Hufing

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1 - 5 von 21
Hufing vor 9 Jahren 7 1
4
Duft
Das Moos ist los
AJ Arabia… da stell ich mir sofort etwas Wuchtig-Orientalisches drunter vor. Black II war allerdings der Einzige aus der Reihe, der auf die Merkliste kam. Alle anderen vermutete ich als zu herb für mich. Aber DER ist es dachte ich. Mein wahrgewordener Orient-Gourmand-Lockduft. Ich erwartete irgendwas zwischen Noir de Noir und Manifesto Elixir. Also sabberte ich meiner Probe entgegen. Kaum war sie da, ein erster erwartungsvoller Sprüher. Und dann leider die totale Enttäuschung. Das soll also ein hochexklusiver Duft sein? Etwas ganz Besonderes? Hmm… Ich rieche etwas undefinierbar Süßes. Und Moos. Und zwar von Anfang an. Ich mag diese dunkelgrünen, moosig und (sorry) gruftigen Duftnoten ohnehin nicht besonders, vllt. nehme ich es daher umso stärker wahr aber das Moos dominiert alles, was an dem Duft schön sein könnte. Denn nach ca. einer halben Stunde kommt eine ganz zauberhafte Vanille durch. Zumindest versucht sie es denn… Na? Ratet mal? Richtig, das Moos kommt wieder und raubt allem anderen die Daseinsberechtigung. Ich habe den Duft wirklich mehrmals getestet, aber dieser erste Eindruck hat sich leider verfestigt. Vllt stimmt auch etwas mit meiner Wahrnehmung nicht ich kann es nicht erklären. Aber Black II ist für mich absolut unspektakulär, eindimensional und sehr gewöhnlich. Die Mischung aus Süße und dem dunkelgrünen Bett ist nicht besonders geglückt, es könnte auch ein Herrenduft aus den unteren Regalfächern sein. Sillage und Haltbarkeit sind in Ordnung aber nicht herausragend. Schade, den hübschen Flakon hätte ich schon gerne in meiner Sammlung gehabt…
1 Antwort
Hufing vor 9 Jahren 12 2
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Hot Beast
Ja anders kann man es nicht ausdrücken... Der Duft ist einfach heiß. Ich habe ihn eben aufgelegt und muss ein paar Worte dazu verlieren...Allerdings habe ich selbst einige Anläufe gebraucht. Meine Annäherungsversuche sind jedes Mal bereits bei der Kopfnote gescheitert. Diese ist in den ersten Minuten vorallem für eher gediegene Damen ziemlich heftig. Rauchig und herb und eigentlich nicht wirklich schmeichelhaft, das waren anfangs meine Gedanken. Ich hatte OI abgeschrieben, die Abfülllung durfte weiterziehen... Aber irgendwie kreuzte er immer wieder meinen Weg. Obwohl von mir ganz klar abgelehnt, blieb der Duft präsent, blieb interessant und ließ mich nie in Ruhe. Nach einer Pause habe ich also nochmal einen Test durchgeführt. Die herbe, beißende Note ist unverändert da. Aber dann... Was für eine Wucht. Wundervoller Rosenlikör durchzogen von dreckigem Patchouli. Oud nehme ich wahr, würde ihm aber keine bedeutende Rolle zuweisen. Nicht hölzern, nicht gruftig aber eben wirklich sehr präsent und schmutzig mischt sich das Patchouli dazu. Mehr passiert auf meiner Haut nicht. Diese Kombination ist aber auch explosiv. Und das über Stunden... Der Duft ist definitiv stark, sehr stark und durchweg präsent. Er ist sicher kompromisslos und der Träger muss ganz klar hinter diesem Duft stehen denn eine zaghafte Person und dieser Duft passen nicht zusammen. Sillage: jeder bekommt mit, dass der Träger von OI im Raum ist. Haltbarkeit: nachsprühen während der Partynacht nicht notwendig. Dieser Duft strahlt Selbstvertrauen aus. Er ist dreckig, er ist erotisch und sicher nicht gefällig. Aber wenn er wirkt, dann richtig. Ganz sicher für Damen die sich trauen aber auch am richtigen Herren sehr verlockend.
Ich habe das Gefühl, mit OI jedes Mal ein kleines Stück zu wachsen und bin froh, ihm trotz schwierigen anfangs eine Chance gegeben zu haben. Also Ladies, traut euch ;-)
2 Antworten
Hufing vor 9 Jahren 17 6
9
Duft
Ein Hauch von Glück
Ich wohne am Dorfrand… Über meinem Zuhause liegen eigentlich nur noch Felder, Bauernhöfe und Wälder. Ich liebe diesen Ort und den Frieden der dort herrscht. Und fast jeden Abend drehe ich dort meine Runden. Ein lauer Sommerabend… Ich passiere noch 1,2 Häuser und schon liegt er vor mir, ein kleiner asphaltierter Weg inmitten der Felder, links und rechts wilde Sträucher mit allen möglichen Blümchen durchzogen. Ein Stück weiter die Getreidefelder, dazwischen Blumenwiesen, mächtige Bäume, etwas entfernt eine Pferdekoppel. Die Runde geht weiter, am Waldrand vorbei, noch mehr Felder und Obstbäume. Mein Spaziergang neigt sich dem Ende zu. Ich komme an den Höfen vorbei. Jede Menge Tiere beobachten mich, die Traktoren rumpeln mit Ihren Heuballen an mir vorbei und schon bin ich fast wieder zuhause. Tiefenentspannt, meine Welt ist Ordnung. Jedes Mal wenn ich heimkomme, habe ich das Gefühl, etwas Neues entdeckt zu haben. So… und was hat das nun mit dem Duft zu tun? Kurz und knapp: alles. Immer wieder nehme ich bei diesen Rundgängen die vielen Düfte wahr, die mich während dem Laufen umgeben. Die frischen grünen Wiesen, die Felder, die wilden Blumen die warme Luft durchzogen von einem Gemisch all dieser Eindrücke. Und jedes Mal denke ich ganz sehnsüchtig: wie schön wäre es, diesen Duft festzuhalten. Jeder, der auf dem Land wohnt, kennt bestimmt diesen unverwechselbaren Duft, der vorallem bei warmen Wetter, fernab von Autos etc. in der Luft liegt. Tilleul ist es gelungen, ein Parfum zu kreieren, das für mich all das sehr gut wieder gibt. Natürlich riecht es nicht genau SO, aber die Stimmung des Duftes geht für mich absolut in diese Richtung. Zu Beginn ist er noch sehr herb und grün, als ich ihn das erste Mal anfangs roch bin ich fast etwas zurück gezuckt. Aber nach einer Viertelstunde legt sich das. Die Lindenblüte ist wirklich ziemlich dominant, aber ich werde den Gedanken nicht los, dass auch ein zartes Mimöschen vorbei schaut. Je länger der Duft auf der Haut liegt, desto geschmeidiger wird er. Die herben Töne lassen nach und es macht sich eine Honignote bemerkbar. Nicht so extrem süß und dominant wie z.B. bei Passionate von Boadicea, nein sehr viel verhaltener und ein wenig an Seville à l’Aube erinnernd. Auch Tilleul wird zum Ende hin in gewisser Weise süß. Allerdings ist die Süße eher so, als ob man in einer Blumenwiese voller süßer Blütenpollen steht. Ja, dieses Wässerchen erfüllt meine Wünsche und Vorstellung ziemlich gut. Ich habe etwas gefunden, das tatsächlich (fast) alle meine Eindrücke einfängt. Ich denke, dass dies auch unter anderem daran liegt, dass der Duft sehr authentisch und natürlich riecht. Ich kann hier keine Spur von Synthetik oder überzuckerten Plastikblumen wahrnehmen. Passend zu meinem Gesamteindruck ist auch die Sillage. Sie ist nicht raumgreifend und der Duft ist nicht permanent anwesend. Aber immer wieder weht mir ein Hauch davon um die Nase. Egal wo ich bin, wie sehr mich etwas belastet und stresst, Tilleul bringt mich wieder nach Hause. Gibt mir das Gefühl von innerer Ruhe, Gelassenheit und Glück. Er strahlt und ist dabei überhaupt nicht drüber, denn dieses Strahlen ist echt. Danke an die Spenderin der Abfüllung, eine lange Suche ist nun zu Ende.
6 Antworten
Hufing vor 9 Jahren 14 2
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Meine große Lehrstunde
Ich mag… Vanille, schwere weiße Blüten (vorallem Gardenien), Moschus und ab und an auch etwas Benzoe,Tonka und Zimt. Ich mag süß, blumig, orientalisch, im Sommer darfs auch gerne etwas frischer sein.

Ich mag nicht… zu holzig, herb, Muskat, Galbanum, Obstkörbe. Leder und krautig-grüne Düfte.

In 100 Jahren hätte ich daher Opera nicht aus eigener Initiative heraus getestet. Einzig die Vanille als Duftnote wäre für mich bei diesem Duft also interessant gewesen. Vanille kann ich aber auch billiger haben, und tolle Vanilledüfte habe ich ohnehin schon genug. Wer braucht also Opera…

Auf der Suche nach einem schönen Weihnachtsduft bin ich also auf die Pirsch gegangen. Ich testete Dulcis in Fundo. Zu flach… Ich testete diverse Guerlains. Hmm, an dem Tag irgendwie auch nicht…Epic Woman. Zu viel Pfeffer, ne da springt der Funke auch nicht über. Ich war verzweifelt. Da erlaube ich mir vom Weihnachtsgeld was ganz Feines zu kaufen und ich finde tatsächlich nichts?? Nächste Station XerJoff. Casamorati nochmals angetestet und so gut wie gekauft. Bis die nette Verkäuferin noch mit einem Duftstreifen ankommt und meint, mir als Lira-Liebhaberin müsse der Duft bestimmt gefallen. Also mit der Nase ran. Und fast nach hinten umgefallen. Genau das ist ER. Der EINE Duft. Nach dem ich seit meiner Anmeldung bei Parfumo immer gesucht habe. Kann es wirklich sein, dass ich ihn in diesem Moment gefunden habe? Eine süffige Süße nimmt mich gefangen. Eine Rose, allerdings nur so zart, dass sie bestenfalls sanft die Haut streichelt kommt dazu. Diese Kombination zieht mich ganz leicht und unbefangen in ihren Bann. Ich sitze auf dem Stuhl in der Parfumerie und genieße, was ich rieche. Und dann… es riecht fies… die Note kenn ich doch, hat mich schon in Bouquet Ideale gestört. Ha, Muskat, genau.
Herb und dumpf und…weg ist sie schon wieder. Oder doch nicht? Ab diesem Punkt kann ich einige Zeit keine einzelnen Duftnoten mehr ausmachen. Denn es ist perfekt. Die schöne Kopfnote webt meinen Angstgegner Muskat ein. Die Noten verschmelzen so, dass sie aufeinander abgestimmt besser nicht sein könnten. Es herrscht eine absolute Harmonie und Ausgewogenheit. Eine leicht kosmetische Note nehme ich ebenfalls wahr. Allerdings eher als immer mal wiederkehrendes Lüftchen, nicht direkt an der angesprühten Stelle. Er ist süß, und doch nicht so dass es beschwerend wirkt. Im Verlauf wird er zunehmend dunkler, die Süße lässt nach und es wird holziger und auch ein wenig feines Wildleder kann ich erschnuppern.
Wie schon Erba Pura so ist auch dieser Duft fast greifbar, so tief und vielschichtig wirkt er.
Ich empfinde den Duft als zeitlos, elegant dabei aber trotzdem sehr trendbewusst und ganz sicher auffällig. An ganz grauen Mäuschen oder schüchternen Damen und Herren könnte ich ihn mir nicht vorstellen, dazu hat er zu viel Ausdrucksstärke. Ich sehe ihn eher an Damen denn an Herren, aber ist natürlich wie immer Geschmackssache. Natürlich eignet er sich bevorzugt für große Auftritte im langen dunkelroten Seidenkleid, aber seine reine Schönheit bietet auch genug andere Anlässe um ihn auszuführen.
Tja, während des ersten Testens in der Parfumerie und ständigem Schnupperns am Handgelenk war mir nicht bewusst, mit wem ich es hier eigentlich zu tun habe. Als ich mich dann zum Kauf entschlossen hatte und die Verkäuferin mir zeigte, um welchen Duft es sich handelt, musste ich kurz innehalten. Hämisch grinste mich der schwarze Samtflakon an. Ich las den Schriftzug „Opera“. Tja, so viel zum Thema Opera ist nix für mich. Das war mir dann mal eine Lehre.
Habe den Duft dann vor einigen Tagen ins Büro ausgeführt. Er ist wirklich allen aufgefallen. Mein Chef meinte sogar: „Du standest nur eine Minute in meinem Büro. Aber als ich vorher draußen war und später wieder hier rein kam, roch der ganze Raum danach.“ Und das bei zwei Sprühern ins Dekolletee. Soviel zu Sillage. Glücklicherweise bekam ich nur positive Resonanz dazu, er ist bei meinen Herren nun offiziell „erlaubt“.
2 Antworten
Hufing vor 9 Jahren 2 1
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Himmelhoch jauchzend, zu tode betrübt und wieder zurück
Es hätte so schön sein können… Allein die Inhaltsstoffe lassen mir das Wasser im Mund zusammen laufen. Das klingt doch nach einem kuschelzarten Gourmand. Zack, Häkchen, Merkliste. Und kurze Zeit später hielt ich die Probe in Händen.
Aufgesprüht, abwartend geschnüffelt. Auf der angesprühten Stelle kann ich einen öligen Film sehen. Ich bin auf Wolke 7. So eine himmlische Kopfnote. Süß, irgendwie likörhaft und dabei sehr weich, fast wie die Buttervanille die man immer fürs Backen als Aroma benutzt. An irgendwas erinnert mich dieser Einstieg… Na klar, Dolce Acqua von Profumum. Der hatte auch so einen tollen Start. Nach einigen Minuten verändert sich der Duft, er wird irgendwie ernster. Das fluffig Weiche und Süße ebbt ab und es kommt eine wirklich heftige Note ins Spiel. Ziemlich erdrückend und leider die anderen Inhaltsstoffe verschreckend. Und wieder stelle ich Parallelen zu DA von Profumum fest. Auch wenn er bei Jolie nicht gelistet ist, so könnte ich schwören, es ist Heliotrop drin. Dieser hat mich schon in DA sehr gestört und hier ist es nicht anders. Zu dominant, zu laut und zu kratzig verwüstet er meinen Gourmandhimmel. Und das bleibt so. Sehr lange. Einige Stunden später lässt das nach. Übrig bleibt wieder eine ganz wunderbare Basis aus warmer Milch mit karamellisierten Zuckersprenkeln. Hier ist meine Welt dann wieder in Ordnung. Aber leider versöhnt es mich dennoch nicht mit dieser fiesen Heliotropnote. Das wird leider nix mit uns. Sehr schade, denn auch die Haltbarkeit und Sillage kann ich hier nicht bemängeln. Einen Arbeitstag schafft Jolie locker und immer umwehte mich ein leichtes Wölkchen. Für mich heißt das nun, die Suche nach dem perfekten Gourmand geht weiter. Empfehle jedoch trotzdem jedem Liebhaber süßer Düfte, diesen hier zu testen. Wer nicht eine ganz so krasse Abneigung gegen bereits genannten Stoff hat, kommt hier sicher auf seine Kosten.
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