Gerdi

Gerdi

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 28
Gerdi vor 3 Jahren 17 8
7
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
9.5
Duft
Sommerferien
Ach, Sommerferien!
1964 in Timmendorf an der Ostsee.
Heiß war es, und der Sand brannte unter den Füßen.
Und ich durfte mir ein Eis kaufen!
Das war etwas Besonderes.
Vierzig Pfennig bekam ich in die Hand gedrückt.
Auf der glühend heißen Promenade lief ich zu der weißen Holzbude.
Ein Langnese-Fähnchen kündete von den Genüssen!
'Split'
Goldgelb, zitronig-orangiges Wassereis außen, mit einem cremigen Vanillekern in der Mitte!
Scharf-prizzelig auf der Zunge beim ersten Abbeißen!
Erfrischung pur!
Und gemildert durch die weichen Vanillenoten.
Ach, war das herrlich!
Unvergesslich!
Wirklich?
Wirklich ist dieser köstliche Gourmand-Duft, der Euch nicht nur Genuß, sondern den Älteren unter Euch auch eine köstliche Zeitreise erlaubt!

Ich wünsche meiner lieben Tauschpartnerin 'First' eben so Freude damit, wie dieses Parfum mir machte!

8 Antworten
Gerdi vor 7 Jahren 20 10
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Zauber des Vergangenen
Definitiv handelt es sich nicht um ein "Eau", sondern es ist laut Verpackung ein Eau de Toilette.
Und zitrisch/frisch, wie hier angegeben, empfinde ich den Duft keinesfalls.
Vielmehr wirken die genannten Früchte eher wie getrocknet (aber nicht kandiert).
Kaum zitrisch, dunkel, leicht salzig, und es gibt Hautnuancen!
Ähnlich wie Galbanum, rieche ich eine zarte, sehr ernste Bitterkeit, die dem Duft sofort eine enorme Tiefe verleiht!
Die Sillage ist dabei durchaus dezent.
Eine Empfehlung für Frühjahr und Sommer bleibt das Parfum gleichwohl!

Nach ca. 5 Stunden zeigt sich der Lavendel ohne jede ätherische Anmutung, sondern wie getrocknet.
Wie duftendes Heu.
Und, Ja! Es sind die typischen Cumarin-Nuancen, die diese balsamische Cremigkeit erzeugen.
Das Parfum bleibt dabei immer hautnah, ist aber bis auf 15 cm Abstand gut wahrzunehmen.

Nach rund sieben Stunden wandelt sich der Duft nochmals zu einem lichten gold-braun, ohne das ich irgendwelche Duftstoffe zuordnen kann.
Lediglich die anfänglich gerochenen Zitrusnoten flackern wieder auf, geben nun die Ahnung von Frische, von sonnengebräunter Haut und ein wenig vom beginnenden Sommer!

Der Duft ist ein fabelhafter Alltagsbegleiter, der mich an die alten Klassiker Jicky, Vol de Nuit, oder Phul-Nana erinnert.

Das Parfum ist eine perfekt gelungene, kongeniale Neuschöpfung.
Von einer Reformulierung kann man hier nicht sprechen, da ein Großteil der historischen Inhaltsstoffe fehlt.
Dennoch duftet Eau de Patou nicht wie jenes aus den 1970er Jahren, sondern hat, ebenso wie alle weiteren Parfums der Neuauflage "Collection Héritage" von Thomas Fontaine, etwas an sich, das noch immer die Handschrift Jean Patous erahnen lässt, und somit den Zauber des Vergangenen!
10 Antworten
Gerdi vor 8 Jahren 20 10
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
7.5
Duft
Kopfsprung in den Kupferkessel
Hier wird geröstet, was das Zeug hält! Aber sind das Kastanien?
Das kann man im ersten Aufsprühen leider nicht heraus filtern, eher verbrannte Stärke, geröstetes Getreide, angekokelter Zucker, malzige Nuancen.
Diese mir unangenehme Note verschwindet aber nach wenigen Minuten und gibt einer völlig atypischen Tuberose die Bühne frei.
Wo mir diese Pflanze bisher als süß-puderiger Tropentraum bekannt war, geht es nun bütenfrisch und zitrisch-frühlingshaft weiter.
Gänzlich fehlt hier die Schwere und dennoch ist das Parfum bereits in dieser Phase sehr laut vernehmlich!
Ein kleiner Dreh in’s Nussige ist nach einer halben Stunde ebenfalls präsent.

So könnte es weitergehen, denn bis hierhin ist der Duft bildschön...

Die frische Säuerlichkeit schwindet Zusehens und dann dümpelt im Hintergrund ein fallobstig-überreifes Früchtchen herum...
Etwa eine (Dosen-)BIRNE???
Ein gewisser Widerwille stellt sich bei mir ein, denn dieser Duft ist in seiner lärmenden Übermächtigkeit schon recht fordernd.
Nach zwei Stunden mildert sich die Präsenz etwas und ich könnte schwören, dass uns die Pyramide eine Spur süßliches Guajakholz verheimlicht hat...
Was sag ich... Keine Spur! Sondern eine ganze Wagenladung voll, die einfach nicht wieder weg gehen will.
Noch in der siebten Stunde ist es eine monothematische Guajac-Ausstrahlung. Alles Frische oder Blumige ist verschwunden.
Der Duft ist süß-dumpf und sehr starr in seiner Ausstrahlung und geht mir inzwischen mächtig auf den Geist.
Und es dauert, bis nach etwa sieben Stunden alles sanfter, cremiger wird und wieder die schönen Anfangsnuancen durchblitzen.

Ein seltsamer Verlauf, der natürlich nur meine eigene Wahrnehmung widerspiegelt.
Dennoch halte ich das Parfum für gut gemacht, edel und sehr eigenständig.

Meinen Geschmack hat der Duft leider nicht getroffen, weil die drei Nuancen
'Geröstet', 'Obst' und 'Guajac' einfach nicht meine Sache sind.
Für Fans von Guajak-Parfums, wie zum Beispiel Palo Santo, möge es hier eine unbedingte Testempfehlung sein.

Fazit: Ein recht dominantes, dennoch schmeichelweiches Parfum für den großen Abendauftritt, oder - dezenter dosiert -als erlesener Tagesduft verwendbar.
For ladies only!

Über den genial schönen Flakon mit Magnetdeckel und goldenen Metallornamenten braucht man keine Worte zu verlieren. Der steht eines Tages im Museum!

Danke Misspiggy für die tolle Probe! Hat leider nicht geklappt, mich von der Röststoffphobie zu befreien!
10 Antworten
Gerdi vor 8 Jahren 13 8
4
Flakon
4
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Ach, 'Mamski'...
... was soll ich sagen... wie lange ist es her, dass 'Duro' den fabelhaften Kontakt zu Dir vermittelte? Welch einen schönen Gedankenaustausch hatten wir?
Wie liebenswürdig war Dein Angebot, mir diesen lang ersehnten Duft aus New York mitzubringen?
Welche Vorfreude war da!
Und wie unangenehm ist es mir jetzt, Dir zu sagen, dass ich mich nach ganzen sechs Tagen wieder von diesem Parfum getrennt habe...
Ach, ich bin unglücklich, das alles erzählen zu müssen...

Denn „Wald“ ist genial! Der Duft hat volle 9 Punkte von mir bekommen!
...und dann wieder weg? Nö, glaubt keiner...aber... wir fangen von vorne an:

Ich bin über eine sehr interessante Sammlung hier auf die Marke Euphorium Brooklyn aufmerksam geworden, fand allein schon die Aufmachung und Beschreibung des Duftes bemerkenswert, und bin einer Zeile in dieser erlegen, in der es heißt: „A mighty bear slumbers by a brook.“
Uiih, das hat mich gepackt!
Ich komme aus einer Werbe-Familie und habe selbst viele Jahre in dem Genre gearbeitet, aber trotz aller Kenntnis der Geheimnisse, falle gerne darauf rein!

Wen Hintergrundinformationen zu diesem Duft interessieren, darf sich gerne auf der seriösen Seite von „Twisted Lily“, einer Nischenparfumerie in NY schlau machen:
http://twistedlily.com/shop/eau-de-parfum/wald/

Nun zum Duft :

Das in Öl gelöste Eau de Parfum kam in einer 15 Milliliter fassenden Apothekerflasche zuzüglich der einfachen, aber ganz niedlichen Apo-Glasflasche mit eingeschliffenem Stopfen. Das ganze in einer derben, braunen, versiegelten Papiertüte. Alles jeweils mit dem Firmenlogo bedruckt.
Fast möchte man glauben, dass dort wirklich noch ein alter Apotheker diesen Duft im Hinterzimmer grammweise zusammengemixt hätte.

Wenn man das Fläschchen öffnet, öffnet sich auch plötzlich eine andere Welt:

Noch eben in der Wirklichkeit, der lichten, realen Welt, duftet es plötzlich krautig, fast bitter, Artemisia wird es sein. (auch Beifuß oder Wermut riechen so)
Auf knarzig, knackendem Waldboden, dunkel, trocken, die Augen noch fast blind, tastet man sich vor...
Und je weiter man fortschreitet auf dieser impressionistischen Duftreise durch das trockene Dickicht, sieht man erste kleine grüne Lichter... glitzernde Lichter...

Ätherischer Koniferenduft, Kiefer, Tanne, eine Lichtung im Wald, junge Bäume in der Schonung.
Doch still ist es im Wald, still wie der Duft, der nur hautnah wahrnehmbar ist.
Eine nennenswerte Sillage ist zu meinem Leidwesen nicht bemerkbar.

Und da genau liegt mein Problem! Denn um das Parfum wahrnehmen zu können, muss ich schon direkt am Handrücken schnuppern....

Über mangelnde Haltbarkeit kann man sich indes nicht beklagen, denn auch noch nach rund zwölf Stunden ist die Ahnung des Waldes vorhanden.

Es ist jammerschade, dass mir der hübsche „Wald“ einfach zu wenig Strahlkraft hatte.

Der Duft hat jetzt eine neue Besitzerin gefunden, auf deren Haut sich sehr viel vorteilhaftere Eigenschaften zeigen, die aufgrund einer Probe schon in Euphorie war.

Viel Glück wünsche ich Ihr im „Wald“!
8 Antworten
Gerdi vor 8 Jahren 18 10
7
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
15 ml = 120 USD
Überraschender Start - irgendwie zart-grün. Wieder fix weg! Ganz schnell!
Ja! Tuberose! Aber fein verpackt, - sehr angenehm!
Wunderbar cremig.
Safranmalve = Damiana! (Der heilige Damian = Schutzheiliger der Apotheker)
Lange sehr scharfer Eindruck, aber nicht pfefferig, sondern extrem zimtig durch die Inhaltsstoffe der Malve. Prizzelt auf der Haut... Natürliche Inhaltsstoffe? Deshalb?
Pilze? Und ob! Champignons? Weiß nicht? Jedenfalls intensiv pilzig! Schön!
Schlange? Wie riecht denn - verflixt noch mal - Schlangenleder?
Nach Stunden immer noch heftig zimtig-scharf...
Terracotta? Gebackene Erde? Ja, nun, etwas Staubiges wird vermittelt, rötlich, ja, schon...
Sehr gut haltbar...
Sillage? Weiß nicht... Der Herr des Hauses findet den Duft gut, aber sehr zart.
DEN WILL ICH HABEN...
Sehr erotisch-exotisch! Eine besondere, nie gerochene Duft-Kombination... Genial!!
Kack-teuer!
Was macht Ihr nur mit mir?

Edit: Haben möchte ich den Duft schon, werde ihn aber sicher nicht kaufen.
Ich verbrauche einfach diese traumhafte Probe und sage Danke an Mareike und Theo!
10 Antworten
1 - 5 von 28