Kokoloressa

Kokoloressa

Rezensionen
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1 - 5 von 17
Kokoloressa vor 7 Jahren 5
6
Sillage
6
Haltbarkeit
9
Duft
Die Erinnerung an Erbsenschoten
Bouteille Blanche kam mit einem Wanderpaket zu mir. Von der Marke Leykarar hatte ich vorher noch gar nicht gehört und so freute ich mich über diese Testmöglichkeit. Von den drei im Paket enthaltenen Proben (Black Bottle, Bouteille Blanche und Un peu bizarre) fand ich die Weiße Flasche am außergewöhnlichsten.

Der Duft startet mit einer Orangenschale, die leicht herb-grün daherkommt. Es entsteht ein belebender, frischer Eindruck, ganz ohne Fruchtiges oder stechende Zitrusnote.
Magnolie, Heidelbeere und weiße Schokolade sollen hier die Herznote bilden. Ich hätte also einen leicht-gourmandigen Einschlag erwartet. Stattdessen rieche ich jedoch etwas ganz anderes:
Erbsenschoten.
Oder besser:
In dieser Phase riecht Bouteille Blanche für mich so, wie die Erbsenschoten im Garten meiner Großeltern in meiner Erinnerung riechen. Ganz leicht grün und mit einer gewissen Süße. Dazu ein Hauch einer erdigen Note.
Ein Geruch, der an Sonne und Draußen erinnert.
Unterlegt wird das Ganze von einer feinen Würze, die den Duft allerdings nie schwer wirken lässt, und feinen Holznoten.
Mit der Zeit kann ich den weißen Moschus immer besser wahrnehmen. Er kommt zuerst eher sauber und frisch daher, wird mit der Zeit aber immer cremiger bis der Duft mit einer schönen, hellen Cremigkeit ausklingt.

Leider empfinde ich Sillage und auch die Haltbarkeit - im Gegensatz zum Namens-Pendant Black Bottle - als eher mittelmäßig. Der Duft hält bei mir nur etwa 4-5 Stunden durch, bevor er nur noch hautnah zu erhaschen ist.

Trotzdem empfinde ich Bouteille Blanche als sehr außergewöhnlichen Duft. Er vermittelt Frische, ohne dabei zu spritzig, zitrisch oder grün zu sein. Der Name passt zu ihm, wobei ich mit diesem Leykarar eher ein sanftes, cremiges Weiß, als ein strahlend-helles Weiß assoziiere.
Kein Duft, den ich wirklich tragen würde, aber er zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht, da er in mir sehr lebhafte Erinnerungen an den Garten meiner Großeltern und die viele Zeit, die ich als Kind dort verbracht habe (und sehr sehr gerne Erbsenschoten geerntet und verputzt habe) wachruft.
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Kokoloressa vor 7 Jahren 19 3
8
Sillage
9
Duft
Lady Marmalade
...oder: Einmal Sex zum Aufsprühen bitte.

Manchmal ist zu einem Duft eigentlich schon alles gesagt worden. Aber dann ruft er doch so viele Bilder im Kopf hervor, dass man selbst ihm auch noch einen Kommentar widmen möchte. Dies ist bei Moulin Rouge und mir der Fall - und das, obwohl er gar nicht zu mir passt. Aber lest selbst.

Angefixt wurde ich (mal wieder) von Ergreifends Kommentar. Puder, Alkohol und Sex - das klang ganz nach einem Duft, den ich zumindest mal probieren wollte und so kam durch ein Sharing eine Abfüllung von Moulin Rouge zu mir, die natürlich direkt ausprobiert werden musste.

Der Duft startet bei mir stark alkoholisch. Ich fühle mich eher an Rumpunsch, als an Absinth erinnert. Dafür sind wohl Zimt und Pflaumen verantwortlich. Dabei habe ich nicht den Eindruck, dass ich direkt an besagtem Getränk schnuppere, sondern eher, dass mir der Atem einer Person, die ebendieses soeben getrunken hat, in die Nase steigt. Nicht vollkommen unangenehm, aber trotzdem trete ich gedanklich erst einmal einen Schritt zurück. Die Alkoholfahne verzieht sich mit der Zeit - zurück bleibt aber noch lange dieses Aroma, welches einen parfümierten und eingepuderten Körper einer Femme Fatale umschmeichelt.

Ihr Abend-Make-Up ist schon ein wenig verwischt, unter dem Mantel mit Pelzkragen trägt sie nichts. Ein Hauch von frischem Schweiß ist zu erahnen - es war ein langer Abend. Die Handtasche aus feinem Leder hat sie achtlos beiseite geworfen, sich mit überschlagenen Beinen auf das Bett gesetzt und blickt herausfordernd empor.

Eine Assoziation zu Wachs stellt sich bei mir nicht ein, aber Blümchensex hat diese Frau ganz bestimmt nicht. Sie hat sich ausprobiert, weiß, was sie will und wie sie es bekommt. Sie schert sich nicht mehr darum, was andere über sie sagen. Belanglosigkeiten interessieren nicht mehr, sie lebt nur einmal und das möchte sie voll und ganz auskosten.

Der Name "Moulin Rouge" ist wirklich gut gewählt. Der Duft wirkt unglaublich verrucht auf mich, verführerisch, erotisch - und zwar auf eine sehr erwachsene, ja reife, und irgendwie anachronistische Art und Weise. Dies ist garantiert kein Büro-Duft und auch nichts für den Abend auf der Couch. Dieser Duft braucht schon ein passendes Ambiente. Selbst für avantgardistisches Theater oder einen Besuch der Oper wäre er nichts für mich. Ein Varieté wie die berühmte rote Mühle wäre genau der richtige Ort. Um ihn woanders zu tragen, braucht es eine gewisse Ausstrahlung und das Wissen um die eigene erotische Wirkung.

Und da liegt für mich auch ein wenig der Haken: Ich, mit meinen derzeit 25 Jahren, fühle mich schlicht und ergreifend zu jung für diesen wunderbaren Duft. Er würde an mir wirken, wie ein Kostüm. Ein teures Lieblings-Kostüm, aber eben trotzdem sofort als solches zu entlarven, da ich nicht glaubhaft die Botschaft vermitteln könnte, die dieser Duft in die Welt hinausruft.
Für's Erste werde ich ihn also wieder ziehen lassen - aber Moulin Rouge ist ganz gewiss ein weiterer Kandidat auf der Liste "Den teste ich in ein paar Jahren noch mal".
3 Antworten
Kokoloressa vor 7 Jahren 7 1
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ein Duft für den schottischen Land-Adel
Eine großzügige Probe dieses Duftes kam mit Mamskis Lavendel-Wanderpaket zu mir. Hätte ich die Duftpyramide vorher gelesen, hätte ich ihn wohl als "nichts für mich" beiseite gelegt. Absinth, Patchouli, Leder und Vetiver hätten mich in Kombination abgeschreckt. Aus einer Laune heraus sprühte ich Aberdeen Lavander allerdings ohne vorherige "Inhaltsstoff-Prüfung" auf die Haut - zum Glück.

Meine erste Assoziation ist ein milder Lavendel-Schnaps mit leichter grüner Würze und Menthol-Note. Nicht schlecht, allerdings hätte ich das lieber im Glas als auf der Haut. Kurz darauf gesellt sich jedoch eine schöne zitrische Note hinzu - eine der Sorte, bei der man absolut nicht an Reinigungsmittel denken muss. Die grüne Würze vom Auftakt gibt sich jetzt als Rosmarin zu erkennen, die Menthol-Note zieht sich auf Hautnähe zurück (wo sie noch eine ganze Weile lang bleibt).
Langsam schleicht sich eine unsüße Pudernote hinzu, erst ein wenig verhalten, mit Erblühen der Herznote deutlich präsenter. Die Blumen, die dem Lavendel als Statistinnen dienen, sind fein verwoben und drängen sich zu keiner Zeit in den Vordergrund, sondern bringen etwas Weiches in den Duft ohne ihn zu dominieren.
Patchouli sorgt (zusammen mit dem Vetiver?) für einen feucht-erdigen Touch, von Moder zum Glück weit und breit keine Spur. Die dezente Ledernote lässt mich an feine, aber gut eingetragene Lederstiefel denken, die bei einem morgendlichen Spaziergang auf dem Land mit Tau benetzt werden.
Im Gesamtbild rieche ich vor allem eine pudrige und deutliche Lavendelnote. Näher an der Haut zeigt er sich etwas herb-würziger, aber ebenso stimmig und leicht.

Bei Aberdeen Lavanda muss ich an edlen Land-Chic und gepflegtes Under-Statement denken. Ich empfinde ihn als eher kühl, passend zu einem Spätsommer- oder Frühherbst-Morgen. Scientist schrieb, dass der Duft zum schottischen Hochland passen würde - dem stimme ich zu.
Ich nehme ihn an mir ziemlich gut wahr - erst nach ca drei Stunden zieht er sich etwas zurück und bleibt in etwa für weitere zwei bis drei Stunden noch gut auf der Haut wahrzunehmen.

Im Nachhinein bin ich froh, dass ich ihn "unwissend" aufgesprüht habe. Vielleicht sollte ich das öfter tun. Ein Wunschlisten-Kandidat wird Aberdeen Lavanda zwar nicht - dazu ist er mir ein wenig zu "sophisticated" - aber ich freue mich über diese Testgelegenheit. Danke Mamski!
1 Antwort
Kokoloressa vor 7 Jahren 2
4
Flakon
4
Sillage
3
Haltbarkeit
1.5
Duft
Flop Tokyo
Auf Pop Tokyo war ich ziemlich gespannt. Die Duftnoten klangen gar nicht so verkehrt und die Verpackung ließ mich auf einen Duft hoffen, der mich an Harajuku, das "ausgeflippte" Szene-Viertel Tokyos, erinnern würde - bunt, unkonventionell, zum Verlieben (und das sage ich nicht nur wegen des Kuchen-Und-Torten-All-You-Can-Eat-Restaurants dort!).

Also gleich nach Ankunft den hübschen bunten Karton aus seiner Folie befreit und geöffnet.
Schon die erste Enttäuschung: Der Flakon wirkt "in echt" ziemlich billig, was vermutlich vor allem an dem Plastikdeckel liegt. Da kann auch die Murano-Glasperle nichts mehr reißen. Schade, auf dem Foto finde ich den Flakon nämlich sehr ansprechend.
Aber bei Duften geht es ja vor allem um die inneren Werte, also wurde Pop Tokyo gleich auf die Haut gesprüht.
Nun ja.

Ich dachte, der Flakon hätte mich enttäuscht.
Der Duft an sich tut es leider noch mehr.
Meiner Nase nach müsste die Duftpyramide wie folgt aussehen:
Kopfnote: Flüssigseife (mit etwas Zitrone)
Herznote: Geschirrspülmittel (das grüne)
Basisnote: Flüssigseife (mit etwas künstlichem Moschus-Duftöl)
Der Duft riecht wirklich von vorne bis hinten nach billiger Seife. Er wurde hier als synthetisch-süß eingeordnet. Das "synthetisch" kann ich voll und ganz unterschreiben, süß ist er an mir jedoch so gut wie gar nicht. Mit viel Wohlwollen kann ich mir eine leichtsüße Hintergrundnote vorstellen, die gegen die Seife jedoch nicht ankommt.

Zum Glück hält der Duft auch nicht lange und lässt sich mit (noch mehr Seife) auch gut abwaschen.
Leider eine einzige Enttäuschung für mich. Der Duft hält nicht, was Name und Karton versprechen. Schade.
Ich bin jedoch gespannt, ob es an mir oder am Flakon liegt, daher darf er bald weiterziehen. Ich bin sehr auf andere Meinungen gespannt.

(Und Empfehlungen zu möglichen "Harajuku-Düften" nehme ich gerne entgegen!)
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Kokoloressa vor 7 Jahren 8 5
5
Flakon
3
Sillage
3
Haltbarkeit
7
Duft
Kurzes Geschmuse mit 'ner Pampelmuse
Pamplemousse beginnt mit der namensgebenden Pampelmuse (und wehe, hier kommt mir jetzt wer mit "Grapefruit"!), die von Zitronen begleitet wird. Beides wirkt recht authentisch, auch wenn die Zitrone einen Augenblick lang sehr wackelig auf dem Grat zwischen "spritzig-frisch" und "Klostein" balanciert. Zum Glück findet sie jedoch im letzten Moment ihr Gleichgewicht wieder.
Im Hintergrund meine ich sanfte aquatische Noten zu vernehmen und später gesellt sich eine Ahnung von Moschus dazu, der vor allem nach dem Verfliegen der frischen Kopfnote zur Geltung kommt.

À propos Verfliegen: Leider ist Pamplemousse, im Gegensatz zu Figue Blanche, ein eher kurzes Vergnügen. Die Zitrusfrüchte halten mit Müh und Not gut eine Stunde durch, danach ist fast nur noch die Moschusbasis für eine weitere Stunde zu erschnuppern.
Bei dem äußerst attraktiven Preis schmerzt häufiges Nachsprühen aber zum Glück auch nicht.

Pamplemousse ist absolut unisex und hat weder großartige Sillage, noch Haltbarkeit. Trotzdem ist es ein schöner, simpler Duft, den ich mir gut als kleinen Erfrischungskick an heißen Tagen vorstellen kann. Wer weiß, vielleicht hält er bei großer Hitze sogar etwas länger durch.

Der Flakon ist simpel und gleicht den anderen Berdoues-Colognes. Er kommt ohne Umverpackung daher. Großer Pluspunkt: Der Sprühaufsatz lässt sich einfach abdrehen, was Abfüllungen um einiges erleichtert.

Fazit:
Einen Test ist Pamplemousse allemal wert. Alleine schon, damit man dann Kommentare mit schlechten Pampelmusen-Reimen im Titel schreiben kann (versucht das mal mit "Grapefruit"!).
5 Antworten
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