Hasi

Hasi

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1 - 5 von 130
Hasi vor 3 Jahren 24
10
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Laues Lüftchen
Getriggert durch 'maritime Noten' und 'Mittelmeer-Macchia', dem klaren, schlichten Aussehen des wunderschönen Flakons mit dem wasserblauen Etikett und der wellenförmigen Schrift, die die spielerischen Wogen des Meeres darstellt (hach! *o*), der hübschen Box, die wie durch Spritztechnik mit Sieb und Zahnbürste in zartestem Hellblau an Weiß geschmiegt bearbeitet scheint, was alles zusammengenommen für mich das maritime Flair wunderbar versinnbildlicht, klickte ich ViMD schon vor Längerem auf die Merkliste.

Von Zeit zu Zeit sah ich mich auf der Website der Firma Cosmesi Siciliana um und dachte enttäuscht, unerreichbar!
Niemand auf Parfumo hat ihn (oder einen der anderen), blind wollte ich ihn nicht bestellen, auch nicht unbedingt gleich den ganzen Flakon
(50 ml kosten 33 Euro, der Versand von Italien aus kostet seine stolzen knapp 13 Euro), Pröbchen werden nicht angeboten.
Dann kam ich letztens plötzlich auf die Idee und habe den Duft einfach in Google eingegeben, und siehe da, es gibt ein Geschäft in Brüggen, Marisco Naturkosmetik, mit Online-Shop, die unter anderem auch die Linie Cosmesi Siciliana anbietet, und sogar Pröbchen der Düfte!
2 ml zu 3 Euro. Die Versandkosten sind allgemein mit 3,50 € angegeben, da ich den Duft unbedingt testen wollte, nahm ich das in Kauf und war überrascht, als Marisco mir plötzlich einen Teil zurücküberwies, weil es nur ein Brief war.
So eine Fairness finde ich ausgesprochen angenehm, deshalb erwähne ich das hier.
Die angebotenen Artikel der Linie Cosmesi Siciliana sind minimal teurer als auf der italienischen Seite.

Auf der Homepage ist zu lesen:
Ventu ‘i Mari ist eine Kosmetiklinie, die Inspiration, Kraft und Stärke aus der sizilianischen Natur zieht. Sie trägt die Wärme der Sonne und den Duft dieses Windes mit sich, der umschmeichelt und belebt und der in den Küstengebieten vom Meer auf das Land weht und die Sommerhitze mildert: eine lebensspendende Brise, die den Duft der jodierten Seeluft mit dem der mediterranen Küstenflora vereint.
Ventu 'i Mari Donna ist ein vibrierender Duft voller Emotionen.
Eine erfrischende Brise, die Körper und Geist wieder in Einklang bringt.
Einfach, wie ein regenerierender Spaziergang am Meer.
Alle Produkte dieses Duftes sind von ECO-Bio und AIAB zertifiziert.
Cosmesi Siciliana ist eine Geschichte von Liebe und Enthusiasmus: Liebe zu Sizilien und Liebe zur Kosmetik.
Die Magie Siziliens, mit seinen starken Kontrasten, leuchtenden Farben und der höchsten Artenvielfalt im Mittelmeerraum – eingefangen in einer Kosmetiklinie.
Dies war die Mission verschiedener Fachleute.
Kosmetik für den Körper und die Seele, mit einem Herz, das für die Natur schlägt.

Das liest sich alles ganz toll und ich spüre die Luft und den Duft dieses Landes schon beim Lesen. Gerne hätte ich dies alles auch im Duft selbst vorgefunden. Wobei er nicht schlecht ist, auch die Headline ist nicht negativ gemeint. Ganz früh morgens, oder am späten Abend, wenn die Sonne noch nicht, oder nicht mehr auf dem Pflaster brütet, der Himmel Aquarellfarben trägt und die Luft ganz weich und mild ist, ein laues Lüftchen eben, dann finde ich das in dem Duft wieder. Wenn man morgens seinen ersten Cappuccino auf der Frühstücksterrasse zu sich nimmt, oder abends duschgelfrisch noch ein Eis in der Strandbar löffelt... es weht eine weiche, samtene Brise und spielt mit den Haaren im Nacken, streichelt die Haut im Gesicht und an den Armen, dann passt ViMD.
Weißblüher (ein Hauch Indol), leicht zitrisch, leicht seifig, luftige Duschgelfrische mit cremigem Touch, ein Gepflegt-Duft.

Das Wichtigste fehlt mir aber, die Mittelmeer-Macchia. Die Macchie (ital. macchia, franz. maquis, bedeutet so viel wie Dickicht oder Gebüsch) ist eine immergrüne, hartlaubige Gebüschformation, 1 bis 3 Meter hohe Sträucher und Baumsträucher, die ein dichtes Gestrüpp bilden. Typische Arten dieser Pflanzengesellschaft sind zB Kermeseiche, Baumheide, Westlicher Erdbeerbaum, Zistrosen, Ginster, Schopf-Lavendel, Rosmarin, Myrte, Mastix Oleander, Thymian, Schwarzdorn, Lorbeer und Wacholder. In der Blütezeit vieler bestandsbildender Pflanzen von März bis Mai wird ein besonders aromatischer Duft verströmt. Da Bodenflora größtenteils fehlt, bäckt die Sonne Steine. Wenn man in dieser Landschaft mal spazierengegangen ist, kennt man den typischen herbwürzigen, aromatischen, teilweise ätherischen Duft der Pflanzen, vermischt mit dem Nektar der Blüten und dem des heißen, ausgedörrten Bodens. Ich habe so gehofft, ja, erwartet, das alles in der Kombination zu finden, sonst hätte ich mir gar nicht die Mühe gemacht, die Neugier war so groß, aber es bleibt ein ganz normaler blumiger Duschgel-Duft, ein laues Lüftchen.
Wer sowas sucht, was geradlinig Frisches, Regenerierendes, kommt auf seine Kosten. Für mich war es leider enttäuschend.
Mir fehlt da das gewisse Etwas, die Kante, die aus dem lauen Lüftchen einen Mistral macht.
24 Antworten
Hasi vor 3 Jahren 24
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Am Meer
Die Wogen der Flut schleppen Schaumkronen aus Spitze an.

Die Lagune ist wie ein durchsichtiger Löffel türkisfarbenen Akryls, umhüllt von einer Aureole aus Sand.

Ich betrachte den von der Brise drapierten Ozeantüll

und renne los, dem weißen Spitzensaum entgegen, der den Strand glättet

und mir die Füße in Ketten legt,

lasse mich in den Sand fallen und bleibe glücklich ermattet liegen,

geküsst von Meer und Sonne,

gestreichelt von der Brise, die den floralen Duft der Insel mitbringt.

*********************

Urlaubsfeeling pur, nicht nur für die Herren!
Und sehr, sehr schade, dass dieser tolle und unbekannte Duft eingestellt wurde!
Mein Dank geht an Hermessenz, die mir trotzdem noch so eine großzügige Abfüllung spendiert hat!
24 Antworten
Hasi vor 3 Jahren 24
9
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Dünenschatz
Die Sonnenblume schämte sich, die namenlose Blume als ihre Verwandte anzuerkennen.
Da ging die Sonne auf, lächelte der Verachteten freundlich zu und fragte:
"Wie geht es dir, mein Liebling?"
(Rabindranath Tagore)

Oft haben die kleinsten, unscheinbarsten Blüten den stärksten Duft und den süßesten Nektar. Irgendwie müssen sie ja auf sich aufmerksam machen. Wobei Pyrola - auch Dünen-Wintergrün (Pyrola rotundifolia subsp. maritima) - beim Blümchensex eher auf Insekten wie hauptsächlich Fliegen steht.
Ihr Aussehen ähnelt dem des Maiglöckchens.

Pyrola hat einen eigenwilligen Duft, zitrisch-süßlich und grün-würzig, mit einem süßlich weichen Herz und einem seifigen Schleier. Mich erinnert der Duft etwas an die Kräuter-Limonade Almdudler.
Die Sillage ist dezent, aber bemerkbar. Wobei der Duft draußen an der frischen Luft und bei kühlerem Wetter viel besser zur Geltung kommt.
Auf jeden Fall unisex und durchaus tragbar.

Mein Dank für die großzügige Probe geht an Baeumchen :)
24 Antworten
Hasi vor 4 Jahren 47
10
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Der Atem der Charybdis
Die breite Öffnung des Globuli Cap von Seejungfrau (lieben Dank an dieser Stelle!) gibt mir die Möglichkeit, schon beim Öffnen des Schnappverschlusses einen Eindruck der grünen Flüssigkeit zu bekommen: verpinkeltes Hafenbecken. Faulige Fischabfälle.
Das ist wirklich schlimm.

Auf der Haut
Mein erster Gedanke: Der kleinen Seejungfrau hätte jemand sagen müssen, dass sie auch ne Mumu bekommt, wenn sie sich Beine wünscht.
Mein zweiter Gedanke: Ich weiß gar nicht, ob fischig allein der richtige Ausdruck ist, da muss salzig-algig dazu, wie eine geöffnete Auster, die ihr Leben vom Meerwasser durchspült wurde. Dann las ich, dass unglaubliche 240 l Meerwasser eine einzige Auster an jedem Tag durchspülen, und dass nichts mehr nach salzigem Ozean riecht und schmeckt, als die Königin der Muscheln.

Mir fällt die Sage von Skylla und Charybdis ein. Charybdis saugt 3 x am Tag das Meerwasser ein uns stößt es danach brüllend wieder aus. Sie ist also die Monster-Auster der antiken griechischen Sagenwelt. Was da alles so am Tag durchgeht... kein Wunder, dass Charybdis Mundgeruch hat und schwitzt vor lauter Arbeit.

Schwitzen tut sie, weil Kreuzkümmel (Cumin) und Koriander schon von Beginn an mit dabei sind. Warme und kalte Noten vereint, auch eine Besonderheit des Dufts. Hab ich vorher auch noch nie so gerochen. Ich muss an Cans wunderschönen Kommi denken, die kaltblütige Nixe, die den warmen Körper umschlingt und mitnimmt in die Tiefe. Das macht Sinn.

Koriander, dessen Geruch nicht nur an Anis- bzw. Dill erinnert, sondern auch den Ausdünstungen verschiedener Wanzenarten gleicht. Der Name Koriander bedeutet übersetzt Wanzendill. Wer schon mal eine Stinkwanze auf der Hand hatte, die zur Abwehr "gepupst" hat, weiß was ich meine.

Cumin, dessen Duft als holzig, würzig, warm, anisartig beschrieben wird, aber sehr oft auch als schweißig wahrgenommen wird, und mich persönlich immer an schwitzige, warme Achseln denken lässt. Warm-würzig, menschelnd-fleischlich, und gleichzeitig trocken-bitter. Im Fall vom See-Engel nur verhalten schwitzig.

Dann ist mir noch was eingefallen zu dem anfänglichen Uringeruch. Vor vielen Jahren ging ich mit einer kleinen Gruppe Arbeitskollegen während der kühlen Jahreszeit 1 x wöchentlich zum Schwimmen in ein Hallenbad. Jede Woche ein anderes im Wechsel. Einmal waren wir in einem kleineren, und da ist mir schon zu Anfang ein ganz unangenehmer Geruch aufgefallen. Je näher man zur Treppe kam, wo das Wasser auch niedriger wurde, desto schlimmer wurde der Geruch. Chlor und Pipi. Chlor hat eigentlich kaum Eigengeruch, erst in Verbindung mit Harnstoff wird es eine Chlorverbindung mit dem typisch beißenden Geruch. Genauso riecht der Anfang von SC. Vor allem aus dem Cap raus.

Auf Haut wandelt sich diese Fisch-Chlor-Algennote rasch in eine medizinische Note, Oud (mit Cypriol habe ich keine Erfahrung), durchwachsen vom ätherischen Duft der Kiefer. Ingwer spielt fruchtig-pikant mit. Ab hier wird der Duft angenehmer, zieht sich aber zurück. Bleibt hier stundenlang als süßlich warm-würziger und trocken-bitterer Haut-an-Haut-Duft, als würde man mit seinem Partner nach ner Runde Matratzentango im Bett liegen, den Kopf in seine Achsel gekuschelt. Der Duft ist sehr körperlich. Hier würde auch die Note Fuchspelz/Pelz Sinn machen. Wobei ich eher an Frettchen denke (meine Schwester hatte jahrelang Frettchen), die einen ganz typischen Geruch haben, mir persönlich manchmal etwas zu animalisch streng, dunkler tierischer Moschus (verschwitzte haarige Achsel) und manchmal auch leicht urinös, da sie sich gegenseitig markieren, aber gleichzeitig auch süßlich-wildartig. Frettchen-Fans schwärmen davon, dass ihre Lieblinge nach Met bzw. wildem Honig duften. Das kommt gut hin, ich erkenne diesen Duft hier in dezenter Form wieder. Und als honigartig-narkotisierend wird auch der Duft der Tuberose beschrieben. Passt alles zusammen. Die Basis erinnert mich übrigens an Rubj von Vera Profumo.
An einem Fuchs habe ich noch nicht gerochen, ich weiß nur, dass Füchse aus den Afterdrüsen mit einem kleinen gelblichen Tropfen markieren, der für Fuchs und Mensch bis zu 6 Wochen riechbar ist. Der intensive, üble Geruch wird durch die Einwirkung von Wasser noch verstärkt.
Vielleicht wurde für SC doch ein Fuchs gemolken.

Zwischendurch dreht Oud immer wieder mal auf, in Verbindung mit dem fruchtigen Ingwer. Dann verliert der Duft für diesen Moment etwas an Wärme, wird trocken-metallisch-fruchtig, um dann wieder an würziger Wärme zu gewinnen. Erst nach vielen Stunden bleibt dann das würzig-warme ganz weg und es bleibt das trocken-metallisch-fruchtige. (mag ich am liebsten, ich kann nicht mit warmen Düften). In der Aura ist nur das fruchtige Oud zu riechen.
Das hält sich jetzt nicht nur stunden- sondern tagelang, vor allem an Kleidung. Der Ärmel meines Shirts und meine Strickjacke riechen heute noch - 5 Tage später - nach trocken-fruchtigem zarten Oud. Richtig toll jetzt sogar. Heute am Arm... die Haut... zum Anbeten! So viele Ebenen, so viel Wandlung in diesem Duft, ist mir eine 8 wert.

Den Namen Sea Censored hat der Duft verdient. Es ist wie bei einem zensierten Film, einem Hardcore-Porno oder Horror-Schocker. Eine Warnung.
Wer die Warnung ignoriert und seine Nase trotzdem reinsteckt mag schockiert sein, wird aber zumindest überrascht und lernt neues kennen.
Auf jeden Fall ist er Charybdis zu nahe gekommen.

https://www.youtube.com/watch?v=Z7aV3Q-bA5M
47 Antworten
Hasi vor 4 Jahren 38
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Torf statt Turf
Dreckigster, erdigster (für mich geilster) Patchouli mit trockenstaubiger-mineralischer Note (wie altes Kellergemäuer) und was würzig-herbem sowie zart süßlich-aromatischem im Hintergrund. Ja, die nassen Vogelfedern sind gut nachvollziehbar. Für mich ist es aber ein ganzer nasser Vogel, paniert in Vogelsand.

Vogelsand: Quarzsand und Muschelgrit; wird mit Anisöl versetzt, um den Sand keimfrei zu halten.
Das würde hier sehr gut hinkommen, und mit Anis hab ich es ja wohl die letzte Zeit. Und das meine ich auch zu erkennen.

Mit der Zeit wird das Patchouli holzig, mit dezenter süßlich-alkoholischer Note. Torfig hat Floyd gut erkannt, ich hätt's mich fast nicht schreiben trauen (der Kommi war in seinem Grundgerüst schon vor Wochen fertig) weil man torfigem Whiskey immer eine rauchige Note zuschreibt, aber rauchig ist der Duft nicht. Es riecht aber wie ein großes altes Holzfass, in dem jahrelang ein Single Malt heranreifte. Dunkel, holzig, erdig, torfig, alkoholisch, süßlich.

Ob das Süßlich-Holzige durch Sandelholz oder durch Amber beigesteuert wird, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ich würde aber zu Amber tendieren, da es, wenn man sich den Patchouli wegdenkt, die gleiche Note wie in "Embruns d'Ambre" von Stéphanie de Saint-Aignan ist, den ich beheimate.

Wenn hier Blümchen drin sind, dann würde ich auf Jasmin tippen. Für Jasmin habe ich einen eingebauten Geigerzähler und meine, einen Hauch zu erkennen, aber vielleicht ist auch überhaupt kein Blümchen drin. Ist ja alles subjektive Interpretation und was weiß ich schon.

Wie auch immer, mit Karma von Lush (Platz 2) zusammen ist das mein Lieblingspatchouli (Platz 1) geworden. Ich kann mich gar nicht satt dran riechen. Birdie bleibt über viele Stunden und macht auch keine großartige Veränderung durch, was mir entgegenkommt. Lediglich die Protagonisten schieben sich immer wieder gegenseitig in den Vordergrund. Mal ist es mehr Patchouli, mal mehr das Süßlich-Holzig-Alkoholische, dann wieder eher das Trocken-Mineralische.

Gschpusi hat mir eine großzügige Abfüllung spendiert (ich danke Dir von Herzen!), mit der werde ich noch ein wenig auskommen (bis der Flakon einzieht), weil man wirklich nur wenig braucht. 2 feine Sprüher sind ausreichend und ich rieche mich selbst den ganzen Tag! Die Plastik-Pens sprühen zu stark, da reicht ein einziger Hit. Ich hab ihn in einen Glas-Sprayer umgefüllt, der feiner nebelt.

Birdie ist schon ungewöhnlich! Ich glaub', die meisten Nasen zucken erschrocken zurück, aber ich lieb' den! Ich trage ihn auch in der Arbeit, wobei eher das Outfit als die Location entscheidend sind. Dunkle Farben und ein krasseres Outfit passen zum Duft vielleicht besser als ein rosa Blümchenkleid, Kittelschürze oder Frankonia-Faltenrock (Insider ;) ), aber zum schnittigen Anzug kann ich ihn mir beim männlichen Geschlecht zu jeder Tageszeit und zu jeder Gelegenheit super vorstellen.

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