Gdog

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1 - 5 von 6
Gdog vor 3 Jahren 17 6
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
*So riecht das Weltall*
Einsam schwebt die verlassene Raumstation, die am Nordpol von Ganymede - dem Mond des Jupiter - einst errichtet wurde, durch das Weltall. Schon seit Jahrzehnten hat kein Mensch sie mehr besucht. Zu weit ist der Weg zurück, nachdem die Menschen die Grenzen des Sonnensystems überwunden haben. Nun kreist die Raumstation allein auf der Umlaufbahn um den Juptier. Um der extremen Witterung auf dem Eismond standzuhalten, ist sie aus hartem Edelstahl erbaut worden. Durch den Eisenkern des Mondes hatten ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestanden, um den Hauptknotenpunkt zu errichten, von dem aus die Menschheit in die Weiten des Welltals vorgedrungen ist. Jetzt wütet seit einem Jahrzehnt ein Eissturm auf der Oberfläche. Die Fenster der Station haben der Witterung im Laufe der Jahre nachgegeben. Es fegt allein noch der Wind durch die verlassenen Gänge. Er trägt einen metallenen Geruch mit sich, der durch den stetigen Abrieb der Stahlwände verströmt wird. Hinzu gesellt sich sich der unvergleichliche Geruch des Nichts, wie es ihn nur im weiten Vakuum des Weltalls gibt. Nimmt man den Helm des Raumanzugs ab, so ist er das Letzte, was man zu riechen vermag, ehe der verbliebene Sauerstoff aus der Lunge in die Weiten des Weltalls entweicht.

- Oh Ganymede, was bist du unvergleichlich -

Kaum zu beschreiben ist dieser einzigartige Duft. Er bildet einen leicht blumigen, beerigen, metallenen Akkord. Doch er ist nicht greifbar. So muss das Weltall riechen oder vielleich auch die Luft auf der Erde, wenn man sie riechen könnte.

Ganymede ist der größte Mond des Sonnensystems (danke Wikipedia). Entsprechend standesgemäß sind auch Haltbarkeit und Sillage. Der Duft ist sofort präsent und verändert sich in den 10h, die er auf meiner Haut hält, nicht.

Meines Erachtens zu jedem Anlass einsetzbar. Man wird auffallen, aber nicht agressiv, sondern die Umwelt wird sich eher fragen: "Was rieche ich eigentlich da? Ist das..., das kann doch nicht, ... doch es muss mein Gegenüber sein." Und dann kann der Schluss eigentlich nur sein: "Was ist er*sie doch für eine interessante und geheimnisvolle Person."

Unisex dürfte passen. Ich würde ihn gerne mal an einer Frau riechen. Stelle ich mir fantastisch vor. Vermutlich wird die Mainstreamnase aber eher maskulin schreien.

Testet den Duft unbedingt und lasst mich wissen, was ihr denkt! :)

Beste Grüße
6 Antworten
Gdog vor 3 Jahren 10 6
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Nadelwald am Rand des Feldes
Ich gehe einen engen Trampelpfad am Feldesrand entlang, der von den üppigen Ähren der Getreidepflanzen rechts und den tief hängenden, schweren Tannenzweigen links eingeengt wird. Der Boden ist von Wurzeln und vereinzelten Gräsern bedeckt. Die Erde ist dürr und voller Risse. Es wirbeln bei jedem Schritt kleine Staubwolken auf, die die Luft austrocknen. Die warme Spätsommersonne steht über dem Feld, blickt aber nur noch gerade so über die Baumwipfel. Sie lässt die Getreidepflanzen einen gräsernen Geruch verströmen und sorgt dafür, dass die Fichtenzapfen im Nadelwald geschlossen sind. Die Tannen trotzen der trockenen Luft und beschweren sie mit einem satt grünen Duft nach Nadeln. Die Bucheckern, die inzwischen von den – den Nadelwald vereinzelt durchbrechenden – Buchen gefallen sind, stimmen in den olfaktorischen Akkord würzig ein. In der Ferne erklingt ein Rasenmäher und macht den Spätsommermoment perfekt.

______________

Der Duft riecht für mich nach Heu, Gräsern und Tanne. Hinzu kommen würzige Akkorde, die wohl von Kardamom und Pfeffer stammen. Im Auftrakt ist er recht kräftig, vereinzelte zitrische Noten durchbrechen die grüne Signatur. Im Verlauf klingen diese ab und hinterlassen eine trockene, würzig-grüne Note, die lange anhält.

Der Duft ist für mich sehr vielseitig einsetzbar, vor allem aber im Alltag (Arbeit / Freizeit) zu empfehlen. Die Haltbarkeit ist deutlich überdurchschnittlich, aber nicht top-tier (mit 8h kann man rechnen).

Man wird sein Umfeld begeistern. Kaum jemand (außerhalb der Parfumo-Welt) wird den Duft kennen. Ormonde Man ist interessant, komplex, aber Mainstream-tauglich. Eine gelungene Komposition.

Ich bin gespannt auf Eure Meinungen!
6 Antworten
Gdog vor 3 Jahren 15 1
8
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Wintersonne / Sonnencreme auf Zederbasis
Heute war ein wundervoll sonniger Wintertag. Es waren -7 °C und der plattgetretene und vereiste Schnee spiegelte das Licht der letzten Nachmittagssonne. Ich war rausgegangen, um trotz des Corona-Alltags noch ein bisschen Tageslicht und Bewegung zu bekommen. Ich hatte mich auf eine Bank an einer Wiese in einem Hamburger Neubaugebiet gesetzt und schaute nun den Kindern zu, die auf der Wiese mit Schlitten spielten. Ihre Eltern standen in kleinen Grüppchen am Rand der Wiese und unterhielten sich. Dazwischen saß ich nun und genoss das Treiben. Auf meinen Ohren hatte ich den neuen Song, den ich am Abend zuvor entdeckt hatte und der in mir einen Anflug von Frühling erzeugte. Meine Gedanken kreisten um die Zukunft und stimmten mich hoffnungsvoll und fröhlich. Da stieg mir der Duft in die Nase. An meinem Schal vorbei kroch er mir den Hals entlang und umhüllte mein Gesicht mit wohliger Wärme. Er erzeugte genau das, was die halbstarke Wintersonne auf meinen Wangen versuchte. Einen Anflug von Energie, der sich in meinem Körper zu Freude verwandelte. Genau das war es, was ich brauchte, was ich wollte und mir beim Auftragen von Sunshine Man erhoffte, bevor ich das Haus verlassen hatte.

Diese (wahre) Geschichte zeigt die Schönheit von Sunshine Man hoffentlich in dem Maße, wie ich es bezwecke. Es ist für mich ein besonderer Duft, denn es war einer der ersten Nieschendüfte, die ich gerochen habe. Er roch und riecht für mich vor allem nach Sonnencreme mit einer angenehmen Zedernote. Getestet habe ich ihn zuerst im Frühling und dann über den Sommer immer wieder. Heute war nun der richtige Wintertag, um ihn wieder aufzutragen.

Er entwickelt sich auf meiner Haut schnell und lässt auch mit der Zeit kaum eine Veränderung erkennen. Der Duft ist von Anfang an eine Wucht und hat eine eindrückliche Silage. Die Haltbarkeit ist entsprechend. Man mag es schon fast als Manko sehen, dass der Duft so präsent ist, aber für die Freizeit und vor allem im Freien ist das für mich kein Problem. Nach wie vor lebt der Duft für mich von seiner schon fast pudrigen Basisnote aus Tonkabohne, Vanille und Zedernholz, doch da bleibt dieser etwas undefinierbare Rest, der ihn nach Sonnencreme duften lässt und bei mir sowie meinen Mitmenschen oft Urlaubsassoziationen hervorgerufen hat. Ich vermute, dieser Effekt ist der Komposition der Basisakkorde mit dem Muskatellersalbei geschuldet. Jedenfalls schreit das Geruchsgedächtnis nur so nach SONNENCREME, URLAUB und STRAND. Der Kontrast zwischen der spielerisch-süßen Vanille/Tonkabohne und dem schwereren Zedernholz macht den Duft interessant und einzigartig, wie es sich für einen Nieschenduft und die Preisklasse gehört.

Tragen werde ich den Duft auch weiterhin vor allem an sonnigen Tagen, wenn ich meine freudige Stimmung nach außen tragen will. Tatsächlich eignet sich der Duft meines Erachtens für alle Jahreszeiten, wobei er vor allem an sonnigen Sommer- und Wintertagen besonders zur Geltung kommt. Im Sommer sollte man mit der Dosierung sehr vorsichtig sein und lieber nachlegen, wenn sich der Duft tatsächlich wegen der Wärme mal verflüchtigt haben sollte (bei mir hält er aber auch da 8-24h). Im Winter wird die Süße des Dufts etwas mehr eingefangen, sodass er nicht so schnell zu penetrant wird.

Alles in allem ein Duft für besondere Momente, für die Freizeit und sonnige Tage. Probiert ihn aus und ihr werdet es selbst erleben.

Beste Parfumo-Grüße!
1 Antwort
Gdog vor 3 Jahren 6 1
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Aventus in erwachsen (und in interessanter)
Der Duft erinnert, insbesondere im Auftakt, schon stark an Aventus, hat aber definitiv seine eigene Berechtigung. Die Kopfnoten klingen im Vergleich zu Aventus schneller ab und es bleibt der tolle Kern, der mich auch bei Aventus begeistert hat. Grün, holzig, moosig; einfach interessant und außergewöhnlich. Der Duft ist aber weniger frisch und damit nicht so jugendlich wie Aventus (ich trage ihn aber auch mit 24 schon gern). Dafür steht das außergewöhnliche deutlich mehr im Fokus und hebt den Duft für mich auf eine höhere Stufe als seinen bekannten Verwandten. Wer außergewöhnlich und interessant riechen möchte und die Art von Aventus bereits mochte, der sollte Orion definitiv testen. Wer Aventus nicht kennt, aber besagte grüne, holzige und moosige Noten mag, der sollte ihn erst recht ausprobieren.
1 Antwort
Gdog vor 3 Jahren 14 3
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Warme Aura
Ein Toller Duft. Er riecht für mich cremig warm. Perfekt für die kühleren Jahreszeiten, lässt sich aber auch im Frühling / Sommer tragen.

Der Auftakt ist für mich recht frisch und etwas pfeffrig. Von Anfang an zeigt sich aber auch schon die warme, etwas holzige Ambra-Basisnote, von der der Duft meines Erachtens lebt. Grapefruit (wie oben beschrieben) kann ich nicht ausmachen, die zitrische orangenähnliche Note der Bergamotte lässt sich aber ausmachen, auch wenn sie nicht isoliert wahrzunehmen ist, sondern sich mit dem warmen Kern verbindet.

Schon nach 2 Minuten verändert sich der Duft auf meiner Haut. Die pfeffrigen und frischen Noten klingen weitgehend ab. Es bleibt der herrlich cremige Kern. Es riecht nach würzigen Hölzern (vor allem dezenter Zeder) und nach Ambra. Für etwa 1-2 Stunden bleibt auch etwas blumiges, was wohl der Rose aus der Herznote zuzuschreiben ist. Auch diese sticht für mich aber nicht klar als Rose (ich bin kein Fan von Rosendüften) heraus, sondern verbindet sich mit den warmen Noten.

Nach 2 Stunden bleibt weitestgehend nur die Basis über, was dem Duft aber nicht schlecht tut, denn davon lebt er. Was verbleibt ist so herrlich, dass es für mich nur die Höchstnote (10 Punkte) geben kann. Der Duft ist in seiner abra-holzigen Art so elegant, dass seine Einordnung als unisex ohne Weiteres durchgeht. Er ist also trotz seiner Art auch keinesfalls düster oder zu dunkel. Im Herbst / Winter assoziiere ich die holzigen Noten auch mit den typisch adventlichen Gewürzen, was vielleicht an der Bergamotte in Verbindung mit Zeder, Gujakholz und Patchouli (wohl gemerkt sehr dezent) liegt. Insgesamt dominieren für mich Ambra und Zeder.

Nun, wenn es ein Manko gibt, dürfte es in der Haltbarkeit liegen. Der Duft hält bei mir 6 Stunden stark wahrnehmbar (3 Sprüher). Danach verbleibt auf meiner Haut nur eine hautnah wahrzunehmende Basis, die zwar noch angenehm, aber nicht mehr klar identifizierbar ist. Auf Kleidung hält der Duft hingegen auch bis zu zwei Tage.

Wer nach einer starken Sillage sucht, ist hier an der falschen Stelle. Innerhalb der ersten 90 Minuten ist der Duft zwar noch etwas prominenter und kann auch in den Raum hinein reichen. Danach bleibt er aber eher in der Nähe, wenn auch nicht nur hautnah. Die damit recht dezente Sillage ist für mich aber kein Manko. Sie unterstreicht vielmehr die Eleganz des Duftes und bildet eine angenehm warme, würzige Aura, die dazu einlädt, näher zu kommen.

Ich trage den Duft gerne im (abendlichen) Alltag. Er ist zB toll für Dates und sorgt gern für Komplimente. Auch für (stilvolle) abendliche Anlässe ist er für mich gut geeignet. Für die Arbeit ist mir der Duft tendenziell zu Schade, auch wenn er kein No-Go ist (Stichworte: Elegant und dezent). Dafür hat er mir zu wenig frische und ist zu gemütlich.

In den warmen Jahreszeiten dürfte der Duft zwar tendenziell noch etwas schneller untergehen, lässt sich aber trotzdem zum abendlichen Zusammensitzen gut tragen. Im Herbst / Winter passt der Duft wie gesagt perfekt.

Wer den Duft noch nicht getestet hat und sich mit einer warmen, holzig-würzigen Aura sieht, sollte dies dringend nachholen. Momentan definitiv mein Lieblingsduft (wenn auch nicht für jeden Anlass).

Viel Spaß beim testen und VG!
3 Antworten
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