Mit den Augen Anderer
Gestern. Ein Ganztagsseminar. An einem Samstag. Wie verschönert man sich die schnöde Zeit und macht sie sich etwas erträglicher? Genau – einen neuen Testduft aufsprühen. So hat man den ganzen Tag etwas zur Gehirnablenkung vom langweiligen Seminarthema. Etwas, das viiieeel anständiger und unauffälliger ist als über den eigenen Kritzelnotizen einzuschlafen. Denkste...
Ungefähr
3 Stunden nach Seminaranfang sitze ich so da und schnuppere hin und
wieder unauffällig! – so denke ich mir zumindest – an meinen
Handgelenken. Plötzlich steht ein mir gegenüber sitzender Kollege
auf, holt eine Schachtel Taschentücher vom kleinen Seitentisch und
schiebt sie lächelnd zu mir rüber... In seinen Augen hatte ich wohl
3 Stunden lang schniefend die Bazillen auf meinen beiden Ärmeln
verteilt. Ein rechtfertigender Vortrag über mein duftverrücktes
Hobby schien mir indessen unangebracht und würde die Situation wohl
kaum in ein besseres Licht rücken. Also liess ich die Erklärung
sein und atmete für den Rest des Tages ganz leise vor mich hin. Die
Arme gekreuzt und Handgelenke fest unter die Achseln geklemmt. Zur
besseren Selbstkontrolle :)