Hayward

Hayward

Rezensionen
Hayward vor 9 Jahren 5 3
9
Duft
L´homme – Der Mann.
Das ist der Mann des 21. Jahrhunderts, der Dorian Grey, der Leonardo DiCaprio, der Halbgot, gehüllt im hellgrauen Slim fit Anzug. Ein selbstbewusster, etwas exzentrischer Charakter mit Charme, viel Charme. Er hält in seinen Händen, einen Strauß weißer Tulpen.

Zweifelsfrei ist er intelligent, er weiß wie man Menschen tanzen lässt wie Marionetten. Er wird getragen von Komplimenten und ist getrieben von seinem Ehrgeiz. Frauen möchten in seiner Nähe sein, möchten mehr sein, als nur irgendeine seiner zahlreichen Partner.
Männer möchten er sein, weil es so wahr, so echt, so überaus perfekt scheint.

Frühling – Blumenzeit.

Salzwasserbrisen bringen die Pflanze zum Glühen, lassen die Blüten Aromen versprühen.
Helles Holz und junges, frischgrünes Graß .
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Hayward vor 10 Jahren 8
9
Duft
"Du riechst schön"
Es sind die letzten Wochen vor Weihnachten, die Zeit, in der die Welt sich ein Stück langsamer dreht. Die Tage sind kurz, die Nächte schwarz, wie verbrannte Streichhölzer.

Zehn Minuten verfrüht, stehe ich hier in München am Stachus .
Viermal, stand ich im Geiste schon hier. Dreimal vor dem Spiegel, mit zweifelndem Blick.
Jetzt bin ich mir sicher, dunkler Mantel, silberne Uhr, elegant chic.
Zwischen Tausend anonymen Großstadtgesichtern, erkenne ich dich. Du tanzt durch die Menge zu mir, als hörtest du Jazz. Die Art mit der du „Hi“ sagst, so unendlich voll von Charme. Die vom kalten Wind leicht geröteten Wangen , zusammen mit diesem Lächeln von ihr. Ich drücke sie fest an mich und sage „ Toll siehst du aus, lass uns ein Stück in die Nacht gehen.“
Sie antwortet darauf „ Du riechst schön, ich freu mich dich zu sehen.“
Zusammen gehen wir die Fußgängerzone hinunter. Erzählen uns unsere Geschichten, malen bunte Bilder aus vergangenem in den klaren Himmel. Sie lacht, oft und viel.
Nach 20 Minuten biegen wir in eine kleine Gasse ein. Es weht eine kühle Brise, die Luft schmeckt nach Pflasterstein. Ich deute auf ein altes Café. Halte dir die Tür auf, und so gehen wir hinein. Du bestellt zwei Cappuccini und einen Apfelkuchen, so zum teilen. Intuitiv wissen wir, was zu sagen ist, wie in einem Film. Die Gespräche fast wie Drehbücher, ein wunderschöner Traum.
Wieder raus in die Nacht. Ich blicke auf meine Uhr, es ist Zehn vor elf.
Da steht sie vor mir und sieht mich einfach an.
Als stünde die Zeit still.
Zart und doch bestimmt und klar, ist da die Iris.
Cacao und Vanille schmiegen sich hinzu.
Schwerer dunkler Glanz.
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Hayward vor 10 Jahren 11 3
Schönheit liegt im Auge des Verächters.
Schönheit liegt im Auge des Verächters.
Ich möchte dieses Parfum nicht in Punkte werten, viel lieber würde ich versuchen wollen, ihn zu beschreiben. Beim Flakon angefangen, bei dem ich mir nie sicher bin, ob er billig aussieht, oder modern elegant.

Ich besitze A*Men nun seit fast einem Jahr und habe bisher nur 10-15% der 100ml verbraucht.
In den letzten Wochen vor Weihnachten, lief ich des Öfteren in verschiedene Parfümerien, um einige Tröpfen an mein Handgelenk zu sprühen. Ich war jedes mal auf das neue überrascht, über das, was danach geschah.

Es ist wahr, dieser Duft ist anstrengend. Ich fühle mich als Träger immer wieder an eine Fashionshow erinnert. Alltags untaugliche Konzeptkunst an polarisierenden Models.
Komplexe, schrille Musik; dichter Nebel; Lichtshows, wie Blitze in einer stürmischen Nacht.

Was soll das?

Ich schaffe es von Zeit zu Zeit, mich einfach mitziehen zu lassen. Im Rampenlicht stehend, umhüllt von Honig, Kaffee, Teer, waldig-erdigen Noten und dem Wind eines heißen Augusttages, der Blumenduft und Straßenschmutz mitträgt. Mir ist bewusst, dass die Blicke an mir klebenbleiben, wie fliegen im Bienenhonig..

Verachtung, Bewunderung, Verunsicherung, Hass, Liebe.
In eben diesem Traumgleichen Zustand, lasse ich mich tragen und genieße die avantgardistische Komposition zutiefst.
3 Antworten
Hayward vor 10 Jahren 10 6
10
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Pure Eleganz.
Der Tag, die Nacht.

Welch scheinbare Einfachheit.
Das Lächeln, das Licht das wacht.
In der Kühle, dem Nichts liegt für mich Geborgenheit.

Seit ich denken kann ist das schon so,
die Furcht verstand ich deshalb nie.

An meinem 18. Geburtstag, einem kalten Sonntag im Oktober, zog ich mir spätabends meinen schwarzen Mantel an, um eine Runde zu gehen.
Ich hatte mir La Nuit zur Volljährigkeit gewünscht und trug etwas davon auf.
Am Hals und an meiner Pulsader am Handgelenk. Zügigen Schrittes lief ich einen Feldweg entlang in die Dunkelheit. Ich hatte mir nicht überlegt wohin ich gehen wollte. Ehe ich es mir versah, fand ich mich auf einem Anhöhe wieder.
Ein Windstos fuhr mir durchs Haar. Ich atmete die kühle, klare Luft tief ein und wurde schlichtweg von einer Welle erfasst. Mein Körper bebte, ich bekam eine Gänsehaut, und hatte das Gefühl zu fallen.

In der Luft lag ein Aromenorchester.
Eine minimale Metallnote, nackte, dreckige Erde, florale Töne, Holz, als stünde ich in einem nebeligen Wald.
Ich sah auf meine Armbanduhr, um sicherzugehen, dass die Welt nicht stehengeblieben war. Das war kein Traum, wenngleich ich das Gefühl von Schwerelosigkeit empfand.
In diesem Moment verstand ich mich wie noch nie zuvor.
Das war Kunst. La Nuit
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