Gentilhomme

Gentilhomme

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1 - 5 von 119
Gentilhomme vor 3 Jahren 18 12
8
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Betreten einer NoGoArea
Eigentlich bin ich bei der Beschreibung „aquatisch“ von vornherein raus. Auch besteht normalerweise keine Kompatibilität zwischen mir und Oud... bei den Worten „eigentlich“ und „normalerweise“ handelt es sich um Füllwörter und ihnen komm somit nur ein geringer Aussagewert zu.

Ist dieser Duft auch wie ein Füllwort zu betrachten? Ich finde das mitnichten und betrete, verwundert über mich selbst, eine Duftregion in der ich mich eher unwohl fühle.
Das Wagnis macht sich bezahlt...

Aigle Impérial bedient in der Oud-Assafi-Quadriga von Chopard die Rolle des frisch-holzig-würzigen Genres ohne dabei mit überbordender Aquatik und zu penetranter Oudnote aufzuwarten.

Die Kopfnote wird für mein Empfinden von Bergamotte und Ingwer dominiert, der Matcha-Tee nimmt beiden ihren Biss und bereits jetzt sind leichte Oud- und Weihrauch-Schwaden wahrnehmbar. Alles in allem ein leicht rauchig-zitrisches Opening mit kleinen grünen Sprenkeln.

Im Herzen kommt mehr Rauch und ganz viel Holz ins Spiel was sich nahtlos in der Basis weiter steigert. Der Weihrauch hat eher ein kühles und leicht sakral anmutendes Odeur, Patchouli und die beiden Oudnoten sind herb und dunkel.

Bei diesem Duft denke ich an einen kleinen buddhistischen Tempel im Norden Thailands am frühen Morgen nach einem heftigen Tropengewitter, so assoziiert sich für mich dann bei der Vorstellung das die gelisteten Hölzer klatschnass waren, auch eine ganz rudimentäre Aquatik.

Rundum ein gelungener Duft mit extrem guter Haltbarkeit und angenehmer Sillage.
Tragbar auch durchaus bei wärmeren Temperaturen. Unisex ja, aber...

Die gesamte Aufmachung wirkt luxuriös, aber auch ein wenig aus der Zeit gefallen. Die Flakons der Reihe sind in petrolfarbenem Glas gestaltet, sehr massig und erinnern daran, dass die Düfte als Kollektionserweiterung eines Juweliers, im klassischen Treppenschliff daher kommen, wie es z.B. bei Aquamarinen üblich ist.

Testenswert ist die Serie auf jeden Fall, wenngleich auch nichts wirklich bahnbrechendes oder einzigartiges dabei ist


12 Antworten
Gentilhomme vor 4 Jahren 34 8
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Trauma Tuberose
Diese weißblühenden Agavengewächse faszinieren, malträtieren, traumatisieren und verfolgen mich quasi schon seit frühester Kindheit. In unserer Familie gehörten Tuberosendüfte bei meinen weiblichen Verwandten irgendwie immer dazu.

Oma mütterlicherseits benutzte Zeit ihres Lebens Fracas von Piguet, Oma väterlicherseits Crescendo von Lanvin meine Mutter in den 70er und 80 Jahren Balahé von Léonard, Chloé und Lacroix' C'est La Vie… Ich mochte diese Düfte sehr an allen und sie gaben mir immer ein wohliges Gefühl von Geborgenheit und Zuhausesein.

In den damaligen Zeiten, 1970-1980, wusste ich mit Parfums noch nicht viel anzufangen, meine ersten Düfte bekam ich 1985, zum15 Geburtstag geschenkt... Macassar von Rochas und Ébène von Balmain... Long time ago.

Nun aber zurück zur Tuberose, ich habe lange Zeit nach einem Tuberosenduft gesucht den man auch als Mann tragen kann, leider nur mit sehr mäßigem Erfolg, meistens waren die von mir favorisierten Odeurs dann doch zu feminin (z. Do Son von Diptyque oder Moon Bloom von Hiram Green) und/oder nur bei gleichzeitiger Einnahme einer Ibuprofen 800retard einigermaßen tragbar... vor allem z.B. bei Histoires de Parfums Tubereuse 1-3

Nun habe ich nach Jahren, quasi en passant, das Tuberosenparfüm für mich gefunden: Art Land Marfa von Memo.
Dieser Duft beißt mich nicht, zwickt mich nicht und verursacht keine Kopfschmerzen oder sonstigen Traumata. Perfekt abgestimmte Ingredienzien umhüllen einen mit einer samtig-cremigen Aura, ohne dabei diesen schwülstigen und leicht puffigen Unterton dieser Blüten zu hinterlassen. Sandelholz und Zeder geben eine wunderschön holzige Basis, die schlussendlich den Ausschlag gegeben hat diesen Duft zu kaufen. Der Duft hält bei mir gute 10 Stunden ohne allzu überbordende Sillage, was ich bei diesem Duft auch perfekt finde.

Endlich die Tuberose für mich gefunden und Dank der entzückenden Verkäuferin einer der besten Parfümerien des Rheinlandes bin ich auch der Marke Memo gegenüber offen... der nächste wird French Leather oder Eau de Memo, we'll see ;-)
8 Antworten
Gentilhomme vor 6 Jahren 5 4
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
6
Duft
Der Pomelo...
...ist eine Frucht die mich bisher noch nie richtig begeistern konnte. Diese Riesendinger, entstanden aus einer Kreuzung von Pampelmuse und Grapefruit überzeugen nicht wirklich durch ihren Geschmack und auch die Pulpe sowie die Ummantelung der einzelnen Fruchtsegmente sind eher hinderlich beim Verzehr derselbigen. Hinzu kommt, dass ein Großteil der hierzulande erhältlichen Pomelofrüchte, einen teilweise beißend chemischen Geruch an der Außenschale aufweist. Liegt dies daran, dass sie zumeist aus China importiert werden und dort noch Insektizide erlaubt sind die nach EU-Norm längst verbannt sein sollten.... ich weiß es nicht.

Nun, wie komme ich bei Loewe Pour Homme Sport ausgerechnet auf Pomelos? Für mich riecht's hier eben genau so als würde man eben ein solches Zitrusmonster gerade waidmännisch versuchen aufzubrechen um an das zuweilen strohig-bittere Innenleben zu gelangen.

Der Duft ans sich ist nicht schlecht, zu Begeisterungstürmen reißt er aber auch nicht hin. Frisch, leicht würzig-krautig mit einer holzig-erdigen Basis. Im Sommer bei Temperaturen über 25°C sicher ein guter Begleiter der unauffälig im Hintergrund bleibt.

Fazit: Gekauft hätte ich ihn mir selber nicht, aber einem geschenkten Gaul schaut man eben nicht ins Maul!
Von daher Danke Mama, dass Du mir dieses nette Mitbringsel aus dem Winterurlaub in Andalusien mitgebracht hast! Zum Glück gab's ihn als "oferta especial" und Du hast nicht den vollen Preis bezahlt! ;-)))
4 Antworten
Gentilhomme vor 7 Jahren 6 4
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Schon wieder ein Flanker von Solo Loewe - War das nötig?
Um die Frage gleich zu beantworten: In diesem Fall ja!

Natürlich ist auch hier der Ursprung des Ursprungs-Solo nicht weg zu leugnen, zum Glück aber nur ganz rudimentär. Dennoch ist er ein eigenständiger Vertreter in der mittlerweile 8 Familienmitglieder zählenden Riege der Solos.

Waren die ersten 4 Flanker noch eher im Drogeriemarktniveau (Ausnahme Solo E.d.C. Extrème), fand ich spätestens an der Pop-Version Gefallen, die durch den schönen, anders als gewohnt, dominierenden Lavendel-Akkord aus der Masse herausgestochen ist, leider scheint er eingestellt, nun denn...

Die 2. Offenbarung war für mich der Solo Sport, mit seinem opulent mandarinenlastigen Synthetik-Charme und nun habe ich ein neuerliches Nasenschmeicheln bei Solo Loewe Esencial.

Der Duft startet frisch-fruchtig, wobei die Tangerine für mich dominiert, Limette, Mate und Minze geben etwas Sommercocktail-Attitude hinzu. Diese Noten halten sich recht lange und erst nach einer guten Stunde beginnt das warm-würzige Herz des Duftes auf Hochtouren zu schlagen. Rosmarin, Thymian und Lavendel geben S.L.E. einen mediterranen Touch und schaffen eine Brücke in Richtung des für mich genialen Esencia. Sie sind jedoch im Vergleich zu diesem weicher und nicht so krautig.

Der weitere Verlauf wird durch die Gewürz-Akkorde von Kardamom und Muskat eingeleitet, welche sich angenehm mit Weihrauch, Tonka, Patchouli und dem Guajakholz zu einer dezent würzig-erdigen Basis verbinden. Für mich hat man sich hier auch ein ganz klein wenig etwas beim Loewe 001 Man bedient, allerdings ist S.L.E im Vergleich hierzu leichter und zurückhaltender.

Fazit:
Ein gelungener Allround-Duft, der nicht aneckt, tragbar zu vielen Gelegenheiten (außer bei Temperaturen >35°C)
Sicherlich kein Meilenstein, aber dennoch für mein Dafürhalten einer der Soli von Loewe die durchaus Ihre Daseinsberechtigung haben.

Die Haltbarkeit liegt bei mir bei rund 6-7 Stunden, die Sillage ist eher dezent. Beim Flakon scheiden sich so'n bissel die Geister, wäre der Verschluß nicht ein einfacher, rundherum offener Drahtkubus, sondern vielleicht an den Stirnseiten mit transparentem Kunststoff versehen, wäre er a) besser zu handhaben und b) sähe es auch nach mehr aus.
4 Antworten
Gentilhomme vor 7 Jahren 3 3
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Besonders flüchtiges Wässerchen
Bei der Vielzahl der in der Pyramide gelisteten Komponenten ist man geneigt zu meinen, dass der Duft einen wahren Aromenrausch bietet, dem ist jedoch mitnichten so. Im Gegenteil, Eau Particulière ist recht eintönig und konzentriert sich im Wesentlichen auf eine frisch-grüne Mischung aus Minze, Agrumen, und Rosen mit dezenter Holzbasis.

Der Duft startet frisch-fruchtig mit diversen Zitrusfrüchten, die mit der sehr präsenten Minze um die Vorherrschaft in der Kopfnote buhlen. Die Zitruskomponenten räumen recht bald für die Minze das Schlachtfeld und fliehen vor der Rose. Diese Rose verströmt eine besondere Note, nicht schwer und voluminös, nein, eher ein sanft-seifiger Rosenhauch, der etwas blass wirkt in der immer noch vorherrschenden Minzenote.

Meine Grosseltern hatten früher in ihrem Garten diverse, uralte Rosenstöcke, darunter war einer mit hellblauvioletten Riesenblüten. Diese Sorte war der ganze Stolz meines Opas und nannte sich "Mainzer Fastnacht" und genau an den Duft dieser Rose erinnert die Rosennote in Eau Particulière.

Lavendel und Rosengeranie gesellen sich im weiteren Verlauf klammheimlich dazu, bleiben aber im Hintergrund und überlassen Minze und Rose weiter das Regiment.

Die Basis klingt sehr weich in holzig-harzigen Noten aus, für mich sind hier Zeder und Benzoe am deutlichsten zu erkennen.

Kurzum, ein sehr dezentes frisch-grün-pudriges Sommerwässerchen, was sich sehr schnell verflüchtigt. Wenn man den Duft tragen möchte muss man schon ordentlich den Ballonzerstäuber bemühen um überhaupt etwas davon zu haben. Dennoch ist der Duft gut gelungen und bietet eine gute Alternative zu rein zitruslästigen Sommerdüften.

Die Haltbarkeit des Duftes liegt bei mir bei max. 3 Stunden, die Sillage ist sehr körpernah, mann muss sich schon recht nahe kommen um den Duft zu erahnen. Da der Duft nur im 240ml Flakon mit Ballonzerstäuber angeboten wurde, hat man genug Potential um zwischendurch ein wenig nach zu legen.

Auf der Homepage von Diptyque ist der Duft nicht mehr aufgeführt, unter der Rubrik "Multi-Use Eaux" finden sich nur noch Eau Plurielle und Vinaigre de Toilette, selbst das erst kürzlich neu erschienene Eau Dominotée ist dort nicht mehr gelistet. Bei meinem letzten Besuch in Paris im Dezember 2016, gab es Eau Particulière auch nicht mehr im Stammhaus am Boulevard Saint-Germain 34.... Wäre schade, wenn er sich so klammheimlich verflüchtigt hätte...
3 Antworten
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