Gingeralena

Gingeralena

Rezensionen
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11 - 15 von 39
Gingeralena vor 3 Jahren 19 4
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Stille Wasser sind tief
Manchmal sind es die leisen Düfte, die auf uns den größten Eindruck machen.
So auch hier.
Meine Erwartungen waren nicht hoch, sind es doch mit zunehmender Masse an getesteten Düften immer weniger, die mich wirklich zu begeistern wissen.
Und auch die anderen Düfte der Marke haben mich recht unbeeindruckt gelassen.
Aber hier...wow.
Dieser Duft geht mir wirklich unter die Haut.

Der spritzige Auftakt mit ganz zarter Zitrone geht sofort in eine warme Gourmandnote über, die gekommen ist, zu bleiben. Eine sehr außergewöhnliche Mischung, die ich so noch nicht gerochen habe. Diese Gourmandnote ist dabei aber nicht überbordend süß oder essbar, sondern einfach weich, anschmiegsam und kuschelig. Der Zimt ist sehr trocken und erinnert total an den Geruch der getrockneten Stange, aber hält sich dabei im Hintergrund und drängelt sich nicht nach vorne.
Tonkabohne und Vanille verstärken die Kuscheligkeit, die der Duft ausstrahlt. Ein Duft zum Wohlfühlen, wenn man sonst nicht weiß, was man tragen soll und ein richtiger Seelenwärmer für mich.
Selbstverständlich werde ich auch durch den Namen beeinflusst, aber Sur Ma Peau hat tatsächlich etwas hautiges für mich, etwas menschliches, und verkörpert für mich eine Schulter zum Anlehnen. An Tagen, an denen es mir nicht gut geht, hilft häufig am besten die Umarmung eines geliebten Menschen und Sur Ma Peau ist dieses Umarmungsgefühl in einer Flasche. Er legt sich um mich wie ein schützender Kokon.
In Zeiten, in denen der Ruf nach möglichst lauten Düften mit einer Hammersillage immer mehr zunimmt, fliegt dieses Schätzchen absolut unter dem Radar. Laut ist hier gar nichts, die Haltbarkeit ist bei mir jedoch recht beachtlich für so einen zurückhaltenden Duft. Abends gesprüht, kann ich morgens immer noch einen ganz zarten Hauch an meinem Handgelenk wahrnehmen. Und das, wo der Duft auf der Dries van Noten Seite unter Eau de Toilette geführt wird.
Parfumeur Quentin Bisch schreibt übrigens über seine Inspiration zu diesem Duft, dass er einen Duft der Kontraste kreieren wollte und ich finde, das ist ihm ganz gut gelungen. Die frischen Noten ergänzen die warmen und umgekehrt, ohne, dass der Duft durch die Gegensätzlichkeiten unrund wirken würde.
Ich bin wirklich sehr angetan und hadere noch mit mir, ob ich mir wirklich einen ganzen Flakon zulegen soll, denn es gibt nur die Riesenbuddel mit 200ml, die ich wohl mein Lebtag nicht leer bekäme. Der Flakon an sich gefällt mir aber ausgesprochen gut und auch den Mililiterpreis von 1€ finde ich echt ok. Insofern abwarten, wenn ich weiterhin so häufig zu meiner Abfüllung greife, muss wohl auf die ein oder andere Weise sowieso bald Nachschub her...
4 Antworten
Gingeralena vor 3 Jahren 10 7
9
Flakon
6
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Eintauchen ins Zitronenmeer
Eine Bewertung von 6,9, das hat dieser Duft nicht verdient. Ja, er erfindet das Rad zwar nicht neu, ist aber eine durchaus angenehme zitrische Sommerbegleitung ohne jegliche Kloreinigerassoziationen. Insofern fühle ich mich bemüßigt, ihm zumindest einen Kommentar zu widmen, um ihm so ein bisschen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Aqua Lemon erschien in der Sommeredition von Jo Malone, die an die Gewässer Großbritanniens angelehnt ist und soll an das Schwimmen im Schwimmbad erinnern. Tut er allerdings nicht wirklich, kein Chlor (gut so!), keine Sonnencreme, keine Pommes...nichts, was ich mit einem Freibad in Verbindung bringen würde, aber wer weiß, vielleicht riechen die englischen Lidos anders als die deutschen? Insofern liegt der Verdacht nahe, dass der Zusatz "Aqua" reines Marketing ist, und man einfach noch einen Hesperiedienduft in der Kollektion unterbringen wollte. Denn aquatisch riecht hier wirklich nichts.
Der Duft startet sofort zitrisch (Mandarine ist angegeben, könnte für meine Nase aber auch Zitrone sein), die Minze schwingt nur ganz leicht im Hintergrund (auch hierüber bin ich froh, kann ich doch mit Minze, außer im Mojito, nicht viel anfangen und gehört sie eher zu den von mir ungeliebten Duftnoten - hier verhindert sie aber, dass der Duft in die Beliebigkeit abdriftet). Das Zedernholz hält sich ebenfalls vornehm zurück, ist aber bei genauem Hinriechen durchaus im Hintergrund wahrnehmbar.
Insofern ja, wie schon geschrieben keine Innovation, aber ein sehr gefälliger, angenehmer und vor allem erfrischender Begleiter im Sommer.
Ich schätze die leichte Herbheit, die er mitbringt, ohne, dass er dadurch zu kalt wirken würde...das ist eine Kunst, wie ich finde.
Irgendwie schafft er den perfekten Spagat zwischen kühl-erfrischend (wie Wasser eben) und einem µ Süße. Er ist recht grün in seinem Duftcharakter, dabei trotz der Lemon im Namen aber kein bisschen sauer. Und irgendwie kann ich mir, wenn ich die Augen schließe, tatsächlich vorstellen, wie ich früh morgens wenn die Luft noch nicht von der Sonne erwärmt ist meine Bahnen durch ein menschenleeres Schwimmbad ziehe...Marketing geglückt, würde ich sagen :)
Vermutlich der perfekte Duft, um in den Roman "The Lido" von Libby Page einzutauchen, bei dem es, wer hätte es gedacht, um ein Freibad in London geht. Wer gern herzerwärmende Romane mit sympathischen Charakteren und ohne zu viel Drama liest, dem sei dieses Buch als Sommerlektüre empfohlen.

Der Flakon sieht toll aus und trifft das Thema Wasser 1a, der Sprüher sprüht einen herrlich feinen Nebel und wenn ich mich bei den hohen Temperaturen der letzten heißen Tage abkühlen möchte, stelle ich fest, wie ich immer wieder zum Aqua Lemon greife.
Für alle Jo Malone Liebhaber, Leute, die auf Zitrusdüfte stehen, denen die recht kurze Haltbarkeit nichts ausmacht (Jo Malone UND Zitrusduft, wer hat da bitte was anderes erwartet?) und diejenigen, die sich einfach in den Flakon verliebt haben...
7 Antworten
Gingeralena vor 3 Jahren 5 1
9
Flakon
1
Sillage
1
Haltbarkeit
5
Duft
Ein Hauch von Nichts
Wie gerne hätte ich diesem Duft eine ausgiebigere Rezension gewidmet, das Problem ist nur...er ist so schnell wieder weg und generell so schwachbrüstig, dass der Spuk schon wieder vorbei ist, ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte.
Aber allein das ist ja auch schon erwähnenswert, so schlimm habe ich das in dieser Form nämlich auch noch nicht erlebt. Bei den Jo Malone Düften wird zwar häufig die Haltbarkeit und Sillage kritisiert, da mir diese Dinge jedoch nicht sooo wichtig sind, kann ich sonst immer gut drüber hinweg sehen. Aber hier?
Der Name und das Thema lassen vermuten, dass es sich um einen Duft handelt, welchen man eventuell abends vorm Schlafengehen auflegen soll, um runterzukommen und zu enstpannen.
Das klappt an sich auch ganz gut, weil die krautige Kamille, die hier verbaut wurde, in Kombination mit dem Saubermoschus tatsächlich eine entspannende Wirkung hat. Mich erinnert sie ein bisschen an den Geruch, der an der Haut haftet, wenn man als Kind einem Bübchen Schaumbad entstiegen ist, die Intensität ist auch die gleiche (also quasi nicht vorhanden, nur ein ganz sanfter Hauch...).
Das Problem dabei ist nur, dass der Duft so schnell verschwindet, dass man innerhalb von 5 Minuten eingeschlafen sein müsste, um überhaupt noch etwas davon mitzubekommen. Und nun ist ja nicht jeder so gesegnet, innerhalb so kurzer Zeit ins Land der Träume hinüberzugleiten. Und ganz ehrlich, für diese 5 Minuten Abendentspannung finde ich den Duft auch einfach zu teuer, da sucht man sich lieber in der nächstgelegenen Drogerie ein Aromatherapiespray und hat den selben Effekt.
Jo Malone kann mich mit diesem Duft also leider nicht überzeugen, dabei bin ich ansonsten großer Fan dieses Hauses. Wer auf der Suche nach einem Kamilleduft ist, dem sei an dieser Stelle Mémoire d'une Odeur empfohlen, der außer mit einem traumschönen Flakon mit durchaus etwas mehr Gehalt zu üebrzeugen vermag.

1 Antwort
Gingeralena vor 3 Jahren 24 4
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Ein Duft zum Mumien bekämpfen
Wenn man einen Duft so sehr schätzt, wie ich Gris Charnel Eau de Parfum, dann ist doch klar, dass man bei einer Extrait Version sofort die Ohren spitzt. Tee, Kardamom und Feige gehörten zu meinen liebsten Duftnoten überhaupt und ich finde ihr Zusammenspiel im Original ganz zauberhaft und außergewöhnlich.
Gut, dass es den Souk und liebe Menschen gibt, die Sharings veranstalten, sodass man seine Neugierde zeitnah zum Erscheinungstermin stillen kann.
Der erste Riecher erinnert dann auch sofort an das Original, die oben aufgezählten Duftnoten sind deutlich wahrzunehmen und man erkennt eindeutig, um welchen Duft es sich hier handelt.
Aber bereits im Auftakt schwingt statt der Cremigkeit, die Gris Charnel Eau de Parfum für mich so unwiderstehlich macht, eine etwas staubige Trockenheit mit, ich habe die Kombination aus Zedernolz und Iris Absolue in Verdacht. Rauch nimmt meine Nase nicht wahr, ich weiß aber, dass ich diese Duftnote häufig "ausblende".
Auch im weiteren Verlauf bleibt der Duft dann so trocken für mich, aber nicht unbedingt pudrig, eher als würde man an altem, trockenen Pergament riechen. Irgendwie tauchen vor meinem inneren Auge Pyramiden auf, deren lange Gänge nur durch einzelne Fackeln beleuchtet sind (dazu muss man sagen, ich habe noch nie live Pyramiden gesehen und mein Bild ist eventuell etwas durch den Film "Die Mumie" geprägt.) Aber das wäre ein prima Duft für Rick O'Connell, um Imhotep und seine Schergen zu verhauen. Wobei, ein Typ wie er trägt wahrscheinlich gar kein Parfum, aber zu Evelyn oder Jonathan Carnahan, die ja mitgehangen, mitgefangen sind, würde das Extrait ebenfalls ausgesprochen gut passen. Aber die sengende Sonne Ägyptens, Wüste, Leinenkleidung, eine Teezeremonie unter dem farbenprächtigen Baldachin eines Beduinenzelts, dass sind Assoziationen, die sich vor meinem inneren Auge aufbauen. (Wie gesagt, sehr klischeebehaftet durch Hollywood.)
Diese Duftmelange aus trocken würzig-holzigen Noten ist sehr angenehm, aber für mich ist die Urversion runder sowie verführerischer, süß sind beide nicht.
Ich glaube, es kommt einfach darauf an, ob man cremige oder trockene Noten in Parfum bevorzugt, für mich bleibt jedenfalls Gris Charnel Eau de Parfum die Nummer 1 ("Die Mumie" werd' ich heute Abend aber trotzdem mal wieder anschauen).
4 Antworten
Gingeralena vor 3 Jahren 8 2
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Ich trete eines kühlen Frühsommermorgens...
...barfuß in den Garten, das Gras noch nass vom Tau. Die Kälte kriecht mir die Beine hoch, aber es zeichnet sich schon ab, dass es ein toller Tag wird, keine Wolke steht am Himmel. Das Amselpärchen singt sich über die Hecke hinweg Kapriolen zu und irgendwo krakeelt ein Rotkehlchen - wie können aus so einen kleinen Vogel solch lauten Töne kommen? Ich lasse meinen Blick zufrieden über die Büsche und Blumen schweifen und bleibe an den farbenfrohen Duftwicken hängen. Ich muss unwillkürlich lächeln, weil eine Welle der Zufriedenheit mich überrollt. Über den Tag, das Wetter, das Leben an sich, in diesem Moment ist es vollkommen und ich genieße ihn mit vollen Sinnen, sauge dieses kleine Glück des Augenblicks vollkommen auf.
Ich beiße in meine Frühstücks- Nektarine und krachend löst sich das Fruchtfleisch vom Kern (ich mag meine Nektarinen am liebsten unreif und noch hart wie Äpfel, sobald sie reif sind und anfangen, jedes Mal eine Sauerei zu hinterlassen, wenn man sie isst, kühlt meine Begeisterung für dieses Obst merklich ab).
Nachdem ich aufgegessen habe, seufze ich noch einmal zufrieden und gehe dann zurück ins Haus, um mich den Herausforderungen des Alltags zu stellen...
Das ist das Bild, das sich vor meinem inneren Auge aufbaut, wenn ich Jimmy Choo Floral rieche. Die Nektarine ist ganz bezaubernd (wieso riecht man die eigentlich so selten?), zwar nicht meine geliebte Aprikose, aber schon sehr nah dran. Und die Blüten tanzen einen Reigen mit ihr, aber ohne jegliche Attitüde, sie überstrahlen zu wollen.
Den ganzen Verlauf hindurch behält der Duft einen sehr kühlen Eindruck für mich. Aber nicht unangenehm kühl, so, als wäre er komplett unnahbar, eben eher wie ein kühler Morgen, von dem man aber schon sicher weiß, dass in den nächsten Stunden die Temperaturen auf 25 Grad klettern werden. Ich musste ein bisschen in meinem Gedächtnis kramen, wieso er mir insbesondere mit dieser Kühle, die mitschwingt, so bekannt vorkommt: er erinnert mich an Jour d'Hermès Eau de Parfum. Beim Vergleich der Duftnoten fallen mir dann die Duftwicke und die Aprikosenblüte ins Auge, ob es daran liegt? Natürlich sind die Düfte nicht identisch, aber ihr Vibe ist sehr ähnlich und passt hervorragend in den Frühling, wenn die warmen Tage sich immer häufiger zeigen und der Sommer nur noch einen Katzensprung entfernt ist. Ob sich Misses Turner da von Monsieur Ellena hat inspirieren lassen? Ich bin jedenfalls sehr angetan und sage Thank you, Mister Choo!
2 Antworten
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