GlamourAngel

Kaum hat sich die Marke Thierry Mugler in MUGLER umbenannt, mit neuem Logo und pseudo-neuen Auftreten, erscheint auch schon der erste Mainstream Duft im neuen Gewand (die 6 Düfte der ultra raren Les Exceptions Reihe kamen ja schon vor knapp 2 Jahren unter der Marke MUGLER auf dem Markt).

Da ist er nun - Angel Muse.

Der Flakon ist ein wunderschöner Handschmeichler, rund, mit Metallumrandung, im Glas der typische Stern.
Wirklich hübsch!

Der Duft startet - Mugler typisch- pappig süß.
Was sofort auffällt: Die Angel Verwandschaft ist zu erkennen, ja, aber ohne den Patchouli Unterton, der bleibt auch später in der Basis aus.
Das ist erfrischend anders und überraschenderweise doch sehr Angel nahe.
Ausserdem ist die typische Kopfschmerznote weg, vor allem nach den letzten zwei Reformulierungen des Ur-Angels fand ich diese verstärkt und schwierig.
Weg ist Sie. Und das ist sehr gut so.

Er ist süß, dominant, zuckrig, etwas blumig in der Kopfnote.
Eine leichte Kühle nehme ich im Hintergrund wahr.

Schon nach etwa 2 Minuten nehme ich eine schöne Cremigkeit wahr, die sich im Duftverlauf immer mehr verstärkt.
Oh Gott, die mag ich echt super gerne. Cremig, sahnig, die Süße geht etwas zurück und ist unabhängig von der Cremigkeit. So oft ich diesen Sahneduftbaustein hier erwähne, so verstärkt dieser sich im Duft auch und ist wirklich stark wahrnehmbar.
Rose soll drin sein, Rose rieche ich nicht explizit, da freue ich mich drüber, denn ich bin kein Rosenfan.
Blumig ist er, ja, aber nur im gewissen Maße.

Auch etwas grün ist zu riechen, das soll wohl der Vetiver sein.
Aber mal Hand aufs Herz: Angel Muse ist synthetisch und laut, da mag ich nicht vom klassischen Vetiver reden, wie ich ihn z.B. in einigen Guerlains sehr mag, nein, hier ist er komplett anders.

Der Duft ist weiblich, rund und süß. Ein Gourmand eben. Man schmeckt förmlich Sahnbonbons auf einem Zucker-Vanilledessert.
Ich finde ihn bekömmlicher als den Ur-Angel, der durch die Erdigkeit des Patchoulis für viele schwieriger ist.

In der Basis ist Angel Muse wunderschön.
Weich, zart, sanft, leicht süß, er hat dann nicht mehr die bombastische Sillage und das steht ihm richtig gut!
So ein Hauch ist wirklich wunderschön und ich glaube, das wird den Duft wirklich beliebt machen.

Apopos Sillage: Unglaublich stark, unglaublich langanhaltet.
Wie für die meisten Mugler Düfte gilt auch hier: EIN Sprüher für den ganzen Körper. Das reicht, mehr wird wieder nur dafür sorgen, das einem der Duft zu viel wird.

Ansonsten bleibt mir nur zu sagen:
Endlich wieder ein Mugler der Potential für mehr als nur ein Sommerflanker hat.
Der Duft ist wirklich schön. Er ist vertraut und dennoch neu, der kühle, grüne Unterton im cremigen Duftverlauf ist eine feine Sache und wirklich auch neu. Bravo!

Auch ich war ganz gespannt auf den neuen Herrenduft von Guerlain und musste ihn sofort haben.

Da ich mittlerweile fast nur noch Guerlain trage, waren die Erwartungen dementsprechend hoch...

L' Homme Ideal erinnert mich direkt nach dem aufsprühen sofort an A*Men Pure Havane, den pappsüßen A*Men Flanker aus dem Jahre 2011, der damals, wie auch heute noch einen riesigen Hype ausgelöst hatte.

Doch bleiben wir erst mal beim LHI (L'Homme Ideal):

LHI startet zitronig süß bei mir, wie diese Zitronenbonbons, die gar nicht sauer, sondern süß sind.
Orange gesellt sich dazu (keine Orangenblüte für meine Nase) und ein Haufen Tonkabohne und Vanille.

Das zitrische des Anfangs wird schnell schwächer, die Tankabohne stärker und im Hintergrund kommt eine kühle Frische dazu.
Diese dezente Frische mag ich sehr, was ist das?
Ausserdem rieche ich Tabakblätter, die mich in Kombination wieder an den Pure Havane erinnern (nur dort waren sie kombiniert mit Honig).

Alles in allem muss ich sagen, das LHI bis zur Herznote keine wirkliche Neuheit ist.
Er ist ein Gourmand, süß, recht präsent, aber mit nur mittelmässiger Sillage.
Guerlain springt da auf einen Zug auf, der bereits seit mehreren Jahren unterwegs ist.
Ist das schlecht? Nein. Aber neu ist es eben auch nicht.

Während die Kopfnote typischerweise nur sehr wenige Minuten anhält, schafft es die Herznote etwa 1 bis 1,5 Stunden durchzuhalten und geht fliessend in die Basisnote über, die aber ebenfalls nichts neues darstellt.
LHI wird weicher, vanilliger, mandeliger, aber auch leiser.
Lediglich ne schöne Portion Vetiver kann ich in der Basis deutlich erriechen aber eben nur direkt auf der Haut, die Sillage ist quasi nicht mehr vorhanden.

Und da kommt auch gleich ein für mich großer Kritikpunkt: LHI ist obwohl er ein Gourmand ist, recht schwach.
Er hält auf meiner Haut vielleicht 4 Stunden und ich denke, das ihn andere nach 2 Stunden nicht mehr wahrnehmen werden.
Das ist mir zu wenig.

Guerlain geht mit L'Homme Ideal neue Wege - und das ist auch gut so.
Wir haben die Klassiker, die edlen hochpreisigen Düfte der Maison Reihe und nun neben La Petite Robe Noir eben auch die neuen, modernen Düfte und das ist für mich auch okay.

Ich mag LHI, aber er ist anders als erwartet, schwächer als erwartet und nicht so neu und einzigartig wie erwartet, dafür muss ich leider auch 3 x 10% Abzug geben....

Die vieldiskutierte Ähnlichkeit zu Tonka Imperiale kann ich übrigens keinensfalls bestätigen.
Mandel ist drin, ja! Aber Tonka ist viel feiner, weicher und edler.
LHI riecht viel künstlicher und nicht so edel.
Er ist ein Mainstream Gourmand und ein Vergleich mit Tonka Imperiale würde dem Tonka nicht gerecht werden....

Den Flakon finde ich übrigens ganz toll, richtig schön und gut durchdesignt. Der wirkt sehr wertig und es macht Spaß, ihn anzuschauen und zu sprühen.

Mugler Show - ein Duft, der speziell für den Travel-only Markt herausgebracht wurde.
Nirgendwo sonst ist er erhältlich und es brauchte vier Flughäfen, bis ich ihn bekam.

Da ist er nun, knallpink mit einem Armband um den Flakon, was man angeblich auch richtig als Armband tragen kann.
Obs geht - keine Ahnung, besonders hübsch ist es nicht, am Flakon schon, aber nicht am Arm.

Kommen wir mal zum Duft:

Mugler Show erinnert mich direkt an diverse Innocent Flanker und dadurch auch an Innocent selber.
Er startet leicht zitrisch, mit einem Quell üppiger, synthetischer Blumen.
Nichts ungewöhnliches für Mugler.
Unterschwellig kommt eine aquatische Note durch - ganz klar die Verbindung zum regulären Innocent.

Alles in allem ist der Auftakt unspektakulär.
Der Duft entwickelt nach 10 Minuten auf meiner Haut eine pudrige Note, gepaart mit etwas Vanille.
Laut Duftpyramide ist Magnolie drin, mag sein, ich tue mich mit Blumen schwer. Klar ist: Da sind Blumen drin. Nicht dezent, nicht unterschwellig. Sie sind doch recht präsent.

Die Vanille wird etwas präsenter, etwas Karamell und der typische Mugler Moschus kommen in der Basis stärker zum Vorschein.
Vor allem wird er aber pudriger. Das mag ich durchaus!
Man erkennt auch eine Ähnlichkeit zu Angel, allerdings völlig ohne Patchouli, ohne dunkle Schokolade, ohne Kopfschmerzen.

Alles in allem ist Mugler Show ein netter Blumenduft mit pudrig-vanilligen Drydown. Das wars.

Ich bin nicht geflasht, liegt aber auch an der Einfallslosigkeit des Flakons: Der Flakon ist exakt der selbe, wie ein 50mL Innocent Flakon, mit eingeprägten Sternen, pinkenen Stern im Deckel, nur das Armband drumherum ist neu.

Meine Vermutung: Mugler Show sollte nach Innocent Illusion, Innocent Rock, Innocent Secret und Innocent Summer Flash der fünfte Flanker werden, aber Innocent verkauft sich fast nicht mehr.
Also hat man ihm kurzerhand einen neuen Namen gegeben und ihn pseudomässig exklusiv auf den Travelmarkt geschmissen.

Die Wahrheit ist: In den Parfümerie Regalen wäre er schlichtweg liegen geblieben.

Mugler Show ist kein schlechter Duft, für mich ein bißchen zu belanglos, nichtssagend.
60% von mir, weil er halt schon tragbar ist und die Basis ist durchaus ganz lecker.

Der Titel klingt etwas verwirrend, er trifft auf meinen Dufteindruck aber durchaus zu..

Ich habe von Bergner 85276 No.1 zu irgendeinen Tausch eine Probe erhalten (sorry, weiß nicht mehr von wem) und kann mich nur noch daran erinnern, das die Bitte um einen Kommentar ausgesprochen wurde.
Warum auch nicht? Ich bin ja eher jemand, der positive Kritiken schreibt und die schlechten aussen vor lässt und da mir der Duft recht gut gefällt möchte ich dieser Bitte jetzt gerne nachkommen:

No.1 startet mit einer frischen, nicht muffigen Bergamotte, Orange, irgendwas grünem, aber auch schon einen Cremeduft auf meiner Haut.
So ein weicher Cremeduft, etwas vanillig, weich und zart, nicht üppig, nicht überfordernd.

Wow, das mag ich echt gerne!
Das ist eine schöne Mischung aus frisch-fruchtig und einer schönen Cremigkeit.

No.1 braucht eine Weile, bis ihn meine Haut aufgenommen hat.
Da ich ein "Extremschnüffler" bin, hänge ich gerne Nase, Mund und alles was da noch so im Gesicht ist an meinen Arm :-)
Der Duft selber fühlt sich dabei auch cremig an. Irgendwie feucht, ohne feucht zu sein. Merkwürdig, aber es stört mich nicht.

In der Herznote kommt bei mir feiner Jasmin durch, eine winzige Menge Rose (zu meiner Freude sehr bedeckt, ich bin kein übergroßer Rosenfan), dann eine Art Frucht (Ist es Pfirsich?) und zu guter letzt eine ordentliche Portion Vanille.
Obwohl die Vanille üppig ist, riecht sie nicht synthetisch und durch die Verbindung mit Frucht (doch, es ist Pfirsich!) kommt sie sehr schön rüber.

Das mag ich wirklich gerne.

Die Basis wird etwas dunkler, die Früchte geraten in den Hintergrund, Ambra kommt hinzu und vermischt sich mit der Vanille zu einer cremigen, süßen, leicht holzigen Basis.
Der Moschus kommt bei mir nicht durch, das ist aber auch gut so.

Bergner 85276 No.1 ist ein schöner Wohlfühlduft auf Vanillebasis.
Durch die Bergamotte, Orange und den Pfirsich aber nicht zu sehr in die Candy Richtung (eigentlich gar nicht), sondern ein leckerer, erwachsener Herbstduft.

Mon Precieux Nectar (MPN) ist einer meiner Lieblinge der neuzeitlichen Guerlain Düfte.

Er startet gleich mandelig-gourmandig auf meiner Haut, weich und cremig, mit einem Schuß Caramel.
Das ist genau mein Ding!
Das mandelige findet sich auch in Tonka Imperiale wieder, dort etwas ausgeprägter und präsenter, aber durchaus ähnlich.

MPN hat noch ein wenig mehr Caramel und Vanille, im Gegensatz zum Tonka.

Die Orangenblüte kann ich deutlich heraus riechen, bereits wenige Minuten nach dem aufsprühen ist sie da.
Dezent, aber sie zieht sich doch wie ein roter Faden durch den Duft bis tief in die Basisnote herein.
Ein bißchen blümelig wird es in der Herznote durchaus, wirklich fassen kann ich die Blumen nicht.

Ich bin kein großer Blumenfan, hier sind sie so dezent dosiert, das sie wirklich toll riechen und mit der Vanille eine schöne Symbiose eingehen.

MPN wird zur Basisnote hin vanilliger, weicher und cremiger.
Typisch für die neuen Guerlains. Noch immer erinnert er mich an Tonka Imperiale, aber auch an Angelique Noire.
Es bleibt eine Basis aus ultra weicher Vanille, Mandel und Tonka. Super!

Den angegebenen Weihrauch vermisse ich etwas.
Der Duft hat zwar in der Basis eine minimale Holzigkeit, aber etwas mehr hätte ihm gut gestanden.
Weihrauch in Verbindung mit Guerlain Vanille ist genial, warum also nicht auch hier?

MPN ist einer meiner Lieblinge. Ein Kuschelduft, ein Wohlfühlduft.
Leider ist die Haltbarkeit und Sillage nur mittelmässig und das, obwohl es sich um ein reines Parfum handelt.
Ich denke, das genau ist auch der Grund, die Extrait Konzentration zu einem vernünftigen Preis (125mL für 195 Euro ist für ein Extrait sehr günstig) zu verkaufen.
Im Endeffekt ist es aber nicht intensiver als ein EdT, maximal ein EdP.

Weiß nicht, ob das an den Duftbausteinen liegt, oder warum dieses Extrait so schwachbrünstig ist.
Trotz allem: MPN ist und bleibt ein wahnsinnig toller, leckerer, cremiger Guerlain Duft.