Komori

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1 - 5 von 10
Komori vor 12 Jahren
Wilder Wald oder doch Meister Propper?
Kurzreview:
Ingwerkekse mit Zitronen-Zuckerguss verziert, gelagert in einem Körbchen das mit Moos ausgekleidet wurde. Leider entwickelt sich nach einer Weile ein leichter Anklang in Richtung Zitrus-Reiniger, der mit dem allem zu Grunde liegenden Geruch von Bleistiftmienen tanzt, aber auch wieder abklingt. Herb und kräuterig, süss und weich zugleich - eine in jedem Fall ungewöhnliche Mischung.
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Komori vor 12 Jahren 2
5 Kilo Zunahme auf den ersten Schnüffler
Erster Eindruck:
Ein Muffin wie er im Buche steht; heller, fluffiger und amerikanisch süßer Teig - innen noch halb roh und mit durch Johannisbeersaft rosa gefärbtem Puderzuckerguss beträufelt. Natürlich in einem weiß gepunkteten Förmchen gebacken und mit frischen, leuchtend roten Johannisbeeren verziert. Eine Spur Kokosraspeln, fertig ist der knatschsüße Zauber.
Ich mag gourmandige Düfte ja eigentlich, aber das ist selbst mir eine Spur zu heftig für den Alltag - vielleicht eher für enorm melancholische "Eis direkt aus der Packung essen" Momente geeignet.
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Komori vor 12 Jahren 2
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Better to reign in Hell than to serve in Heaven
"Heaven is only one kiss away
and i can take you as long as we stay."
- Siren Song, Devics

Karamellisierte Aprikosen werden von milchweißen Fingern mit langen, spitz zugefeilten Nägeln zart in ein Schälchen mit rotem Sirup gedippt... An einem Nachmittag voller goldener Sonnenstrahlen, die schräg auf einen gut gedeckten Tisch im Garten fallen. Weiße, bestickte Spitzendeckchen, handbemaltes Porzellan mit floralen Mustern, frische Blumen aus dem Garten dominieren die Szene hinter dem wild von Efeu bewucherten Landhäuschen.

Schillernd bunte Fliegen umschwirren den Tisch, allerdings wohl nicht nur oder hauptsächlich wegen dem frisch gebackenen, mit Puderzucker bestäubten Nachmittagskuchen. Vielmehr wohl wegen dem schwarzpelzigen Bündel, welches daneben auf dem Tisch liegt. Allmählich bildet sich ein roter Fleck darunter, karmesinrote Muster zeichnen sich wie Eiskristalle ins weiße Leinen des Tischtuchs. Wieder wird eine Aprikose in das Schälchen gedippt. Der süße Duft des Nachtischs mischt sich mit metallischer Schwere. Rot benetzt auch die kostenden Lippen der blassen Frau mit dem dunklen Haar und den schweren Lidern, die sich genießerisch in ihrem Stühlchen aus neckisch zurecht gebogenem und weiß bemaltem Gußeisen zurücklehnt.


Ein seltsames Bild? Vielleicht - aber genau diese Szene kommt mir in den Sinn wenn ich an meinem "Imp Ear" (Probenflakons nennen sich bei BPAL so) rieche. Der Duft ist eine merkwürdige Mischung, süss und kräuterig, herb und metallisch dumpf zugleich. Merkwürdig im doppelten Wortsinn. Er ist so ungewöhnlich, dass er in jedem Fall einen Eindruck macht. Ob man diesen mag ist die andere Frage. Ich mag ihn.
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Komori vor 13 Jahren 19 4
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Boudoir
"To dance with your ability is one thing. To dance with your heart is another."

Sie blickt in den Spiegel, beäugt sich kritisch wie eine Eule vom Ast ihre potenzielle Beute anvisieren würde - letztlich wird die blassrosane Puderquaste beiseite gelegt. Gesellt sich zu einem fast leeren Glas Jack Daniels und lässt im Luftzug der aufkommenden Bewegung die kalte Asche einer nicht ganz zu ende gerauchten Zigarette verwehen.

Rotes Haar, vom ersten Grau durchzogen wird akribisch aufgesteckt und doch so, dass die Frisur am Ende spielerisch und nachlässig wirkt. Perlenohrringe finden sich an die Ohren geclippt und der opulente Pelzkragen aus Zeiten der Zaren wird zurechtgezupft. Dann erhebt sie sich, verlässt mit der fließenden Eleganz früherer Tage den durch tatsächliche Benutzung blank polierten Schminktisch aus dunklem Tropenholz, ja das gesamte Ankleidezimmer.

Im vorbeigehen werden ein zwei Bilder an der Flurwand grade gerückt - verblichene Fotografien einer jugen Frau im Tutu, in Abendgarderobe, Begleitung eines gut gekleideten Herren... Sie lächelt ihm zu, fördert aus der Tasche ihres rasch umgelegten Mantels eine metallene Dose zu Tage und steckt sich ein Fenchelbonbon in den Mund, das die Atemwolke prägt, welche entsteht als sie zur beschnitzten Vordertüre in den kalten Winterabend hinaustritt.


Elegante, weiche, in sich ruhende und doch nicht träge oder gar langweilige Puderigkeit trifft altes, trockenes Holz.
Das hier ist ein Duft der sich auf meiner Haut letztlich kaum wandelt - auch das holzige tritt nicht so sehr hervor, wie ich es bei anderen Kandidaten schon hatte, die mir damit zu hart wurden. Alles in allem finde ich den Duft wunderbar, weder zu leicht noch zu schwer, zu süss noch zu herb. Er ist ein wundervoll ausbalanciert in sich. Und genau das ist es, weshalb ich die Assoziation die ich dazu habe so passend finde.
4 Antworten
Komori vor 13 Jahren 8 3
10
Haltbarkeit
10
Duft
Zeitlos
"When first I tasted my own blood
felt the surge and the stir
of my own life on my lips
I swore that day to love myself above all."
~ Oath Of Lilith, Vampire The Masquerade - World Of Darkness

Nur einen kleinen Moment warst Du unaufmerksam und nun fällt es, unaufhaltsam, zerschellt wie in Zeitlupe am Boden. Scherben spritzen in alle Richtungen, glitzernd wie ungeschliffene Diamanten, aber die meisten davon bleiben einfach liegen und werden mit träge dahin kriechendem, goldenem Nektar übergossen. Sowohl Inhalt als auch Honigglas sind unrettbar zerbrochen und doch greifst Du instinktiv nach einem der großen Glasstücke, in dem sich Honigreste sammeln... zuckst zurück als die scharfe Kante Dich beißt, steckst den Finger in den Mund und saugst daran.

Der Geschmack, der sich dabei auf Deiner Zunge breit macht ist süß, schwer und herb – ungewohnt und zugleich seltsam vertraut und auch wenn es vielleicht nicht zwingend nötig wäre, denn der Schnitt war nicht tief, steckst Du den Finger nachdem Du ihn vorsichtig beäugt hast ohne darüber nachzudenken wieder in den Mund. Für ein zwei Herzschläge schließt Du die Augen und lauschst Deinem Pulsschlag, der gerade irgendwie lauter klingt, spürst der Honigsüße nach, die sich ganz langsam zurückzieht.

Dann machst Du Dich daran, die Scherben aufzulesen und verlierst Dich vielleicht noch das ein oder andere Mal in der Betrachtung der scharfkantigen, in Gold getunkten Glasstückchen, ganz als wären sie in Wirklichkeit Splitter gefrorener Zeit. Zeit die Du nur mit Dir selbst verbringst...

Hypnotic Poison Elixiere von Dior begleitet mich seit Jahren – es ist der Duft, zu dem ich immer wieder zurück kehre, den ich in jeder Stimmung und bei jedem Wetter, jeder Jahreszeit trage. Er ist auf eine dumpfe, träge Art süß und trotzdem nicht zu vordergründig. Zumindest auf meiner Haut verändern sich die schon anfangs zu einem Ganzen verschmolzenen Nuancen nicht mehr sehr, einzig eine gewisse satte Tropenhausschwere gesellt sich dazu, man könnte sagen, er schmiegt sich einfach noch ein wenig enger an die Haut an.
3 Antworten
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