Hasenas

Hasenas

Rezensionen
Hasenas vor 8 Jahren 9
8
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Köln liegt am Mittelmeer
Das Cologne Agua Brava der Traditionsmarke Puig kommt entsprechend seines fortgeschrittenen Alters sehr klassisch daher - unsüß-holzig, bitter-moosig und würzig-frisch.

Seine Kopfnote ist die Schönste, aber auch die Flüchtigste, die ich kenne. Ich bin hin und weg von dieser unfassbar natürlichen Zitrone, die einer noch flüchtigeren Bergamotte nachfolgt. Ich liebe diese "Zitrone von Amalfi", wie die Note in den Beschreibungen von Versandhäusern bezeichnet wird. Sie leuchtet geradezu, strahlt die mediterrane Sonne aus, ist spritzig erfrischend wie das Mittelmeer. Schade, dass sie nur so kurz (max. 3 Minuten) verweilt. Danach wird sie sukzessive schwächer, um sich schließlich zwischen Hölzern, Gewürzen und Moos zu verlieren.

Was danach kommt, wird meiner Nase nach von Lorbeerblatt und Nelke (Eugenol) dominiert, Kiefer oder Pinie hingegen rieche ich eher schwach. Dennoch ist es eine schöne, fast vollkommen unsüße Mischung von Gewürzen, Hölzern und echtem Eichenmoos, die mich persönlich kaum an Pino Silvestre erinnert, da ihr diese Erkältungsbad-Note des Pino völlig abgeht.

Haltbarkeit des mediterranen Kölnisch ist überdurchschnittlich für dessen Duftkonzentration und seine Noten wirken alle sehr natürlich. Ihr Zusammenspiel ist harmonisch, abgesehen von den erwähnten starken Gewürzen, die aber auch nur bedingt aus der Reihe tanzen und im Grunde gut zum moosig-holzigen Rest passen. Nur die Kiefer/Pinie vermisse ich etwas, aber die schönste Zitrone der Welt (..., die ich kenne) kann darüber, wenn auch immer nur kurz, ganz gut hinwegtrösten.
0 Antworten
Hasenas vor 8 Jahren 4
9
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
10
Duft
Der Freundliche Kauz
Der Homme I und ich, wir hatten einen schwierigen Start. Er war Teil meiner ersten Blindbestellung, und das, obwohl die Kommentare hier und woanders eigentlich nicht sehr ermutigend waren, und im ersten Moment war ich dann auch sehr enttäuscht und dachte: "Mist, hätteste mal auf die gehört, die kennen sich doch aus!"
Was da aus dem großzügigen Sprühkopf kam, war mir wirklich zuerst sehr suspekt. Ich dachte an uralte Parfums und Haarspray. Aber meine Nase musste sich offenbar an dieses Gebräu aus Grasse erst einmal gewöhnen. Nach etwa einer Woche war ich verliebt. Ab da sehnte ich den Frühling noch mehr herbei, als ohnehin schon, damit ich meinen Molinard endlich hinaus in die Welt tragen können würde. Obgleich jene ihn wohl kaum zu schätzen wissen würde, weil er trotz seiner Freundlichkeit eben doch ein komischer Kauz ist, irgendwie aus der Zeit gefallen und in sich widersprüchlich...aber für mich macht eben das seinen besonderen Charme aus!

Dominant bei diesem EdT sind für meine Nase Lavendel, Patchouli und Baummoos. Aber jede Note ist wichtig und unverzichtbar. Nelke spendiert der Kopfnote die Würze, Myrrhe die Harzigkeit, Geranie etwas rosige und Lavendel eine Menge ätherische Blumigkeit, im Herzen wird es rauchig mit dem Guajakholz und süßlich mit der Zeder. Die Frische der Minze nehme ich bereits in der Kopfnote wahr, sie ist aber ebenso wichtig für den Duft wie die anderen Noten und für mich in Kombination mit jenen kaum zahnpastaesk. Überhaupt riechen alle Noten extrem natürlich und harmonieren sehr gut miteinander. In der Basis findet dann alles mit der erdig-süßlichen Einheit aus Baummoos, Labdanum, Patchouli und Vetiver seinen cremigen Abschluss. Gleichzeitig sind darin noch Spuren der vergangenen Noten zu spüren und ergeben einen unglaublich schönen, warmen und freundlichen Duft.
Ich liebe mittlerweile alle Phasen dieses Duftes, aber in diese unfassbar cremige, grüne und erdige Basis von dezent honigartiger Süße habe ich mich zuerst verliebt. Schade nur, dass sie nicht länger hält. Überhaupt ist die Haltbarkeit von Molinard Homme I sein größtes Manko. Vom Aufsprühen bis zum Verfliegen vergehen bei mir maximal 4-6 Stunden, je nach Außentemperatur. Dennoch kann ich nicht anders, als dieses Parfum zu lieben; dieses unsüße, honigsüße, frische, erdige, kühle, warme Parfum, das voller Widersprüche, aber doch so harmonisch ist.

NACHTRAG 14.02.2017
Da ich den Duft sehr liebe, habe ich mir eine zweite Flasche gekauft, zumal er ja eingestellt wurde. Als ich aber den Duft überprüfte, war ich sehr enttäuscht. Ich hatte einen anderen Batch erwischt, der anders riecht. Er riecht viel weniger ausgewogen, geradezu streng in der Kopfnote. Ich vermute, es sind Myrrhe und Zeder, die hier ein wenig überdosiert wurden. Erst in der Basis hat man wieder diese geschmeidige Ausgewogenheit meines zuerst gekauften Batchs. Positiv zu erwähnen ist noch, dass der neuere Batch geschätzte zwei, drei Stunden länger hält.
0 Antworten
Hasenas vor 8 Jahren 5
6
Flakon
7
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Synthetisch-kühle, männliche Frische
Dies war einer meiner ersten Düfte, nachdem Sumatra Rain verschwunden war und er war mir anfangs im Vergleich viel zu brav. Ich kaufte ihn mir dennoch, da mir sonst keiner gefiel von denen, die da in der lokalen Drogerie auf Käufer warteten. Ich brauchte aber einige Jahre, bis ich die Unkompliziertheit und Schlichtheit des Duftes zu schätzen lernte. Dann war er für einige Zeit mein Liebling, und bei fast jeder Gelegenheit, bei der ich zwar ein Parfum tragen wollte, aber damit kein Aufsehen erregen wollte, fiel meine Wahl automatisch auf Mexx Man.

Ich habe ihn gerade nochmal gerochen, und obgleich mein Dufterfahrungsschatz mittlerweile etwas gewachsen ist, ist er für mich immer noch sehr stimmig. Ich kann hier zwar außer etwas koniferigem und einer leichten Bitterkeit, was wohl die Birke sein könnte, nichts wirklich herausriechen, aber das ändert nichts am positiven Eindruck. Mexx Man wirkt für mich sehr seifig und sauber und dafür ist seine Projektion in den ersten beiden Stunden nach dem Aufsprühen recht kräftig. Nahe an der Haut ist er nach sechs Stunden noch deutlich wahrzunehmen. Ich empfinde MM auch trotz seiner Einfachheit und seiner Synthetik als nicht auf die Jugend festgelegt, obgleich man ihn jenseits der 30 wohl besser nur für die Freizeit nutzen sollte. Aber richtig negativ auffallen wird er auch im Berufsleben nur denen, die wissen, welche Marke sich hinter dem unglaublich frischen und kühlen Duft verbirgt. Diese angenehm saubere, männliche Kühle macht MM für mich bis heute praktisch einzigartig und zu einem definitiven Nachkaufkandidat. Das einzige Hindernis ist, dass ihn so gut wie jeder kennt. Seine Verbreitung ist hingegen im Vergleich zu meinen Jugendtagen stark gesunken, und so werde ich wohl bei der nächsten Gelegenheit mal wieder zugreifen.
0 Antworten
Hasenas vor 8 Jahren 13 7
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
6
Duft
Terror d'Hermès
Begeistert von den vielen Reviews, die TdH nahezu allesamt in den Himmel heben, ließ ich mich zu meinem vorerst letzten Blindbuy hinreißen. Hier, und auf ähnlichen Seiten, war vielfach die Rede von einem klassischen, eleganten, reifen Herrenduft, der trotz fruchtiger Kopfnote herb und unsüß sein sollte.
Nun habe ich bereits angedeutet, dass dies wohl vorerst mein letzter Blindbuy sein wird. Der Grund dafür ist einfach: meine Wahrnehmung und die der meisten Parfumos decken sich offensichtlich nicht wirklich. Ich meine, auch ich rieche hier die meisten der angegebenen Noten heraus. Ein sauber komponiertes Parfum haben wir hier vor uns, keine Frage. Wie man allerdings angesichts des knallig-süßen, künstlich-penetranten und fieberinduzierend-schwülen Duftes etwas von "unsüß", "natürlich" und "erfrischend-kühl" schreiben kann, entzieht sich meinem Verständnis. So gut wie alle Empfindungen, die ich beim Riechen dieses Duftes habe, widersprechen diametral fast allem, was ich darüber gelesen habe. Ich empfinde ihn auch nicht als sonderlich maskulin, geschweige denn reif. Im Gegenteil, ich würde ihn gerade an Männern jenseits der Vierzig als sehr unpassend empfinden, da er einfach so pappig süß ist.
Die Früchte sind über die ganze (lange) Zeit, die der Duft hält, sehr dominant und leider nur in den ersten paar Sekunden nach dem Aufsprühen erfrischend. Danach bleibt TdH laut, drückend und süß bis kurz bevor er verfliegt, dann tut ihm die Transparenz gut und macht ihn etwas angenehmer für meine Nase.
Ich werde ihn vielleicht als eine Art Mahnmal der Blindbuys behalten, vielleicht kommt er aber auch in den Souk oder wird verschenkt. Ich fragte mich übrigens lange, an was mich der Duft erinnert. Mir war klar, dass ich ihn irgendwoher kenne, und letzten Endes ist es mir dann wie Schuppen "von der Nase" gefallen: 2008, also 2 Jahre nach dem Launch von TdH, brachte AXE ein Duschgel/Deo namens "Hot Fever" heraus, das m.E.n. ein nahezu 100%iger Klon von TdH ist. Daran hatte ich mir damals bereits den Ekel gerochen, was bei meinem Urteil über TdH natürlich auch eine Rolle spielt, aber ich hätte es auch so gehasst. Nur vielleicht nicht auf Anhieb.
7 Antworten
Hasenas vor 8 Jahren 3
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Unauffällig....
...muss ja nix schlechtes sein! Mir persönlich gefällt der Duft von CK Free um Längen besser als der von Standard-Aquaten à la Cool Water. Er kommt mir runder und stimmiger vor, und vielleicht rührt gerade daher sein Ruf als langweilig. Denn vor den Kopf gestoßen wird hiermit garantiert niemand, was man von den top-bewerteten Düften in der Regel wohl nicht sagen kann. Auch hat er neben der Aquatik eine angenehme Wärme, die man sonst bei Düften dieser Art selten findet. Diese, zusammen mit der subtilen holzigen Würze und der leicht exotischen Fruchtigkeit, macht CK Free zu einem von mir gern bei "nicht besonderen" Anlässen getragenen Duft.

Edit: ich habe mittlerweile realisiert, wie sehr ich Wacholder mag. Obwohl ich ihn erst nicht herausgerochen habe, könnte er unbewusst ein Grund für meine spontane Sympathie CK Free gegenüber gewesen sein. Inzwischen ist er selbiges bewusst. :-)
0 Antworten