KaliP

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KaliP vor 3 Monaten 2
Was zum F**k?
Ich bestelle immer erst Proben, ohne Erwartung und ohne Plan, was ich eigentlich suche.
Ich lese die Beschreibungen und versuche die Szenen und Momente zu fühlen.
DGAF ist nicht schwer zu fühlen für mich.

Ich sprühe also und mein erster Gedanke ist: den Kerl würde ich f*cken!
Eine gedrängt volle Diskothek mit großartiger, lauter Musik und violetten Spotz von der Decke. Sonst alles ist schwarz, die Beats dröhnen unter der heißen Haut der Tanzenden, die dem kribbelnden Rythmus folgen, in der Woge aus Euphorie mitschwimmen, die Pheromone der anderen inhalieren. Schweißperlen tropfen auf den Vinylboden. Eiswürfel klirren in teuren Drinks irgendwo in einem hohen Stockwerk über einer pulsierenden Stadt. Nachtleben.
Eine Hand schiebt sich unter ein Shirt. Der Puls wird schneller. Jemand zuckt zusammen. Schwerer, leuchtender, süßer Dunst wabert durch den Raum. Der Geist entgleitet langsam, aus Gedanken werden nur noch Gefühle. Und Gebete. Oh Gott, bitte...!
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KaliP vor 2 Jahren 11 3
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Geschmacksnervenkitzel
Das beste Zitroneneis ist für mich ein sahneweißes, von dem ich das Gesicht verziehe. So richtig sauer muss es sein! Dann bitte in keiner billigen 08/15 Massenproduktionswaffel, die nach Pappe schmeckt sondern in einer dieser frisch gebackenen, goldbraunen Cones, die nach Butterkuchen duften.
Und vielleicht, wenn es die Eisdiele meines Vertrauens ist (die du niemandem weiter empfiehlst, weil du nicht teilen willst), gibt es da eine Schale mit kleinen Baiserstückchen, in die mein Zitroneneis-Vanillebutterwaffeltraum noch schnell eintauchen darf.
Ein Mini-Foodporn auf die Hand. In den Mund. Knusprig süß-sauer-spritzig.
Prickelt auf der Zunge, kitzelt deine sensiblen Geschmacksnerven & verdirbt dich für immer für jedes andere Zitroneneis.
Und wenn du nach Stunden ganz verklärt daran zurück denkst, kannst du es immer noch schmecken...
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KaliP vor 3 Jahren 4
6
Flakon
8
Sillage
5.5
Duft
Gemischte Gefühle
Der erste Moment lässt mich an Gefahrstoffschränke im Chemielabor denken. Alkoholisch-synthetisch, Meliseptol Desinfektion der Arbeitsfläche. Aldehydidisch.
Gar nicht attraktiv.
Dann qualmt und raucht es unangenehm bitter und trocken, es kratzt regelrecht im Hals.
Zu nasses Holz vermutlich. Oder getrocknete Teeblätter.
Von Ceylon oder Mate verstehe ich nichts, ich bevorzuge Darjeeling.

Ich kann beobachten, wie die Johannisbeere aus dem Dunst auftaucht.
Die schwarze Johanna von meinem Opa, die immer bei meinen Großeltern im Kühlschrank stand, roch so. Ihr bleibt allerdings etwas Verbranntes anhaften, etwas Medizinisches.
Vielleicht sollte ich die Früchte mal über die Flamme meines Gasherdes halten?

Reibe ich meine Handgelenke aneinander, erweckt die Wärme eine staubige Bibliothek voll alter Schriftrollen, gelagert in morschen Holzregalen in einem sansteinigen Keller beim Schein einer rostigen Petroleumlampe.

Nicht zu unterschätzen. Was bleibt, ist exzentrisch und alles andere als ordinär. Ob ich täglich so duften wollte? Dazu hab ich ziemlich gemischte Gefühle.
0 Antworten
KaliP vor 3 Jahren 1
7
Flakon
10
Sillage
7.5
Duft
Zigarrenlounge
Ich bin ganz besoffen.
Mein erster Eindruck aus der Probe. Scharf und bissig. Ein frisch aufgebrochenes Pfefferkorn. Muskatnuss + Vorschlaghammer.

Plötzlich etwas Blumiges, ein Aufblitzen im vorbeifahrenden Schnellzug.

Innerhalb weniger Sekunden reift frisches Whiskey Destillat unter meiner Nase 25 Jahre im Eichenfass.
Ich sehe dunkle, hölzerne Bartresen, attraktive Männer in ihren besten Jahren in teuren Anzügen in noch teureren Loungemöbeln sitzen, mit dicken Zigarren, die gute Tropfen genießen und sich dabei über Geschäftliches und ihre Handicaps unterhalten.
Ein schwarzer Steinberg im Hintergrund, auf dem smooth and slow gespielt wird. Rauchschwaden wabern vor den raumhohen Glasfenstern mit Ausblick auf die Themse im nebelig-verregneten London. Draußen graublaues Dämmerlicht, die Regetropfen perlen an den Scheiben hinunter... drinnen goldenes Glimmen. Amberfarbene Glut in Bleikristallaschenbechern.
Holzfußboden.

Viel Holz. Harziges Holz. In Öl getränkte, tropische Hölzer. Balsamisch wickelt es einen um den Finger. Die Akkorde dringen mir in jede Pore. Ich würde diesen Duft an meinem Lieblingsmann riechen wollen...
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KaliP vor 5 Jahren 8 3
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
5.5
Duft
Untergebuttert
Einst zeigte mir meine Oma, was sie in ihrer Kindeheit unter Süßigkeiten verstand.
Butter in einem Topf erhitzen, bis sie leicht bräunlich wird,
danach Zucker hinzugeben und verrühren, bis dieser sich verflüssigt.
Es ist eine verzwickte Sache, die zähe Masse nicht zu heiß werden zu lassen.
Der schmale Grat verschmilzt zwischen essbar und ungenießbar.
Im Grunde ist es nur süß. Buttrig-cremig und reiner Zucker.
Herbe Akkorde stellen sich nach einer Weile ein, die der Sache etwas ihr Volumen nehmen.
Wer Tuberose in Mutiny für blumig hält, dem kann ich nicht zustimmen.
Ein Duft für kalte Tage in dunklen Holzhütten mit Kerzen, Fell vor dem Kamin und etwas frisch Gebackenem.
Flüssiges Gold, glänzende Fäden und die ganz große Opulenz, wenn man ihr denn zugewandt ist. Lange, paillettenbestickte Roben und klirrende Champagnerflöten. Cheers!

Im Topf zurück bleibt im Übrigen ordinäres Butterkaramell.
Wer sofort probiert, wird sich übel die Zunge verbrennen. Vielleicht auch an Mutiny?
Seinen Namen kann ich dem Duft nicht recht zuordnen. Die große Ausnahme von der Regel bleibt es schuldig.
In der douglas´schen Überfülle wird es sang- und klanglos untergebuttert.
Es hat einen Moment vom ersten Olympéa.
Und die Probe versinkt ebenso achtlos in der Schatulle wie ihre sechs Vorgänger.
Ich gähne und schaue weiter meine Serie.


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