Intenso

....in großen Teilen, ja!

Keine Frage, so zumindest meine Sichtweise, Lattafa nähert sich mit dem Duft namens Atlas dem Megamare an.
Atlas ist geprägt von einer stark salzigen, algigen Note, welche am ehesten an den tiefen Ozean erinnert. Insofern handelt es sich hier zweifelsohne um einen echten Aquaten.

Verglichen mit dem Megamare ist der Atlas aber tatsächlich die etwas charmantere Variante eines dennoch zweifelsohne rustikalen "Haudraufmännchens".
Silage wie auch Ausdauer können mit dem wesentlich teureren Parisi-Duft ohne Probleme mithalten. Und damit ich meiner Aussage hier noch einmal Nachdruck verleihe, Megamare ist für mich einer der potentesten Düfte überhaupt und dient in meinen ganzen Bewertungen rund um das Thema Ausdauer und Silage zumeist als meine persönliche Benchmark.

Atlas schafft es ebenso wie Megamare, einen Raum binnen weniger Minuten zu vernebeln, andere würden sagen, zu verseuchen. Hierfür reichen zumeist 2-3 Sprühstöße.

Aber was meine ich nun damit, wenn ich sage, Atlas ist die etwas charmantere Variante?
Nun, oftmals ist es so, dass die größtenteils nachgebauten Düfte seitens Lattafa weniger rund und weniger harmonisch, manchmal auch synthetischer, wirken.
Bei Atlas ist das im Vergleich zu Megamare mitnichten so.
Er wirkt wesentlich runder und bringt zu Beginn noch eine gewisse Harmonie zum Ausdruck, leicht süßlich untermalt, was hier wohl eindeutig auf Davana zurückzuführen ist.
Auch einen Hauch Zitrik kann man erahnen, wenn man es schafft, sich durch die salzig-dominierende DNA hindurchzuschnüffeln.
Vermutlich harmonisiert auch die Iris in der Herznote und die gesamte Basis ein wenig, wenngleich ich sie explizit nicht herausfiltern kann.
Und so schafft es der Atlas tatsächlich, wesentlich harmonischer zu wirken, ohne dabei zu vergessen, wer sein großes Vorbild ist.

Aussagen wie, "der Duft sei nicht tragbar", finden angesichts meiner persönlichen Meinung keinen Zuspruch. Sehr wohl sollte man sich hingegen überlegen, wann und wo ich mit Atlas auftauche, denn wie auch der große Bruder kann man mit solchen Düften schnell nerven.
Wer etwas auffallen will und mit Salz per se nicht auf Kriegsfuß steht, dem kann einen Test dennoch nur ans Herz legen.
Ich werde ihn bei Outdoor-Veranstaltungen gerne tragen und wenn ich wieder einmal richtig auffallen möchte, werde ich ihn wohldosiert sicher auch das ein oder andere Mal im beruflichen Umfeld auftragen.

Der Flakon rundet das Bild hervorragend ab und passt optimal zu dem, was in flüssiger Form angeboten wird.

…weitestgehend ja!

Wenn ich den neuen Duft seitens Prada vergleichen müsste, würde ich sagen, er ist sehr stark angelehnt an das "Luna Rossa Ocean (Eau de Toilette) | Prada".
In einigen Momenten, insbesondere im Übergang von Kopf- zu Herznote sind für mich auch eindeutig Parallelen zum "Luna Rossa Sport | Prada" zu erkennen.
Letzteren fand ich persönlich jedoch weniger angenehm, da er schlicht nicht rund und harmonisch wirkt. Das macht der neue Le Parfum deutlich besser.

Dennoch, und ich denke das sollte allen auch klar sein, erfindet Prada hier das Penicillin nicht neu! Mit einer entsprechend vernünftigen und rationalen Erwartung sollte man solche Düfte also auch angehen.

Ein Luna Rossa ist ein Luna Rossa und ich finde es bemerkenswert, dass Prada hier eine Grund-DNA geschaffen hat, die immer wieder erkennbar ist.
Genauer gesagt spreche ich hier von einer durchaus eleganten Note, welche sich zumeist durch feine Pudernoten wahrnehmen lässt. Auch hier schwingt diese DNA wieder mit, wenngleich etwas weniger ausgeprägt.

Der Duft startet mit einer deutlichen Zitrik und damit einhergehend recht frisch.
Die Herznote überspringt der Prada-Neuling galant, denn von Safran rieche ich hier nichts, was mich persönlich freut. Safran ist durch einige Düfte sicher in aller Munde und trotzdem ist das nicht meine Welt.

Viel deutlicher zeigt sich hingegen die Basisnote, in welche der Duft in atemberaubender Geschwindigkeit eintaucht.
Süßlicher wirkender Amber und eine recht trockene, holzige Note ist schnell erkennbar.
Dennoch verliert der Duft anfangs nur wenig von seiner Frische, was sich im Verlauf von Zeit zu Zeit aber verändert.
Wie so oft verliert sich die Zitrik und zurück bleibt eine Süße, welche auf Amberbasis strahlt, gepaart mit einer weiterhin trockenen, holzigen Note.

Silage und Projektion sind zu Beginn recht stark, nach 1-2 Stunden verflacht das Ganze aber spürbar. In Sachen Ausdauer bewegt sich Prada hier bei rund 6-7 Stunden auf meiner Haut.

Der Flakon ist durchaus gelungen, wenngleich Name und Flakon-Farbe wieder einmal nicht wirklich zum Duft passen, das ist aber nichts Neues und macht das Ganze per Se nicht automatisch schlecht. Weniger ansprechend finde ich den Sprühkopf, das geht mir aber bei allen Luna Rossa-Varianten so...

Fazit:
Wer den "Luna Rossa Ocean (Eau de Toilette) | Prada" besitzt und damit zufrieden ist, der benötigt diesen wohl erst, wenn der Flakon leer ist.
Wer einen "Luna Rossa Sport | Prada" besitzt, diesen gerne aber runder und etwas frischer auf seiner Wunschliste stehen hat, für den wäre ein Test vermutlich keine schlechte Sache.

Schaut man sich die Duftpyramide an, könnte man denken, der ist was...
Auch ich bin diesem Gedanken gefolgt. Das Ergebnis: Ein Trugschluss!

Der Yacht-Club enttäuscht für mich auf ganzer Linie und könnte langweiliger gar nicht sein.
Gut, preislich ist er erschwinglich und dennoch kann ich hier abseits dessen wenig Positives rezensieren.

Konkret herausriechen lässt sich meiner Nase nach sehr wenig.
Eine leicht zitrische Basis, über welche sich dann ein billig wirkender Kardamom- und Ambercocktail ergießt.
Das Alles noch umgarnt von einer Synthetik, die dem Ganzen den Rest gibt.
Absolut kein Twist, kein Charme, nichts Besonderes.
Böse Zungen würden plakativ zum Ausdruck bringen, dass es sich um einen 0-8-15 Duft der Farbe Blau handelt, welchen man in jeder Drogerie, zumeist in den untersten Regalen, finden kann.

Ich weiß nicht was der Duft sein will und ich weiß auch nicht, für was es ihn braucht.
Ich mag frische und blaue Düfte wirklich gerne und gehe nur selten mit diesen so hart ins Gericht, jedoch bleibt das für mich hier optionslos.

Enden will der Duft auf einer elend süßen, leicht holzigen Basis.
Wenn überhaupt, dann sehe ich diesen Duft an einem Teenager, in einem Yacht-Club sicher nicht.

Haltbarkeit ist moderat, rund 5-6 Stunden, Silage mäßig.

Auf diesen Duft bin ich ganz zufällig gestoßen, als ich ein entsprechendes Souk-Angebot entdeckte. Die Entdeckung war eine Schöne, über die ich fortan ein wenig berichten möchte.

Die Marke Wales Perfumery sagte mir bis dahin gar nichts, nie gehört oder gesehen.
Der Name "Coast" sprach mich jedoch sehr an und ein Blick auf die Duftnoten lies mich nicht lange zögern, den Duft zu erwerben.

Hinter Wales Perfumery steht Louise Smith, die ihre Liebe zu Düften in jungen Jahren entdeckte, als diese mit den Dufttöpfen ihres Großvaters in Berührung gekommen ist.
Sie verschaffte sich fortan Wissen in Frankreich, Italien und England und mischt heute ihre eigenen Düfte. Die Auswahl ist sehr überschaubar, die Geschichte dahinter aber sehr sympathisch und authentisch. Alle Düften sind inspiriert von der Natur und der Landschaft Wales.

Coast ist ein sehr friedfertiger, harmonischer und freundlicher Duft.
Bei Duftnoten von Seetang, Treibholz und oftmals einem sehr mineralischen Amber kann hier auch durchaus ein etwas grau-salziger Aquat entstehen, der deutliche Ecke und Kanten innehat.
Anders bei Coast, welcher von zitrischen Noten geführt ist und das Seetang mit seiner Salzigkeit hervorragend integriert.
Amber wirkt hier sehr fein, trotz einer leicht mineralischen Note, welche optimal zum Namen und zum Ausdruck des Duftes passt.

Wie zumeist ist die Zitrik auch hier die Komponente, welcher zuerst die Luft ausgeht.
Nach rund 2-3 Stunden ist sie weitestgehend entwichen, sodass eine leicht mineralisch-ambrierte und dennoch in Teilen süßliche wirkende DNA mit Salzeinflüssen zurückbleibt.

In Summe ein feiner und herrlich abgestimmter Duft, welcher mit Liebe zum Detail kreiert worden ist.

Haltbarkeit und Silage sind eher mittelmäßig. Ich glaube aber auch, dass der Duft so konzipiert wurde, dass man nicht übermäßig auffällt. Dennoch könnte insbesondere die Ausdauer des Duftes etwas besser sein. Nach guten 5 Stunden ist auf meiner Haut Schluss.

Grundsätzlich hätte zur Beschreibung für diesen Duft auch ein Statement ausgereicht. Da dieser aber noch recht neu auf dem Markt ist möchte ich versuchen, einen Geruchseinblick zu gewähren, der etwas ausführlicher ist, insoweit es der Duft letztendlich zulässt.

Mehr als Zitrik und Ingwer hat Blu Divino nämlich nicht zu bieten.
Für den Sommer kann das zweifelsohne ausreichend sein und an heißen Tagen manchmal genau das, was man braucht.
Ob ich dafür rund 100,- Euro für 50 ml ausgeben möchte, das bleibt jedem selbst überlassen.
Ich nehme es vorweg, für mich stimmt Preis und Leistung nicht.

Denn nochmal, mehr als Ingwer und Zitrik gibt es hier nicht. Vielleicht irgendwo noch ein wenig Muskatellersalbei, aber was ist das schon!?
Zusätzlich kommt hinzu, dass ich weder die Bergamotte noch die Grapefruit als spritzig empfinde.
Der Duft wirkt auf mich, insbesondere angesichts dieser DNA, eher dumpf und profan.
Somit bringt er meines Erachtens bei Weitem nicht die Frische auf die Haut, welche ich mich hier gewünscht und letztlich auch erwartet habe.

Als Freund und Liebhaber von frischen und blauen Düften enttäuscht mich der Blu Divino.
Die Enttäuschung wird zusätzlich befeuert, angesichts der sehr schwachen Silage und der eher mauen Haltbarkeit.
Hier gibt es für mich wesentlich bessere Kandidaten, sodass ich es getrost bei einer Abfüllung belassen werde.