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Die Mischung macht´s!
Diejenigen unter Euch die viel testen, kennen es. Oftmals denkt man: kenne ich schon, hatte ich schon, kommt mir irgendwie bekannt vor. Eine gewisse Ermüdung macht sich breit. Bis, ja bis man wieder auf eine Perle stößt, die alles über den Haufen wirft und man froh ist, die Hoffnung nicht aufgegeben zu haben, auf ein wahres Kleinod zu stoßen.
Indigo Smoke ist so ein kleines Wunder für mich.
Ich bin weder ein Tee-Kenner, noch ein Tee-Trinker und auch in Düften verfalle ich nicht ins Aufjuchzen, wenn in der Duftpyramide ein Tee angegeben ist. Bei Lapsang Souchong Tee, der ausschließlich in der Provinz Fujian/China angebaut wird, ist das anders. Das wundert mich auch nicht, da dieser Tee durch eine rauchige Note gekennzeichnet ist und Raucharoma liegt mir meistens sehr.
Lapsang Souchong ist im Grunde ein Schwarztee der erst durch Räuchern über Fichtenholz und Kiefernwurzeln, anschließendem Rösten in einer Pfanne, Rollen, Oxidieren und nochmaligem Räuchern sein spezielles Aroma erhält, welches an Lagerfeuer erinnert und den eigentlichen Teegeschmack fast schon überlagert.
Im Gegensatz zu meinem geschätzten Vor-Rezensenten Intersport, empfinde ich diese geräucherte Note kurz nach dem Aufsprühen des Duftes sehr deutlich. Rauch-Verächter können jedoch Aufatmen, das ist alles sehr sozialverträglich und weit entfernt von Kalibern wie z.B. den Beaufort-Düften. Zumal recht schnell der Hauptakteur des Duftes die Bühne betritt, die Aprikose in Begleitung von einer hingehauchten Zitrusfrische.
Normalerweise sollten bei mir nun die Alarmglocken schrillen. Aprikose kenne ich vornehmlich aus klassischen Damendüften früherer Tage, (die dann oft auch recht feminin wirken) oder im Kontext neuzeitlich gesüßter Fruchtbomben à la Xerjoff und gerade die sind nun gar nicht mein Fall. Umso größer die Überraschung, und ja, ich gerate ins Verzücken, das riecht hier einfach umwerfend. Den Fruchtzucker haben sie weggelassen, fast schon kühl und erfrischend wirkt die Aprikose und kontrastiert ganz hervorragend mit dem anfänglichen Raucharoma.
Kassia, ein Lorbeergewächs und Verwandter des Zimt, der aber eher herb bis bitter-herb schmeckt, bildet einen schönen Gegenpol zu einer vorhandenen Fruchtigkeit und ergänzt die Aprikose mit einer feinen und dezenten Würze.
Überhaupt wirken alle Zutaten wohl dosiert und behutsam eingesetzt. Hölzer bilden nur eine Grundstruktur als Basis, Weihrauch weht nur sachte durch die übrigen Duftnoten und lüftet sie ein wenig auf. Einzig die Aprikose bleibt im Verlauf konstant präsent und verfällt zu keiner Zeit in eine süße Richtung. Das macht ihn auch bei wärmeren Temperaturen absolut tauglich.
Die Sillage ist moderat und doch hat man über viele Stunden selber viel von dem Duft, da er weit entfernt ist von den gängigen Duftmustern und gerade das macht für mich seinen Reiz aus. Er ist einerseits durchaus gefällig und sollte nicht anecken oder auffallen, andererseits riecht er so markant und außergewöhnlich, dass es einem selbst immer wieder Freude bereitet, wenn er an den Nasenflügeln vorüber streicht.
Einzig die Beschaffung von Arquiste-Düften gestaltet sich etwas schwierig, da weder der eigene Online-Shop, noch die angegebenen Online-Handelspartner nach Europa ausliefern. Viele der auf der Web-Seite angegebenen Parfümerien in den jeweiligen europäischen Ländern verfügen nur über eine begrenzte Auswahl der Arquiste-Düfte. Aber ihr kennt das ja, wenn meinen einen Duft wirklich will, kommt man auch ans Ziel auch wenn es mit etwas Aufwand verbunden ist.
Die Marke hat mich bisher nicht enttäuscht und mit Indigo Smoke nun sogar total begeistert, gerade wenn man schon vieles gerochen hat und den massenkompatiblen Düften nicht mehr folgen mag.
Indigo Smoke ist so ein kleines Wunder für mich.
Ich bin weder ein Tee-Kenner, noch ein Tee-Trinker und auch in Düften verfalle ich nicht ins Aufjuchzen, wenn in der Duftpyramide ein Tee angegeben ist. Bei Lapsang Souchong Tee, der ausschließlich in der Provinz Fujian/China angebaut wird, ist das anders. Das wundert mich auch nicht, da dieser Tee durch eine rauchige Note gekennzeichnet ist und Raucharoma liegt mir meistens sehr.
Lapsang Souchong ist im Grunde ein Schwarztee der erst durch Räuchern über Fichtenholz und Kiefernwurzeln, anschließendem Rösten in einer Pfanne, Rollen, Oxidieren und nochmaligem Räuchern sein spezielles Aroma erhält, welches an Lagerfeuer erinnert und den eigentlichen Teegeschmack fast schon überlagert.
Im Gegensatz zu meinem geschätzten Vor-Rezensenten Intersport, empfinde ich diese geräucherte Note kurz nach dem Aufsprühen des Duftes sehr deutlich. Rauch-Verächter können jedoch Aufatmen, das ist alles sehr sozialverträglich und weit entfernt von Kalibern wie z.B. den Beaufort-Düften. Zumal recht schnell der Hauptakteur des Duftes die Bühne betritt, die Aprikose in Begleitung von einer hingehauchten Zitrusfrische.
Normalerweise sollten bei mir nun die Alarmglocken schrillen. Aprikose kenne ich vornehmlich aus klassischen Damendüften früherer Tage, (die dann oft auch recht feminin wirken) oder im Kontext neuzeitlich gesüßter Fruchtbomben à la Xerjoff und gerade die sind nun gar nicht mein Fall. Umso größer die Überraschung, und ja, ich gerate ins Verzücken, das riecht hier einfach umwerfend. Den Fruchtzucker haben sie weggelassen, fast schon kühl und erfrischend wirkt die Aprikose und kontrastiert ganz hervorragend mit dem anfänglichen Raucharoma.
Kassia, ein Lorbeergewächs und Verwandter des Zimt, der aber eher herb bis bitter-herb schmeckt, bildet einen schönen Gegenpol zu einer vorhandenen Fruchtigkeit und ergänzt die Aprikose mit einer feinen und dezenten Würze.
Überhaupt wirken alle Zutaten wohl dosiert und behutsam eingesetzt. Hölzer bilden nur eine Grundstruktur als Basis, Weihrauch weht nur sachte durch die übrigen Duftnoten und lüftet sie ein wenig auf. Einzig die Aprikose bleibt im Verlauf konstant präsent und verfällt zu keiner Zeit in eine süße Richtung. Das macht ihn auch bei wärmeren Temperaturen absolut tauglich.
Die Sillage ist moderat und doch hat man über viele Stunden selber viel von dem Duft, da er weit entfernt ist von den gängigen Duftmustern und gerade das macht für mich seinen Reiz aus. Er ist einerseits durchaus gefällig und sollte nicht anecken oder auffallen, andererseits riecht er so markant und außergewöhnlich, dass es einem selbst immer wieder Freude bereitet, wenn er an den Nasenflügeln vorüber streicht.
Einzig die Beschaffung von Arquiste-Düften gestaltet sich etwas schwierig, da weder der eigene Online-Shop, noch die angegebenen Online-Handelspartner nach Europa ausliefern. Viele der auf der Web-Seite angegebenen Parfümerien in den jeweiligen europäischen Ländern verfügen nur über eine begrenzte Auswahl der Arquiste-Düfte. Aber ihr kennt das ja, wenn meinen einen Duft wirklich will, kommt man auch ans Ziel auch wenn es mit etwas Aufwand verbunden ist.
Die Marke hat mich bisher nicht enttäuscht und mit Indigo Smoke nun sogar total begeistert, gerade wenn man schon vieles gerochen hat und den massenkompatiblen Düften nicht mehr folgen mag.
28 Antworten
Die Utopie des Paradieses
In den vergangenen Jahren sind mir hin und wieder Düfte von Ramon Monegal unter die Nase gekommen. Auch wenn allesamt einen guten Eindruck bei mir hinterlassen haben, war jedoch keiner dabei, der mich in Begeisterung versetzte. Wahrscheinlich der Grund warum ich mich bisher nicht näher mit seiner Person auseinander gesetzt habe. Das sollte sich mit The New Paradise ändern.
Mir war zumindest nicht bewusst, das Ramon Monegal auch zu den Schwergewichten in der Parfümbranche zählt.
Seine Vorfahren gründeten bereits 1916 das Unternehme Myrurgia, welches nicht nur Drogerieartikel und Parfüm, sondern auch Farben und Lacke herstellte und sich im Laufe der Zeit zum Hoflieferant der spanischen Königsfamilie sowie zum wichtigsten internationalen Parfümunternehmen in Spanien entwickelte.
In vierter Generation begann Ramon Monegal seine Ausbildung im Jahr 1972 in Barcelona und setzte diese bei namhaften Größen der Branche in Genf, Grasse und schließlich Paris fort. Dass sein Weg an die Spitze des Familienunternehmens Myrurgia führte, welches im Jahr 2000 von Puig übernommen wurde, schien unausweichlich.
Wenn man jedoch vermeintlich alles erreicht hat, strebt man Höherem zu, was darin gipfelte, dass er 2008 (andere Quellen geben 2009 an) seine eigene Parfümmarke gründete mit dem Wunsch ohne die Vorgaben Dritter und von künstlerischer Freiheit geprägte Düfte unter dem eigenen Namen zu kreieren.
In diesem Kontext gibt es ein schönes Zitat von ihm:
„Neben der Natur ist meine wichtigste Inspirationsquelle die Literatur. Ich kann Wörter in Noten, Phrasen in Akkorde, Geschichten in Kompositionen und Tinte in erdachtes Parfüm verwandeln.“
The New Paradise ist der erste seiner von mir getesteten Düfte, der mich sofort gepackt hat. Ok, das war nicht allzu schwer, denn Feigendüfte haben es in der Regel sehr leicht bei mir. Aber es ist kein Duft der die Feige in den Mittelpunkt rückt, sondern zunächst nur mit der typischen grünen unsüßen Feigennote startet. Begleitet wird das von einer schön bitteren Zitrusnote, wie ich sie so gerne mag. Den Farn rieche ich nicht wirklich raus, neben der Feige könnte er den grünen Eindruck jedoch verstärken.
Im Gegensatz zu vielen anderen Feigendüften ist dies jedoch kein Soliflor, denn schon bald steuern Rose und Jasmin sehr aromatische blumige Noten bei, die aber keineswegs ins Feminine abdriften, denn Süße kann ich dem Duft zu keiner Zeit attestieren auch wenn andere Tester/-innen (siehe Statements) einen anderen Eindruck hatten. Meiner Meinung nach verhindert die Feige nämlich genau das, bleibt sie der Wahrnehmung nämlich lange erhalten, was mir und meiner Vorliebe für Feigendüfte natürlich sehr entgegenkommt. Maiglöckchen in Düften sorgen oftmals für eine gewisse Kühle, die auch hier zum Tragen kommt und ihrerseits verhindert, dass es zu süß oder feminin wird, so dass der Duft zu Recht als unisex eingestuft ist.
Viel tut sich dann auch nicht mehr. Eichenmoos rahmt den Dufteindruck grün und leicht herb ein. Wärmenden Amber kann ich allenfalls in der Basis erahnen, im Blindtest erraten hätte ich ihn jedoch nicht.
Insgesamt wirkt The New Paradise sehr „parfümig“ auf mich, ein Begriff der im Forum schon häufiger diskutiert wurde, da hier jeder etwas anderes darunter versteht. Für mich bedeutet das, dass der Duft nicht wie eine zweite Haut auf mir wirkt, als würde er mit mir verschmelzen. Ich fühle mich vielmehr eingeduftet. Vergleichen kann man das vielleicht mit einem Mann der normalerweise Jeans und T-Shirt/Hoodie trägt und nun plötzlich in einen feinen Anzug gesteckt wird. Es zwickt und engt ein, ist ungewohnt, vielleicht fühlt es sich sogar verkleidet an. Irgendwann aber merkt er, dass sich ein erhabenes Gefühl von Stilsicherheit und Chic einschleicht und dann beginnt das schätzen lernen.
Immer wenn ich mich bewege weht mir The New Paradise wie ein Fremdkörper um die Nase und ich versuche die Herkunft des feinen Duftes zu eruieren bis ich merke, dass ich es bin, der hier so gut riecht ;) Ist das nun schlecht, dass der Duft nicht mir mir verschmilzt? Keineswegs! im Gegenteil, dieser immer wiederkehrende Wohlgeruch bereit mir jedesmal eine Freude und zaubert ein Lächeln ins Gesicht.
So erschließt sich mir am Ende auch der zunächst plump erscheinende Name des Duftes The New Paradise:
„Utopie eines neuen Paradieses. Impressionistische Rückkehr zur Natur. Harmonie zwischen Pflanzen und neuen Molekülen. Für mich provoziert die Idee des Paradieses, wie die beste Utopie der Natur, immer wieder den Versuch, sie zu interpretieren. In perfekter Harmonie die pure Freude der Sinne, Blumen, Früchte, Hölzer und Wurzeln zu vereinen, wie ein allegorischer Nektar des Optimismus und des Wohlbefindens.“
Mir war zumindest nicht bewusst, das Ramon Monegal auch zu den Schwergewichten in der Parfümbranche zählt.
Seine Vorfahren gründeten bereits 1916 das Unternehme Myrurgia, welches nicht nur Drogerieartikel und Parfüm, sondern auch Farben und Lacke herstellte und sich im Laufe der Zeit zum Hoflieferant der spanischen Königsfamilie sowie zum wichtigsten internationalen Parfümunternehmen in Spanien entwickelte.
In vierter Generation begann Ramon Monegal seine Ausbildung im Jahr 1972 in Barcelona und setzte diese bei namhaften Größen der Branche in Genf, Grasse und schließlich Paris fort. Dass sein Weg an die Spitze des Familienunternehmens Myrurgia führte, welches im Jahr 2000 von Puig übernommen wurde, schien unausweichlich.
Wenn man jedoch vermeintlich alles erreicht hat, strebt man Höherem zu, was darin gipfelte, dass er 2008 (andere Quellen geben 2009 an) seine eigene Parfümmarke gründete mit dem Wunsch ohne die Vorgaben Dritter und von künstlerischer Freiheit geprägte Düfte unter dem eigenen Namen zu kreieren.
In diesem Kontext gibt es ein schönes Zitat von ihm:
„Neben der Natur ist meine wichtigste Inspirationsquelle die Literatur. Ich kann Wörter in Noten, Phrasen in Akkorde, Geschichten in Kompositionen und Tinte in erdachtes Parfüm verwandeln.“
The New Paradise ist der erste seiner von mir getesteten Düfte, der mich sofort gepackt hat. Ok, das war nicht allzu schwer, denn Feigendüfte haben es in der Regel sehr leicht bei mir. Aber es ist kein Duft der die Feige in den Mittelpunkt rückt, sondern zunächst nur mit der typischen grünen unsüßen Feigennote startet. Begleitet wird das von einer schön bitteren Zitrusnote, wie ich sie so gerne mag. Den Farn rieche ich nicht wirklich raus, neben der Feige könnte er den grünen Eindruck jedoch verstärken.
Im Gegensatz zu vielen anderen Feigendüften ist dies jedoch kein Soliflor, denn schon bald steuern Rose und Jasmin sehr aromatische blumige Noten bei, die aber keineswegs ins Feminine abdriften, denn Süße kann ich dem Duft zu keiner Zeit attestieren auch wenn andere Tester/-innen (siehe Statements) einen anderen Eindruck hatten. Meiner Meinung nach verhindert die Feige nämlich genau das, bleibt sie der Wahrnehmung nämlich lange erhalten, was mir und meiner Vorliebe für Feigendüfte natürlich sehr entgegenkommt. Maiglöckchen in Düften sorgen oftmals für eine gewisse Kühle, die auch hier zum Tragen kommt und ihrerseits verhindert, dass es zu süß oder feminin wird, so dass der Duft zu Recht als unisex eingestuft ist.
Viel tut sich dann auch nicht mehr. Eichenmoos rahmt den Dufteindruck grün und leicht herb ein. Wärmenden Amber kann ich allenfalls in der Basis erahnen, im Blindtest erraten hätte ich ihn jedoch nicht.
Insgesamt wirkt The New Paradise sehr „parfümig“ auf mich, ein Begriff der im Forum schon häufiger diskutiert wurde, da hier jeder etwas anderes darunter versteht. Für mich bedeutet das, dass der Duft nicht wie eine zweite Haut auf mir wirkt, als würde er mit mir verschmelzen. Ich fühle mich vielmehr eingeduftet. Vergleichen kann man das vielleicht mit einem Mann der normalerweise Jeans und T-Shirt/Hoodie trägt und nun plötzlich in einen feinen Anzug gesteckt wird. Es zwickt und engt ein, ist ungewohnt, vielleicht fühlt es sich sogar verkleidet an. Irgendwann aber merkt er, dass sich ein erhabenes Gefühl von Stilsicherheit und Chic einschleicht und dann beginnt das schätzen lernen.
Immer wenn ich mich bewege weht mir The New Paradise wie ein Fremdkörper um die Nase und ich versuche die Herkunft des feinen Duftes zu eruieren bis ich merke, dass ich es bin, der hier so gut riecht ;) Ist das nun schlecht, dass der Duft nicht mir mir verschmilzt? Keineswegs! im Gegenteil, dieser immer wiederkehrende Wohlgeruch bereit mir jedesmal eine Freude und zaubert ein Lächeln ins Gesicht.
So erschließt sich mir am Ende auch der zunächst plump erscheinende Name des Duftes The New Paradise:
„Utopie eines neuen Paradieses. Impressionistische Rückkehr zur Natur. Harmonie zwischen Pflanzen und neuen Molekülen. Für mich provoziert die Idee des Paradieses, wie die beste Utopie der Natur, immer wieder den Versuch, sie zu interpretieren. In perfekter Harmonie die pure Freude der Sinne, Blumen, Früchte, Hölzer und Wurzeln zu vereinen, wie ein allegorischer Nektar des Optimismus und des Wohlbefindens.“
17 Antworten
Ein lauer Sommerabend am Meer
Filippo Sorcinelli ist ein Tausendsassa. Grafikdesigner, Kreativdirektor, Fotograf und Maler sowie studierter Musiker. Dass er in die Welt der Düfte eingestiegen ist, ist ein Segen für mich, denn seine Nähe zur Kirche ist wohl der Grund, warum in zahlreichen seiner Düfte Weihrauch eine tragende Rolle spielt, eine meiner liebsten Duftnoten.
Schon als Kind begann er als Kirchenorganist tätig zu werden. Dadurch inspiriert entwickelte er seine Duftfamilie Extrait de Musique, deren Flakons an die Registerzüge einer Kirchenorgel erinnern sollen. Viele gute und tragbare Düfte rund um das Thema Räucherharz.
Die Unum-Kollektion ist für mich die speziellste seiner Duftfamilie im besten Sinne. Eine breite Spannbreite unterschiedlichster Duftkonzepte, die die Nischenparfümerie geradezu zelebriert, so außergewöhnlich sind die meisten dieser Düfte. Da er auch als Gewandschneider für die Päpste Benedikt und Franziskus tätig war, sollen die Kleider vor Auslieferung sogar mit seinem Duft LAVS eingesprüht worden sein, der - wenn auch in der Duftpyramide nicht angegeben - das Weihrauchthema nochmals in den Mittelpunkt rückt.
Nicht ganz so keusch sind seine eher experimentellen Düfte aus der X SÉ-Kollektion, die sich thematisch mit den sexuellen Abgründen des Rotlichtmilieus auseinandersetzen. Naja, Siddartha Gautama (Buddha) musste auch erst die geistige UND die weltliche Welt erkunden, um danach in das Nirwana eingehen zu können. Insofern bleibt Sorcinelli seiner Religiösität treu.
Die 2022 erschienen Düfte aus der SuperFluo?-Kollektion sind aus meiner Sicht wohl die „harmlosesten“ und zugänglichsten seiner Werke, wobei mich Dolcissimo Sollievo sofort eingenommen hat. Kein Wunder, ist auch hier Weihrauch verbaut, wenn auch in homöopathischer Dosierung.
Meiner Ansicht nach sind die Kopf- und Basisnoten hier in der Duftpyramide genau umgekehrt angegeben wie ich sie empfinde. Der erste Dufteindruck ist zitrisch und leicht hell-harzig, was nicht verwundert, enthält Elemiharz, welches durch Dampfdestillation in Elemi-Öl umgewandelt wird, Limone als einen der prägenden Gerüche. Das ist nicht fruchtig und auch nicht so frisch und belebend wie in vielen anderen Zitrusdüften, sondern tritt sehr gedämpft in Erscheinung. Rosmarin begleitet ein wenig und nimmt dem Elemiharz die Spitzen.
Von den angegebenen Blumen (Iris, Maiglöckchen und Gardenie) sind nur Nuancen zu erkennen, mehr Begleiter als eigenständiger Duftträger. Die maritimen Noten sind weit davon entfernt aus Dolcissimo Sollievo einen Aquaten zu machen. Kein penetrante Synthetik, welche durch ein Übermaß an Calone sehr schnell zu einem unangenehmen künstlichen Eindruck führt wir er häufig in Drogeriedüften anzutreffen ist. Vielmehr eine Spur Mineralisches, eine Prise Salz und wir finden uns am Strand wieder.
In meinem Schubladendenken, teile ich Weihrauch grob in drei Richtungen auf: Der Rauchige, der Aromatische und der Leichte und Luftige, wir er in den meisten Düften vorkommt, wenn er nicht die Hauptrolle spielen darf, wie auch hier. Dies führt dazu einem Duft die Schwere zu nehmen, die Duftnoten aufzulockern, gerade in Verbindung mit Iris eine Offenbarung für mich.
Was sich jedoch gleich von Anbeginn bemerkbar macht, ist dieser warm-weiche, minimal vanillige Amberton, welcher sich durch den gesamten Duftverlauf zieht und eine milde und auch für mich gut erträgliche leichte Süße beisteuert. Amber bringe ich normalerweise eher mit Winterdüften in Verbindung, hier allerdings legt er sich wie ein flauschiger leichter Teppich über die übrigen Duftnoten und verhindert, dass der Duft als typischer Sommer-Freshi abgestempelt werden könnte. Mich erinnert das an einen flammenden Sonnenuntergang am Meer im Frühjahr oder Spätsommer, wenn sich der Tag dem Ende neigt und die Temperaturen langsam sinken.
Dies sind auch genau die Situationen in denen ich mir gut vorstellen kann Dolcissimo Sollievo zu tragen. Nicht an den ganz heißen Sommertagen, sondern eher die schon kühleren Abende in maritimer Umgebung, wenn ein T-Shirt schon fast zu kühl ist um draußen zu sein. Ein gepflegter und frischer aber dennoch warmer Duft, der Wohlbehagen und Gemütlichkeit erzeugt.
Fein gemacht Herr Sorcinelli, es geht also auch einfach und unkompliziert ohne olfaktorische Herausforderungen. Ich bleib dabei: gut, dass er sein künstlerisches Schaffen auch um Parfüms erweitert hat.
Schon als Kind begann er als Kirchenorganist tätig zu werden. Dadurch inspiriert entwickelte er seine Duftfamilie Extrait de Musique, deren Flakons an die Registerzüge einer Kirchenorgel erinnern sollen. Viele gute und tragbare Düfte rund um das Thema Räucherharz.
Die Unum-Kollektion ist für mich die speziellste seiner Duftfamilie im besten Sinne. Eine breite Spannbreite unterschiedlichster Duftkonzepte, die die Nischenparfümerie geradezu zelebriert, so außergewöhnlich sind die meisten dieser Düfte. Da er auch als Gewandschneider für die Päpste Benedikt und Franziskus tätig war, sollen die Kleider vor Auslieferung sogar mit seinem Duft LAVS eingesprüht worden sein, der - wenn auch in der Duftpyramide nicht angegeben - das Weihrauchthema nochmals in den Mittelpunkt rückt.
Nicht ganz so keusch sind seine eher experimentellen Düfte aus der X SÉ-Kollektion, die sich thematisch mit den sexuellen Abgründen des Rotlichtmilieus auseinandersetzen. Naja, Siddartha Gautama (Buddha) musste auch erst die geistige UND die weltliche Welt erkunden, um danach in das Nirwana eingehen zu können. Insofern bleibt Sorcinelli seiner Religiösität treu.
Die 2022 erschienen Düfte aus der SuperFluo?-Kollektion sind aus meiner Sicht wohl die „harmlosesten“ und zugänglichsten seiner Werke, wobei mich Dolcissimo Sollievo sofort eingenommen hat. Kein Wunder, ist auch hier Weihrauch verbaut, wenn auch in homöopathischer Dosierung.
Meiner Ansicht nach sind die Kopf- und Basisnoten hier in der Duftpyramide genau umgekehrt angegeben wie ich sie empfinde. Der erste Dufteindruck ist zitrisch und leicht hell-harzig, was nicht verwundert, enthält Elemiharz, welches durch Dampfdestillation in Elemi-Öl umgewandelt wird, Limone als einen der prägenden Gerüche. Das ist nicht fruchtig und auch nicht so frisch und belebend wie in vielen anderen Zitrusdüften, sondern tritt sehr gedämpft in Erscheinung. Rosmarin begleitet ein wenig und nimmt dem Elemiharz die Spitzen.
Von den angegebenen Blumen (Iris, Maiglöckchen und Gardenie) sind nur Nuancen zu erkennen, mehr Begleiter als eigenständiger Duftträger. Die maritimen Noten sind weit davon entfernt aus Dolcissimo Sollievo einen Aquaten zu machen. Kein penetrante Synthetik, welche durch ein Übermaß an Calone sehr schnell zu einem unangenehmen künstlichen Eindruck führt wir er häufig in Drogeriedüften anzutreffen ist. Vielmehr eine Spur Mineralisches, eine Prise Salz und wir finden uns am Strand wieder.
In meinem Schubladendenken, teile ich Weihrauch grob in drei Richtungen auf: Der Rauchige, der Aromatische und der Leichte und Luftige, wir er in den meisten Düften vorkommt, wenn er nicht die Hauptrolle spielen darf, wie auch hier. Dies führt dazu einem Duft die Schwere zu nehmen, die Duftnoten aufzulockern, gerade in Verbindung mit Iris eine Offenbarung für mich.
Was sich jedoch gleich von Anbeginn bemerkbar macht, ist dieser warm-weiche, minimal vanillige Amberton, welcher sich durch den gesamten Duftverlauf zieht und eine milde und auch für mich gut erträgliche leichte Süße beisteuert. Amber bringe ich normalerweise eher mit Winterdüften in Verbindung, hier allerdings legt er sich wie ein flauschiger leichter Teppich über die übrigen Duftnoten und verhindert, dass der Duft als typischer Sommer-Freshi abgestempelt werden könnte. Mich erinnert das an einen flammenden Sonnenuntergang am Meer im Frühjahr oder Spätsommer, wenn sich der Tag dem Ende neigt und die Temperaturen langsam sinken.
Dies sind auch genau die Situationen in denen ich mir gut vorstellen kann Dolcissimo Sollievo zu tragen. Nicht an den ganz heißen Sommertagen, sondern eher die schon kühleren Abende in maritimer Umgebung, wenn ein T-Shirt schon fast zu kühl ist um draußen zu sein. Ein gepflegter und frischer aber dennoch warmer Duft, der Wohlbehagen und Gemütlichkeit erzeugt.
Fein gemacht Herr Sorcinelli, es geht also auch einfach und unkompliziert ohne olfaktorische Herausforderungen. Ich bleib dabei: gut, dass er sein künstlerisches Schaffen auch um Parfüms erweitert hat.
17 Antworten
Ich bin kein Blindkäufer
Ich bin doch Betriebswirt, kühler Stratege, eiskalter Kalkulierer, der spitze Bleistift mein Werkzeug, berechnend, abwägend und folgerichtig entscheidend. Alles Eigenschaften, die ich in der Parfümwelt über den Haufen werfe. Habe ich was gesagt?
Die Parfümbranche scheint Eigenschaften in mir hervorzurufen, die mich an meinem Verstand zweifeln lassen. Die Ankündigung, dass Düfte eingestellt werden, Reformulierungsängste, der letzte verfügbare Vintageduft, limitierte Auflagen. Alles Themen, die mich triggern, unvernünftig sein lassen, vorschnelle Entscheidungen treffen lassen. Ich hasse mich dafür. Aber doch: sie schaffen es immer wieder. Jaja, ich weiß: das limbische System. Die Fernsteuerung unserer Gefühle. Zwecklos dagegen anzukämpfen. Bin ich also entschuldigt? Auf jeden Fall!
Ich mag Kunst. Ich mag Künstler. Antonio Gardoni ist einer. Studierter Architekt, spezialisiert auf Innenarchitektur, Grafik- und Produktdesigner mit namhaften Kunden wie Nike, Redbull, Google und so weiter. Der muss was können. Und dann noch eine eigene Parfüm-Marke. Passt das? Und wie, der kann was.
Sein wunderbarer Duft Maai öffnete mir die Türen zu den blumigen Düften, dem Anderen, schräg sein ausdrücklich erwünscht. Ich könnte mich darin suhlen.
Und dann die Ankündigung eines neuen Duftes in einer auf 500 Stück limitierten Auflage. Wieder prall gefüllt mit Duftnoten bei denen es schwer fällt sich das Ergebnis vorzustellen. Ist das das Risiko eines Blindkaufs wert? Was? Schon vergriffen? Geht gar nicht. Such, stöber, find. Nur noch einer verfügbar? Bestellbutton gedrückt, schneller als die Seite die Bilder nachladen konnte. Da hatten sie mich wieder.
10 eröffnet herrlich bitter zitrisch. Keine Frucht, nur der Abrieb der Schale, die Destillation der Zweige, Blätter und Fruchtansätze, unreif, grün, belebend und erfrischend. So wird der Frühling eingeläutet. Das hält erstaunlich lange, hat Ausdruckskraft, ich kann nicht genug davon bekommen, noch zumal die Feige eine kleine Nebenrolle spielt oder das Feigenblatt, die Feigenmilch, egal, grüner Feige kann ich nicht widerstehen. Woher wusste er bei der Namensgebung, dass ich ihm 10 Punkte geben würde? Also auch noch ein Hellseher.
Nach ca. 30 Minuten mogeln sich florale Töne dazu, unmöglich auszumachen, wer hier wem die Schau stiehlt, Duftnoten runterbeten zwecklos. Das Gesamtergebnis zählt. Es wird weicher, sanfter, die Bitterkeit der ersten Minuten löst sich sachte auf, verschmilzt auf der Haut. Es bleibt konsequent unsüß, das Paradebeispiel eines Unisex-Duftes. Allenfalls die Puderwölkchen im späteren Verlauf verschieben die Akzente von herb zu lieblich und könnten den Anschein von etwas Süßlichem erwecken.
Was Animalik betrifft bin ich unerschrocken. Hier kann ich die Angst nehmen. Das Zibetkätzchen schnurrt nur ein bisschen, gerade so viel um den Duft einen verwegenen kleinen Schubser zu geben. Auch Weihrauch-Verächter kann ich beruhigen. Der Weihrauch hier lüftet alles nur ein wenig, steuert ein bisschen Kante bei. So macht man Düfte. Nicht plakative sondern subtile Kunst. Das Meisterliche eines van Gogh erkennt man auch erst, wenn man ganz nah ran geht.
Wie man lesen kann, soll der Duft 10 nur eine Zwischenstation sein zu einem endgültigen Duft der 2023 erscheinen soll, quasi eine Teilhabe am dem Projekt, was noch gar nicht zu Ende ist.
Fast möchte man ihm zurufen: „Stop! Hör auf, besser kann es nicht mehr werden!“ Und schon bin ich wieder angetriggert. Ob ich in 2023 auch wieder blind kaufen werde? Ach komm, im Frühjahr kommt doch die steuerfreie Inflations-Ausgleichs-Pauschale, damit hat ja auch keiner gerechnet.
Die Parfümbranche scheint Eigenschaften in mir hervorzurufen, die mich an meinem Verstand zweifeln lassen. Die Ankündigung, dass Düfte eingestellt werden, Reformulierungsängste, der letzte verfügbare Vintageduft, limitierte Auflagen. Alles Themen, die mich triggern, unvernünftig sein lassen, vorschnelle Entscheidungen treffen lassen. Ich hasse mich dafür. Aber doch: sie schaffen es immer wieder. Jaja, ich weiß: das limbische System. Die Fernsteuerung unserer Gefühle. Zwecklos dagegen anzukämpfen. Bin ich also entschuldigt? Auf jeden Fall!
Ich mag Kunst. Ich mag Künstler. Antonio Gardoni ist einer. Studierter Architekt, spezialisiert auf Innenarchitektur, Grafik- und Produktdesigner mit namhaften Kunden wie Nike, Redbull, Google und so weiter. Der muss was können. Und dann noch eine eigene Parfüm-Marke. Passt das? Und wie, der kann was.
Sein wunderbarer Duft Maai öffnete mir die Türen zu den blumigen Düften, dem Anderen, schräg sein ausdrücklich erwünscht. Ich könnte mich darin suhlen.
Und dann die Ankündigung eines neuen Duftes in einer auf 500 Stück limitierten Auflage. Wieder prall gefüllt mit Duftnoten bei denen es schwer fällt sich das Ergebnis vorzustellen. Ist das das Risiko eines Blindkaufs wert? Was? Schon vergriffen? Geht gar nicht. Such, stöber, find. Nur noch einer verfügbar? Bestellbutton gedrückt, schneller als die Seite die Bilder nachladen konnte. Da hatten sie mich wieder.
10 eröffnet herrlich bitter zitrisch. Keine Frucht, nur der Abrieb der Schale, die Destillation der Zweige, Blätter und Fruchtansätze, unreif, grün, belebend und erfrischend. So wird der Frühling eingeläutet. Das hält erstaunlich lange, hat Ausdruckskraft, ich kann nicht genug davon bekommen, noch zumal die Feige eine kleine Nebenrolle spielt oder das Feigenblatt, die Feigenmilch, egal, grüner Feige kann ich nicht widerstehen. Woher wusste er bei der Namensgebung, dass ich ihm 10 Punkte geben würde? Also auch noch ein Hellseher.
Nach ca. 30 Minuten mogeln sich florale Töne dazu, unmöglich auszumachen, wer hier wem die Schau stiehlt, Duftnoten runterbeten zwecklos. Das Gesamtergebnis zählt. Es wird weicher, sanfter, die Bitterkeit der ersten Minuten löst sich sachte auf, verschmilzt auf der Haut. Es bleibt konsequent unsüß, das Paradebeispiel eines Unisex-Duftes. Allenfalls die Puderwölkchen im späteren Verlauf verschieben die Akzente von herb zu lieblich und könnten den Anschein von etwas Süßlichem erwecken.
Was Animalik betrifft bin ich unerschrocken. Hier kann ich die Angst nehmen. Das Zibetkätzchen schnurrt nur ein bisschen, gerade so viel um den Duft einen verwegenen kleinen Schubser zu geben. Auch Weihrauch-Verächter kann ich beruhigen. Der Weihrauch hier lüftet alles nur ein wenig, steuert ein bisschen Kante bei. So macht man Düfte. Nicht plakative sondern subtile Kunst. Das Meisterliche eines van Gogh erkennt man auch erst, wenn man ganz nah ran geht.
Wie man lesen kann, soll der Duft 10 nur eine Zwischenstation sein zu einem endgültigen Duft der 2023 erscheinen soll, quasi eine Teilhabe am dem Projekt, was noch gar nicht zu Ende ist.
Fast möchte man ihm zurufen: „Stop! Hör auf, besser kann es nicht mehr werden!“ Und schon bin ich wieder angetriggert. Ob ich in 2023 auch wieder blind kaufen werde? Ach komm, im Frühjahr kommt doch die steuerfreie Inflations-Ausgleichs-Pauschale, damit hat ja auch keiner gerechnet.
56 Antworten
Eher Oase als Wüste
Karim Abu El-Ez war ein glücklicher junger Mann. In seinem Kulturkreis war es üblich, dass die Eltern über die Wahl des künftigen Ehepartners mit den Brauteltern verhandelten. Während viele seiner Freunde mit ihrem fremdbestimmten Schicksal haderten, war er in der glücklichen Situation, dass die Wahl der Eltern auf seine Jugendliebe fiel.
Shayenne wuchs in seiner Nachbarschaft auf und schon als Kinder malten sie ihre Zukunft mit Stöcken in den trockenen Sandboden. Als sie mit ihren Eltern vor ein paar Jahren in eine entferne Oase umzogen da ihre Mutter die karge Einöde des Wüstendorfes nicht mehr ertrug, verloren sie sich aus den Augen. Vergessen konnte er sie jedoch nie.
Die Hochzeit sollte in der Oase ihrer neuen Heimat stattfinden. Ein mehrtägiger beschwerlicher Ritt durch die Wüste ging dem voraus. Um nicht im ständigen Dunstkreis der Kamele zu sein, setzte er sich an die Spitze der Karawane, auch um ungestört seinen vorfreudigen Gedanken nachzuhängen. Drei Tage schon waren sie unterwegs. Nichts als trockener Sand, blauer Himmel und eine sengende Hitze schärften seine Sinne, denn es gab weder optische, geruchliche oder akustische Reize, die ihn von seinen Gedanken hätten ablenken können.
Die olfaktorische Reise von Desert Nights to Remember beginnt erst mit Erreichen der Oase, denn der Duft ist anders als der Name vermuten lässt, nicht wirklich ein Wüstenduft wie Andy Tauer das beispielsweise recht authentisch umgesetzt hat.
Die Parfümeurin Sylvie Jourdet hat mit Dear Diary eine Marke erschaffen, die nahezu unbekannt ist. Eine eigene Web-Seite gibt es nicht. Die Bezugsquellen eher schwierig zu finden. Überhaupt scheint die Dame nicht all zu viel Wert auf eine Online-Präsenz zu legen. Auch auf der Web-Seite von Histoires de Parfums, für die sie einige Düfte kreiert hat, gibt es keinen Verweis auf Ihre Person. Wie so oft war es eine Zufallsbekanntschaft, diesen Duft kennen zu lernen. Danke Verbena!
Als Karim mit seiner Karawane die Oase erreichte, war es, als betrat er eine andere Welt. Das Klima wechselte schlagartig von trocken zu feucht. Die Farbenpracht des Dorfes und die üppige Vegetation fluteten seine Sinne. Typisch orientalische Gewürze des nahegelegenen Marktes wie Safran und süßlicher Zimt in Verbindung mit frischen Thymian ergänzten den Geruch von Jasmin und den prallen Rosenbüschen, die an den Mauern empor kletterten auf wundersam harmonische Weise. Es war als wollte sich das Holz der Marktstände durch Ausdünsten von Harzen gegen die Mittagshitze wehren und legte sich wie ein Schleier auf all die anderen Gerüche.
Als er Shayenne nach all den Jahren der bloßen Erinnerung endlich in seine Arme schloss, atmete er den lasziven Geruch Ihres Körpers ein. Es schien als hätten sich all die Gerüche der Umgebung auf ihrer von Schweiß benetzten Haut niedergelassen um eine Symbiose einzugehen, die eine frivol-erotische Stimmung in ihm erzeugte. Ihre leuchtend grünen Augen unter dem schwarzen Haar spiegelten all die Sehnsüchte wider, denen er auf seiner Reise durch die Wüste entgegenfieberte. Ja, Karim war ein glücklicher Mann.
Desert Nights to Remember ist ein aus meiner Sicht hocherotischer Duft, der von beiden Geschlechtern gleichermaßen getragen werden kann. Rose und Jasmin sind so innig ineinander verwoben ohne das eine der beiden dominant wird, dass ein völlig neues Duftbild entsteht. Ja, der Duft ist süßlich, ist aber weit entfernt von der synthetischen Tonka-Süße der aktuellen Duftmode. Die Gewürze und harzigen Eindrücke sind so herrlich harmonisch in den Blumenreigen eingebunden, dass sie sich gegenseitig im Zaum halten. Über allem liegt von Beginn an eine laszive Animalik, die niemals schmuddelig oder gar dreckig wirkt. Auch wenn Bibergeil als Duftnote angegeben ist, führe ich diese Animalik eher auf das angesüßte schwül-blütenschweißige Gesamtbild des Duftes zurück. Ein Duft zum Wohlfühlen, der seine Stärken in den kühleren Jahreszeiten voll zur Geltung bringt. Auch wenn ich blumige und süße Düfte lieber an Anderen rieche, hier mache ich eine Ausnahme.
Shayenne wuchs in seiner Nachbarschaft auf und schon als Kinder malten sie ihre Zukunft mit Stöcken in den trockenen Sandboden. Als sie mit ihren Eltern vor ein paar Jahren in eine entferne Oase umzogen da ihre Mutter die karge Einöde des Wüstendorfes nicht mehr ertrug, verloren sie sich aus den Augen. Vergessen konnte er sie jedoch nie.
Die Hochzeit sollte in der Oase ihrer neuen Heimat stattfinden. Ein mehrtägiger beschwerlicher Ritt durch die Wüste ging dem voraus. Um nicht im ständigen Dunstkreis der Kamele zu sein, setzte er sich an die Spitze der Karawane, auch um ungestört seinen vorfreudigen Gedanken nachzuhängen. Drei Tage schon waren sie unterwegs. Nichts als trockener Sand, blauer Himmel und eine sengende Hitze schärften seine Sinne, denn es gab weder optische, geruchliche oder akustische Reize, die ihn von seinen Gedanken hätten ablenken können.
Die olfaktorische Reise von Desert Nights to Remember beginnt erst mit Erreichen der Oase, denn der Duft ist anders als der Name vermuten lässt, nicht wirklich ein Wüstenduft wie Andy Tauer das beispielsweise recht authentisch umgesetzt hat.
Die Parfümeurin Sylvie Jourdet hat mit Dear Diary eine Marke erschaffen, die nahezu unbekannt ist. Eine eigene Web-Seite gibt es nicht. Die Bezugsquellen eher schwierig zu finden. Überhaupt scheint die Dame nicht all zu viel Wert auf eine Online-Präsenz zu legen. Auch auf der Web-Seite von Histoires de Parfums, für die sie einige Düfte kreiert hat, gibt es keinen Verweis auf Ihre Person. Wie so oft war es eine Zufallsbekanntschaft, diesen Duft kennen zu lernen. Danke Verbena!
Als Karim mit seiner Karawane die Oase erreichte, war es, als betrat er eine andere Welt. Das Klima wechselte schlagartig von trocken zu feucht. Die Farbenpracht des Dorfes und die üppige Vegetation fluteten seine Sinne. Typisch orientalische Gewürze des nahegelegenen Marktes wie Safran und süßlicher Zimt in Verbindung mit frischen Thymian ergänzten den Geruch von Jasmin und den prallen Rosenbüschen, die an den Mauern empor kletterten auf wundersam harmonische Weise. Es war als wollte sich das Holz der Marktstände durch Ausdünsten von Harzen gegen die Mittagshitze wehren und legte sich wie ein Schleier auf all die anderen Gerüche.
Als er Shayenne nach all den Jahren der bloßen Erinnerung endlich in seine Arme schloss, atmete er den lasziven Geruch Ihres Körpers ein. Es schien als hätten sich all die Gerüche der Umgebung auf ihrer von Schweiß benetzten Haut niedergelassen um eine Symbiose einzugehen, die eine frivol-erotische Stimmung in ihm erzeugte. Ihre leuchtend grünen Augen unter dem schwarzen Haar spiegelten all die Sehnsüchte wider, denen er auf seiner Reise durch die Wüste entgegenfieberte. Ja, Karim war ein glücklicher Mann.
Desert Nights to Remember ist ein aus meiner Sicht hocherotischer Duft, der von beiden Geschlechtern gleichermaßen getragen werden kann. Rose und Jasmin sind so innig ineinander verwoben ohne das eine der beiden dominant wird, dass ein völlig neues Duftbild entsteht. Ja, der Duft ist süßlich, ist aber weit entfernt von der synthetischen Tonka-Süße der aktuellen Duftmode. Die Gewürze und harzigen Eindrücke sind so herrlich harmonisch in den Blumenreigen eingebunden, dass sie sich gegenseitig im Zaum halten. Über allem liegt von Beginn an eine laszive Animalik, die niemals schmuddelig oder gar dreckig wirkt. Auch wenn Bibergeil als Duftnote angegeben ist, führe ich diese Animalik eher auf das angesüßte schwül-blütenschweißige Gesamtbild des Duftes zurück. Ein Duft zum Wohlfühlen, der seine Stärken in den kühleren Jahreszeiten voll zur Geltung bringt. Auch wenn ich blumige und süße Düfte lieber an Anderen rieche, hier mache ich eine Ausnahme.
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