KnowThis30

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1 - 5 von 12
KnowThis30 vor 3 Jahren 28 9
7
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Der schönste Flanker seit dem Original, aber...
...vermutlich werde ich ihn nie tragen, beziehungsweise für eine lange Zeit nicht besitzen! Warum? Dazu kommen wir noch!

Duft:
Wie riecht also der nächste Flanker im Le Mâle-Universum? Zumindest auf meiner Haut in der Kopfnote für einen kurzen Zeitraum wirklich stechend! Man riecht den Kardamom - beinahe unbehandelt und in keiner Weise süßlich gestaltet - deutlich heraus, wenn auch nur für wenige Minuten.
Die Herznote ist, anders als die Kopfnote quasi 1:1 dem Original-Duft entliehen. Wenngleich der Duft mit der Iris statt der bisherigen Minze nun auf eine andere Art und Weise frisch zu riechen vermag: beide Varianten gehen in der Herznote in diese Richtung, nur hat sich im "Le Parfum" eine "saubere" Note eingeschlichen, beinahe so, wie man sie von einigen Prada-Düften vielleicht kennt - und in keiner Weise ähnlich der Lippenstift-artigen Iris aus den Dior-Homme-Düften!
Die Basisnote ist es hingegen, die diesen Duft für mich zu etwas ganz besonderem macht. Selten durfte ich in einem Designer-Duft eine solch angenehme, zugleich zurückhaltende wie auch omnipräsente Vanille-Note wahrnehmen, die von sanften Holzakkorden - zumindest meine Nase lässt mich unter anderem auf Sandelholz schließen - begleitet, jedoch niemals übertönt wird.

Sillage & Haltbarkeit:
Ich denke nicht zu übertreiben, wenn ich sage, dass kein Duft auf meiner Haut in beiden Kategorien seit "No. 02 - L'Air du Désert Marocain" je so eine überragende Leistung erbracht hat - auch wenn die beiden Düfte natürlich in keiner Weise vergleichbar sind. Die Sillage geht weit über die übliche Armlänge hinaus und der Duft verweilt noch lange im Raum, nachdem dieser von einem selbst verlassen wurde.
In Sachen Haltbarkeit reden wir von rund 12 - 14 Stunden, wobei natürlich gesagt sei, dass der Duft selbst "lediglich" in den ersten drei bis vier Stunden stark ausstrahlt. Ab achter Stunde wird "Le Parfum" zu einem sanft mitschwingenden aber eng anliegenden Duft auf der Haut, der jedoch auch hier noch weit über Durchschnitt wahrzunehmen ist.
Zudem sei gesagt, dass von diesem Duft noch nie mehr als zwei Sprühstöße auf meine Haut gelangten und selbst diese auch noch recht sparsam dosiert wurden.
Natürlich sind dies lediglich Erfahrungen auf meiner Haut und können von Person zu Person abweichen.

Flakon:
Wäre ein solcher Flakon als Neuerscheinung in den letzten Jahren erschienen, so hätte er vermutlich einen ebensolchen Verriss erlitten, wie einst der Goldbarren von Paco Rabanne, die Kronenhäupter aus selbigen Hause, bzw. von Dolce & Gabanna oder der neuerdings die Regale verunstaltende Roboter!? Aber als Flanker des legendären Le Mâle - passt schon, selbst in der heutigen Zeit!?
Die Farbgebung ist stimmig, der schwarz und grau unterteilte Flakon mit seiner halb matten, halb glänzenden Oberfläche erzählt wunderbar subtil vom ernsteren, tieferen und dunkleren Ton den dieser Flanker im Vergleich zum einstigen Original angenommen hat. Und ich möchte mir zumindest vorstellen, dass der glänzend goldene Sprühkopf einen Verweis auf die prägende Vanille in diesem Duft darstellen soll!?

Preis:
Mittlerweile ein gutes Jahr auf dem Markt, ist "Le Mâle Le Parfum" problemlos auf einschlägigen Discounterseiten erhältlich - und dies auch zu einem angemessenen Preis! Abseits von extra Rabatten, Gutscheinen und etwaigen saisonalen Preisnachlässen, ist der kleine 75ml-Flakon für eine Summe von rund 40 - 50€ erhältlich. Bedenkt man, mit wie wenig Parfum man diesen Duft auftragen kann, handelt es sich hierbei um ein grandioses Preis-Leistungs-Verhältnis!

Anwendungsgebiet:
"Le Mâle Le Parfum" kann laut sein, verfällt jedoch nie in ein penetrantes Schreien wie zum Beispiel einer seiner Vorgänger - namentlich "Ultra Mâle"! Sieht man diesen für den Einsatz im Club oder Diskothek vor, so eignet sich "Le Parfum" hingegen eher für die gemütliche und stimmungsvolle Lounge, die Bar oder eben einen Jazz-Club. Vorsichtig aufgetragen ließe er sich sogar zur Arbeit nutzen, sofern die Kopf- und Herznoten beim Eintritt in die Firma bereits - oder beinahe - verschwunden sind.
Auf die Jahreszeiten bezogen ist "Le Parfum" bis auf die warmen Sommertage grundsätzlich jederzeit tragbar, wobei hier natürlich das Auftragen eine große Rolle spielt.

Warum also würde ich mir diesen Duft vermutlich nicht kaufen? Schließlich hört sich das oben gesagte doch eigentlich hervorragend an? Ganz einfach: Weil ich bereits im Besitz von Armanis "Armani Code Eau de Parfum" aus dem Jahre 2021 bin!
Und auch wenn manch einer nun sagen wird, die Düfte seien doch bereits beim Blick auf die Duftnoten-Pyramide vollkommen unterschiedlich, so muss ich einwenden, dass - zumindest für meine Nase - diese Düfte eine starke Ähnlichkeit besitzen: sowohl im Duft selbst, als auch vor allem im Sinne des Zwecks und der Anwendung!
Beide besitzen eine - wenn auch unterschiedlich riechende - schnell verfliegende Kopfnote, welche somit für mich nicht der Rede wert ist. Beide Herznoten erinnern mich im - mal mehr, mal weniger - entferntesten Sinne an die originale "Le Mâle"-Duftpräsenz. Und auch in der Basis spielen beide mit einer wunderbaren Vanille-Note, wenngleich "Armani Code" sich hier durch die perfekt abgerundete Tonkabohne noch ein wenig stärker unterscheidet.
Müsste ich eine Note wählen, die diese beiden Düfte am stärksten voneinander trennt: es wäre vermutlich die Iris!?
Warum also "Armani Code Eau de Parfum" und nicht "Le Mâle Le Parfum", mag jetzt manch einer fragen: weil der "Armani Code" für mich persönlich einfach runder, besser zusammengesetzt und - aus Ermangelung eines besseren Wortes - smoother wirkt! Wenn er auch nicht so lange hält bzw. projiziert wie "Le Parfum", so lässt er sich doch problemloser an Tagen und/oder Orten tragen, an denen bei ich "Le Parfum" vor dem Auftragen doch eher nachdenklich bis zögerlich werden würde.
Oder, um es noch anders auszudrücken und auch hier wieder in Ermangelung eines besseren Wortes: egal welchen der beiden Düfte ich trage, sie vermitteln mir von der Kopf- bis zur Basisnote jederzeit dasselbe Feeling!

Nun ist dies meine Meinung, welche einen Sammler vermutlich ohnehin nicht beeindrucken dürfte. Und so sage ich: wer noch auf der Suche nach einem eleganten, aber doch noch ausreichend verspielten und süßlichen Duft für die eher kühleren bis klirrend kalten Tage ist, dem sei "Le Mâle Le Parfum" wärmstens ans Herz gelegt. Nur selten findet sich im Designerbereich ein so angenehmer und langanhaltender Duft der - trotz markanten Flakons - problemlos elegant und einnehmend wirken kann.

Was ein toller Duft, der - würde ich die besagte Alternative nicht besitzen und kennen - in jedem Fall bei mir eingezogen wäre!

Edit vom 10.10.2021:
Nun habe ich mir die Kommentare zu Herzen genommen, den Duft noch ein-, zweimal getestet und muss gestehen: ich habe keinerlei Ahnung, welchen Streich mir meine Nase damals gespielt hat!? Der Unterschied zu "Armani Code Eau de Parfum" ist doch größer als zuvor von mir assoziiert.
Was soll ich sagen! Vielen Dank für die doch zielführenden Kommentare! Noch immer der schöne Duft mit der wirklich sehr, sehr guten H&S und ... dann doch jetzt neben meinen anderen Flakons eingezogen.
9 Antworten
KnowThis30 vor 3 Jahren 19 6
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Ein Seifentraum von Gestern
Assoziation:
Welches Bild, welche Vorstellung geistert durch meinen Kopf, wenn ich dieses Parfüm auflege? Ich stehe bei meinen Großeltern im Bad und wasche mir die Hände! Warum bei meinen Großeltern? Weil in meinem Elternhaus, in den Häusern meiner Freunde und Bekannten die Kernseife bereits ausgetauscht wurde. Meist finden sich mal mehr, mal weniger schöne Seifenspender bzw. lediglich die Behälter aus den Drogeriemärkten selbst auf den Rändern der Waschbecken und geben auf Wunsch diese nach Nivea- und/oder Dove riechende Flüssigkeit zum Vorschein. Sie riecht gut - keine Frage - wurde aber auch um Ecken und Kanten beraubt! Meine Großeltern hingegen beharren auf ihrem Stück Kernseife, an manchen Seiten bereits angegriffen oder abgebrochen, mit ihrem würzigen und eigensinnigen Charakter.

Duft:
Riecht "Prada Amber pour Homme" also nun alt? Nein, keineswegs! Es riecht wie ein mit Gewürzen behaftetes Stück Seife in seiner reinsten Form. Im Auftakt durch die kurzlebigen Zitrusnoten noch relativ frisch, wandelt sich der Duft im Herzen in die Seife wie wir sie einst kannten und klingt in der Basis leicht süß, leicht hölzern und ein wenig ledrig aus! Der grundlegende Seifencharakter begleitet den Duft hingegen über die gesamte Lebensspanne - mal mehr, mal weniger präsent.

Haltbarkeit:
Bei der Haltbarkeit gibt es nichts auszusetzen! Obschon sich Düfte aus dem Hause Prada grundsätzlich wohlwollend auf meiner Haut verhalten, übertrifft "Amber pour Homme" bislang alle seine Verwandten und verbleibt problemlos zehn Stunden und mehr auf meiner Haut! Sicherlich, extrem warmes Wetter reduziert auch hier die Haltbarkeitsspanne, jedoch würde ich grundsätzlich mit einer Lebensdauer zwischen sieben und acht Stunden rechnen.

Sillage:
Wahrgenommen wird er, so viel sei vorab gesagt! Projiziert er in den ersten ein bis zwei Stunden wirklich gut, wird er ab der dritten relativ hautnah und nur für das nähere Umfeld bemerkbar. Und, anders als z.B. bei "Prada L'Homme", wird "Amber pour Homme" auch tatsächlich als Parfüm wahrgenommen - während "L'Homme" die Anderen oftmals denken lässt, hier trage jemand "lediglich" frisch gewaschene Wäsche. Vielleicht gerade weil diese Art von Seifencharakter immer weniger genutzt und als solche wahrgenommen wird? Wer weiß...!?

Flakon:
Das der Duft - anders als L'Homme - nicht ganz die mediale Aufmerksamkeit geniessen durfte, liegt neben seinem Erscheinungsdatum vermutlich auch am Flakon!? Simpel, größtenteils durchsichtig, mit einem Duftstoffe auflistetenden Metallplättchen und einem asymmetrisch platzierten Sprühkopf, dürfte es vermutlich die Farbe des Duftes - Lavendel - sein, die manch einen denken lässt, es handele sich hierbei um einen eher femininen Duft. Mir persönlich gefällt der Flakon, versucht er doch die "Einfachheit" des Duftes zu vermitteln. Wenn es denn etwas auszusetzen gäbe, so wäre es vermutlich der Deckel des Sprühkopfes: weder einrastend, noch magnetisch haftend, wird er einfach auf den Sprüher geschoben - wo er jedoch fest sitzend den Duft beschützt.

Preis:
50 ml auf der Prada-Website für 75€ (100 ml für 100€) gelistet, erhält man den Duft auf einschlägigen Discounter-Seiten bereits für rund 40 (50 ml) bzw. 65€ (100 ml), ist dieser doch bereits seit nunmehr rund fünfzehn Jahren auf dem Markt. Ein mehr als fairer Preis für einen doch so langanhaltenden Duft. Würde ich ihn mir auch für den Herstellerpreis holen? Auf jeden Fall!

Einsatzmöglichkeiten (bzw. Wo und Wann?):
Gibt es eine Zeit bzw. einen Ort an dem "Amber pour Homme" fehl am Platz wäre? Eigentlich nicht! Auf die Temperaturen begrenzt, ist dieser Duft sowohl im warmen, als auch im kalten Wetter hervorragend tragbar. Auf Arbeit wie in der Privatzeit vermittelt man einen gepflegten und "sauberen" Eindruck. Wer hingegen auffallen und anecken möchte - z.B. in einem Club o.ä. sollte um diesen Duft einen Bogen machen! Hierfür ist er weder gedacht, noch wurde er mit diesem Hintergedanken konzipiert und das Feld der Alternativen ist dankenswerterweise groß.

Anmerkung:
Auch wenn es neben "Amber pour Homme" noch den weiblichen Konterpart - lediglich - "Prada Amber" aus dem Jahre 2004 gibt, so komme ich doch nicht umher festzustellen, dass beide Düfte für meine Nase definitiv als Unisex durchgehen könnten.
6 Antworten
KnowThis30 vor 3 Jahren 11 1
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
9.5
Duft
So muss ein "Intense" sein!
Wenn auch ein wenig nüchtern gehalten für einen so schönen Duft wie "Boss Bottled Intense", möchte ich meine Bewertung an folgenden Punkten festmachen: Intense, Sillage u. Haltbarbekit, Einsatzmöglichkeit, Einzigartigkeit, Flakon und Preis. Vorweg gestellt seien jedoch einige mehr oder minder persönliche Anmerkungen, welche meiner Meinung nach in einer Rezension zu "Boss Bottled Intense" nicht fehlen sollten!

Anmerkung 1:
Vermutlich jeden Satz den ich hier schreiben werde, kann und darf 1:1 auf die "alten" Versionen des ursprünglichen "Boss Bottled" aus dem Jahre 1998 projeziert werden. Auch wenn ich die heutige Ausführung noch immer für einen schönen Duft halte, so unterscheidet sie sich dennoch immens bei einem direkten Vergleich zum ursprünglichen Produkt! Reformulierungen, Batches...wer weiß das schon!?

Anmerkung 2:
Auch wenn der Vergleich online und in den Foren gerne gezogen wird, so halte ich "Layton" von "Parfums de Maryl" nicht für eine bessere Version dieses Duftes. Bitte nicht falsch verstehen, ich halte "Layton" durchaus für einen wunderbaren Duft, nur besteht zwischen den beiden meiner bescheidenen Meinung nach nicht ausreichend Ähnlichkeit um sie in einer gemeinsamen Entwicklungskette zu betrachten. Ja, sie haben ein paar Gemeinsamkeiten, für mich nur eben nicht genügend.

Anmerkung 3:
Da es von "Boss Bottled Intense" ebenfalls ein ein Jahre jüngeres Eau de Toilette gibt - ob dieses allerdings noch erhältlich ist, kann ich nicht sagen - ist beim Kauf besonders auf die richtige Konzentrationsangabe zu achten! Eine mehr als suboptimale Namensgebung seitens Hugo Boss!

Anmerkung 4:
Alles was von nun an zu lesen ist, sollte von extern bitte immer mit ein wenig Vorsicht zu genießen sein, da dies einer der Düfte ist, die von mir wohl immer durch die allseits bekannte Rosa-Rote-Brille betrachtet werden.

Aber genug von all den Amerkungen...fangen wir an!

Intense:
Warum möchte ich so explizit auf die Namenserweiterung "Intense" eingehen? Weil sie in diesem Fall wirklich einhält, was sie dem geneigten Käufer verspricht. Dieses Eau de Parfum ist keine Weiterentwicklung, enthält keine überraschenden Duftkomponenten oder spontane Enticklungen innerhalb der Duftnoten! Nein! Es ist - schlicht und ergreifend - eine stärkere Version von "Boss Bottled"! Schön...

Sillage und Haltbarkeit:
Auch hier möchte ich den Vergleich zum aktuellen EDT "Boss Bottled" ziehen, welcher meiner Meinung nach im Laufe der Jahre immer weniger potent wurde. Hält das EDT an mir gerade einmal seine drei bis vier Stunden und wird sehr schnell hautnah, so begleitet mich "Boss Bottled Intense" tatsächlich über einen Zeitraum von meistens acht Stunden plus. Natürlich projeziert es nicht wie verrückt, doch die ersten ein bis zwei Stunden scheint der Duft für das Umfeld gut und kräftig wahrnehmbar zu sein.

Einsatzmöglichkeiten:
Auch wenn ich der Meinung bin, dass jeder Duft - richtig und passend aufgetragen - immer und zu jeder Zeit funktionieren sollte, scheint gerade dieses Thema viele zu interessieren. Ich persönlich halte "Boss Bottled Intense" für einen Duft, welcher meiner Meinung nach das gesamte Jahr über getragen werden kann. Wem der Duft im Hochsommer jedoch ein wenig zu süß daherkommt, hätte hier die Möglichkeit problemlos auf das Eau de Toilette zurückzugreifen, welches ein wenig frischer und leichter daherkommt. Gut für die Arbeit, dürfte sich keine Kollegin und kein Kollege an diesem Duft stören, zumal die DNA ohnehin schon seit mehreren Jahrzehnten im Büroumfeld verbreitet sein dürfte.

Einzigartigkeit:
Wenn "Boss Bottled Intense" eines nicht sein dürfte, dann ist es wohl einzigartig bzw. besonders! Als "nur" intensivierter Duft des ursprünglichen Erfolges aus dem Hause Hugo Boss, dürfte dieser Duft vermutlich den allermeisten von uns schon einmal irgendwie unter die Nase gekommen sein. Andererseits: In Zeiten, in denen neue Düfte scheinbare im Wochentakt auf den Markt gespült werden, erscheint mir eine gewisse Stabilität nicht ganz so verkehrt!?
Viele der Düfte, insbesondere der Flanker, wird es in einigen Jahren nicht mehr geben - und wenn doch, dann nur überteuert bei Onlineauktionen oder dergleichen -, "Boss Bottled" hingegen wird uns vermutlich auch noch die nächsten Jahrzehnte in irgendeiner Form begleiten...sei es nun als EDT, EDP, Intense oder was auch immer...

Flakon:
Was soll man zum Flakon schon großartig sagen!? Ein jeder dürfte die Form und Aufmachung kennen, ist sie doch seit mehr als zwei Jahrzehnten omnipräsent - inklusive der farbig anders gestalteten Flanker - in den Duftregalen vorzufinden.
Kritik also? Nein, eher eine kleine Anmerkung! Auch wenn dies den Preis vermutlich minimal steigen lassen dürfte, so würde dem schlichten aber schönen Flakon ein etwas wertigerer Deckel mitsamt eines magnetischenVerschlusses meiner Meinung nach gut stehen! Aber das ist wohl auch nur Kleinkram...

Preis:
Hier gibt es in meinen Augen keine Möglichkeit negativ an das Thema heranzugehen. Auch wenn ich ihn - im Gegensatz zum EDT und anderen Flankern der Reihe - noch in keiner Parfümerie oder anderweitigem Geschäft gesehen habe, so sind die für "Boss Bottled Intense" aufgerufenen Preise mehr als in Ordnung! Mittlwerweile bei meinem dritten Flakon angekommen, musste ich nie mehr als ca. 35 € für 100ml (ohne Gewähr) bezahlen.
1 Antwort
KnowThis30 vor 4 Jahren 18 5
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Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Getragen von Sommerwinden
Intention und Grundgedanke:
"Ich benötige einen Duft, der in seiner Kopfnote genauso 'natürlich' zitrisch riecht wie das Eau de Toilette, aber gleichzeitig die Mineraliennoten entfernt! Denn wer das Edt aufgrund dieser Noten nicht mag, der wird sich das Eau de Parfum ohnehin nicht zulegen. Es soll aber auch generell leichter sein, luftiger sein und insbesondere in wärmeren Zeiten besser funktionieren und außerdem..."
So oder so ähnlich könnten sich eventuell die ersten Gedankengänge des Meisterparfümers Jean-Claude Ellena angehört haben, als er mit dem Grundgedanken zur Erstellung des "Terre d'Hermès Eau Très Fraîche" begann.
Ob sich dahinter allerdings nun der Versuch einer sinnvollen Erweiterung der eigenen (meisterhaften) Duftreihe "Terre de Hermès" - also eine Art Wunsch und Herzensangelegenheit - oder aber der Versuch eines Hauses, möglichst viel Geld aus einem noch immer anhaltenden Erfolge zu pressen: hierüber lässt sich als Außenstehender nur mutmaßen, wenngleich die Lager unter den Parfumenthusiasten hier gleichermaßen zweigeteilt zu sein scheinen...

Verwandschaft und Duft:
Klären wir vorweg und gleich als erstes also, wie nahe bzw. wie fern die Verwandschaft zu seinen Vorgängern - dem EdT von 2006 und dem EdP von 2009 - denn reicht.
Hier sei gesagt: Ja, meiner bescheidenen Meinung nach handelt es sich beim "Eau Très Fraîche" eindeutig um einen Duft, welcher sich - ohne sich zu verstecken - der "Terre de Hermès" Familie zuordnen kann und darf! Warum? Dazu kommen wir gleich...!
Zwar fehlen ihm - und jeder Liebhaber der beiden Vorgänger wird hier die Nase rümpfen, sollte er lediglich eine schwächere, aber dennoch identisch riechende Version erwartet haben - die so charakteristischen Noten nach Vetiver und Feuerstein, dennoch behält er sich den holzigen Einschlag - insbesondere nach Zeder riechend - in der Basisnote bei.
Die Herznote hingegen wird von einer wunderbaren - sofern man den grünen Einschlag denn mag - Rosengeranie dominiert, welche zudem noch eine Weile in die Basisnote mit hineinreicht und dem Duft seinen durchweg frischen Charakter verleiht.
Die Kopfnote selbst hingegen unterscheidet sich nur minimal von seinen beiden Vorgängern: die Orangen- und Zitrusnoten sind weiterhin wunderbar "natürlich", wirken im "Eau Très Fraîche" jedoch weniger scharfkantig und in der Tat einladender und freundlicher. Ein mit dem Kundenverhalten kalkulierender Mensch würde vermuten, die gedimmte Kopfnote wirkt auf den Otto-Normal-Verbraucher weniger abschreckend und verleitet eher zu einem Spontankauf...
Das Stichwort, weswegen es sich hierbei um ein Mitglied der "Terre de Hermès" handelt, ist bereits gefallen: "natürlich".
Auch wenn die tatsächliche Menge an natürlichen und synthetischen Inhaltsstoffen natürlich ein Geheimnis ist, so galt für das EdT und das EdP doch gemeinhin immer, dass ihre eingesetzten Noten zumindest 'natürlich' riechen. Eine Formel, an die sich auch das "Eau Très Fraîche" vorbildlich hält!
Als Vergleich lässt sich z.B. der Geruch einer tatsächlichen Orange zur industriellen Variante innerhalb von Säften etc. gut verwenden.

Sillage und Haltbarkeit:
Wie sich bereits vermuten lässt, sind sowohl Sillage als auch Haltbarkeit unterhalb des Niveaus von EdT und EdP. Was per se nichts schlimmes sein muss!
Eindeutig für den Sommer bzw. die wärmeren Tage und Gefilde konstruiert, wirkt die Gesamtkonstruktion dieses Duftes breiter, freundlicher und heller. Die Kopfnote hält sich mit ca. 20 bis 30 Minuten erstaunlich lange für einen Zitrusduft, wandelt sich in eine stundenlange (ca. 1 1/2 bis 2) grüne Frische und endet letztlich in einer holzig-würzigen Basis von erneut rund 2 Stunden.
Die Sillage hingegen ist lediglich in der Kopfnote wirklich präsent. Während die Rosengeranie im Herzen noch eine schmale aber angenehme Duftspur hinterlässt, zieht sich das "Eau Très Fraîche" in der Basis auf einen sehr engen Körperduft zurück.

Einsatz:
Sein volles Potential entfaltet das "Eau Très Fraîche" tatsächlich bei warmen bzw. heißen Wetter. Jene Tage, in denen man am Morgen fast ein schlechtes Gewissen - gegenüber z.B. den Mitarbeiter- /innen - bekommen könnte, überhaupt einen Duft zu tragen. Aber auch für all jene, denen beim EdT oder EdP die mineralischen Noten störend wirken, könnten hier auf ihre Kosten kommen. So oder so handelt es sich beim "Eau Très Fraîche" um einen interessanten Sommerersatz für die - anscheinend - mittlerweile ausschließlich erscheinenden "blauen" Düfte.

Flakon:
Zum Flakon muss - sofern man die Behältnisse der "Terre de Hermès"-Reihe kennt - nicht viel mehr verloren werden. Die Drehkappe funktioniert gut und ist stabil, der Sprühkopf verteilt erstaunlich gut und mit seiner weißen Kappe und dem teilweise weißen Schriftzug vermag auch der Flakon es gekonnt "heller" und "frischer" zu wirken.
Lediglich beim Handling des Flakons ließe sich ein Punkt abziehen! Denn - und dies betrifft ebenfalls die gesamte "Terre de Hermès"-Familie - anstatt bei größeren Inhalten der Handhabung zuliebe auch ein wenig in die Tiefe zu wachsen, werden die Flakons von Jean-Claude Ellena lediglich höher und breiter! Beim "Eau Très Fraîche", welches es scheinbar nicht kleiner als 75 ml zu geben scheint, ist dies für Menschen mit regulär großen bzw. kleinen Händen bereits ein mittelschwerer Akt der Verrenkung.

Preis:
Hier rangiert das "Eau Très Fraîche" preislich in einer ähnlichen Kategorie wie die meisten anderen Sommerdüfte, wenngleich man bei "Hermès" allerdings ganze 75 ml statt der üblichen 50 ml erhält. Sprüht man allerdings mehr als die übliche Menge um auf eine ähnliche Haltbarbeit wie z.B. ein "Dior Sauvage" zu gelangen, dürfte sich dieser preisliche Vorteil schnell erübrigt haben.
Wovon ein/eine Käufer/-in jedoch verschont bleiben dürfte, ist das eventuelle Ärgernis über einen beinahe identisch riechenden, aber um eine vielfaches günstigeren Duft zu stolpern, da es hiervon im Falle des "Eau Très Fraîche" nicht allzu viele bzw. keine geben dürfte. Dennoch sollte jedem/jeder Käufer/-in der übliche Aufschlag für Namen wie "Hermès", "Dior" oder "Chanel" bewusst sein.

Fazit:
Beim "Eau Très Fraîche" aus dem Hause "Hermès" handelt es sich um einen angenehmen Duft, welcher eher für die wärmeren Tage im Jahr konzipiert wurde und angenehm aus der Masse an "blauen" und aquatischen Düften heraussticht.
Erwartet man als Fan der Vorgänger hingegen etwas ähnlich grundlegend Veränderendes für die Duftbranche, so dürfte eine Enttäuschung quasi unumgänglich sein.
5 Antworten
KnowThis30 vor 4 Jahren 13 5
8
Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
9.5
Duft
Der nächtliche Schatten
Intention:
Noir...das Dunkle, das Schwarze und die Nacht...je nach aktueller Verfassung und Lage vielleicht auch noch der Abgrund, sind Wörter, die gerne für Düfte mit diesem Etikett herangezogen werden.
Sicherlich nicht grundlegend falsch für dieses Werk aus dem Hause Tom Ford, doch würde es der tatsächlichen Tiefe - welche nämlich nicht weit bzw. genau passend hinabreicht - nicht gerecht werden. Denn denke ich an wirklich "dunkle" Düfte, so fällt mir - ebenfalls von Tom Ford - Noir de Noir oder die Encre-Reihe (nicht alle) von Lalique ein. Ja, der Flakon mag es vermuten lassen, doch "Noir" ist hell genug für den alltäglichen Einsatz, das kleine, Schatten spendende Licht im nächtlichen Raum.

Verwandschaft:
Klären wir vorweg: Nein, "Noir" besitzt beinahe mit keinem seiner Namensvetter aus der "Noir"-Reihe eine Ähnlichkeit! Während "Noir Extreme" ein süßlicher Gourmand ist und "Noir Anthracite" einen eher holzigen Einschlag verfolgt, ähnelt lediglich das "Noir EdT" dem originalen EdP ansatzweise. Anders als beim EdP, reduziert das EdT seine floralen Noten und setzt stattdessen auf zitrische und minzige Komponenten. Ein gleichwertiger Duft mit einer einem Eau de Parfum gegenüber relevanten finazieller Ersparniss? Nein! Wie auch der Flakon suggeriert, ist es eine eher frischere Variante für alle, denen das EdP "zuviel" ist.

Duft:
Wonach aber riecht "Noir" denn nun? Tja, vorweg sei gesagt, dass ich wie bei noch keinem anderen meiner Düfte erleben durfte, wie unterschiedlich Tester in meiner Umgebung "Noir" wahrgenommen haben! Von "leicht süßlich" zu "ich finde den Geruch nach Leder schön" über "riecht irgendwie altbacken" gab es beinahe alles zu hören, weshalb ich hier bei meiner eigenen Wahrnehmung bleiben werde.
Während in der Kopfnote insbesondere das Veilchen mit einem Spritzer Frische durch die eingesetzte Bergamotte regiert, wird die Basis aus der für Tom Ford-Düfte üblichen Kombination aus Komponenten wie Amber, Vanille und Patchouli kreiert und bildet eine angenehm süßliche, aber auch raue - hier hilft insbesondere das/der Vetiver, Leder und Styrax - Basis.
Das Veilchen kann insbesondere bei jüngeren Nasen für das Gefühl des Zahns der Zeit sorgen, während die für dieses Haus gern genutzte Basis bei Fans und Enthusiasten nicht unbedingt für Freudensprünge sorgen wird.
Dabei ist es die Herznote, die diesen Duft für mich so besonders macht!
Die Rosengeranie, die Iris und die bulgarische Rose sind es, die für meine Nase den größten und langlebigsten Akkord in dieser Duftkreation spielen dürfen, zumal dieser sich für einen Bruchteil der Lebensdauer auch noch mit in die Basisnote einschleichen darf.
Wäre ich gezwungen "Tom Ford Noir" mit so wenig Worten wie möglich beschreiben, es wären: "Edel" und "Floral"!

Sillage und Haltbarkeit:
Machen wir es kurz!? Sillage und Haltbarkeit sind gut! Nur gut? Ja, tatsächlich "nur" gut! Innerhalb seiner Duftreihe ist es - auf meiner Haut - "Noir Extreme", welcher die längste Haltbarkeit vorlegen kann. Dennoch leistet "Noir" einiges mehr als das EdT und "Noir Anthracite" es können!
Zwar vermag das EdT in der Kopfnote gerade aufgrund der zitrischen Komponenten stärker auszustrahlen, jedoch schwächelt es in der Herznote im Vergleich zum EdP doch sehr!
Und das "Anthracite"? Lassen wir es, okay!? Ein schöner Duft, der auf meiner Haut jedoch leider in keiner Kategorie stärker hervortritt.
In Zeitangaben zusammengefasst sprechen wir über ungefähr 15 Minuten für die Kopfnote, circa 2,5 bis 3,5 Stunden für die Herznote und weitere circa 4 Stunden in der Basis - insgesamt also ein Vergnügen von rund 7 bis 8 Stunden.

Einsatz:
Bei den Möglichkeiten zur Nutzung sollte man sich vom Flakon nicht täuschen lassen. Gerne auch für die Arbeit verwendet, schaffte es "Noir" noch keinem negativ aufzufallen. Aufzufallen im generellen hingegen, schafft dieser
Duft wunderbar! Modern genug für die heutige Zeit bewahrt sich dieser Duft dennoch genügend Eigenschaften der letzten Jahrzehnte und vermag es zwischen den - gefühlt bald nur noch erscheinenden - aquatischen und "blauen" Düften hindurch zu gucken!
Für den Sommer bzw. wärmere Monate sei gesagt: kein Problem! Zumindest wenn man die Zahl der Sprühstöße reduziert, da insbesondere die Herznote mit ihren floralen Komponenten doch ein wenig unterschiedlich auf die Temperatur und die schwitzende Haut reagiert. Nicht unangenehm oder schlecht, sondern einfach nur ein wenig anders!

Flakon:
Über den Flakon darf man gerne geteilter Meinung sein! Auch wenn der Duft nicht so dunkel ist wie eingangs erwähnt, so verkauft der Flakon mit seinem dunklen Glas und Deckel diese Intention doch hervorragend. Die Beschriftung - sowohl auf dem Flakon, als auch in Initialen auf dem dem Deckel - sind zwar gut zu erkennen und zu lesen, stechen jedoch nicht störend aus dem Gesamtbild heraus.
Der Sprühkopf verrichtet seinen Dienst - mehr ist hier kaum zu erwähnen. Er tut was er soll, ist jedoch meilenweit jenen der Marke Dior oder Chanel unterlegen.
Und über den Deckel mag man halten was man möchte: denn während der Flakon wertig und stabil daherkommt, besteht der geriffelte Deckel aus einfachsten Kunststoff und suggeriert schon durch das leichte Gewicht seine fehlende Wertigkeit. In wie weit man allerdings einen Duft anhand des Flakons bewerten möchte, soll jeder für sich selbst entscheiden. Hier wäre sicherlich mehr drin gewesen, was sich jedoch auch direkt auf den Preis niedergeschlagen hätte.

Preis:
Preislich rangiert "Noir" - mittlerweile - in einer annehmbaren Kategorie für Designerdüfte. Vertreten in der hauseigenen Signature-Linie und mit mittlerweile bald acht Jahren auf dem Buckel, mag "Noir" im Geschäft vor Ort zwar noch immer gerne 80 bis 90 € für 50 ml kosten, doch lässt er sich aufgrund seines "Alters" für sehr viel weniger Geld bei einem Online-Discounter ergattern. Ohne Gewährleistung aber dennoch zur Orientierung: meinen zweiten Flakon konnte ich für 54,90 € incl. Versand erstehen!

Ein besonderer Dank:
Wenn auch sie es vermutlich niemals lesen wird, so möchte ich dennoch einen kleinen Dank an die kompetente Fachverkäuferin (welche mittlerweile wohl wohlverdient ihre Rente genießen darf) aussprechen, die mir diesen Duft nahelegte. Amüsanterweise mit "Habit Rouge" von Guerlain als Geschenk an der Kasse stehend - es war kurz nach Ladenöffnungszeit an einem tristen Tag mit ohnehin schon wenig Publikumsverkehr - ging sie kurzerhand nach hinten ins Lager und holte einen Tester von "Tom Ford Noir" hervor. Sie erklärte mir, der Duft habe sich bislang nicht so gut verkauft, weshalb er nun im Lager sein Dasein fristen und einem anderen Duft den Platz im Regal freiräumen sollte.
So verließ ich den Laden noch immer mit "Habit Rouge" als Geschenk unterm Arm und einem halbvollen 50ml-Testflakon von "Noir" zu einem symbolischen Preis von ein paar Euro.
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