Eine Ode an Parfumo (und die Wiederkehr)

Was nur hat dieses Parfumo an sich…?!

Was hat es nur an sich, dass ich immer zu wiederkehre. Obwohl es eine vielleicht gar nicht so gute Idee ist, denn wenn man kaufsüchtig ist (keine Sorge, offiziell und profunde diagnostiziert, keine Westentaschen-Küchentisch-Psychologie auf mich selbst angewandt), sollte alles vermieden werden, was auslösenden Charakter haben könnte. Und ich bin mal ehrlich, bei all diesen hinreißenden, hier zu findenden Duftbeschreibungen zu sagen, hier fänden sich keine Trigger zum Kaufen, wäre kurz hinter Ironie und knapp vor Zynismus. 
Warum also kehre ich immer und immer (und immer - denn es waren wirklich schon diverse Male, wie einige jetzt vielleicht leicht enerviert den Kopf schüttelnd bejahen werden).

Ich habe also Parfumo schon mehrere Male den Rücken gekehrt. Und bin doch immer wieder zurückgekehrt. 

Es mag an den unfassbar netten Kontakten hier liegen, auch wenn ich sehen musste, dass die oder der eine oder andere sich vollkommen, inklusive Löschung des Nutzerprofils, von Parfumo verabschiedet haben (wie schaffen die das nur?!). Aber viele altbekannte Parfumas und Parfumos, die schon lange Zeit vor mir hier verweilten und ihr unfassbares Wissen über Düfte mit uns teilten, sind noch wiederzufinden (, die jetzt vielleicht sagen bzw. denken: ‚Ach herrje, die schon wieder?! Wie lange bleibt sie wohl diesmal?!‘ - Ich kann es ihnen nicht verdenken.). Diese liebenswerten, so unterschiedlich anmutenden Charaktere, mit denen ich schon einige angenehme virale Pläuschchen gehalten habe. Und dieser Austausch, nicht nur über Düfte, auch über andere Themen des Lebens, war durchweg geprägt von Respekt, Aufmerksamkeit, Interesse, Freundlichkeit. Okay, durchweg ist etwas euphemistisch, aber fast immer trifft es doch recht gut. 
Vielleicht ist es also das Vermissen dieser Kontakte, welches mich immer zurückbringt.

Oder es ist das Schreiben, das mir fehlt, auch wenn mir durchaus in meiner aktiven Parfumo-Zeit vorgehalten wurde, mich in dem Falle doch lieber auf eine mehr literarisch geprägte bzw. ausgerichtete Webseite zu begeben, da es hier vorrangig schließlich um die Beschreibung von Düften handele. Aber man höre genau hin: „um die Beschreibung“, was das Schreiben notwendigerweise beinhaltet. Und wenn dieses Schreiben eher ein olfaktorisches Wortgebilde ist, dann soll es doch so sein. Mir gefällt es (und ich weiß mit ziemlicher Sicherheit, vielen anderen auch). Und ich schreibe einfach gerne. Zudem tut es niemandem, soweit mir bekannt ist, weh, eine eher metaphorische Duftbeschreibung zu lesen, geschweige denn es zu müssen (wird ja niemand gezwungen - hoffe ich doch mal sehr!). Demnach bleibe ich dabei, wenn ich sage, dass das Beschreiben von Düften mit bildhaften Worten sowie das Lesen solcher Beschreibungen (zumindest für mich) einfach etwas Wundervolles an sich hat. 
Ist es also das, was mich Parfumo treu bleiben lässt? 

Oder, wenn ich schon beim Schreiben festhänge, spielt nicht auch ein wenig die eigene - ich nenne sie jetzt bewusst provokativ - Geltungssucht eine Rolle, denn ich kann mich nicht davon ausnehmen, mich über positives Feedback auf was auch immer ich meinte, verfassen zu müssen, zu freuen. Natürlich freut es mich. Auch wenn Geltungssucht sicherlich zu hart und zu kompromisslos als Begriff ist, so ist es doch immer ein wenig Bestätigung für die Schreiber-Seele, wenn ein Textstück positive Beachtung findet. 
Demnach könnte der Wunsch nach Bestätigung eventuell ein Grund für meine Unfähigkeit, in Gänze  von Parfumo Abschied zu nehmen, sein?!

Vielleicht ist es aber auch meine ungebrochene Freude an sinnesaufregenden, vorstellungsüberraschenden, geruchsfragwürdigen, nasenkritischen, tagesbegleitenden, träumeverschönernden, lebensversüßenden Dufterlebnissen, die mich an Parfumo festhalten lässt, mich immer wieder Rezensionen und Statements lesen lässt, um zu erfahren, wie andere ein bestimmtes Parfum wahrnehmen und beschreiben. Vielleicht ist es dieser olfaktorische Austausch, der so vielseitig, so divers, so (in vielerlei Hinsicht) kontrovers und dabei (zumeist) respektvoll stattfindet und das eigene Duftfirmament erhellt und den Parfumhorizont so erweitert. 

Tatsächlich vermute ich alle diese Beweggründe mit relativ gleichen Anteilen als ursächlich dafür, dass ich nicht so recht von Parfumo loszukommen vermag, es im Grunde auch gar nicht mit vollem Herzen möchte. Denn genau all diese Dinge machen Parfumo aus, machen diese Seite so einzigartig.
Verbessert mich, falls Ihr anderer Meinung seid, aber ich glaube, uns verbindet hier unsere Duftliebe und dabei doch so viel mehr. Selbst wenn es sich hierbei nur um eine Seite im WorldWideWeb handelt, so ist es doch unsere kleine Parfumo-Insel, auf die zumindest ich gerne von Zeit zu Zeit zurückkehre. Ähnlich wie beim Urlaub, eine Auszeit vom Alltag.

In diesem Sinne: Ein Hoch auf Parfumo!

Und natürlich auch: Hallo zusammen und welcome back!

Wie lange?

Man wird sehen ;-)