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Gold vor 2 Jahren 48 37
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Duft
Ein grundehrliches, grünes Editions-Parfum !
"Interesting perfumery really started at the end of the 19th century, because there were some synthetics available. Perfumery as we know it today has big doses of synthetic, and furthermore, if you want to recreate nature, you need synthetic.
I love nature, it really needs to be preserved, don't get me wrong, but this idea that everything from nature is great and everything from man is awful is a kind of new facism".
Frédéric Malle, Interview with The Perfume Society, 14.10.2021

"Synthetic Jungle" ist ein grundehrliches Parfum - es gaukelt uns nicht vor, daß keine Aromachemicals verwendet wurden, um es in all seiner Schönheit und Frische zu kreieren.

Wer kennt das nicht... fast jede Parfümeriefachverkäuferin spult das Sprüchlein ab:
"Hier sind ja fast (!!!) nur natürliche Substanzen drin, deshalb ist der Duft viel hochwertiger, das hat natürlich seinen Preis."
Ein Werbeflyer wird rausgeholt und die Kundin sieht die geheiligte Pyramide vor sich:
"Zitrone aus Sizilien, Mandarine aus Korsika, Sandelholz aus Indien, Maiglöckchen aus Georgien..."- alles angeblich gaaaanz natürlich und sehr teuer.
So gut wie nichts von diesen Werbesprüchen stimmt.
Wer WIRKLICH etwas 100% Natürliches will, muß sich auf dem alternativen Sektor umsehen, der hier auf Parfumo einen sehr breiten Raum einnimmt, weil immer mehr User:innen genau diese "artisanal scents" testen und sehr mögen. (Gut so!!!) Das sind echte Nischenprodukte aus nicht-industrieller Herstellung, die rein gar nichts mit dem Mainstream zu tun haben, der uns bei Douglas etc. begegnet.
Was ich cool und mutig von Malle finde, ist die Tatsache, daß er seine teuren Editionsdüfte nicht mit dem angesagten Natur-Narrativ bewirbt, sondern ganz klar zugibt, daß die modernen, industriell hergestellten Parfums gar nicht ohne die oft so negativ dargestellte Synthetik auskommen. Schon "Jicky" enthielt das künstliche Vanillin, das Guerlain damals so innovativ erscheinen ließ. Es kommt eben darauf an, WIE Synthetik benutzt wird und welcher Effekt erzielt werden soll.
"Synthetic Jungle" startet mit einer riesigen Dosis Galbanum "in your face".
Ich liebe dieses Matrial und vermute, daß es irgendwo im Alborz-Gebirge in der Nähe von Karaj im Iran gesammelt wurde. Doch vielleicht wissen die Chemieexpertinnen unter uns hier mehr über Galbanum... kann man es synthetisch nachbilden?
Nach der Galbanum-Ladung setzt sofort ein lieblicherer Akkord aus Jasmin und Maiglöcken ein, wobei hier mit allen Facetten der beiden Materialien gespielt wird: grün-frisch, nass, grün-dunkel-dampfend, jasminig-animalisch, weiß-strahlend, weiß-sauber-synthetisch.
Von der Anmutung her erinnert der Duft nun an klassische Vorbilder wie "Alliage".
Nach einer Weile tritt eine leichte Patschoulinote hinzu, die den Duft herrlich erdet und über Stunden zu einem unkitschigen, unprätentiösen Begleiter macht.
Kein Schwulst, keine Süße, kein unnötiger Ballast. Eine sehr klare Formel, eine Schneise durch den Dschungel der modernen Parfümerie, die mich persönlich im Normalfalle nicht mehr so begeistert wie noch vor 15, 20 Jahren... -
Nein, das hier ist kein "früher war alles besser" - Lamento, sondern im Gegenteil ein Loblied auf Anne Flipo und Monsieur Malle, die sich trauten, einen konsequent grünen, frischen Duft zu komponieren und zu vermarkten, ohne sich um den aktuellen Zeitgeschmack zu kümmern.
So stelle ich mir einen echten "Editionsduft" vor - und deswegen tickt er bei mir "all the right boxes".
Vielleicht gefällt der "Synthetic Jungle" ja noch mehr Parfumfreundinnen und Freunden
- ich wünsche es ihm!
37 Antworten
Gold vor 2 Jahren 47 34
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7.5
Duft
Sieh, das Gute liegt so nah!
Die Frankfurter Traditionsparfümerie Albrecht hat im Jahre 2005 eine wunderbare Rosenduft-Serie herausgebracht: Sechs Eaux de Parfums, die in Zusammenhang mit Frankfurts großem Sohn Goethe stehen und die allesamt sehr reizvoll sind. Die Düfte wurden in Frankreich konzipiert und erinnern an große französische Parfumkunst. Sie sind also klassisch und all jenen wärmstens zu empfehlen, die das Besondere abseits des Mainstreams suchen, dafür aber weder das "world wide web" nach Sensationen noch die Hippster-Parfümerien der großen Metroplen nach "limited editions" absuchen möchten.
Nach einem Besuch der Albrecht-Filiale in der "Fressgass" und dem Testen aller Frankfurter Rosendüfte (übrigens zusammen mit einer anderen, sehr erfahrenen Parfumo-Nase), entschied ich mich für den Erwerb des EdPs, welches Marianne von Willemer gewidmet ist.
Deren großes Geheimnis wurde erst neun Jahre nach ihrem Tod bekannt: Marianne von Willemer war nicht nur eine weitere große Liebe Goethes (1749-1832). Als einzige der vielen Frauen, die ihn inspirierten und beflügelten, hat die Schauspielerin und Tänzerin bei Goethe selbst mitgeschrieben.
Einige Gedichte Willemers fanden nämlich Eingang in Goethes Meisterwerk "West-östlicher Divan", das von der persischen Dichtung Hafiz' beeinflusst wurde. Kurz bevor Goethe die wesentlich jüngere Marianne in Frankfurt kennenlernte, las er Hafiz-Gedichte, die ihn so sehr beeindruckten, daß er sogar begann, Persisch zu lernen.
Ich hatte im Januar diesen Jahres das Vergnügen, einem Vortrag über Goethes Beziehung zu Marianne lauschen zu können (online, bei einer guten Freundin, die Mitglied im Frankfurter "Women's Club" ist). Der Club hatte die Goethe-Spezialistin Prof. Anne Bohnenkamp-Renken eingeladen, die erklärte:
"Es gibt zwei Gedichte, von denen wir es ganz sicher wissen, das sind die berühmten Gedichte an den Ostwind und Westwind".
Willemer, die am 6. Dezember 1860 im Alter von 76 Jahren starb, hatte sich als Co-Autorin des Zyklus im Gespräch mit dem Schriftsteller Herman Grimm geoutet. Der Sohn des Märchensammlers Wilhelm Grimm, der Willemer in Frankfurt vor ihrem Tod besucht hatte, verriet dies in einem 1869 veröffentlichten Aufsatz.
Bis heute debattiert die Goethe-Forschung übrigens, welche Gedichte im "Divan" noch auf Marianne zurückgehen.
Mariannes Werdegang war spannend. Sie wurde in Österreich als uneheliches Kind geboren, kam mit 14 Jahren nach Frankfurt und trat schon als junges Mädchen als Schauspielerin und Tänzerin am Theater auf.
Der Bankier Johann Jacob Willemer nahm im Jahr 1800 die mehr als 20 Jahre jüngere Marianne in seinen Haushalt auf und heiratete sie. 1814 lernte Goethe das Paar bei einem Kur- Aufenthalt in Wiesbaden kennen. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits 65 Jahre alt. Goethe besuchte die Willemers dann in Frankfurt. Ein Jahr später logierte Goethe im Sommer in der Gerbermühle, dem am Main gelegenen Landsitz des reichen Bankiers, der es als große Ehre empfand, Goethe beherbergen zu dürfen.
Marianne und Goethe verliebten sich ineinander. Ob sie ihre Liebe jemals wirklich "ausgetragen" haben? Ma waas es net...
Ihre Gefühle jedoch verewigten sie als "Hatem" und "Suleika" im "Divan".
Von Zeitgenossen wurde Marianne als bezaubernde, gebildete, geistreiche und sehr anziehende Frau beschrieben. "Sie war eine sprühende Persönlichkeit", sagte Bohnenkamp-Renken in ihrem Vortrag. "Außerdem war sie war dem Dichter intellektuell ebenbürtig und inspirierte ihn zu poetischen Höhenflügen".
Den Parfümeur, der das "Marianne-Parfum" komponiert hat, muss diese Geschichte ebenfalls sehr angeregt haben. Der Duft eröffnet sofort sehr blumig mit einer Kaskade aus Bergamotte, Rose und Jasmin. Dies sind die "big player" der Komposition, besonders natürlich Rose und Jasmin, die beide auch in Persien ihren festen Platz in der Gartenkultur und in der Duftherstellung haben.
Alsbald gesellt sich eine holzige Komponente hinzu, ein feines Sandelholz, das durch die ganze Komposition trägt, die fein mit Patchouli und Vanille abgerundet ist. Bezüge zu "Nahema" auf der einen und "Le Parfum" von Hermes sind deutlich zu erkennen. Besonders interessant ist dann noch eine weitere Komponente, das Guajakholz, welches dem EdP mehr Tiefe und eine charakteristische Würze verleiht. In der Pyramide wird zudem Oudh erwähnt. Nun, ich kann es nicht erkennen.
Der smarte Verkäufer bei Albrecht, der uns aber viel lieber eine Augencreme für 159 Euro (f**!!! nicht mit mir!!!) angedreht hätte, als ein "Haus-Parfum" für schlappe 49 Euro ("Unglaublich gutes Preis-Leistungsverhältnis hier bei unseren Düften", tönte er - und das stimmt!) , meinte, daß er Oudh im Hintergrund riechen könne.
Da der Duft aus dem Jahr 2005 stammt, vermute ich, daß noch keins der später entwickelten künstlichen Oudh-Aromachemicals enthalten und der Anteil an echtem Oudh in "Marianne" sehr, sehr gering ist.
Kurz gesagt, es handelt sich um einen schweren, süffigen Rosenduft, der das Rad nicht neu erfunden hat oder gar etwas Supermodern-Innovatives darstellt. Im Gegenteil, "Marianne" ist eine Liebeserklärung an die Klassiker.
Wie sagte doch Goethe so schön:
"Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen. Denn das Glück ist immer da."
Mit dem "Marianne von Willemer" -Duft kann ein Rosenparfum-Klassikfan Parfum-Glück erleben. Und vielleicht mal in den "Divan" reinlesen...- es lohnt sich.

34 Antworten
Gold vor 2 Jahren 40 30
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Duft
Freiheit: Ma Liberté - Ta Liberté - Notre Liberté
Der Duft: Ein Meisterwerk!
Der Name allein: Ein Programm.
DAS Programm.
Gorbatschow war 1987 schon fast in der Post-Glasnost-Phase und uns Deutschen stand die Wiedervereinigung noch bevor. Putin befand sich in Dresden. Niemand kannte ihn.
Krieg - Frieden.
Darum geht es 2022.
Wieder.
Freiheit - Unfreiheit. Ein Schlüsselthema.
Aus der allgemeinen politischen Freiheit in einem Land erwächst meine Freiheit bzw. die Möglichkeit ihrer Realisierung.

Aber Schluss mit diesem Vorgeplänkel. Es liegt zur Zeit genug Dramatik in der Luft.

Reden wir kurz und konzentriert über "Ma Liberté" - Eau de Toilette.
Dieses EdT wird von einer meiner Lieblingsduftpflanzen geprägt, nämlich von Lavendel. Und deswegen sprühe ich ihn mir zur Zeit sehr gerne auf. Denn ich möchte mich beruhigen. Möchte beruhigt werden.
Und jede*r versteht, warum.

Der großartige Jean Kerléo kreierte "Ma Liberté" vor 35 Jahren und leider wird der Duft schon lange nicht mehr hergestellt. Patou wurde ja vor kurzem abgewickelt (wie es so schön heißt), nachdem die Marke einige Jahre zum Imperium von Proctor and Gamble und später, 2012, einer kleineren englischen Firma gehörte. 2013 versuchte der großartige Thomas Fontaine mit Düften wie "Joy Forever" der "brand" neues Leben einzuhauchen, aber die Konkurrenz ist offenbar so stark, dass Patou aufgegeben hat.
Was aber ist so toll an "Ma Liberté"?
In der Herznote ist es für mich der starke, krautige Lavendel. Er wird meisterhaft kombiniert mit Nelke, Zimt und Muskatnuss. Zu Beginn erfrischt eine natürliche wirkende Zitrusnote. Und auch der Drydown ist herrlich: Patchouli, Sandelholz, Zeder.
Gestern sprach ich mit einem Fellow-Parfumo hier über diesen Duft und Pigfarmer, der in vielerlei Hinsicht meinen Geschmack teilt, meinte, er sehe ihn als einzigartigen Lavendel-Chypre.
Seiner Meinung nach weist der Drydown Ähnlichkeiten mit Guerlains Derby auf, was ich bestätigen kann. Vielleicht kennt Ihr auch "Patou Pour Homme", dann wisst Ihr, in welche Richtung es geht.

"Ma Liberté" findet man mit etwas Glück noch online auf den einschlägigen Platformen.
Es ist für mich der schönste Duft, den Kerléo je geschaffen hat. Hier passt einfach alles.

Freiheit, du bist so kostbar und so fragil. Wir müssen dich bewahren. Und alles, alles für dich geben.
30 Antworten
Gold vor 2 Jahren 56 41
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Duft
Trost - Tässchen
Du sitzt in Deinem in die Jahre gekommenen Auto und es springt nicht an.
Januar ist ein ätzender Monat, Weihnachten ist vorbei, du bist drei Kilo schwerer, dreimal geimpft und mega-genervt von der Maske, unter der du grundsätzlich roten Lippenstift trägst.
Im Supermarkt verkaufen sie schon Faschingskrapfen und Luftschlangen, aber deine Schwester in Köln ist noch schlechter drauf als du und will dich nicht sehen. Okay, machst du wieder auf "Stay at home" und gehst deine Parfumsammlung durch, wozu hat frau denn ein Hobby.
Deine Düfte sind zum größten Teil strahlende Juwele und geile Wummser, Klassiker und Schönheiten, die ausgeführt werden wollen. Oder es sind strenge, grüne Chypres, die perfekt zu Deiner Arbeit passen, nur leider läuft es gerade wieder auf ein weiteres online-teaching Semester hinaus, wozu also diese Überlegungen.
Was du momentan brauchst, ist ein unkomplizierter, einfacher Duft, der weder herausfordert noch mit seiner Eleganz, Erotik oder gar seiner Partylaune Stimmungen evoziert, die Du gerade nicht passend findest.
Doch da du eine Teeliebhaberin bist, gibt es zur Zeit einen perfekten Duft, der dich gut durch den Tag trägt. Er kommt aus Russland und heißt "My Cup of Tea : Five o'clock". Die 1994 wiederbelebte Marke Brocard hat ihn in Zusammenarbeit mit zwei erfahrenen Parfümeuren entwickelt, Wessel - Jan Kos und Olivier Cresp.
Kos&Cresp haben eine schöne Schwarztee - Note mit Ingwer und Bergamotte kombiniert. Wirkt herrlich belebend. Doch der Duft hat noch mehr zu bieten. Im Herzen finden sich Freesien, Lavendel und Maiglöckchen, alles bezaubernde Blüten, verwoben zu einem Bouquet. Das Ganze ruht auf einem warmen, entspannenden Vanillefond, der an leckere englische Kekse denken lässt.
Klingt simpel, ist es auch, aber genau das passt in den tristen Januar.
Brocard fristet hier ja auch ein trauriges, relativ unbeachtetes Dasein, obwohl die Firma früher glanzvolle Zeiten gesehen hat.
1864 vom Franzosen Henri Brocard in Moskau gegründet, avancierte Brocard rasch zum Hoflieferanten des Zaren. Doch nach der Oktoberrevolution wurde die gesamte Firma verstaatlicht.
Man engagierte den Chemiker Auguste Michel, der Klassiker wie "Krassnaya Moskwa" schuf (1925). Anstelle von Brocard hieß die Firma nun Novaya Zarya und existiert bis zum heutigen Tag.
Brocard wurde 1994 neu gegründet (schon erwähnt) und unterscheidet sich von Novaya Zarya u. a. auch dadurch, dass bewusst bekannte westeuropäische Nasen für die Firma Düfte kreiert haben, z. B. Maurice Roucel, Bertrand Duchaufour, Fabrice Pellegrin, Sylvie Fisher etc.
Die Flakons und Verpackungen sind sehr verspielt und teilweise wahre Sammelobjekte, manche könnte man als selbstironische Kommentare über russische Folklore verstehen.
Einen zusätzlichen Asset stellen aus deutscher Perspektive natürlich die relativ günstigen Preise dar, zu denen die Brocard - Düfte erworben werden können (online über russische Anbieter, aber auch über Parfümerien in GB und eine offizielle Berliner Vertretung).
"Tea and Cucumber Cologne" von J. Malone bietet sich übrigens als Vergleich zu "5 o'clock" an, wobei der Brocard durch die schöne Vanille plus Tonka in der Basis etwas Wärmendes und Tröstendes hat, was dem englischen Duft fehlt.

"When everything else fails, have a cuppa" - oder sprüh' Dir ein Tässchen Trost auf. Du wirst nicht mal dick davon, die Kekse kriegst 'e virtuell dazu.
Spasibo, Brocard.
41 Antworten
Gold vor 2 Jahren 44 35
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Duft
Bewegte Duftskulptur für alle
"Jedes Modell, das ich entwerfe, ist eine architektonische und plastische Konstruktion. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Formen sich bewegen."
Pierre Cardin war einer der größten Designer des 20. Jahrhunderts, dessen Erfolg in den 60er-Jahren begann. Sein Stil, der sich durch geometrische, unkomplizierte Schnitte sowie klare, starke Farben auszeichnete, stand für ein neues, freies Lebensgefühl. Cardins Konzept, einfach zu kombinierende Elemente als Tagesuniform zu tragen, begeisterte.
"Populär, vergänglich, entbehrlich, preiswert. Massenweise produziert. Jung. Witzig. Sexy. Ein lukratives Geschäft."
So beschreibt Richard Hamilton die Eigenschaften von POP ART. Und genau so könnte man Cardins Lizens - Mode verstehen. Als einer der ersten Couturiers setzte er sich für die Demokratisierung der Mode ein, indem er Kollektionen für Kaufhäuser entwickelte.
"Luxus soll für Millionen Menschen erschwinglich sein." Das war seine Devise.
Und hier kommt (endlich) das Parfum ins Spiel.
"Paradoxe" und "Choc" sind bekannte Chypre-Meisterwerke, doch "Rose Cardin" scheint immer noch ein bisschen unter dem Radar zu fliegen. Hier in einer über 10 Jahre alten Rezension als läppischer Rosenduft abgetan, verdient dieser Duft definitiv mehr Aufmerksamkeit der Parfumo - Community.
(FleurRares wunderbare Rezension vom 22.10.21 hatte ich vor dem Hochladen dieses Textes noch nicht auf dem Schirm... und freue mich darüber!!!)

Rose - again?
Ja! Denn diese Rose ist weder kindlich noch romantisch. Sie holt die Frau nicht in ihrer "Unschuld" ab, verniedlicht sie nicht, feiert sie nicht als reizvolles junges Girl. Nein, hier wird die Rose dramatisch ausgestellt, verfremdet.
Schon der Flakon punktet mit Pink, schließlich hatte Cardin in der Jugend für Elsa Schiaparelli gearbeitet, deren "Shocking Pink" in die Geschichte einging.
Der Cardin - Rosenduft ist fantasievoll und innovativ. Edel und wie eine olfaktorische zweite Haut windet sich die Cardin-Rose um den Körper. Duft und Trägerin verbinden sich zu einer Erscheinung, die so parfümiert raumgreifend und trotzdem grazil, glamourös, provokant und unvergesslich wird.
"Es war immer mein Ziel, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, unabhängig von Rasse und Nationalität."
Mit seinen exquisiten Parfums, die weiterhin sehr erschwinglich für jede *n sind, hat Cardin sein Ziel erreicht.
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