der dieses Geschäft ganz offenkundig ein
sehr persönliches Anliegen und nicht bloß ein beliebiges Vehikel
zum Gelderwerb ist. Und das führt uns zu der Vermutung, dass die
Auswahl der Düfte (was Marken, Einzelprodukte und Angebotsumfang
angeht) bewusst ganz subjektiven Kriterien folgt. Hier hat die Seele
dieser Parfümerie, so mein Eindruck, es unternommen, die Grenzen
eines Duftuniversums so auszumessen und abzustecken, dass es ihr
erlaubt bleibt, zu jedem der angebotenen Düfte gleichsam ein
persönliches Verhältnis zu haben, was es ihr erlaubt , aus einer
noch überschau- und damit beherrschbaren Anzahl von Düften ihre
Kundinnen und Kunden individuell olfaktorisch anzuleiten. Die Auswahl
der in diesem Universum vertretenen Düfte folgt dabei nicht passiv
dem Trend, hier ist ein aktiv gestaltender Zugriff erkennbar. Da wird
die Parfümhändlerin fast selbst zur Künstlerin, indem sie aus der
rohen Masse des Gesamtangebots wie eine Bildhauerin das wegschlägt,
das ihr nicht ins Bild zu passen scheint, bis die Skulptur Gestalt
annimmt.
Der Hauptkorpus des Herrensortiments (um dieses als
Beispiel zu nehmen) besteht dabei aus je etwa sechs bis zwölf Düften
der Marken Acqua di Parma, Aedes de Venustas, Agonist, Byredo, Carner
Barcelona, Carthusia, Eight&Bob, Escentric Molecules, Nasomatto,
Orto Parisi, Profumum Roma und Schwarzlose. Dazu gesellen sich
Marken, die nur mit einem, zwei oder drei Düften vertreten sind,
entweder, weil die Marke überhaupt so klein ist (z.B. Teresa Helbig)
oder weil Frau Mosler-Jakobsohn sich offenbar bewusst entschieden
hat, zur Abrundung des Sortiments nur einen einzelnen Duft
herauszupicken (z.B. Jovoy). Wie man sieht, eine sehr persönliche
Auswahl, die nicht nur „Off“-, sondern durchaus auch sehr kleine
und unbekannte „Off-Off“-Marken beinhaltet.
Nach meinem
Eindruck sind im „Belle Rebelle“ - abgesehen natürlich von
denjenigen, die sich gerade für einzelne der hier geführten Marken
begeistern, wie dies bei mir und Byredo der Fall ist – ganz
besonders diejenigen exzellent aufgehoben, die das Besondere suchen
und die bereit sind, sich auf dieser Suche von einer die Materie
liebenden Führerin beratend anleiten zu lassen. So wie das bei
Menschen der Fall ist, die eine außergewöhnliche Einrichtung ihres
Zuhauses suchen und sich dabei dem Rat und der Leitung eines
versierten Innenarchitekten anvertrauen. Da bei der Auswahl der Düfte
das hochpreisige Segment nicht unbedingt gezielt gemieden wurde,
sollte jemand, der „Belle Rebelle“ mit dem Ziel eines
Großeinkaufs betritt, etwas Kleingeld mit sich führen. Um einen
Laden für Stutzer, Laffen und Prahlhänse, denen der Duft letztlich
egal ist, so lange er nur teuer ist, handelt es sich aber, wie zu
unterstreichen ist, gewiss nicht. Dafür ist das Ambiente und die
Auswahl der Düfte zu distinguiert, und dafür liebt die Inhaberin
Düfte als Kunst zu sehr.
Es bleibt die Frage, was es mit dem
Namen „Belle Rebelle“ auf sich hat. Wortspiele mit Ableitungen
von „bellum“ (Krieg) und „bellus“ (schön) sind in allen
romanischen Sprachen beliebt. Schon pubertierende Jünglinge an
altsprachlichen Gymnasien überzeugt in der Regel der spaßhafte
Ausspruch „est bellum bellum bellis bellare puellis“. Aber wer
zum Geier ist hier mit der „schönen Rebellin“ konkret gemeint?
Eine imaginierte Kundin? Eher nicht, da das Geschäft Männer wie
Frauen anspricht. Eine Duftkomponistin? Angesichts der Vielzahl der
angebotenen Marken unwahrscheinlich. So bleibt die Annahme, dass hier
auf die Inhaberin selbst angespielt wird. Wenn dies wirklich der
Hintergrund der Namensauswahl war: Sehr selbstbewusst, aber durchaus
wahrheitsgemäß.
www.bellerebelle.de
Wenn uns nach dem Aufenthalt im noblen
Widerstandsnest der Rebellin noch Geduld, Kapital und Riechlust für
eine Fortsetzung des Duftspaziergangs bleibt, können wir den Weg
durch die Bleibtreustraße noch bis zur nächsten Ecke fortsetzen und
diese, entlang der gastronomischen Mommsen-Klassiker-Linie „Reste
Fidèle“ (Wortspiel mit „Bleibtreu“ beachten!), „AnnaLee“,
„Marjellchen“ (wurde schon in Folge 1 erwähnt) und „Adnan“
(Edeltürke mit recht hoher Promifrequenz) bis zur Schlüterstraße
gehen. Diese biegen wir wiederum nach rechts ab, also zurück zur
Kantstraße, und stellen fest, dass die Schlüter, obwohl nur eine
Straße östlich von der Bleibtreu, schon signifikant weniger fein
ist. Hier stehen vereinzelt sogar noch Wohnhäuser, die nach sozialem
Wohnungsbau aussehen, hier gibt es einen Kindergarten, hier wird
etwas weniger flaniert, deutlich weniger geshoppt und hier wirkt es
schon wieder sehr viel mehr wie Berlin als wie Paris oder Madrid.
Eher gehobene Gastronomie gibt’s hier freilich auch, Mondo Pazzo,
Lutter&Wegener, Baba Angora (siehe Adnan) und der hippe Asiate
„NU“.
Wir überqueren wieder die Niebuhrstraße, in der
unser nächstes Ziel, „The English Scent“ gegründet wurde und
domizilierte, bis es an seinen jetzigen Sitz, zu dem wir unterwegs
sind, umzog. Wenn wir wieder an der Ecke Schlüter/Kant angekommen
sind, fällt uns endlich ein, was sich da geändert hat. Das
„Kant-Café“ ist weg! Stattdessen dort jetzt ein preislich und
hoffentlich auch kulinarisch anspruchsvoller
Minimalästhetik-Meeres-Asiate namens „Funky Fisch“ (ja, Fisch
mit deutschem sch, das ist noch hipper). Für Freunde des
Mommsenviertels und überhaupt Charlottenburgs kommt das Verschwinden
des Kant-Cafés (in dem ich als Student gerne Milchkaffee und und
Bauernfrühstück verzehrte) dem Einsturz des Brandenburger Tors
nahe. Aber wohlan, panta rhei, und immerhin existiert ein paar
Straßenzüge weiter nördlich das Schwesteretablissement „Café
Hardenberg“ noch, das wir vielleicht aufsuchen können, wenn wir
uns die Parfümabteilung von Manufactum am Ernst-Reuter-Platz
vornehmen. Und schräg gegenüber vom Ex-Kant-Café ruft auch, wie
zur Beruhigung, das „Good Friends“ laut aus „I'm still
standing“, dieser Berliner Ur-Chinese, dessen gebratene Enten
gefühlt seit etwa Hindenburgs Zeiten im Fenster hängen.
Auch
die Kantstraße überqueren wir und verlassen damit den Mommsenkiez.
Hier wird die Schlüterstraße gleich noch ein bisschen weniger fein.
Noch immer gibt es hier gute Gastronomie, und zum Beispiel auch das
Antiquariat Düwal. Aber hier gibt es auch einen Fahrradladen, einen
Getränkemarkt und ein einfaches türkisches Gemüsegeschäft.
Überhaupt finde ich, dass das an den Mommsenkiez nördlich der Kant
angrenzende Viertel, für das mir kein Name einfällt, gleich
irgendwie etwas windiger und ein Grad kühler ist, etwas weniger
geschlossen und behaglich, mehr Wedding und sogar Hamburg schon,
statt der Anklänge an Wilmersdorf und München zuvor. Vielleicht ist
es sogar protestantischer da nördlich des Kant-Äquators. Jedenfalls
steht da die schöne evangelische Trinitatiskirche, und es gibt auch
irgendwelche kirchlichen Ämter. Der Mommsenkiez dagegen ist zwar
kirchliches Ödland, aber über die Schneise Olivaer Platz weht in
ihn durch die Pariser Straße die südlich-katholische Energie von
der feinen Sankt-Ludwigs-Kirche am entzückenden Ludwigkirchplatz
hinein.
Ah, wir sind abgekommen. Aber glücklicherweise nicht
vom Weg. Wir gehen noch immer die Schlüterstraße nach Norden
(seitdem wir die schöne Rebellin verlassen haben, sind wir
einschließlich des kleinen Umwegs etwa 20 Minuten schlendernd
unterwegs). Nachdem wir die Pestalozzistraße passiert haben,
gelangen wir zur Ecke Schlüterstraße/Goethestraße, die wir an dem
possierlichen Geschäft „Hauptstadtrocker“ erkennen, wo der
OMC'ler von Welt in kultiviertem Ambiente sich mit Bikerbedarf
eindecken kann. Wir biegen nach links ein, und nach einem isolierten
Bombentreffer aus dem 2. Weltkrieg, der vermutlich in den frühen
70-ern mit einem sozialen Wohnungsbau geflickt worden ist, kommt
wieder ein Altbau, Goethestraße 15, und wir sind am Ziel für heute,
The English Scent.
Die ohnehin schon recht gut zum
Thema England passende Fassade rund um die Schaufenster liebevoll mit
altmodischen Schmuckelementen aus dunklem Holz verziert, tritt man
ein in den Laden und fühlt sich sofort wohl. Hier wirkt es
weitläufiger, aber auch verwinkelter als in den bisher besuchten
Geschäften. Hier gibt es Stühle und Tische und allerlei Mobiliar,
heimelig halt, dunkles Holz und grünes Leder, gelegentlich herrscht
ein Hauch von Unordnung. Irgendwie schicker und lässiger als in der
Mekkanischen Rose und bei Harry Lehmann, aber nicht so durchgestylt
wie im Belle Rebelle. Man fühlt sich ein bisschen wie in einer
Mischung aus Herrenclub, Wohnung und Londoner Büro, in dem
Einrichtung altehrwürdig (aber auch ein klein bisschen abgestoßen)
ist, die jungen sympathischen Anwälte oder Geschäftsleute das ganze
aber mit fröhlichem und etwas unkonventionellem Leben füllen. Kurz,
hier geht es familiär zu, man möchte fast sagen gemütlich. Dazu
passen auch die entspannten Öffnungszeiten: Hauptöffnungstag ist
der Samstag (10 bis 15 Uhr), und naja, für die, die sonnabends
partout nicht können, wird auch dienstags und freitags von 10 bis 14
Uhr aufgeschlossen. Das hat schon einen gewissen Stil.
Herr
des Geschehens ist hier Lothar Ruff, der nach seiner Tätigkeit als
Theaterdramaturg in den 90-er Jahren eine zweite Karriere begann, aus
seiner Leidenschaft für englische Düfte einen Beruf machte und
seither sehr erfolgreich das vielleicht einzige Geschäft in
Deutschland mit ausschließlich englischen (ja englischen;
schottische, walisische oder irische hab ich keine gefunden) Parfüms
betreibt.
The English Scent ist etwas herrenlastig; wen
wundert's, dass hier auch allerlei feine Rasiermesser, Pomaden und
anderer Grooming-Bedarf angeboten werden. Was das Kerngeschäft, die
Düfte, angeht, sind die Damen indes ebenfalls substantiell
vertreten; die Internetseite des Etablissements weist 86 Herren- und
immerhin 35 Damendüfte auf. Das Grundgerüst des Angebots für die
Herren bilden die Marken Penhaligon's, Geo F. Trumper, D.R. Harris
und Czech & Speake, die jeweils mit etwa 8 bis 20 Düften
vertreten sind. Floris und Murdock sind mit je einem halben Dutzend
Wässern dabei, und abgerundet wird das Sortiment durch einzelne
Düfte anderer Marken, etwa von der altehrwürdigen Firma Taylor of
Old Bond Street und der jungen und vornehmen Nischenparfümerie Deco.
Der Clou aber liegt in den 15 Düften der Marke „Anglia Perfumery“,
die mit schlichten Einheitsflakons und Schwarzweißetiketten fast an
Harrys Düfte erinnert. Hier handelt es sich um ein Label, das der
Geschäftsinhaber mit einer Freundin selbst gegründet hat, um alte
englische Herrendüfte, deren Produktion eingestellt worden war,
wiederzubeleben. Da wundert es nicht, dass das Berliner „The
English Scent“ das weltweite Alleinvertriebsrecht für die Düfte
der vermeintlich urenglischen „Anglia Perfumery“ hat.
„Imperial
Lime“ aus diesem Hause hat mich bereits zu einem fast schon
ekstatischen Kommentar hier auf Parfumo veranlasst. Auch wenn ich
mich durch diese Replika-Serie noch nicht durchgetestet habe (und
kein einziges der zu Grund liegenden Originale kenne), wage ich doch
die Behauptung, dass dieses Projekt einer Duft-Wiedererweckung höchst
sinn- und verdienstvoll ist. Und damit ist Ruffs Laden dann doch
neben einer Nischenparfümerie (wie Belle Rebelle) zugleich auch so
etwas wie eine Duftmanufaktur (wie die beiden Häuser aus Teil
1).
Das Gesicht des Firmenpatriarchen wird mit der Zeit ein
wenig älter (ich war mehrere Jahre nicht da, da fiel mir das beim
letzten Besuch auf) aber wenn ich aufgeschnappte Beobachtungen
richtig deute (genaues weiß ich nicht), scheint eine höchst
sympathische zweite Generation bereit zu stehen, diese eminent
originelle Unternehmung fortzuführen. Es wäre schön, wenn ich
damit recht hätte.
www.english-scent.de
Nach diesem kontrastreichen und
doch höchst erfreulichen französisch-englischen Parfüm-Zweiklang
(denn trotz des deutsch-italienischen Schwerpunkt des Sortiments
schlage ich die „Belle Rebelle“ des Namens wegen den Galliern
zu), der auch den Titel des heutigen Teils 2 „Entente Cordiale“
rechtfertigt, haben wir uns eine Pause verdient.
Nachdem wir
nun vier sehr besondere Mommsenkiez-Parfümerien besucht haben, wäre
es vielleicht auch an der Zeit, das Terrain zu wechseln. Nicht, dass
das Potenzial dieses kleinen Kiezes olfaktorisch schon erschöpft
wäre. Auf seiner südlichen Außenhaut, Kurfürstendamm Ecke
Bleibtreu etwa, findet sich die markante Parfümerie Delfi, In der
südlichen Schlüterstraße hat eine der beiden Berliner Filialen von
„Le Labo“ Domizil genommen, da war ich noch nie. Und das war noch
nicht einmal alles. Aber womöglich sollten wir der Abwechselung
halber zunächst andere Stadtteile frequentieren?
(Für
die Berliner Duftspaziergänge sind Fortsetzungen in loser Folge, und
gewiss mit größeren Zeitabstand als zwischen Teil 1 und 2, geplant.
Der künftige Spazierweg ist noch ungewiss, vielleicht Manufactum und
Heinz Schlicht, vielleicht auch schon ein kühner Sprung nach
Berlin-Mitte)