HappyNature

Epic im Sommer? Ja sicher! Warum nicht.
Wenn mir danach ist, trage ich jeden Duft wo und wann ich will, unabhängig davon, ob er üblicherweise zu der Situation, der Jahreszeit oder der Tageszeit passen könnte.

Epic habe ich im extra warmen und trockenen Sommer 18 kennen gelernt.
Obwohl er durch seine Kraft, Würze, und dichte Dunkelheit eher in den Herbst Winter einzuordnen wäre, fand ich ihn gerade bei den sommerlichen Temperaturen extrem aufregend. Sinnlich ja erotisch.

Die einzelnen Aromen entwickelten sich für mein Empfinden in der Wärme noch intensiver und vielschichtiger.
Eine ganze Palette an Aromen offenbarte sich meiner Nase und vor meinem inneren Auge sah ich ein goldenes mit Hammerschlag verziertes rundes Tablett , auf dem sich lauter kleine Häufchen mit Gewürzen befanden.
Pfeffer, Kreuzkümmel, Zimt, Vanille, die Hölzer und Patchouli , Weihrauch, tief dunkelrote Rosenblätter, alle befinden sie sich auf dem grossen Teller und je nachdem in welche Richtung man ihn dreht, steigen kleine, unsichtbare Wolken auf.
Im Hintergrund dampft aus schweren Gläsern rauchiger dunkler Tee, und mit jedem Moment ändert sich die Intensität der einzelnen Komponenten.

Epic ist würzig, rauchig, warm, dunkel geheimnisvoll, selbstbewusst und unendlich vielschichtig
überschreitet dabei nie die Grenze des Unanständigen oder wird gar ordinär.
Im Gegensatz zu ein paar der anderen Amouage Düften, erkennt man seine Qualität , mir erscheint er sehr hochwertig und Luxuriös.

Ja zu jeder Jahreszeit, aber dennoch nicht Jederzeit.

Uns verbindet eine Art Hassliebe. Es gibt Zeiten, da kann ich seinen schweren Verschluss monatelang nicht öffnen und der Gedanke an die gepfefferten Wolken schrecken mich richtig ab.
Und es gibt Tage wie heute, da kann ich es kaum erwarten, das sich der kostbare Schatz ausbreitet und ich in all seine Facetten eintauchen darf

Gestern kam mein 3. Amouage .
Zusammen mit einer Körperlotion, in einer wunderschönen schweren und hochwertigen lackierten Holzkiste,
Nach Lyrik und Epic nun ein völlig anderer Duft aus dem Oman.
Im heissen, nicht enden wollenden Sommer 2018 war ich zusammen mit meinem Mann zu einem kleinen Einkaufsbummel in einem klimatisierten Schweizer Einkaufstempel unterwegs.
Unser Weg führte uns auch in eine der Parfümerien und zu meiner Überraschung und Freude entdeckte ich dort eine Reihe von Amouage Falcons im Regal.
Neben Beach Hut und Ciel , stand auf meiner Merkliste auch Honour und ohne lange mit einem Papierstreifen zu testen, landete Honour direkt auf meinem linken Arm.
Ich weiss heute nicht mehr welchen der anderen Düfte ich auf den rechten Arm sprühte und wer auf den Papierstreifen musste, denn die beiden anderen verblassten und gerieten direkt ins Abseits im Vergleich mit Honour.
Von den in der Pyramide aufgelisteten Koriander und Pfeffer nahm ich erst einmal nichts wahr. Mich umfingen sofort die Tuberose und weitere Blumen. Rhabarber nahm ich als Frische war, Jasmin, die Maiglöckchen in einer runden Komposition, ohne das eine der Blüten stark Überhand nahm, oder besonders herausstach.
Und dann Leder. ganz weich, ein helles, weiches Leder, sehr dezenter Weihrauch.
Der ganze Duft ist leicht, Blumig würzig. Nicht aufdringlich, nicht lästig. Einfach schön.

Gestern kam also mein ersehnter Falcon und da wir mittlerweile Januar haben und Unmengen von Schnee eine völlig andere Situation , als im heissen Sommer.
Ich wollte den Duft für den kommenden Frühling Sommer, konnte aber natürlich nicht abwarten und trug ihn gestern direkt auf.
Auf dann schnappte ich meine Hunde und wir machten einen langen Schneespaziergang, im verschneiten Wald und über die zugeschneiten weissen Felder, an einem Bach entlang.
Honour passte zu dieser Stimmung , wie kaum etwas Anderes. Das weiss vor Augen und weisse Düfte in der Nase.
Unglaublich schön.

Eigentlich wollte ich nur ein Statement verfassen. Das wäre dem Duft gegenüber aber nicht fair gewesen, da die Zeichen nicht ausreichen um auch etwas Gutes darüber zu schreiben.
Und einen Verriss hat er nicht verdient, auch wenn er es niemals in meine Sammlung schaffen wird.

Nejma 6 beginnt recht süss. Gleich zum Auftakt sticht er mir aber auch eine piksende Ananas ins Riechorgan, das mir direkt hören und sehen vergeht.
Dieser Ananas Stachel treibt mir regelrecht die Tränen in die Augen und erzeugt Schmerzen im Gaumen, so unangenehm heftig empfinde ich sie. Minutenlang wage ich kaum an meiner Armbeuge zu riechen.
Aber nach etwa 15-20 Minuten überwiegt dann doch eine fruchtige Süsse. Der Stachel wird dumpfer, dadurch etwas erträglicher, aber bleibt mir immer noch erhalten.
Der Apfel taucht jetzt auf. Kein knackig Grüner, nein, ein süsser saftiger roter Apfel und eine cremige Note , ich vermute die Kokosnuss und Tonkabohne haben das zu verantworten.
Im Verlauf wird die 6. Tochter immer weicher, fast cremig pudrig .
Es ist mir aber nicht möglich die einzelnen in der Pyramide aufgeführten Früchte zu erkennen.
nach etwa 2 Stunden entschädigt mich ein weiches, warmes holziges fast rauchiges Fundament, der vorausgegangenen beinahe Körperverletzung. Schön, das gefällt mir schon besser.

Ich kann mir diesen Duft im Alltag nur schwer vorstellen.
An mir selbst absolut nicht.
Wie ich in den Bewertungen zuvor lese, kommt er bei Vielen dennoch sehr gut an. So unterschiedlich können Empfindungen sein.

In meiner Schublade schlummern noch 2 weitere Nejma Abfüllungen und ich bin sehr gespannt , wie mir die anderen Schwestern gefallen werden

Gabrielle geht irgendwie immer.
Wenn ich mich an manchen Tagen nicht entscheiden kann und kein Parfum so richtig zur Stimmung oder dem Anlass passt, dann ist Gabi die richtige Wahl für mich.
Sicher nicht spektakulär. Auch nicht aufregend oder gar auffallend.
Aber ein unaufdringlicher Begleiter mit Wohlfühlfaktor, dabei elegant, gepflegt, einfach schön.
Ohne zu nerven. Eben so, wie es an manchen Tagen einfach gut tut.

Wie ein leichtes Chiffontuch umspielt es mich fast den ganzen Tag.
Unsüsser, doch fruchtiger Blütenstart. Mandarinen und Grapefruit als Gutelaunemacher. Dezente Bitterkeit, im Hintergrund
Aufgefangen von einem Polster aus weichem Moschus und Sandelholz.
Es gibt eigentlich keinen Anlass zu dem Gabrielle nicht passen würde.

Diesen Duft musste ich mehrmals testen, bis ich ihn für mich einordnen konnte.
Was ich die ersten beiden Male noch als unangenehm, fast aufdringlich empfand, die mächtige starke Brombeere, entwickelte sich von Test zu Test zu einer angenehmeren Duftreise.
Dominiert wird der Duft die ganze Zeit über von einer leicht kratzigen, spröden Brombeere, ohne jegliche Süsse. Ziemlich bald kann ich die bulgarische Rose wahrnehmen, welche aber dennoch dezent im Hintergrund bleibt und die spröde, wuchtige Beere etwas abrundet, weicher werden lässt.
Nach und nach entwickeln sich erdige und warme Töne. Ich empfinde auch einen leicht harzigen, rauchigen Ton.
Sie sorgen für mehr Tiefe.
Amber und Patchouli brauchen etwas länger um auf sich aufmerksam zu machen. Werden hier nie aufdringlich und lassen den Gesamteindruck wärmer werden.
Dieser Duft muss wirklich wachsen. Passend zu den kratzigen Ranken der Brombeere im Garten, welche sich um alles schlingen, will auch dieser Duft an seiner Trägerin wachsen.
Am Morgen aufgetragen, kann ich Guilty Absolute auch am Abend noch intensiv wahrnehmen.