Jannik200999

Jannik200999

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1 - 5 von 22
Jannik200999 vor 1 Jahr 5 2
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Der Fougere mit dem gewissen etwas
Da ich (wie wahrscheinlich die meisten hier) immer auf der Suche nach neuen, tollen Düften bin, stöbere ich immer mal wieder im Souk herum und informiere mich über die angebotenen Düfte.
Dementsprechend weiß ich inzwischen, welche Duftrichtungen mir zusagen und welche eher nicht.
Holzig-würzige Parfüms haben sich hierbei als eine meiner Lieblinge herauskristallisiert, weshalb ich den Pasha Parfum auch recht früh auf meiner Merkliste hatte. Vor einigen Wochen nun habe ich ihn endlich für einen akzeptablen Preis erwerben können, und habe mal wieder einen Blindkauf gewagt.

Zur Präsentation:
Das typische Cartier-Rot der Verpackung gefällt mir schon immer sehr gut. Der Flakon mutet orientalisch an und ist definitiv ein Blickfang. Einziges Manko ist der Plastikdeckel, hier hätte man noch ein paar Cent mehr investieren können.

Der Duft:
Da ich den originalen Pasha nicht kenne, kann und werde ich keinen Vergleich anstellen.
Der Auftakt hat mich beim ersten Sprühen etwas überrascht, ich hatte noch nie etwas vergleichbares gerochen. Fast keinerlei Süße und sofort zu identifizierendes Sandelholz verschmolzen mit ambriertem Balsam (dieser Duftverlauf ändert sich auch nicht groß).
Anfangs war ich etwas irritiert, zugegeben.
Nach einigen Stunden und inzwischen mehrmaligem Tragen verliebe ich mich jedoch zunehmend in diesen Duft.
Der Träger wirkt, zumindest würde ich dies denken wenn ein anderer Mann ihn tragen würde, sehr elegant und gepflegt, gleichzeitig aber auch erwachsen, zielstrebig und seriös bei einer gewissen Strenge.
Dem Pasha gelingt ebenfalls, diese DNA nicht altmodisch, sondern zeitlos wirken zu lassen. Irgendwelche "Altersgrenzen" zu ziehen finde ich ja tendenziell immer Quatsch, aber hier scheinen viele diesen Duft nur bei 30 oder 40+ zu sehen. Ich denke, bei einem reifen Charakter und der richtigen Kleidung kann jeder diesen Duft tragen (Nur mal so am Rande um meinen Senf zu dieser Debatte dazuzugeben ;) ).

Die Haltbarkeit ist völlig in Ordnung, einen Arbeitstag hält er auf jeden Fall durch ohne jemals zu aufdringlich oder zu schwach auf der Brust zu sein. Ein zufriedenstellender Mittelweg.

Fazit: Wer mal was anderes probieren möchte, orientalische und Fougeredüfte mag und dies auch tragen kann ohne Fehl am Platz zu wirken, darf und sollte diesem Cartier seine verdiente Chance geben. Und zwar EGAL wie alt er ist!
2 Antworten
Jannik200999 vor 3 Jahren 14 1
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Entschleunigung...
Wir leben in einer sehr komplexen, herausfordernden und stressigen Zeit. Ständig sind wir Leistungsdruck ausgesetzt, durch Smartphones müssen wir ständig erreichbar sein. Manchmal wächst einem (so geht es mir zumindest) das alles über den Kopf. Ich brauche ab und an eine gewisse Zeit, in der ich einfach nichts tue und meinen Gedanken freien Lauf lassen kann. Düfte helfen mir oftmals dabei, mich zu entspannen und zu lockern. Tobacco Vanille ist hierfür prädestiniert. Meist lege ich ihn zuhause auf, nur für mich. Ich brauche keine Komplimente, keine Aufmerksamkeit. Die Nelke, ein feuchter Tabak und eine wertige, süße Vanille schmiegen sich weich und warm an, geben mir Geborgenheit, Sicherheit und Ausgeglichenheit. Jede Note harmoniert so wunderbar, und doch kann man jede einzelne erkennen. Wenn ich diesen Tom Ford draußen trage, dann meist im Herbst oder Winter. Der Anlass ist hier zweitrangig, gut riechen darf ich wann und wo ich will :p

Ich kann Tobacco Vanille jedem empfehlen, der würzig-winterliche Düfte schätzt. Der Preis ist zwar saftig, aber ein Flakon wird euch einige Jahre Freude bereiten, er ist wirklich sehr potent. Es gibt keinen großen Duftverlauf, man bekommt was man bestellt, Tabak und Vanille. Aber ganz ehrlich, mehr braucht es hier auch gar nicht.
Vielen Dank für's Lesen.
1 Antwort
Jannik200999 vor 3 Jahren 11 4
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Lang hat's gedauert...
Dieser Duft ist zweifellos einer der bekanntesten und beliebtesten Düfte, die hier so herumgeistern. Trotzdem habe ich, warum auch immer, jahrelang einen Bogen um ihn gemacht. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich, bevor ich diesen hier unter die Nase bekommen habe, das Parfum gerochen habe, welches mir nicht wirklich zusagte. Zu überladen, zu süß, zu pudrig - zu viel. Meine Schlussfolgerung war also, dass mir der Intense auch nicht zusagen wird, schließlich basieren beide auf der identischen Grund-DNA. So vergingen also die "Dior Homme freien" Jahre, bis ich freundlicherweise hier im Souk ein Parfum kaufte, dem eine Probe beilag. Sie war, was nicht schlimm ist, im Paket etwas ausgelaufen. Als ich es öffnete, dachte ich mir: Mein Gott, was riecht hier so gut? Ganz verblüfft merkte ich, dass es jene Probe war. Fast schon sarkastisch lachte ich über meine Sturheit, dem Intense nie wirklich eine Chance gegeben zu haben, nachdem sein überladener großer Bruder mich abgeschreckt hatte. Die Iris hier ist viel weicher und edler, die Süße etwas zurück geschraubt (nicht falsch verstehen, er ist immer noch ziemlich süß!) und auf holzigen Noten gebettet. Ich empfand ihn sofort als viel runder und ausgeglichener als das Parfum. Als ich ein paar Tage später die Probe dann ausführlich testete, habe ich mich entgültig in ihm verloren. Er strotzt nur so vor Eleganz, Erhabenheit und Klasse. Und so kam es, dass nach all den Jahren nun auch endlich ein Flakon zu mir unterwegs ist.

Lange hat's gedauert...
4 Antworten
Jannik200999 vor 3 Jahren 8
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Eine Lanze brechen
Ein weiterer "Blauer", muss das sein? So oder zumindest ähnlich denken wohl viele hier, was man nicht zuletzt an den sehr unterschiedlichen Bewertungen sieht. Manche behaupten, der gute Yves würde sich im Grab umdrehen, andere preisen ihn in den Himmel. Eigentlich sehr ungewöhnlich, da diese Duftrichtung doch oftmals als sehr unkompliziert und massentauglich beschrieben wird.

Ich gebe zu, in letzter Zeit auf den Geschmack solcher Düfte gekommen zu sein. Zwar schätze ich meine orientalischen- und Fougeredüfte weiterhin sehr, aber für den Alltag sind diese "Blauen" nun mal unbestritten sehr praktisch.

Mit Y von Yves Saint Laurent haben wir so einen Kandidat. Ich habe mir viele der Kommentare hier durchgelesen, und von Brechreiz bis Meisterwerk war alles dabei. Ich mache es kurz und pendle mich in der Mitte ein. Mir gefällt dieser Duft wirklich sehr gut, trotz der Synthetik - dass ist einfach die Richtung in die der allgemeine Geschmack geht.

Y eröffnet mit einem sauren, grünen Apfel, welcher vom Ingwer entschärft wird. Trotzdem ein sehr kratziger Start, was aber keinesfalls schlecht sein muss. Eben dieser Ingwer bleibt nämlich den ganzen Verlauf über erhalten, was mir sehr zusagt. Später gesellt sich spürbar Salbei hinzu, bevor alles auf einer Basis aus Weihrauch, Amberholz und Tonka gebettet wird. Hinaus kommt ein frischer Duft mit einer gewissen Tiefe und Reife, welcher sicherlich verglichen mit manch anderem Exoten nicht heraussticht, aber eben das auch gar nicht will.

Trotz allem verleiht er mir einfach eine gehörige Portion Freude und Selbstvertrauen - perfekt für den Start in einen langen Arbeitstag.

Ein großer Pluspunkt ist, dass er wirklich gut durchhält. Für einen 8-Stunden Tag mehr als ausreichend. Mir ist die Performance eigentlich auch nicht vorrangig, aber schön ist es trotzdem, wenn er lange da bleibt.

Letztlich bin ich sehr überzeugt und angetan von Y EDP, kann aber auch die Kritiker verstehen, die sich vielleicht etwas einzigartigeres gewünscht hätten. Aber eben diese unterschiedlichen Wahrnehmungen machen unser Hobby ja so interessant und lebhaft :)

LG
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Jannik200999 vor 3 Jahren 15 5
4
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Weihrauch. Sonst nichts.
Da ich großer Liebhaber von Weihrauch bin -man könnte fast sagen dies meine Lieblingsnote darstellt, sprang mir der "Full Incense" recht schnell ins Auge. Lange informierte ich mich auch über Alternativen wie z.B. "Cardinal" von Heeley, aber letztendlich entschied ich mich für Montale. Diese Marke ist ja ziemlich "umstritten", einerseits wegen den Flakons (ich finde diese tatsächlich gar nicht verkehrt), aber auch wegen der enormen Power der meisten Düfte. All das spielte für mich aber erstmal keine Rolle.

Ich hatte Glück und fand gleich einen Flakon im Souk mit einem fantastischen Verkäufer.

Als das Paket ankam, begutachtete ich erst einmal die Aufmachung. Na gut, die OVP ist jetzt nicht das gelbe vom Ei, aber sowas ist mir ziemlich gleich. Der Flakon selbst ist, wie üblich bei Montale, in einem kleinen Stofftäschchen verpackt. Sehr schön. Die Flasche selbst ist wie bereits gesagt, ebenfalls gut gelungen. Schnell wurde also dass alte Parfüm abgewaschen und der Full Incense aufgelegt. Diesen Moment vor dem ersten Mal riechen liebe ich ja immer am meisten ;).

Und was ich mir erwartet habe ging in Erfüllung. Als kleiner Bub war ich schon immer vom Weihrauch in der Kirche (katholisch in meinem Fall) fasziniert. Ich liebte den Geruch. Und genau so riecht der Montale. Wirklich 1 zu 1. Obwohl ich ihn zum ersten mal aufsprühte wirkt er gleich vertraut. So viele vertraute Bilder und Gedanken.
Weihrauch wirkt einfach ungeheuer entspannend, mystisch und erhaben auf mich. Ein Fest.

Firmenüblich hat er auch ordentlich Dampf hinterm Kessel. Keine Sorge, der hält und hält. Dabei wird er jedoch nie erdrückend.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich einen neuen (Mit-)Lieblingsduft für die kälteren Tage gefunden habe und Montale als ganzes in meinen Blickpunkt gerückt ist. Vielleicht kommt ja der ein oder andere davon noch in meine Sammlung.
Allen (Kirch-) Weihrauchliebhabern kann ich diesen Duft nur wärmstens empfehlen. Testet ihn unbedingt.

Amen.
5 Antworten
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