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Ischgelrois Blog
vor 3 Jahren - 17.05.2021
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Olfaktorische Veränderungen und Neuentdeckungen während der Pandemie

Heute ist es an der Zeit für mich zu neuen Ufern aufzubrechen und eine andere Art von Blog zu schreiben. Die meisten hier kennen meine Blogs zum Thema Fake. Nun ist die Zeit gekommen für ein mehr persönliches Themas. Es geht um eine Art Olfaktorische Reise und Entwicklung.

Es war Anfang 2020, genauer gesagt der Februar neigte sich dem Ende zu. Corona war plötzlich Thema für uns alle. Eine Pandemie hier in Deutschland, war zuvor für mich und sicherlich auch viele andere Menschen unvorstellbar. Nun wurde eine Pandemie zum Alltag für uns alle. Anfang März verließ ich mein Büro in Richtung Homeoffice. Auch heute noch befinde ich mich im Homeoffice.


Ihr fragt euch nun sicherlich schon was denn nun das Thema hier sein wird. Lasst mich so beginnen: Meine Leidenschaft für Parfüme begann vor circa 6 Jahren. Meine Sammlung entwickelte sich stetig weiter es kamen neue Schätze hinzu. Mein Interesse war bis zu dem vorher genannten März 2020 eher auf frische Düfte beschränkt. Es gab einige Acqua di Parmas, fast das komplette Creed Sortiment, ein paar Penhaligon´s und weitere frische Düfte, vorzugsweise für Männer. Ich hatte damals immer Düfte in der selben Richtung. Experimente wie Oud oder ähnliches wären mir nie in den Sinn gekommen, schließlich sollen die Mitmenschen im Raum bleiben wenn ich den Raum betrete. Die Parfüme waren für mich bis dato eher immer ein Understatement. Aus der Reihe tanzen oder hervorstechen war einfach nicht angebracht für mich.

Die Tage und Monate vergingen der Herbst neigte sich dem Ende zu und ich sitze im Homeoffice. Eines Tages war bei Marc Gebauer Black Friday. Ich bestellte für mich und meine Freundin Roberto Ugolini Parfüme. Als Geschenk gab es einen Erba Pura Tester geschenkt dazu. Kurze Zeit später stand ein Xerjoff Erba Pura vor mir. Irgendwie wusste ich nicht so recht was ich mit diesem verrückten Parfüm machen sollte. Erba Pura landete erstmal im Schrank ein paar Tage später wagte ich es dieses Parfüm zu tragen. Nach dem aufsprühen kämpfte ich fast um Luft so einen Duft will ich doch nicht!!!!!!!!! 

Dann passierte aber etwas komisches, nach etwa einer Stunde begann ich Gefallen an dieser Fruchtbombe zu finden. Die nächsten Tage trug ich nun immer Erba Pura. Der Duft gefiel mir immer besser. 

Es vergingen erneut ein paar Tage, bis ich mir Gedanken machte, was Xerjoff wohl noch zu bieten hat. Es folgten ein paar Blindkäufe, ja das klingt verrückt. Aber ich kenne mich selbst sehr gut und wusste, wenn ich mir Proben kaufe oder mehre Stunden Bewertungen, Statments, Kommentare durchlese bekomme ich kalte Füße. So kam zum Beispiel Xerjoff Accento Overdose zu mir.  

Es sind wieder viele Tage vergangen und ich sitze immer noch an meinem Schreibtisch im Homeoffice und mit mir im Homeoffice einige Xerjoff´s, sogar Xerjoff Fars und Luxor wurden gekauft und weitere Parfüme wie Ani von Nishane. 


Es wird sich nun einigen Lesern die Frage stellen, weshalb ich diese Düfte hier extra erwähne. Der Grund ist folgender: Ihr kennt mein altes ich, welches im März 2020 ins Homeoffice ging und ihr wisst auch, was für Parfüme mir damals gefallen haben. Nun begeben wir uns nochmals in die Retrospektive und blicken auf das Ende des Novembers 2020. Ab diesem Zeitpunkt setzte ein unaufhörlicher Wandel nach neuen Parfümen ein bei mir. Ich begann mich auf eine Olfaktorische Reise zu begeben und entdeckte ganz neue Welten für mich. Plötzlich waren die frischen Düfte langweilig geworden. Vieles wurde verkauft um Platz für neues zu schaffen.

Was bedeutet das ganze nun?

Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ich versuche es aber an dieser Stelle. Das Homeoffice und auch die Pandemie hat es geschafft eine Olfaktorische Revolution zu beginnen. Meine Sicht auf Parfüme hat sich grundlegend verändert. Es war plötzlich komplett unrelevant was die anderen davon halten. Der Bedarf eines Understatements löste sich in Luft auf. Das "Ich" war nun einzig und allein in meinem Fokus. Mein "Ich" begab sich dadurch auf seine Olfaktorische Renaissance. 

Auf eine komische Art und Weise frage ich mich nun. Hat es erst eine Pandemie mit Homeoffice gebraucht damit sich mein Olfaktorisches "Ich" zu seiner Selbstfindung gelangen kann?

Was ich euch nun vermitteln möchte ist folgendes: Egal wie schlimm und hart die Zeit für uns momentan ist, es gibt auch etwas gutes. Bei mir war es die Selbstfindung meiner Olfaktorischen Wahrnehmung, vielleicht hab ihr ähnliches erlebt und könnt mir zustimmen. Diese Entwicklung und Entdeckung macht für mich momentan jeden Tag interessant und nimmt die Langeweile im Homeoffice und ist sogar ein bisschen wie Urlaub.



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