Kafumi

Kafumi

Rezensionen
Filtern & sortieren
1 - 5 von 8
Kafumi vor 6 Jahren 4 2
8
Haltbarkeit
7
Duft
Kardamom-Bombe
Was für eine Kopfnote! Hat mich total überrumpelt. Ich habe ein Pröbchen bei einer Wanderbrief-Verlosung von Verbeene gewonnen und hab sozusagen eine Blind-Verkostung gemacht, ohne mir vorher was durchzulesen. Sprühte als das Pröbchen auf meinen Arm und plötzlich explodiert mir Kardamom mit Harz und dezenter Frucht ins Gesicht. Ich bin total begeistert von diesem Übermaß an Würze, frage mich aber zeitgleich, ob ich so riechen will, weil es schon eine gewisse Exzentrik hätte. Was aber bald folgt, ist eine deutliche Abschwächung des Gesamtpakets, wobei das Kardamom immer noch im Vordergrund bleibt und die Holzigkeit etwas an Raum gewinnt. Ich kann hier keinen Chai riechen (für mich eine Mischung aus Nelken, Zimt und Kardamom), sondern wirklich sehr dominant nur das eine Gewürz.
Die Papyrus-Note, die genannt wird kann man mit viel Fantasie erahnen. Für mich eher eine edle Seifigkeit in der Basis mit leichtem Harz. Die „Lautstärke“ nimmt jedenfalls deutlich ab. Das Endspiel ist sehr gediegen und ruhig im Gegensatz zur lauten Eröffnung.

Fazit:
Wirklich hinreißende Eröffnung, die später nicht schlecht wird, aber der Duft schafft es für mich nicht seinen Zauber aufrecht zu erhalten. Kratzt mir außerdem leicht am Gaumen, wenn ich daran rieche.
2 Antworten
Kafumi vor 6 Jahren 16 3
7
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Pscht! Leise!
Als ich diesen Duft von der Probe auf meinen Arm gesprüht habe, hatte ich überhaupt keine Erwartungen. Ich hatte keine Bewertungen gelesen und auch nichts von der Hintergrundgeschichte gewusst, die bei den I.A. Düften immer die Grundlage des Konzeptes bilden.
Ich sprühte also den Duft, führte meine Nase an meinen Arm und musste erstmal ca 2-3 Minuten genauso verharren. Bisher hat es noch kein Duft geschafft mir ein so spezifisches Bild in den Kopf zu setzen. Ein muffiger, düsterer Raum mit Laden vor den Fenstern, neben der Tür einige Kartons, ansonsten Regale voller uralter Bücher. Man setzt sich auf einen staubigen Stuhl und öffnet eins der Bücher und geht nah mit der Nase an die Seiten.
Ich bin ehrlich gesagt begeistert davon, was I.A. hier kreiert haben. Häufig habe ich märchenhafte Kommentare gelesen über irgendwelche Traumreisen, die Leute erlebt haben wenn sie Parfüms gerochen haben, doch jedes Mal wenn ich sie dann roch, wars eher so "meeeh" ganz gut, aber naja. Diesmal kann ich jedoch nicht anders, als diese lebendige Assoziation vor meinen Augen zu haben. Echt verrückt.
Je mehr der Duft trocknet, desto mehr weichen die staubigen Regale, Bücherkartons und muffigen Teppiche und was bleibt ist eine dunkle, schmierige Vanille. Aber keine Vanille bei der einem das Wasser im Mund zusammenläuft sondern eine (wenn man das so sagen kann) ernsthafte Vanille.
Ob der Duft jetzt sonderlich tragbar ist, muss jeder mit sich vereinbaren. Denke mal an kälteren Tagen macht er sich ganz gut. Was für mich feststeht ist, dass er ein Erlebnis ist, was ich nicht so schnell vergessen werde.
3 Antworten
Kafumi vor 6 Jahren 6 3
7
Sillage
10
Haltbarkeit
6.5
Duft
Ein wirklich schöner Waldduft
Ich habe heute "Enchanted Forest" von Vagabond Prince und diesen Duft im Vergleich gerochen und musste sagen, obwohl mir der erstere deutlich besser auf lange Sicht gefallen hat, habe ich doch zugeben müssen, dass das Bild eines Waldes nur bei Cape Heartache entstanden ist. Die klebrige Süße des Parfums ist das, was mir langfristig den Genuss verdirbt (so wie mir von zu viel Süßigkeiten nach einiger Zeit übel wird).
Am Anfang kriegt man eine große Portion Tannenwald, Kräuter und Harz, eine leichte Frische. Ich habe wirklich das Gefühl die Essenz einer frischen Brise, die gerade aus einem Nadelwald herausweht, einzuatmen. Über all dem schwebt groß und laut eine fruchtig-süße Erdbeere, die nach kurzer Zeit in den Hintergrund tritt und dem Wald Platz macht.
Dann bleibt eine ganze Weile der Nadelcharakter dominant, bis dann nach 2-3 Stunden die Erdbeere wiederkommt, diesmal aber nicht frisch, sondern eher wie Marmelade. Und die bleibt ewig lang kleben... Da hörts dann auch leider bei mir auf. Nach dem vielversprechenden Auftakt, bekommt der Duft etwas nerviges und nach 4-5 Stunden mag ich gar nicht mehr dran riechen, weils mir zu süß, zu viel wird.
Cape Heartache ist für mich ein Duft, den ich ab und zu gerne mal auf Papier sprühen würde, damit ich die erste halbe Stunde genießen kann. Was danach passiert, hat auf meiner Haut nichts zu suchen. Weil mir der Anfang aber so gut gefällt, kann ich ihm nicht weniger als 6 Punkte geben.
3 Antworten
Kafumi vor 6 Jahren 17 2
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Schottlandurlaub in einem Flakon
Als ich diesen Duft heute morgen aufgesprüht habe, war ich völlig vor den Kopf gestoßen. Ich stand plötzlich wieder in der Lagerhalle der Destillerie Edradour in Pitlochry, unzählige Eichenfässer vor uns und dieser atemberaubende Duft... häufig hört man, dass Leute den Duft in einer Whisky-Lagerhalle mit dem einer Apfelplantage assoziieren, weshalb wahrscheinlich viele direkt Apfel riechen, wenn sie Baraonda testen. Dieser Duft ist 100% authentischer Whisky und ich kann es nicht fassen, dass jetzt nach 8 Stunden immer noch genau dasselbe von meinem Unterarm ausstrahlt.
Bisher habe ich bei Düften, die nach Bränden riechen sollen immer sehr genau nachriechen, um überhaupt die Assoziation von Schnaps zu bekommen, aber Baraonda schreit einem "Scotch Single Malt" ins Gesicht, was ich persönlich wundervoll finde.
Diesen Duft werde ich mir definitiv kaufen.
2 Antworten
Kafumi vor 6 Jahren 9 1
8
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Würzig, medizinisch, lecker!
Ich bin gestraft mit einer Nase, die Rauchnoten in Parfüms nicht als Rauchnoten wahrnimmt. Was ich hier direkt rieche ist statt einer Lagerfeuernote, eine leicht medizinische Gummihandschuhnote. Das mag sich jetzt eklig anhören, aber Moment! Ich bin ein großer Scotch Freund und am liebsten mag ich stark torfige Whiskies. Die Whiskies von Laphroaig zum Beispiel haben einen starken medizinischen Charakter in Kombination mit einer weichen, süßen Vanillenote. Ähnlich empfinde ich By The Fireplace. Ich rieche zwar diesen intensiven Krankenhausgeruch, jedoch vermählt er sich mit Gewürzen, Kaugummi und schwerer Vanille (so eine staubige, schwere Vanille wie in "Memoirs of a Trespasser" von Imaginary Authors) und kreiert so eine wundervolle Szene, in der man sich wohlfühlt, in der ich gerne bleiben würde. Der Rauch (oder in meinem Fall die medizinische Note) tritt Stück für Stück zurück und hinterlässt einen weichen, süßen, würzigen Nachgeschmack, der sich stundenlang hält. Ein wahres Kunstwerk.
1 Antwort
1 - 5 von 8