Kleopatra

Kleopatra

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1 - 5 von 229
Kleopatra vor 1 Jahr 24 16
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Wenn die Liebe direkt ins Herz trifft
Es war ein ungemütlicher Tag im September, vertrödelt im Einkaufszentrum einer anderen Stadt. Und obwohl mein Interesse an neuen Düften zur Zeit ziemlich erlahmt ist – 9 Jahre Parfumo und mindestens tausend getestete Düfte fordern ihren Tribut – kann ich doch an keiner Parfümerie vorbeigehen. Und so schaute ich mal in einer vorbei, die wohl hauptsächlich im Raum Lübeck ansässig ist und neben Mainstream auch manchmal Überraschungen bietet (damals habe ich dort den Dali erstanden).

Ich landete vor dem Regal mit den Le Couvent-Düften, von denen ich nur wenige bzw. gar keine kenne. Die sehr nette Verkäuferin, mit der ich eine ganze Weile fachsimpelte, fragte nach meinen Vorlieben: Vanille, Patchouli, kuschelig, weich und warm – und sie sprühte mir Nubica auf einen Teststreifen. Schon vom ersten Riecher bekam ich ganz große Augen! Noch ein ordentlicher Sprüher auf das Handgelenk, und ich ging erstmal weiter bummeln um zu schauen, wie sich der Duft so entwickelte.

Und was soll ich sagen: traumhaft! Genau wie oben beschrieben, Du kriegst, was draufsteht. Vanille und Patchouli. Vielleicht noch ein ganz klein wenig Rauch zu Beginn. Der Patchouli ist nicht zu kräftig, weil er durch die weiche, unsüße Vanille abgemildert wird. Für mich die perfekte Kombination! (Ich rieche hier nichts Fruchtiges heraus und ich empfinde ihn auch nicht als gourmandig. Auch eine Ähnlichkeit zu Angel kann ich überhaupt nicht erkennen!). Mit vier, fünf Sprühern eingesprüht kann ich den Duft viele Stunden wahrnehmen. Die Verkäuferin findet ihn „warm und edel“, und ich kann ihr nur beipflichten.

Es kommt eher selten vor, dass ich mich auf den ersten Schnüff verliebe. Oder die Liebe ist dann nur von kurzer Dauer. Aber er passt zur mir wie eine zweite Haut und ich liebe ihn immer noch heiß und innig. Auf dem Rückweg bin ich natürlich wieder hin und hab ihn gekauft. Seitdem macht er mich glücklich, auch wenn es im Moment für Kuscheldüfte fast zu warm ist.
16 Antworten
Kleopatra vor 2 Jahren 22 15
8
Duft
Ein erwachsener Fruity-Floral
Von diesem Duft habe ich in jüngeren Jahren mindestens zwei Flakons geleert. Ein Duft, den ich immer gerne mochte, dann aber irgendwie aus den Augen bzw. der Nase verloren habe.

Als ich nun las, dass dieser Duft nicht mehr produziert wird, setzte wieder der bereits altbekannte Raff- und Hamstermodus ein und ich erwarb mir noch schnell einen Flakon. Das Wort „eingestellt“ setzt bei mir ja immer merkwürdige Verhaltensweisen in Gang… Nun ist es so, dass viele Düfte, die mir anno dazumal sehr gut gefallen haben, heute nicht mehr unbedingt zu mir passen wollen. Aber ich dachte, dann hab ich Rush 2 wenigstens aus Nostalgiegründen zum mal-dran-schnuppern.

Doch der erste Sprüher hat mich überrascht: Ich mag den Duft immer noch sehr gern! Er ist auch heute noch absolut tragbar. Frisch, blumig, ein bisschen fruchtig, ohne die sonst heute so unverzichtbare Süße, dennoch nicht herb, kein Kratzen, Stechen und Beißen, einfach schön, frisch, feminin, mitmenschenkompatibel und sehr angenehm zu tragen.

Und sowas stellen die ein? WARUM? Gucci Rush 2 (der übrigens absolut rein gar nichts mit dem klassischen Rush zu tun hat!) ist zwar kein Duft zum Niederknien oder einer, den man nie mehr vergisst, aber wie gesagt, er ist bürotauglich und man wird mit ihm angenehm auffallen. Oder man fällt eben auch nicht auf, je nachdem. Die wenigsten werden sich von diesem Duft gestört fühlen, vielen wird dieser erwachsene Fruity-Floral jedoch angenehm in die Nase steigen.

Einziges Manko: Der Flakon (soll das die Hülle einer Kassette darstellen? Wer kennt überhaupt noch Kassetten??). Ich erinnere mich, dass man den Rest des Duftes nur entnehmen konnte, wenn man sich die Ecken dieses Plastikdings tief in die Handflächen gepiekt hat. Aber das wird mich nicht abhalten, diesen schönen Duft zu tragen, bis er leer ist.
15 Antworten
Kleopatra vor 2 Jahren 24 15
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Seifig, sauber, nett und trotzdem schön!
Ich wieder. Kaufe mir Chloé Absolu blind. Und warum? Weil ich die Statements und Kommentare lese, die ihn als viel schöner als das Original beschreiben. Und weil er limitiert und eingestellt ist. Sofort gerate ich da in den mir bereits wohlbekannten Raff- und Hamstermodus. Dabei mag ich Chloé normalerweise gar nicht. Viel zu seifig und stechend, auch die Flanker. Und überhaupt gucke ich mir Rosen für gewöhnlich lieber in der Vase an.

Aber ich hab’s trotzdem getan. Einfach bestellt und mich überraschen lassen. Und Ihr werdet es nicht glauben: Er ist tatsächlich ein kleines bisschen seifig. Aber ich finde ihn gut! Er haut mich jetzt nicht restlos um, aber das macht ja nichts. Ich finde ihn tatsächlich viel schöner als das Original. Weicher und runder, nichts sticht oder beißt, nicht mal die Seife. Klassisch, gepflegt, sauber und rein. Ein Duft für sehr viele Gelegenheiten, obwohl ihn wohl auch sehr viele (er-)kennen.

Hauptthema ist auch hier die Rose, die wohl auch das leicht Seifige ausmacht. Und obwohl ich sehr empfindlich bin, was Seifigkeit in Düften angeht, finde ich das in diesem Duft noch gerade angenehm. Dann wird es weich, ich denke durch die Vanille, die aber nur zart dosiert ist und den Duft eben schön rund macht. Er ist nicht süß, strahlt aber eine gewisse Wärme aus. Das kleine Flakönchen ist zudem hübsch anzusehen.

Chloé Absolu ist immer tragbar, ein klassischer Immergeher, der nirgends aneckt. Ob im Büro, beim Doktor, beim Familientreffen, im Restaurant oder auf einer Beerdigung: Mit diesem Duft fällt man nirgends unangenehm auf.

Bestimmt ist es aber gerade das, was manche nerven könnte: wenig Verlauf, gefällig, klassisch, nett und sauber, Perlenkette und Twinset. Mir egal. Manchmal braucht frau eben genau solche Düfte.
15 Antworten
Kleopatra vor 2 Jahren 15 9
6
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Ein Vanille-Patchouliduft, nur ohne Patchouli
Hallo? Patchouli?? Jemand zu Hause? Nö, hat sich wohl versteckt. Ich muss meine Nase schon sehr anstrengen, um diese Note wahrzunehmen. Überhaupt gestaltet sich dieser Duft, den ich (mal wieder!) blind erstanden habe, ganz anders als erwartet.

Erwartet habe ich einen dickflüssigen, süffigen, süßen vanilligen Patchouliduft. Bzw. einen üppigen Patchouliduft mit Vanille. Umso überraschter bin ich, dass dieser Duft viel frischer eröffnet als gedacht, und dass der dann auch noch frisch-würzig bleibt. Lediglich in der Basis klingt er sanft cremig-vanillig aus.

Ok, fairerweise muss ich sagen, dass wenigstens die Vanille von Anfang an wahrzunehmen ist, wenn auch dezent. Mandarine ist gar nicht erst erschienen. Aber da ist diese dominante Würze, die ich nicht benennen könnte, wenn da nicht Muskat stehen würde. Also nehme ich an, dass es Muskat ist. Nicht schlecht, aber ungewohnt. Aber Ungewohntes ist ja durchaus auch interessant, also warte ich, was da noch so kommt.

Aber viel kommt leider nicht mehr. Die Würze bleibt, zieht sich erst in der Basis etwas zurück und macht einer sanften, vanilligen, unsüßen Cremigkeit Platz. Patchouli rieche ich leider von vorne bis hinten gar nicht, jedenfalls nichts, was ich unter Patchouli verstehe. Und wenn schon VANILLE PATCHOULI im Namen steht, will ich, dass ich gefälligst auch Patchouli rieche!

Nun gibt es ja auch bei Patchouli – ebenso wie bei Moschus – eine ziemliche Bandbreite. Von eukalyptischer Minzfrische bis hin zum erdigen Kellermuff ist ja alles vertreten. Sollte es sich bei dieser würzigen Note also nicht um Muskat, sondern tatsächlich um eine Patchouli-Variante handeln, ist das leider nicht meins. Ich bin eher die Erd-Fraktion.

Ich kann noch nicht genau sagen, ob er bleiben darf. Meine Erfahrungen mit „sich einen Duft schönriechen“ sind eher negativ. Vielleicht bin ich einfach nur irritiert, weil ich etwas ganz anderes erwartet habe.
9 Antworten
Kleopatra vor 2 Jahren 51 19
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Jung, frisch und wunderbar
So, und wieder ist eine weitere Tochter der ollen Shalimar aufgetaucht, die ich mal ganz despektierlich „barsche Alte“ genannt habe. Na ja, ist doch aber wahr! Wie viele Töchter hat sie eigentlich? Muss in ihrer Jugend ja ziemlich umtriebig gewesen sein.

Ihre Tochter Philtre hab ich kurz kennengelernt, aber danach hatten wir nie wieder Kontakt. Und jetzt lief mir (dank einer lieben Parfuma) diese hübsche Tochter mit dem unaussprechlichen Namen über den Weg, und was soll ich sagen: Auf den allerersten Schnüff war sie mir sowas von sympathisch!
Sie duftet im Prinzip ähnlich wie ihre Mutter, aber im ganzen wesentlich jünger und frischer! Sie raucht auch, aber nicht so viel, und ihre Vanille ist einfach wunderbar! Und man muss auch nicht lange darauf warten, denn schon bald nach der spritzigen Begrüßung nimmt sie einen in die Arme, so dass man sich richtig geborgen fühlt.

Ja, das passiert selten, dass ich nur einmal sprühen muss und sofort hin und weg bin. Es scheint, es gibt doch einen Shalimar für mich. Die Urmutter ist mir zu kratzbürstig und verqualmt, die Tochter aus Mexiko und die aus Madagaskar sind ihrer Mutter zu ähnlich, Eau de Shalimar war schön, mir aber im Verlauf dann doch zu süß-keksig, Philtre war mir zu lavendelig, und dieser passt nun wie die Faust aufs Auge.

Echte Shalimar-Liebhaber/innen mögen in dieser Version die Mutter kaum noch erkennen, mir ist das aber nur recht. Ach ja, wo wir schon bei den zahlreichen Töchtern sind: Initial und Initial Eau Sensuelle mag ich auch sehr, die haben aber nun wirklich gar nichts mit Shalimar zu tun. Finde ich.

Fazit: Shalimar Millésime Vanilla Planifolia ist wunderschön, eine frische, verjüngte Variante der Urmutter. Ein wunderbarer Duft, der eigentlich immer und überall gut tragbar ist. Ich bin ja der Meinung, dass die meisten, die sich einer Schönheitsoperation unterzogen haben, hinterher selten besser aussehen. Hier ist die Operation allerdings mehr als gelungen!
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